Der Dalai Lama - Friedensbote oder Wolf im Mönchsgewand?

Joachim Hübel (2022)

Tendzin Gyatso [ བསྟན་འཛིན་རྒྱ་མཚོ་ ] ist der 14. Dalai Lama. Seit 1940 trägt der buddhistische Mönch nun diesen religiösen Titel. Dadurch ist er nicht nur der höchste Gelehrte, sondern auch das religiöse Oberhaupt des tibetischen Buddhismus (Lamaismus). Außerdem erhielt er durch dieses Amt ebenfalls die Stellung des höchsten politischen Machthabers Tibets.  

 

Tenzin Gyatso wurde am 6. Juli 1935 im Nordosten Tibets mit dem Geburtsnamen Lhamo Döndrub in einer Bauernfamilie geboren. Bereits zwei Jahre vor dessen Geburt war der 13. Dalai Lama, Thubten Gyatso, verstorben. Als Lhamo zwei Jahre alt war, wurde man auf ihn aufmerksam und identifizierte ihn als Wiedergeburt des verstorbenen Dalai Lama. Er erhielt eine umfangreiche Ausbildung und wurde offiziell zum 14. Dalai Lama ernannt. Sein Name wurde in den Mönchsnahmen Tenzin Gyatso geändert.

Bereits 1950, im Alter von 15 Jahren, wurde Tenzin Gyatso als Dalai Lama die politische Herrschaft über Tibet übergeben. Eine schwierige Position, denn Tibet wurde von der chinesischen Regierung als Provinz Chinas beansprucht. Die damaligen Unruhen um  die Regierung in Tibet wollte China mit einem Vertrag, dem so genannten „17-Punkte-Abkommen zur friedlichen Befreiung Tibets“ regeln. Darin legten sie fest, dass Tibet zwar seine Religion frei ausüben konnte, Politik, Handel und Militär sich aber in chinesischer Hand befinden sollten. Der sechzehnjährige Dalai Lama war genötigt zuzustimmen, um sein Volk zu beschützen. Später wurde diese Zustimmung dementiert.

1951 wurde Tibet offiziell in die Volksrepublik China eingegliedert. In den folgenden Jahren näherte sich Tendzin Gyatsho der chinesischen Regierung an. China bezahlte sogar die Kosten für den Bau eines neuen Palastes für den Dalai Lama. Tenzin Gyatso bemühte sich um eine friedliche Beziehung zwischen Tibet und der chinesischen Zentralregierung. 

1959 brachen in Tibet jedoch erneut Aufstände aus, die sich gegen die Herrschaft Chinas richteten. Das Volk forderte, dass China jegliche Besitzansprüche aufgeben müsse. Da die Gegner drohten, den Dalai Lama zu entführen, musste dieser fliehen. Die tibetischen Aufstände endeten erfolglos und konnten nichts an den Machtverhältnissen im Land ändern. Während der Aufstände war eine erhebliche Anzahl Toter zu verzeichnen. Außerdem zerstörten die chinesischen Truppen damals viele buddhistische Klöster und Kulturdenkmäler. 

Der Dalai Lama floh ins Exil nach Indien. Seine Residenz und der Sitz der Exilregierung befinden sich seither im Norden Indiens, in Dharamsala. Von dort aus kämpfte   der Dalai Lama unermüdlich mit geistig-ideologischen Waffen für Tibet. Zu seinen Zielen gehörte unter anderem auch die Aufrichtung einer demokratischen Regierung für Tibet.

1973 verließ der Dalai Lama sein indisches Exil, um die Welt zu bereisen. Durch seine Auftritte wollte er die Weltöffentlichkeit auf den Tibet-Konflikt aufmerksam machen und Unterstützung für seinen Kampf um Tibet gewinnen. Zuletzt versuchte er 1987 auf friedlichem Wege mit einem Fünf-Punkte-Plan für Tibet die Freiheit und die politische Souveränität zurückzugewinnen sowie die Beachtung der Menschenrechte einzufordern. Die Regierung Chinas wies den Antrag aber in allen Punkten ab. Sie meint, Tibet sei zu Recht in Besitz der Chinesen. Die Ansichten der öffentlichen Diskussion gehen weltweit auseinander.

Außerdem waren die Reisen des Dalai Lama von der Bestrebung motiviert, die buddhistische Lehre auszubreiten. Er setzte sich – gemäß seiner buddhistischen Glaubensüberzeugung – allseits für die Menschenrechte, für Frieden und Toleranz, für gegen-seitiges Verständnis, Mitgefühl und Achtsamkeit sowie für die Bewahrung der bedrohten Erde ein. Bei religiösen und politischen Würdenträgern war er stets ein gern gesehener Gast. Durch seine große Medienpräsenz wurde er fast schon zum Daily Lama.

1989 erhielt der Dalai Lama für sein unermüdliches Engagement um eine friedliche Lösung des Tibet-Konflikts den Friedensnobelpreis. Er gilt weltweit als Botschafter des Friedens.

Mit seiner geradezu penetranten Mahnung zu Toleranz und Friedfertigkeit surft der Dalai Lama geschickt auf der Welle einer westlich geprägten humanistischen Ideologie und Friedenserwartung. Der von ihm verkündigte Buddhismus ist offensichtlich ein intellektueller, idealisierter Populär-Buddhismus. Doch ist das Lächeln des Dalai Lama echt und überzeugend? – Manche halte es ja mehr für ein süffisantes Grinsen. – Oder ist das gefällige Auftreten „Seiner Heiligkeit“ nur eine attraktive Fassade, hinter der sich dunkle Abgründe verbergen? Immerhin war einer seiner vertrautesten Freunde, Heinrich Harrer (1912-2006), ein offenkundiger Nazi. Auch bei Tenzin Gyatso schimmerte bisweilen eine sympathisierende Haltung für nationalsozialistisches Gedanken- und Kulturgut durch.

Bei einem offiziellen Besuch in Nürnberg im Jahr 2008 stockte bei seiner Rede im Rathaussaal den Zuhörern der Atem, als der Dalai Lama freimütig erklärte, er habe schon als Kind Fotos von Nürnberg gesehen (aus der Zeit der Nazi-Aufmärsche), „very attractive“, „sehr attraktiv“, mit „Generälen und ihren Waffen“, mit „Adolf Hitler und Göring“. – Der Dalai Lama, der den Titel „Ozean der Weisheit“ trägt, blieb stets auf Herzlichste mit seinem einstigen Lehrer und Mentor Heinrich Harrer (aus den Jahren 1946-51) freundschaftlich verbunden. Lange Zeit suchte der berühmten Bergsteiger und Autor des Buches „Sieben Jahre in Tibet“ zu verheimlichen, dass er im Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und SS-Oberscharführer gewesen war. Zur Zeit des „Dritten Reiches“, pflegte der tibetische Hofstaat enge Verbindungen zum NS-Regiem. SS-Expeditionen wurden in Lhasa mit allen Ehrenbezeigungen empfangen. Von der Freundschaft mit Heinrich Harrer hat sich „seine Heiligkeit“ Tenzin Gyatso bis heute nicht distanziert. Doch der Dalai Lama pflegt alle Bedenken beiseitezulächeln. Dieses Lächeln hat sich im Laufe der Zeit erfolgreich als Kritik abweisende Imprägnierung erwiesen.

 

Fast überall genießt der Dalai Lama geradezu gottgleiche Verehrung. Gemäß tibetischer Gesellschaftsordnung bekleidet er als spirituelles und politisches Oberhaupt den Rang eines „Gottkönigs“. Während er im Westen als tolerant-pazifistische Über-Ikone der Neuzeit in Erscheinung tritt, regierte er in seinem Exil im Himalaja wie ein mittelalterlicher Potentat. Also ein sanftmütiger Gutmensch, der erstaunlich intolerante, ja diktatorische Züge offenbaren kann. Obwohl er es hervorragend versteht, mit einer an den Westen angepassten, nüchtern-intellektuellen Sprache aufzutreten, bleibt er dennoch das Oberhaupt einer mystizistischen Variante des Buddhismus voller Dämonen, Teufel, grausamer Gottheiten, Höllenstrafen, schamanistischer Beschwörungsrituale und sexualmagischer Praktiken (im Kalachakra Tantra). Alles nur allegorische Bilder für abstrakte Inhalte und Aspekte der buddhistischen Lehre, wie der Dalai Lama beschwichtigend erklärt? 

Doch bei wichtigen Entscheidungen stützt sich das tibetische Oberhaupt nicht auf abstraktes Denken oder die Vernunft, sondern auf seinen offiziellen Wahrsager und Schamanen Thupten Ngodup. Um einen Orakelspruch zu erhalten, tanzt sich dieser in einem 40 kg schweren Zeremonialgewand in Trance, bis er zum Medium von Geistern wird, die durch ihn sprechen. Auch in politischen Entscheidungen hat das Orakel mehr zu sagen als das Parlament der tibetischen Exilregierung. 

In den letzten Jahren hat der Dalai Lama zusehends einen Imageverlust erlitten. Mehr und mehr kritische Stimmen wurden laut, denn es kamen fragwürdige Praktiken und Vorgänge aus der Biographie „seiner Heiligkeit“ ans Licht. Ihm werden unter anderem seine Freundschaften mit Heinrich Harrer und mit dem Führer der terroristischen Aum-Sekte (Ōmu Shin-rikyō), Shoko Asahara, vorgeworfen. Letzterer hatte 1995 seine Anhänger zum Giftgas-Anschlag in der U-Bahn von Tokio angestiftet, bei der 13 Menschen starben und Tausende verletzt wurden. Erst später distanzierte sich der Dalai Lama von Shoko Asahara

Außerdem wird dem Dalai Lama vorgeworfen, die Darstellung eines Holocausts an der tibetischen Bevölkerung bei der Annektierung Tibets durch die Chinesen sei eine Übertreibung, die nicht von Fakten gestützt werden könne. Hätten die Chinesen nicht Tibet besetzt und den Dalai Lama ins Exil gezwungen, wäre dieses Land noch heute eine mittelalterliche archaische Theokratie. Als die chinesischen Truppen 1950 in das Land einmarschierten, befand es sich kulturell noch immer im tiefen Mittelalter. Mönche und Adelige teilten sich die Macht; die meisten Tibeter lebten als Sklaven, Leibeigene oder in Schuldknechtschaft. Eine brutale Religionspolizei sicherte das System mit Knüppeln und Peitschen. Die Lebensverhältnisse unter der strengen Diktatur der „Gelbmützen-Mönche“ waren erbärmlich. Durch die Geschichte des Lamaismus zieht sich eine Blutspur. In den Klöstern wurden tantrische Rituale vollzogen, die als festen Bestandteil den kultisch-sexuellen Missbrauch minderjähriger Mädchen enthielten. Viele Tibeter beklagten sich darüber, dass die Lamas lieber ihre Tempel vergolden, anstatt den Armen zu helfen. Außerdem war das Gesellschaftsgefüge streng patriarchalisch strukturiert. Frauen waren allemal für die Arbeit gut.

 

Der Dalai Lama blieb in seinem Exil in Indien weiterhin ein theokratischer Monarch. Das Scheinparlament in Dharamsala war keine echte Demokratie. Der ehemalige, systemkritische Chefredakteur der aufgelösten Zeitung „Mang-Tso“ („Demokratie“) klagte: „Wir haben keine Demokratie! Vieles ist heute sogar schlechter als 1959 (= Jahr der Flucht des Dalai Lama aus Tibet ins Exil). In den alten Tagen gab es drei Zentren der politischen Gewalt: den Dalai Lama, die Klöster und die Adeligen.“ Nun sei der Dalai Lama als einzige Führungsperson übriggeblieben. – Seinen westlichen Verehrern erklärte das tibetisch-lamaistische Oberhaupt lächelnd: „Ich bin für sie, was sie wollen, dass ich für sie bin.“ Doch gegenüber seinen Untertanen blieb er der monarchische „Gottkönig“. Ihnen gegenüber musste er seine Autorität nicht hinter einem abgeklärten, freundlichen Lächeln verbergen. – Aber inzwischen hat sich das Rad der Geschichte weitergedreht. 

Seit dem Juli 2001 begann der Dalai Lama seine politische Macht einzuschränkten. Auf sein Betreiben hin wählten die Exil-Tibeter den Professor Samdhong Rinpoche zum neuen politischen Führer; ihm folgte 2011 Lobsang Sangay, der bis heute das Amt des Premierministers bekleidet. Im Frühjahr 2011 zog sich der Dalai Lama dann vollständig von allen politischen Ämtern zurück. Scheinbar hat er begriffen, dass die Autonomie Tibets – und somit auch seine Rückkehr dorthin – in unerreichbare Ferne gerückt ist. Durch seine Abdankung beendete er bewusst die über 350-jährige Tradition, durch welche der Dalai Lama bei seiner Einsetzung gleichzeitig zum politischen Oberhaupt ernannt wird. Als amtierender religiöser Führer folgt Tendzin Gyatso jedoch weiterhin Einladungen aus der ganzen Welt, um seine Hörer durch spirituelle Vorträge darin zu unterweisen, wie sie in einer globalisierten Welt Friedfertigkeit, Mitgefühl und Mitverantwortung entwickeln und in die Praxis umsetzen können.

Der Dalai Lama setzt sich zwar für die tolerant Verständigung der Religionen ein. Doch er ist weit entfernt davon, andere religiöse Traditionen als gleichwertige spirituelle Wege zur Wahrheit und zur Erlösung gelten zu lassen. Der große „Lehrer der Wahrheit“ und „Ozean der Weisheit“ gesteht Anhängern anderer Religion bestenfalls zu, durch ernsthaftes Bemühen in ihrer jeweiligen Überzeugung „sicherlich einige Verdienste zu erwerben“ (Quelle: Gespräche in Bodhgaya. Grafing 1989, S. 33). Doch er hält ausschließlich die von ihm vertretene Lehre für seligmachend. Wahre Befreiung und höchste Erleuchtung sei nur durch den tibetischen Buddhismus zu erlangen. Selbst die anderen Schulen des Buddhismus wertet er radikal ab: „Die Anhänger dieser Schulen verstehen nicht die wirkliche Doktrin der Leere (d.h. der wesensmäßigen Leerheit aller Dinge), obwohl sie Buddhisten sind. Weil sie nicht die Art der Befreiung erlangen, die ich zuvor definiert habe.“ (dto. S. 49f)

 

Natürlich ist es lobenswert, wenn sich jemand für gegenseitiges Verständnis und für den Frieden einsetzt. Doch lassen sich Friede, Mitgefühl und Toleranz durch schöne Worte und Vorträge herbeireden?! Wir haben schon einmal erlebt, wie „Love, Peace and Freedom“ umgeschlagen sind in „Power to the people“ und schließlich zu Mord und Terror im Namen der Gerechtigkeit und Befreiung geführt haben. Da wandelten sich im Laufe der politischen Ereignisse die Parolen von „stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“ zu „keine Toleranz den Intoleranten“ und „wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“.

Der Buddhismus ist an und für sich eine friedliche Religion. Es ist verboten, Lebewesen Leid zuzufügen oder sie zu töten. Doch im Laufe der Zeit wurden Ausnahmen gebilligt. So ist das Töten zwar strikt verboten, wenn es aus niederer, egoistischer Gesinnung geschieht, doch wenn sich dadurch größeres Leid verhindern lässt, dann können Ausnahmen gestattet werden. Unter welchen Umständen das Töten erlaubt ist, das ist interpretationsbedürftig. Und wer beurteilt und entscheidet, wann um des Friedens willen andere umgebracht werden dürfen? – Wie auch in anderen Religionen sind das natürlich die spirituellen Autoritäten und religiösen Führer. Wenn sie das Kommando zum „heiligen Krieg“ geben, dann dient das einem höheren spirituellen Zweck – nämlich dem Frieden und der Ausbreitung der jeweiligen glorreichen Religion bzw. Lehrtradition. Die breite Masse sei ja meist nicht in der Lage zu erkennen, was zu ihrem Besten dient. Dann müsse man sie eben mit geeigneten Mitteln zu ihrem Glück zwingen. Später einmal würden sie begreifen, dass alles nur zu ihrem Nutzen war. Denn: der Zweck heiligt die Mittel. – Auch der Buddhismus blickt auf eine bewegte und blutige Geschichte zurück. Das gilt ebenso für den tibetischen Buddhismus, wo sich verschiedene Sekten nach allen Regeln der Kunst bekämpften, vergifteten und umgebrachten. Beispielsweise bekämpfen sich die Sekte der „Rotmützen“ (Nyingmapa) und der „Gelbmützen“ (Gelugpa) bis heute. Letzterer gehört der Dalai Lama an. Und die Lehrrichtung der Kagyüpa wurde nach langwierigen Religionskriegen von den Gelugpa unterworfen.

 

Jedenfalls ist es doch sehr befremdend, wenn der Dalai Lama einerseits den Frieden predigt, dann aber andererseits – natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit – seinen persönlichen Gottheiten huldigt, die aus der schamanischen Bön-Religion stammen. Einerseits ist das seine ganz persönliche Schutzgöttin Palden Lhamo. Diese ist nach der Überlieferung eine Frau, die über einen kochenden See aus Blut reitet und dabei auf einem Sattel sitzt, der aus der Haut ihres eigenen Sohnes gefertigt ist. Diesen hat sie eigenhändig getötet, weil er nicht bereit war, ihren Glauben zu teilen. Andererseits spielt Nechung (auch Pehar genannt) eine wichtige Rolle – ursprünglich war das ein mongolischer Kriegsgott. Durch diese Gottheit lässt sich der Dalai Lama jedes Jahr von seinem Orakel (siehe oben) die Zukunft voraussagen. Den Anweisungen des Orakels folgt der Dalai Lama. Er beteuert: „Das Orakel hat sich noch nie geirrt!“ – Gemäß lamaistischer Mythologie gebietet der Dalai Lama außerdem als höchster Anführer über eine ganze Götterarmee, die in einer endzeitlichen Schlacht alle Ungläubigen (= Nichtbuddhisten) vernichten wird, um das ewig währende Shambhala-Reich aufzurichten.

Die Faszination an Mord und Todschlag, die den gesamten Lamaismus durchzieht, zeigt sich auch in dessen Kunst: auf den Bildern und Fresken der so genannten „zornigen Gottheiten“ wird ständig irgendjemand zerhackt oder gevierteilt, überall liegen Leichenteile herum, die entweder verfaulen oder von teuflischem Gewürm aufgefressen werden. Auch die Literatur des tibetischen Buddhismus quillt über von horrenden Darstellungen grausamster Folter- und Tötungsszenen. Detailliert werden die furchtbaren Qualen beschrieben, die die zahllosen Höllen des Vajrayana-Buddhismus bereithalten.

 

Auch im Bardo Thödol, dem berühmten „Tibetanischen Totenbuch“, das den Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt beschreibt, wimmelt es von blutrünstigen Monstern, Teufeln und „rasenden Gottheiten“, die sich hordenweise über den soeben Verstorbenen hermachen. Eines dieser Monster trägt einen Dreizack, auf den abgeschlagene Menschenköpfe gespießt sind, ein anderes zerrt Eingeweide aus einem menschlichen Körper und frisst sie auf. Über viele Seiten hinweg werden im Bardo Thödol die grauenhaftesten Schreckensfiguren vorgestellt, die auf all jene warten, die zu Lebzeiten die Lehre Buddhas vernachlässigt haben. Die Teufelsmonster des tibetischen Buddhismus sind nicht nur mit Furcht erregenden Folter- und Mordwerkzeugen ausstaffiert, als besonderen Horror tragen sie Fahnen und Banner aus abgezogener Kinderhaut und sitzen unter Baldachinen, gefertigt aus Menschenhaut. Sie lärmen auf Trompeten aus Menschenknochen und mit Tamburinen aus Schädeln, und zum Wohlgeruch verbrennen sie Räucherwerk aus Menschenfleisch. – Der Dalai Lama wurde wiederholt befragt, ob denn die buddhistischen Lehren über den Zwischenzustand zwischen zwei Leben und über die endlosen Höllenqualen derer, die sich durch ihr Leben ein böses Karma zugezogen haben, wörtlich oder metaphorisch zu verstehen seien. Darauf antwortete er (z.B. in einer Fragestunde an der Harvard-Universität im Jahre 1981): „Sie werden wörtlich genommen.“ (Dalai Lama: Einführung in den Buddhismus, S. 91)

Was derlei pathologischer Höllen- Karma- und Wiedergeburtswahn in den Köpfen und Herzen der einfachen Bevölkerung Tibets anrichtet(e) – insbesondere in denen ihrer Kinder, die von kleinauf mit den eindrucksvollen Darstellungen derartiger Szenarien aufwachsen –, lässt sich nur ansatzweise und mit Schaudern erahnen. Der Dalai Lama jedenfalls erklärt unmissverständlich, dass die in den buddhistischen „heiligen Schriften“ mit sadistischer Datailtreue beschriebenen Orte der Qual keineswegs metaphorisch zu verstehen seien, sondern dass „die verschiedenen heißen und kalten Höllen wirklich existieren.“ (Dalai Lama: Der Weg zur Freiheit, München 1998, S. 87) Er erklärt: „Wenn du über diese Leiden meditierst, solltest du dir vorstellen, du seiest in diesen Seinsbereichen wiedergeboren und erduldest die Leiden selbst … Je deutlicher du dich außerstande siehst, das Leiden zu ertragen, desto größer wird deine Furcht vor den niederen Bereichen sein“ (dto. S. 91). Das meditative Nachsinnen über die tatsächlichen Leiden dieser Höllen soll Angst und Schrecken erzeugen, damit man bereit ist, jede negative Handlung und Haltung abzulegen, die zu schlechtem Karma führt. – So viel zu der irreführenden, falschen Darstellung, der Buddhismus sei keine angstbesetzte Religion wie das Christentum oder der Islam!

 

In seinen Vorträgen im Westen stellt der Dalai Lama gerne die „höhere Gerechtigkeit“ der buddhistischen Karma- und Wiedergeburtslehre heraus; doch den blanken Horror, der diese Lehre (vor allem in der Variante des tibetischen Buddhismus) ausmacht, unter-schlägt er in der Regel. Bei überwiegend positivem Karma werde jemand als Mensch, als Halbgott oder als himmlisches Wesen wiedergeboren; bei überwiegend negativem Karma hingegen finde sich der Betreffende in einem der niederen Bereiche wieder: je nach Schwere der karmischen Schuld ist eine Wiedergeburt als Tier, als hungriger Geist oder als Gepeinigter in einer der zahlreichen heißen oder kalten Höllen angesagt. Doch die Höllenqual ist immerhin zeitlich beschränkt: Die Existenz in einer der Höllen währe das Zwanzigfache der Zeit, die man „benötigt, um einen großen Speicher gefüllt mit achtzig Viertelzentnern Sesam zu entleeren, indem man alle hundert Jahre ein Sesamkorn daraus entnimmt“ (Zitat aus Tsöndrü: Der essenzielle Nektar der Edlen Lehre: Stufenweg der Erleuchtung, Hamburg 1990, S. 37).

Der Dalai Lama folgt in seiner vermeintlichen Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit offensichtlich dem Prinzip der pragmatischen und opportunistischen „Anpassungsfähigkeit“. In den Anfangsjahren seines indischen Exils unterhielt „Seine Heiligkeit“ sogar Kontakt zur CIA. Für den Auf- und Ausbau seiner Exilregierung und für die Organisation des militanten tibetischen Guerillakampfes erhielt er bis Anfang der 1970er jährlich 1,7 Millionen US-Dollar überwiesen sowie zusätzlich 186.000 US-Dollar pro Jahr für seinen persönlichen Bedarf. Die Zahlungen durch die CIA – in der Summe über 22 Millionen US-Dollar – wurden erst Ende der 1990er bekannt. Nach beharrlichem Leugnen musste der Dalai Lama die Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst und den Erhalt der Gelder, den er vor seiner Exilkommune stets verschwiegen hatte, letztendlich doch eingestehen. (siehe dazu C. Golding: Der Fall eines Gottkönigs, S. 165). Die CIA hatte sogar tibetische Guerillakämpfer ausgebildet. Der militanten tibetischen Guerilla- und Widerstands-bewegung Chusi Gangdrukt, die für viele blutige Terrorakte verantwortlich ist, stand der Dalai Lama stets mit Wohlwollen gegenüber. Einer seiner Brüder, Gyalo Thöndup, war über Jahre hinweg sogar Kopf des tibetischen bewaffneten Widerstands gewesen (dto. S. 153). Passagen aus der Dalai-Lama-Autobiographie von 1964, in denen er den tibetischen Guerillakampf ausdrücklich gutgeheißen hat, wurden in dessen Neufassung von 1990 – inzwischen war er immerhin Friedensnobelpreisträger geworden – ersatzlos entfernt.

Selbst die Haustiere in der Residenz vom Dalai Lama bekommen dessen spezielle Auffassung von „Friedfertigkeit“ zu spüren. Davon berichtet er selbst in seiner Biographie „Buch der Freiheit“ auf Seite 275: „Den Lebewesen, die Mitglieder meines Haushalts werden, lege ich nur wenige Regeln auf, aber Tsering [= eine seiner Katzen] hatte eine Schwäche, die ich als Buddhist nicht tolerieren konnte: Sie konnte es nicht lassen, Mäuse zu jagen. Ich musste sie deswegen oft bestrafen.“ Als die Katze, wie er selbst berichtete, einer seiner Strafaktionen zu entkommen suchte, fiel sie von der Vorhangstange und verletzte sich schwer; nach einigen Tagen verendete sie. (Wenn eine Katze von einer Gardinen-stange fällt und sich dabei lebensgefährlich verletzt, dann muss man ihr schon arg zugesetzt haben! Normalerweise bleiben Katzen selbst bei einem Sprung oder einem Fall aus großer Höhe unverletzt.)

Der Dalai Lama ist de facto kein Gegner von Gewalt. Die buddhistische Doktrin der unbedingten Friedfertigkeit weist er zurück, obwohl genau diese ihm zu seinem ungeheuren Siegeszug der Sympathie in aller Welt verholfen hat. Lesen wir zur Thematik Friedfertigkeit, Gewaltfreiheit und Mitgefühl einen Auszug aus der Biografie des Friedensnobelpreisträgers: „Wenn jemand beispielsweise gerade im Begriff ist, etwas sehr Schlimmes zu tun, etwas, das vielen Menschen Schaden zufügt, so sollte man in so einem Fall, von Mitgefühl motiviert, versuchen, dies zu verhindern. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wenn Gewalt das einzige Mittel ist, wenn nur Gewalt jene böse Tat verhindern kann, so ist in einem solchen Fall Gewalt, eine harte Reaktion, erlaubt und notwendig. Oberflächlich betrachtet mag man den Eindruck haben, dass damit einem bestimmten Menschen Schaden zugefügt wird, aber wegen unseres Motivs und des uneigennützigen Grundes für unser Handeln, üben wir in Wirklichkeit eine Art Disziplinarmaßnahme aus. Nicht aus Hass, sondern aus Mitgefühl und dem Wunsch heraus, Böses zu verhindern, müssen wir zu solchen harten Methoden greifen.“ (Lalai Lama: Gespräche in Bodhgaya. Grafing 1989, S. 49f) Das entspricht ganz dem Grundsatz der römisch-katholischen Jesuiten: Der Zweck heiligt die Mittel.

Selbst Gewalt im Umgang mit Kindern weiß „Seine Heiligkeit“ auf diese Weise zu rechtfertigen: „Liebevolle Eltern, die ihren Kindern gegenüber eine tiefe Sympathie empfinden, werden vielleicht zu harten Worten oder einer körperlichen Strafe greifen, um ihren Kindern ein Fehlverhalten abzugewöhnen und mögen deshalb vielleicht oberflächlich erscheinen und den Eindruck erwecken, dass sie dem Kind Schaden zufügen, wenn sie es schlagen, aber in Wirklichkeit helfen sie ihm dadurch.“ (dto. S. 55)

Apropos Kindererziehung: Zu den wenigen Vorzeigeprojekten der exiltibetischen Regierung zählte seit jeher das Anfang 1961 gegründete Tibetan Children’s Village, ein Schulheim für tibetische Flüchtlingskinder. 1964 starb die Leiterin des Kinderdorfs, Tsering Dölma, eine der Schwestern des Dalai Lama, die dort ein Regime des Schreckens geführt hatte. Sogar „Seine Heiligkeit“ musste zugeben, dass sie „recht aufbrausend“ sein konnte. Er kommentierte ihren harschen Stil: „Man darf nicht vergessen, dass die ein ungebildetes Bauernmädchen war … und nun sollte sie mit Situationen und Aufgaben fertig werden, mit denen sie sonst nie zu tun gehabt hatte.“ Doch es bleibt unbeantwortet, weshalb er ihr dann die Leitung des Kinderdorfes übertragen hatte. Ihre Schwester Jetsün Pema – die spätere „Ministerin für Bildungswesen“ der tibetanischen Exilregierung – wurde zur Nachfolgerin des Kinderdorfes ernannt. (dto. S. 166) Blut ist eben auch in der tibetischen Kultur dicker als Wasser.

Das tibetische Rechtssystem beruhte bis ins 20. Jahrhundert hinein im Wesentlichen auf einem Kodex des Fünften Dalai Lama aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Rechtapparat war seit jeher durchzogen von Willkür und Korruption; über entsprechende Bestechungsgelder war alles, ohne gar nichts zu erreichen. Bei Mord beziehungsweise Totschlag konnte man sich über Zahlungen eines bestimmten Betrags an die Angehörigen des Opfers von Strafverfolgung freikaufen – eine Praxis, die noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts gepflogen wurde. Das tibetische Strafrecht leitete sich aus einem Gesetzeswerk Dschingis Khans des frühen 13. Jahrhunderts ab und zeichnete sich durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in 20. Jahrhundert hinein übliche Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschungen, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zunge, Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leib und dergleichen mehr. Zu den leichteren Strafen zählte das Abschneiden der Oberlippe. Unbotmäßige Frauen wurden vielfach strafvergewaltigt, anschließend wurde ihnen die Nase abgeschnitten. Obgleich der Dreizehnte Dalai Lama 1913 das Abhacken von Gliedern unter Verbot gestellt hatte, wurden derlei Strafen noch bis in die 1950er Jahre hinein regelmäßig vollzogen. Wie in der US-amerikanischen Illustrierten Life vom 13.11.1950 veröffentlichte Dokumente belegen, fanden noch bis zum Einmarsch der Chinesen körperliche Verstümmelungen statt. Einer Gruppe von Gefangenen sollte öffentlich Nasen und Ohren abgeschnitten werden; auf den Protest der anwesenden amerikanischen Journalistin hin wurde die Strafe in je 250 Peitschenhiebe umgewandelt. (Life-Magazin vom 13.11.1950, S. 130f, Titel des Beitrags: „This was the Perilous Trek to Tragedy“)

 

Der tibetische “Priesterstaat” kannte teuflisch ausgeklügelte Methoden des Folterns. Die Techniken des Folterns umfassten alle nur denkbaren Varianten. Jedes Kloster verfügte über eigene Kerker mit Folterkammern und Spezialisten für die grauenhaftesten Torturen. In einigen Klöstern gab es eigens entwickelte Werkzeuge zum Herausziehen der Gedärme bei lebendigem Leib. Da Buddhisten die Tötung eines Lebewesens prinzipiell untersagt ist, wurden die Delinquenten oftmals bis nahe an den Tod gefoltert und dann ihrem Schicksal überlassen: starben sie nun an den Folgen der Tortur, war dies durch ihr eigenes Karma bedingt. (Zitiert nach Colin Goldner: Der Fall eines Gottkönigs; Exkurs 1: „Vorsätzliche Geschichtsfälschung – Lebensbedingungen unter den Lamas“, S. 26)

Neben den oben genannten abartigen Praktiken gibt es im tibetischen Buddhismus noch manche anderen Absonderlichkeiten wie z.B. die „Himmelsbestattung“. Bei dieser Praktik werden Toten unter freiem Himmel aufgebart und den Raubvögeln zum Fraß überlassen. Eine andere abstoßende Praktik besteht darin, dass die Fäkalien des amtierenden Dalai Lama gesammelt und zu magischen Kotpastillen verarbeitet werden, deren „Genuss“ eine besonders spirituelle Wirkung entfalten sollen. In der westlichen Medizin wird diese „besondere Wirkung“ ganz allgemein als Diarrhöe (Durchfall) bezeichnet.

Die übrigen dargestellten Ritualgegenstände von links nach rechts: Zimbel, Gebetsmühle, Phurba (Zeremonial-Dolch), Klangschale (mit Klöppel), Gebetskette, Dorje (Diamant-Szepter / Donnerkeil – wird u.a. auch als Phallus-Symbol gedeutet) und Dorje-Glocke (ein Vagina-Symbol).

                                                                                       

Eine umstrittene Frage: Praktizieren tibetische Mönche und Lamas (Lehrer) im tantrischen Vajrayana-Buddhismus beim Kalachakra-Tantra sexualmagische Praktiken?

Obwohl lamaistische Autoritäten wie der Dalai Lama das leugnen, gibt es authentische Berichte von Opfern, die als Maha-Mudras bzw. Dakinis sexuell missbraucht wurden. Gemäß der tibetischen Zahlenmystik werden bevorzugt 12-, 16- und 20-jährige Mädchen und Frauen für tantrische Praktiken bevorzugt. Diesen Opfern wird nach tantrischer Lehre weibliche Energie und das weibliche Prinzip entzogen (d.h. ausgesaugt!). Auf diese Weise sollen magische Energien freigesetzt und ein spiritueller Prozess, der zur höchsten Erleuchtung führt, beschleunigt/forciert werden. Außerdem wollen Tantra-Meister durch diese Übung einen Zuwachs an spiritueller Macht erlangen. Wir müssen leider davon ausgehen, dass auch der Dalai Lama als höchster Meister des Kalachakra-Tantras diese Initiations-Rituale durchlaufen hat. In aller Öffentlichkeit empört er sich über etwas, was ein Basiselement seines Religionssystems ist.

Die sexualmagische Praktik gehört im tibetischen Buddhismus zum „linkshändigen Pfad“ des Kalachakra Tantra. Auf diesem gefährlichen Weg übertreten lamaistische Mönche ganz bewusst die sittlichen Gebote und Verbote, um das daraus entstehende negative Karma anzusammeln, um es dann (angeblich) durch einen spirituellen Akt ins Gegenteil zu transformieren (siehe dazu das aufschlussreiche Buch von Bruno Waldvogel-Frei: „Das Lächeln des Dalai Lama – und was dahintersteckt“, Verlag SCM R. Brockhaus). Der tantrische Buddhismus ist eine Sonderform des Mahayana-Buddhismus. Er integrierte spirituelle Übungen, die der authentischen Lehre und Praktik des Theravada-Buddhismus (Ur-Buddhismus) jedoch völlig fremd sind, ja entgegenstehen. Diese Übungen sollen eine Beschleunigung bewirken auf dem Weg zur Erleuchtung und zur Befreiung vom leidvollen Kreislauf der Wiedergeburten und von den Verstrickungen des Karma-Gesetzes und der Täuschung/Verblendung. Die tantrischen Übungen bieten sozusagen eine vermeintliche Abkürzung auf dem mühevollen Weg zum Nirwana bzw. Nibbana (= Erlöschen).

Das letzte Ziel des Buddhismus ist nicht ein ewiges Paradies, sondern die völlige Auslöschung der individuellen Existenz und des persönlichen Bewusstseins. Dabei soll sich der Geist bzw. die Seele des Menschen auflösen wie ein Tropfen, der ins Meer zurück-kehrt. Die buddhistische Lehre kennt zwar als Zwischenstufen sowohl paradiesische als auch qualvoll-höllische Zustände und Sphären, doch diese seien nur zeitlich begrenzt. Letztendlich sei jedes persönliche Bewusstsein wie auch alles Leid und Glück nur eine leere Illusion und Täuschung, hervorgerufen durch Gier (Lebensdurst), Abneigung und Hass des verblendeten Menschens. Das Karma-Gesetz – das Gesetzt von Ursache und Wirkung bzw. von Schuld und Sühne – binde die Menschen fortwährend an den Kreislauf der Wiederverkörperung (Reinkarnation) ihrer Geist-Seele, bis diese Gier überwunden sei. Erst dadurch werde das allgegenwärtig Leid überwunden und ausgelöscht.

Der Buddhismus ist entsprechend seinem Wesen ein mühevoller Weg der Selbsterlösung. Im Buddhismus gibt es zwar nicht den einen großen Erlöser, der den Menschen durch ein Erlösungswerk den mühevollen Weg ins Nirwana abnimmt, doch es gäbe Helfer, die den nach Befreiung Strebenden zur Seite stünden und ihnen Hilfe angedeihen lassen könnten. Das sind die „Heiligen“ (Bodhisattvas), die zwar durch ihre Erleuchtung ein Anrecht darauf erworben haben, ins Nirwana einzugehen, die aber freiwillig darauf verzichten und aus Mitgefühl das Gelübde abgelegt haben, allen leidenden Kreaturen dabei zu helfen, Befreiung (Erlösung) aus dem endlosen Samsara-Kreislauf der stetigen Wiederkehr (Reinkarnation), der Täuschung und der durch das Karma-Gesetz bewirkten Verstrickung zu finden.

Der Buddhismus ist eine agnostische, „gottlose“ Religion. Für Buddha war es völlig irrelevant, ob es Gott oder Götter gibt. Für den „Erhabenen“ stellte die Existenz von Gottheiten keinen Schlüssel zur Erlangung der Erleuchtung und zur Befreiung dar. Zum einen sei der Mensch gar nicht in der Lage, sichere Gotteserkenntnis zu erlangen; zum anderen seien Götterwesen – selbst wenn es solche gäbe – keine Hilfe auf dem Weg zur Erlösung. Im Buddhismus geht es also nicht um eine Gottesverehrung oder um die Wiederherstellung bzw. um den Aufbau einer Gottesbeziehung. Erst in Tibet wurde der Buddhismus durch den Kontakt zur schamanischen Bön-Religion mit Göttern, Geistern und Dämonen besiedelt. Buddha hätte solches strickt als Täuschung und Verirrung verworfen.

 

Der historische Buddha (Siddharta Gautama, 5. Jh. v. Chr.) beschränkte sich gemäß dem Pali-Kanon (= Lehrreden Buddhas) in seinem Dharma (= Lehre, Ordnung, Gesetz) ganz nüchtern auf die Verkündigung der „Vier edlen Wahrheiten“ über das Leid (duhkha), über die Ursache des Leids, die Gier/Begierde (tanha/lobha), sowie über die Überwindung des Leids durch die Praktizierung des „Achtfachen Pfades“. Dieser zur Erlösung/Befreiung (moksha) führende Weg besteht im Wesentlichen aus der Verinnerlichung der buddhistischen Lehre sowie aus rechtem Denken, rechter Gesinnung, rechtem Reden, rechtem Verhalten, rechtem Streben, rechter Achtsamkeit im Wandel sowie aus der Meditation (Versenkung). Doch im Laufe der Jahrhunderte bildete sich im Buddhismus ein kompliziertes System von Lehrtraditionen, Schulen und Meistern heraus. Denn nur in den seltensten Fällen könne die höchste Erleuchtung und vollständige Befreiung (moksha) mit einem Schlag oder innerhalb eines Lebens erreicht werden. In der Regel müsse sich der buddhistische Jünger (bhikkhu) durch unermüdliches Streben von Stufe zu Stufe emporarbeiten. Im Laufe der Zeit verband sich der Buddhismus mit anderen spirituellen Traditionen, Lehren und Praktiken – z.B. in China mit dem Taoismus, wodurch er zum Chan-Buddhismus mutierte, der sich in Japan dann später zum Zen-Buddhismus weiterentwickelte. Jede der drei großen Lehrtraditionen – der Theravada-Buddhismus (Hinayana-Buddhismus) und der Mahayana-Buddhismus in seinen Sonderformen des Chan- bzw. Zen-Buddhismus und des Tantrismus (tibetischer Buddhismus) – beanspruchen jeweils für sich, die höchste Form des Buddhismus zu verwirklichen.

Der tibetische Buddhismus ist also nur eine weitere Spielart des Buddhismus. Einer der ersten erfolgreichen buddhistischen Missionare soll im 8. Jh. die sagenumwobene Person des Padmasambhava gewesen sein, ein indischer Mystiker und Magier. Er kam auf Einladung des Königs Ti song De tsen um 750 n. Chr. nach Tibet, brachte aber nicht den ursprünglichen Theravada-Buddhismus mit, sondern den tantrischen Buddhismus in der Ausprägung des "Diamantenen Fahrzeugs" (Vajrajana – sprich: Wadschrajana). 

Das Hauptsymbol des Vajrajana ist der „Donnerkeil“ o. das „Diamantszepter“, Vajra genannt (sprich: Wadschra) bzw. tibetisch Dorje (sprich: Dordscheh); es stellt ursprünglich eine mystische Waffe des Gottes Indra dar und gilt auch als Phallus-Symbol. Später wurde dieser magische Kultgegenstand zum Symbol des buddhistischen „Achtfachen Pfades“ umgedeutet.

In der Region von Dranag Dzong gründete Padmasambhava das erste buddhistische Kloster Samye. Dort traf er auf die einheimische Bön-Religion, eine Form des Animismus und Schamanentums. Der Bön-Kult hat ein eigenes Pantheon von Göttern, Geistern, Dämonen und anderen Wesen. Die Praktiken dieser Religion erstrecken sich auf Magie (Zauberei), Tranceerlebnisse, Opfer an die Götter, Wahrsagerei, Reisen in die Unterwelt, Wetter- und Fruchtbarkeitszauber, Segens- und Schadenszauber, mediale Kontakte zu Geistern. Die magischen Rituale und Zeremonien dienen einerseits dazu, die dämonischen Geistwesen zu besänftigt, andererseits dazu, sich ihrer Kräfte zu bedienen. 

Nach längerer Zeit der Unterdrückung wurde der Buddhismus etwa ab dem 11. Jh. zur dominanten Religion des „Schneelandes“. Bön und Buddhismus haben sich gegenseitig beeinflusst, wobei der Buddhismus aus dem Bön rituelle und schamanische Elemente über-nahm und umgekehrt der Bön manche Aspekte des Buddhismus absorbierte – wie z.B. die Vorstellung der Reinkarnation oder des Karma-Gesetzes. Die gegenseitige Beeinflussung zeigt sich bspw. im Erreichten von Chörten, den sakralen Denkmälern. Seit Urzeiten gab es in den Gebieten des Himalajas den Brauch des Aufeinanderlegens von Steinen an bestimmten kultischen Orten. Diese Praxis verschmolz dann mit dem buddhistischen Kultbau der Stupa und wurde zum tibetischen Chörten.

Buddha, der „Erwachte“, baute seine Lehre auf dem Hintergrund des Brahmanismus (Vedismus) auf, aus dem sich später der Hinduismus entwickelte. So übernahm er von diesem z.B. das Karma-Gesetz der Vergeltung, den Kreislauf der Wiedergeburten (samsara) und die Lehre von der täuschenden, illusorischen Erscheinung der Dinge (maja) sowie von der Verblendung (Unwissenheit – avidya). Die buddhistischen Praktiken weisen außerdem klare Parallelen auf zu diversen Yoga-Praktiken zur Erlangung der Befreiung/Erlösung (moksha) wie bspw. das intensive Studium Heiliger Schriften (Veden, Sutras, Shastras, Mantras) aus dem Jnana-Yoga (Erkenntnis, Wissen), oder bestimmte Elemente aus dem Karma-Yoga (Achtsamkeit und Rechtschaffenheit im Handeln), aus dem Kriya-Yoga (spirituelle Energiearbeit mit Prana) oder aus anderen Formen des Yogas zur Entwicklung von Bhakti (Liebe, Hingabe), Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Maitiri (Güte, Freundlichkeit, Wohlwollen) und Karuna (Mitgefühl, Mitleid, Barmherzigkeit). Besonders augenfällig ist die Ähnlichkeit der buddhistischen Meditationspraktik mit der Versenkungspraktik des Raja-Yogas (= „Königs-Yoga“ nach Patanjali). Im Grunde genommen stellt der Buddhismus keine völlig neue Religionsgründung dar, sondern lediglich eine Reformation des Vedismus bzw. des Brahmanismus. Während Buddha die verschiedenen Formen des Yogas modifizierte und zum „Achtfachen Pfad“ zusammenfügte, schloss der „Erwachte“ andere Elemente des Brahmanismus ausdrücklich aus dem Dharma seines Religionssystems aus: das Kastenwesen, die Verehrung und Anbetung von Göttern, den Tempel- und Opfer-Kult, das Priestertum der Bramahnen und das Dogma der ewigen Unvergänglichkeit der Seele (atma). Buddha ersetzte das höchste Ziel des Brahmanismus (Hinduismus) – die Befreiung (moksha) und die spirituelle Vereinigung mit der höchsten Gottheit Brahman – durch das Ziel der endgültigen und vollständigen Auslöschung (Nirwana/Nibbana) des individuellen, personalen Bewusstseins und der Geist-Seele des Menschen. Die buddhistische Lösung für das Leid der Welt ist also nicht das Eingehen in ein jenseitiges, himmlisches Paradies, sondern ein im Diesseits hart erarbeiteter „spiritueller Selbstmord“.* [Als bekennender Christ kann ich mich nicht eines Kommentars enthalten: Wenn ich Gott und der Schöpfer der Menschen wäre, der ihnen durch Jesus Christus die Erlösung und ein ewiges, glückseliges Leben in meinem Himmelreich anbietet, dann würde mich so ein ignorantes Verhalten sehr erzürnen.] 

Aus religionswissenschaftlicher Perspektive ist der indische Theravada-Buddhismus also nichts weiter als eine Modifikation des Hinduismus (Brahmanismus/Vedismus) zu einer agnostisch-atheistischen Sonderform; und der tibetische Buddhismus stellt aufgrund seines Rückfalls in animistisch-schamanische Denk- und Verhaltensweisen in der religions-geschichtlichen Entwicklung eine degenerative Erscheinung dar.

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* Wie wird man/frau eigentlich Buddhist? – Der Weg als Buddhist beginnt mit einer „Bekehrung“ nämlich mit einer rituellen „dreifachen Zufluchtnahme“ – zu Buddha (dem „Erleuchteten“) – zu Dharma (= buddhistische Lehre) – und zu Shanga (= globale Gemeinde der Buddhisten).

 

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Unter den meisten westlichen Anhängern und Verehrern des Buddhismus – egal, ob es sich dabei um den tibetischen oder einen sonstigen Buddhismus handelt – herrscht in der Regel eine fatale Unwissenheit über die Lehren und Praktiken dieser Religion. Die Betreffenden fallen naiv auf die „spirituelle“ Ausstrahlung und auf das Lächeln des Dalai Lama herein. Sie gebrauchen dessen Person als Projektionsfläche für ihre Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Mitgefühl. Doch hinter dieser trügerischen Fassade verbergen sich gefährliche, finstere Abgründe. Der tibetische Buddhismus (Lamaismus) transportiert nicht nur eine realitätsferne, destruktive Ideologie und Weltsicht. Die tantrischen Praktiken zeugen zudem von einem pathologischen Menschenbild und einer spirituell verwurzelten sexistischen Haltung. Außerdem gibt es eine Reihe authentischer Fallbeispiele, die auf das zerstörerische Wirken okkulter Kräfte und Mächte hindeuten. Mehr dazu in den Büchern des nachfolgend aufgeführten Literaturverzeichnisses.

 

Wer dem Weg Buddhas oder den Lehren des Dalai Lama folgt, für den gibt es eines Tages keine „Erleuchtung“, sondern ein „böses Erwachen“.  

   Literatur zum Thema:

Siehe auch die youtube-Links Colin Goldner Vortrag 1 und Vortrag 2

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und eigenes Bildmaterial

Meine persönliche Erfahrung (Joachim Hübel)

In jungen Jahren (1975) bekehrte ich mich zu Jesus Christus und nahm ihn im Glauben als meine persönlichen Erlöser und Herrn an. Aufgrund meiner Orientierungslosigkeit und Unwissenheit fand ich jedoch keinen Gemeindeanschluss und keine Weiterführung auf dem christlichen Weg der Jesus-Jüngerschaft. Auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen geriet ich auf die Irrwege der Mystik. Dort wird eine vermeintlich unmittelbare Gotteserkenntnis und -erfahrung angeboten. Ich beschäftigte mich damals sowohl mit christlicher als auch mit fernöstlicher Mystik. Dabei widmete ich mich auch der buddhistischen Lehre und Praxis. Jahrelang praktizierte ich Meditation (zazen) und „spirituelle Übungen“ (Qigong, rituelles Teetrinken etc.). Außerdem ernährte ich mich vegetarisch und pflegte einen alternativen, naturgemäßen und asketischen Lebensstil. 

Nach jahrelangem Ringen erfuhr ich spirituelle Durchbrüche. Ich erlebte Zustände des mystischen Ergriffenseins und der spirituellen Verzückung. Doch dann geriet ich in tiefe Finsternis, die von Mystikern als „dunkle Nacht der Seele“ glorifiziert wird. Doch Jesus Christus erklärte: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)

Ich durchschaute den spirituellen Betrug der Mystik und fand Orientierung und Befreiung im lebendigen Wort Gottes (Bibel).

Ich erkannte, dass die Erlösung nicht durch mystische Erfahrungen und Gefühle erlangt wird. Wir können uns nicht durch spirituelle Übungen und asketische Lebensführung selbst erlösen. Wahre Erlösung geschieht allein durch den persönlichen Glauben an Jesus Christus und an die Verheißungen des biblischen Wortes Gottes, die auf das Erlösungsopfer Christi gegründet sind (Eph 1,13;  1.Thess 2,13;  Röm 3,22-26;  10,8-17;  Mk 1,14.15;  Joh 20,30.31). Ich begriff, dass die Person Jesu Christi untrennbar mit seinem biblischen Wort verbunden ist: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8,31.32) „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein [himmlischer] Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ (Joh 14,23) Das schriftgemäße Evangelium (die „gute Botschaft“) ist die universale Heilsbotschaft, die durch das Erlösungsopfer Jesu Christi gedeckt ist. Jesus erklärte:

„Niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur der, der aus dem Himmel herab-gestiegen ist, der Sohn des Menschen. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen [am Kreuz] erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. – Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind. …

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hinein-gehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. …

 

Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe [o. aus dessen Inneren] werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem [Heiligen] Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten.“ (Johannes-Evangelium 3,13-21.5-8;  7,38.39 – vgl. Tit 3,4-7;  Apg 2,38;  4,12;  Eph 1,13;  Joh 1,12;  14,6) 

Ich vollzog eine entschiedene Glaubenserneuerung und erfuhr die befreiende Kraft des biblischen Wortes Gottes (Joh 8,31.32). Ich löste mich radikal von der Verirrung der Mystik. Die meisten „mystischen“ Erfahrungen christlicher und nichtchristlicher Mystiker entsprechen nicht dem neutestamentlichen Weg der Erlösung und Heilsübermittlung, den Gott den Menschen durch das Evangelium Jesu Christi anbietet – 1.Kor 15,1.2;  Gal 1,6-10;  Röm 3,22-28;  10,8-17;  Apg 4,12;  2,38;  3,19. Die „unmittelbaren“ mystischen „Gottes-Erfahrungen“ entpuppen sich bei näherer Betrachtung meist als religiöse Täuschung und „spirituelle Rauschdroge“.

Christsein ohne „Schriftbindung“ ist ein gefährlicher Weg! Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen (Röm 8,14), dann führt uns dieser „Geist der Wahrheit“ zum biblischen Wort (Joh 15,16;  16,13;  2.Tim 3,16;  2.Petr 1,21;  1.Kor 2,9-15;  Eph 1,17-19). Er schließt uns das Verständnis für das Wort Gottes (Bibel) auf und vermittelt uns heilsame, erlösende Wahrheits- und Gotteserkenntnis sowie einen lebendigen, wirksamen Glauben (Joh 17,3;  1,18;  Mt 11,27;  1.Tim 2,4;  2.Tim 2,25;  1.Thess 2,13;  Röm 10,8.9.17;  Tit 1,1;  2.Petr 1,2,  1.Joh 5,20). Deshalb versucht der „Widersacher Gottes“ (Satan) mit allen Mitteln, die Glaubwürdigkeit der Bibel zu zerstören (durch Bibelkritik und pseudo-biblische Irrlehren – siehe 2.Kor 4,3.4;  1.Kor 1,18,  1.Joh 4,1-3;  2.Tim 4,2-4;  Joh 8,43-45;  2.Kor 11,3.4.13.14). Nicht die „heiligen“ Bücher der Religions-stifter, Meister und Gurus verhelfen uns zur befreienden Erkenntnis der Wahrheit, sondern allein das „Buch Gottes“, die Bibel (1.Tim 2,3-7;  2.Tim 3,16;  1.Thess 2,13;  1.Kor 15,1.2). – Mehr dazu im Link Fünf Schritte in ein neues Leben oder auf unserer Homepage www.exegesa-bibel-lehrdienst.de.

Seit meiner Glaubenserneuerung im Jahr 1985 gehörte ich verschiedenen evangelikalen Gemeinden und Freikirchen an. Außerdem besuchte ich 1989-91 eine überkonfessionelle Bibelschule. Zusammen mit meiner Ehegattin gründete ich 2017 den Exegesa-Bibel- Lehrdienst. Siehe auch den Link: zu meiner Person.

 

Jesus Christus ist mein Erlöser und Herr. Und das inspirierte Wort Gottes – die Bibel – ist die Grundlage meiner Glaubensüberzeugung und meines Lebens.



Der Mensch braucht Erlösung – und einen Erlöser

 

Joachim Hübel

Die Weltreligionen (Buddhismus, Hinduismus, Judaismus, Islam etc.) versprechen den Menschen Erlösung. In ihrer Diagnose über den unheilvollen Zustand des Menschen stimmen sie weitgehend überein: Der Mensch befindet sich in einem Unheils-Zustand und braucht Erlösung! Das ist eine Tatsache, die jeder, der sich mit offenen Augen in der Welt umschaut, bestätigen kann. Buddha beispielsweise erklärte: Leben ist Leiden! - Damit hatte er vollkommen Recht*. Doch die Lösung, die er anbot, besteht aus einem endlosen „achtfachen Pfad“ mühevoller Selbsterlösung. Dieser führe angeblich zur „Erleuchtung“ und ins „Nirwana“ (d.h. zur vollständigen Selbstauflösung der persönlichen Existenz und des Bewusstseins, und damit auch zum Erlöschen allen Leids). Für Buddha war es völlig irrelevant, ob es einen Gott gibt oder nicht. ** – Erfahrungsgemäß führt die Praktizierung des buddhistischen Heils-Weges nicht zur befreienden Erleuchtung und ins Nirwana, sondern in die Dunkelheit schwerer Belastung durch okkulte Mächte.

Einerseits ist „Religion“ der menschliche Versuch, durch spirituelle Übungen „Erleuchtung“ zu erlangen und sich aus dem leidvollen Zustand der irdischen Existenz zu befreien – andererseits ist es der vergebliche Versuch, die endlos tiefe Kluft zwischen Mensch und Gott durch kultische Handlungen (z.B. Opferrituale, Tempelkult, Götzenanbetung) zu überwinden.

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* So lautet die erste der vier buddhistischen „edlen Wahrheiten“. Die zweite: Die Ursache allen Leids sei die Lebensgier (lustvolles Verlangen, „Durst“) – denn sie fessle den Menschen an die Welt der täuschenden Erscheinungen, an das Karma-Gesetz von Ursache und Wirkung (Vergeltungs-Prinzip) und an den Samsara-Kreislauf leidvoller Wiedergeburten (Reinkarnation). In der dritten „edlen Wahrheit“ wird erklärt, dass es einen Ausweg gebe, der darin bestünde, die Lebensgier zu überwinden und abzutöten. Die vierte präsentiert dann - wie zu erwarten - die einzige Lösung: indem man den von Buddha angepriesenen „achtfachen Pfad“ beschreite, werde die Lebensgier überwunden. Dieser besteht aus rechtem Wollen, rechter Anschauung, rechtem Reden, rechtem Handeln (Achtsamkeit), rechtem Leben, rechtem Streben, rechtem Gedenken und rechter Versenkung (Meditation). Dieser spirituelle Pfad wird als „goldener Mittelweg“ angepriesen, der die beiden Extreme des luxuriösen Wohllebens und einer radikalen asketischen Weltentsagung meidet. Buddha erklärte jedoch, dass es nur einer kleinen Elite gelingen würde, konsequent durchzuhalten und zur höchsten Erleuchtung und damit zur Überwindung der Leid erzeugenden Lebensgier zu gelangen. Allein den Erleuchteten werde das Vorrecht zuteil, nach dem Tod in das „Nirwana“ einzugehen. Dort erlösche für immer ihre durch Unwissenheit und wahnhafte Täuschung hervorgerufene individuelle Persönlichkeit (Ego-Ich) – und damit auch alle illusorischen leidvollen Daseinszustände. – Der Weg als Buddhist beginnt mit einer „Bekehrung“ – nämlich mit der rituellen „dreifachen Zufluchtnahme“ – zu Buddha (dem „Erleuchteten“) – zu Dharma (= buddhistische Lehre) – und zu Shanga (= globale Gemeinde der Buddhisten).

Nebenbei bemerkt: die heute so populäre tibetische Variante des Buddhismus (der Lamaismus) ist eine Pervertierung des Ur-Buddhismus (Theravada); er beschreitet „den Pfad zur Linken“ (= Tantrismus). Dort werden unter anderem auch okkulte, schwarz-magische Praktiken angewandt; sie reichen bei den „spirituellen“ Übungen und Ritualen bis zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger. Der populäre Repräsentant des tibetischen Buddhismus ist der Dalai Lama. Er wird von vielen als Idol und Friedens-Ikone verehrt. Die meisten der modernen „Buddhisten“ sind aber keine praktizierenden Buddhisten. Sie haben kaum eine Ahnung von den zentralen Lehren Buddhas. Sie begnügen sich mit der Verehrung einer Buddha-Ikone als Projektionsfläche für ihre vage spirituelle Sehnsucht. Denn es ist leichter, vor einer Buddha-Statue Räucherstäbchen anzuzünden, als konsequent den „achtfachen Pfad“ zu beschreiten.

** Immerhin hat sich der historische Buddha (der wohlbehütete Prinz Siddharta Gautama) nach seinen vier berühmten Ausfahrten – bei denen er in aufrüttelnder Weise mit dem Alter, der Krankheit, dem Tod und dem nach Befreiung strebenden Asketentum konfrontiert wurde – selbst radikal auf die Suche begeben, auch wenn das Resultat mager ausfiel. Wir müssen ihm zugutehalten, dass er ca. 500 Jahre vor Christus lebte – also zu einer Zeit, wo der wahre Messias-Erlöser Jesus Christus noch nicht geoffenbart war. Buddha hätte aber dennoch das sog. „Schöpfungs-Evangelium“ beachten und zumindest zu einer einfachen Gottes-Erkenntnis und -Verehrung gelangen können (Röm 1,18-22;  Jes 42,3;  45,12;  Ps 111,2). Doch er entschied sich für den Agnostizismus und hat sich dadurch disqualifiziert.

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Religionen können uns zwar eine hoffnungsvolle Illusion von Erlösung vorgaukeln – doch eines können sie nicht: uns erlösen oder uns zu Gott führen! - Auch nicht jene Religion, die „Christentum“ genannt wird und die wir in den institutionalisierten Volkskirchen (römisch-katholische, evangelische und orthodoxe Kirchen) oder christlichen Sekten (Zeugen Jehovas, Mormonen etc.) finden.

Im Gegensatz zum Buddhismus spielt Gott in der biblischen Christus-Lehre bei der Erlösung des Menschen die zentrale Rolle. Denn wenn uns jemand erlösen kann, dann ist es der allmächtige Schöpfer, der uns durch die Bibel eine wunderbare Selbst-Offenbarung übermittelt hat. Dass an Gott niemand vorbeikommt, dass zeigen uns aber auch die Naturwissenschaften: die Genetik liefert uns den ultimativen und schlagendsten Beweis für die Existenz des Schöpfer-Gottes. In den biologischen Zellen aller(!) Lebewesen finden wir einen grandiosen Gen-Bauplan (DNS) als Erbgut. Das Genom besteht aus Milliarden detaillierter Informations-Einheiten, und zwar in einer intelligent  codierten Form in höchster Packungsdichte. 

Weder die Natur noch der Zufall noch die Selektion einer vermeintlichen Evolution sind in der Lage, solch einen intelligenten Akt der Codierung zu vollziehen und die gigantisch codierten Baupläne der Vielzahl der Arten hervorzubringen. Das vermag allein die Superintelligenz und Schöpferkraft Gottes! (Röm 1,18-21;  Hi 12,9;  Jes 42,5;  45,12;  Jer 27,5). Diese Tatsache wird von der Paläontologie bestätigt: In den geologischen Formationen (Erdschichten) fehlen beim Erscheinen der Fossilien neuer Tierarten vollständig die Übergänge – die Missing Links. Es gibt sehr wohl eine Mikro-Evolution (Anpassung an spezifische Lebensbedingungen) innerhalb der Arten, aber keine Makro-Evolution (Transformation) von einer Art in eine andere, neue Art.

 

Die Genetik bezeugt uns nicht nur die Existenz Gottes, sondern sie hat auch den Nachweis erbracht, dass alle Menschen der Welt von einem einzigen Urelternpaar abstammen – also genau so, wie es die Bibel in 1.Mo 1,26-28 und in Apg 17,26.27 beschreibt. Bibelorientierte Christen wissen sogar, wie dieses Urelternpaar hieß: Adam und Eva.

 Außerdem haben Astrophysiker entdeckt, dass das Universum nicht ewig existiert, sondern einen ganz konkreten Anfang hatte – also genau so, wie es uns das Wort Gottes in 1.Mo 1,1 offenbart: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ - Die Urknall-Theorie führt die Entstehung des Universums physikalisch auf die Singularität eines absoluten Ur-Anfangs zurück. Dieser erfordert jedoch dringend einen Impulsgeber und Initiator – einen Schöpfer-Gott! Und genau dieser war es, der in überragender Weisheit alle physikalischen Gesetze festgelegt hat und das Universum dann in einem „Urknall“ wie ein Popcorn aufpoppen ließ. Die Bibel bezeugt uns: der Schöpfer hat die Welten ex nihilo - d.h. aus dem Nichts - erschaffen (Hebr 11,3). Selbst atheistische Astrophysiker sind erstaunt über die Komplexität und geniale Feinabstimmung der kosmischen Parameter, die in unserem Sonnensystem bestehen und Leben ermöglichen. Gemäß der mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung scheidet hierfür die Möglichkeit eines rein zufälligen Arrangements aus. Auch die Quanten-Physiker haben neue Türen der Erkenntnis aufgestoßen und sprechen jetzt vom „Geist der Materie“, weil Materie im Grunde genommen nur eine sublime Energieform ist. Und Biologen entdecken in der Natur immer mehr „komplexe, nichtreduzierbare Systeme“, die gar nicht evolutionär entwicklungsfähig sind, weil sie erst als komplexes Fertigprodukt funktionieren (z.B. manche Blütenbestäubungssysteme, das menschliche Auge, das Immunsystem, heterogene Fortpflanzung etc.).

 

Wissenschaftliche Forschung und biblische Offenbarungserkenntnis schließen sich nicht gegenseitig aus. Im Gegenteil: sie ergänzen und bestätigen sich gegenseitig. Glaube und Wissen bilden keinen unvereinbaren Gegensatz. Denn bibelorientierter Glaube ist keine „vage Vermutung“ (als Möglichkeit), sondern eine Form des „Wissens“, das uns einen Zugang zu spirituellem „Erkennen“ und „Verstehen“ verschafft: Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist.“ (Hebr 11,3)

Seriöses naturwissenschaftliches Denken kann (und darf) die Existenz eines Schöpfer-Gottes nicht von vornherein kategorisch ausschließen. Eine Fülle von eindrucksvollen Fakten bestätigt das biblische Zeugnis von der Schöpfung der Welt durch einen grandiosen Gott (Joh 1,1-3,  Ps 33,6; Kol 1,16;  Röm 1,18-23;  11,36;  Offb 4,11;  Ps 33,6.9;  92,5-7;  Hi 38 u. 39) – von einem Gott der alle kleinkarierten Vorstellungen übersteigt. Dieser hat bei seinem Schöpfungshandel einerseits natürliche Mittel (z.B. Naturgesetzte) benutzt, andererseits ist er aber auch auf übernatürliche Weise tätig geworden: „Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.“ (Ps 33,9 – siehe auch Hebr 11,3;  1.Mo 1,1-31;  Röm 4,17) Seine Existenz und sein wunderbares Schöpfungs-handeln liefert uns Antworten auf viele ungelöste Fragen, für die es keine naturalistischen Erklärungen gibt. Und tatsächlich sind die Naturwissenschaftler mit ihrem Zufalls-Mutations-Selektions-Evolutions-Modell in große Erklärungsnot geraten. Denn sie sind in den letzten Jahrzehnten auf immer größere ungelöste Rätsel gestoßen, für das materialistisch-naturalistische (d.h. atheistische) Weltbild keinerlei Antworten bietet. Faktisch ist die Evolutions-Hypothese heute falsifiziert – d.h. sie hat sich als falsch erwiesen. Trotzdem halten viele an diesem veralteten Modell fest, denn sie schlussfolgern ganz richtig: ein Schöpfer-Gott wäre ja auch ein Richter-Gott, vor dem wir für unser Tun und Lassen verantwortlich sind - aber solch einen Gott wollen wir nicht haben …

Doch wir brauchen uns vor dem Richter-Gott nicht zu fürchten. Denn durch Sein Wort in der Heiligen Schrift (Bibel) hat er uns offenbart, dass er auch ein barmherziger, liebender Gott ist, der unser Retter- und Erlöser-Gott sein möchte. Er möchte uns viel lieber retten als richten und lieber erlösen als verurteilen und verdammen. Denn Er ist ein Gott der Liebe (Joh 3,16;  1.Joh 4,7-19.16;  Röm 5,8). „Unserem Retter-Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab“ (1.Tim 2,3.4). Von Gottes Seite steht der Erlösung von Menschen nichts mehr im Weg. Der erforderliche Preis zur Rettung wurde von Gottes eingeborenem Sohn Jesus Christus bezahlt. Doch die Bibel offenbart uns, dass die Mehrheit der Menschen leider unerrettet bleibt und das ewige Ziel nicht erreichen wird. Woran liegt das? – Nicht an Gott, sondern an den betreffenden Menschen selbst. Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben. Er zwingt niemanden zu seinem Glück. Wer das Versöhnungsangebot Gottes und seine Einladung zum ewigen Leben missachtet, weil er nicht bereit ist, die Konditionen (Bedingungen) zu erfüllen, die dazu nötig sind, der ist verloren und geht einem schrecklichen ewigen Schicksal entgegen (Joh 3,16-18;  Mt 25,41;  2.Thess 1,9;  Offb 20,15). Gott möchte retten und erlösen! Doch er tut das auf seine Weise und zu seinen Bedingungen. Wie gehst Du, lieber Leser, mit Gottes Einladung zur Erlösung und zum ewigen Leben um?

Du kannst Dir sicherlich vorstellen, wie ein Schöpfer- und Retter-Gott auf die vermessene Ansage von Menschen reagiert, die behaupten, es gäbe keinen Gott und alle Dinge des Universums seien ganz von allein durch reinen Zufall entstanden. Oder was er von der Ansage hält, für die Erlösung des Menschen sei kein Gott und auch nicht der von ihm bestimmte Erlöser nötig, denn man/frau schaffe das ganz allein durch ein paar psychologische Tricks - oder durch eine buddhistische oder esoterische Erlösungs-Selbsthilfe-Gruppe.

 

Gott ist zwar geduldig, doch wenn seine Langmut zu Ende geht, dann ist Schluss mit lustig! (siehe Offb 16) Er hat sich mit den Worten geoffenbart: „Jahwe, Jahwe [= der Name Gottes], Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue (2.Mo 34,5).  „Ich, ich bin der HERR, und außer mir gibt es keinen Retter. … Wendet euch zu mir und lasst euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst.“ (Jes 43,11;  45,22) Seine Geduld ist jetzt schon übermäßig strapaziert. Aber noch gilt sein Angebot

„Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall [zu Ihm] umkehren sollen, weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn auferweckt hat aus den Toten.“ (Apg 17,30.31 – vgl. 2.Kor 5,18-21) 

Dieser „eine Mann“ ist niemand anderes als Jesus Christus, der sowohl der „Sohn des Menschen“ als auch der „eingeborene Sohn Gottes“ ist. Er wird am Ende des Aions zwar als Richter der Welt auftreten, aber jetzt erweist er sich immer noch als Erlöser der Welt – und als persönlicher Erlöser für alle, die Heil und Rettung nicht in einer trügerischen Selbsterlösung oder bei den nichtigen Götzen dieser Welt suchen, sondern bei IHM.

Gott möchte uns erlösen und vor den Konsequenzen und furchtbaren Folgen eines „gottlosen“ Lebens bewahren. (Auch ein religiös-christliches Leben kann sich bei näherer Betrachtung als „gottlos“ erweisen, wenn es nur aus einer äußerlichen Fassade kirchlich-christlicher Kultur und Tradition besteht.) Von Natur aus ist jeder Mensch durch die Sünde von Gott getrennt. Er ist in geistlicher Hinsicht tot in Sünden und Übertretungen (der Gebote Gottes)“ (Eph 2,1). Er hat zwar natürliches, biologisch-physisches Leben (griech. psyche) in sich, aber kein geistliches Leben aus Gott (griech. zoe). Durch die Sünde – die Erbsünde und die persönlichen Verfehlungen – ist jeder Mensch ein von Gott getrennter Sünder (Röm 5,12;  1.Mo 2,16.17;  Jes 59,2;  Hes 18,4). Das ist der Anfangs- und Startpunkt jedes Menschen (Röm 3,9-20.22a.23). Das Wort Gottes informiert uns unverblümt über die Folgen dieses Zustandes: „Denn der Lohn [d.h. die Folge] der Sünde ist der [ewige] Tod (Röm 6,23a). Gott hat unmissverständlich erklärt: „Wer gegen mich gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch [des Lebens] aus.“ (2.Mo 32,33 – vgl. Ps 69,29;  Offb 3,5) Vom großen Endgericht heißt es: „Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.“ (Offb 20,15) Davor möchte Gott uns bewahren. Deshalb wird im Offenbarungswort der Bibel die schreckliche Diagnose von einer höchst wirkungsvollen Indikation (Therapieplan) ergänzt: „Denn der Lohn der Sünde ist der [ewige] Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm 6,23). Die Wirksamkeit der Therapie liegt nicht allein im Therapeutikum (Heilmittel) begründet - in der Gnade Gottes -, sondern vor allem im Therapeuten: im Arzt und Heiland Jesus Christus.

Jesus, der eingeborene Sohn Gottes, ist der einzige kompetente Arzt, der wirkliche Hilfe und Heilung von der Sünden- und Todeskrankheit bringen kann. Er erklärte unumwunden: „Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße (= Umkehr).“ (Lk 5,31.32) Gott beansprucht in dieser Hinsicht für den von ihm gesandten Erlöser-Arzt die absolute Exklusivität (Ausschließlichkeit). Es gibt keinen anderen Weg der Rettung und Heilung! „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.“ (Apg 4,12) Jesus beanspruchte für sich: „Ich bin der Wega und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Joh 14,6)

Der tiefste und eigentlichste Sinn des menschlichen Lebens besteht darin, hier und heute in die Gemeinschaft mit Gott zurückzukehren und eine lebendige Beziehung zu Ihm aufzubauen. Gott ist die Quelle des geistlichen Lebens. Nur in der Verbindung zu Ihm strömt uns durch den Heiligen Geist spirituelle Lebensenergie zu (Offb 21,6;  Jer 2,13;  17,3;  Joh 5,21;  6,63;  5.Mo 32,39). Unser Schöpfer und Retter-Gott will uns hier und heute zu neuem, geistlichem Leben erwecken. Das kann aber erst dann geschehen, wenn das große Hindernis, das zur Trennung von Gott (und damit zum geistlichen Tod) geführt hat, beseitigt ist: die Sünde. - Die Vorbedingung, dass Gott bei uns das Wunder der „geistlichen Wiedergeburt“ bewirken kann (siehe Joh 1,11-13;  3,3.5-8;  Eph 2,4.5;  Kol 2,12;  Tit 3,4-7) besteht darin, dass wir uns der göttlichen Diagnose beugen und bekennen: „Ja, ich bin schuldig! Ich bin ein Sünder, der von der Todeskrankheit der Sünde befallen ist! Ich habe mit meinem verfehlten Lebenskonzept und mit meinen Vergehungen den Tod verdient.“ (vgl. Lk 15,18;  18,13;  1.Joh 1,78-10;  Röm 6,23a;  Ps 32,1-5;  38,19;  51,7) Ohne dieses Bekenntnis gibt es für uns keine Hilfe, keine Heilung und keine Erlösung.

Doch wir dürfen nicht beim Sünden- und Schuldbekenntnis stehen bleiben. Als nächstes müssen wir den von Gott vorgesehen Therapieplan erfüllen und das verordnete Medikament in vorgeschriebener Weise einnehmen. Die Grundlage für die Wirksamkeit des Therapieplanes Gottes ist das Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz von Golgatha. Dort hat Jesus die Todeskrankheit – alle Schuld und Sünde der Welt – und deren Folgen – den geistlichen Tod – auf sich genommen. Jesus hat die von Gott für die Sünde verordnete Strafe erlitten.

Denn Gott ist heilig und gerecht (Ps 119,37;  145,17;  Jes 6,3;  1.Sam 2,2) und muss Sünde angemessen bestrafen. Da er aber auch ein Gott der Liebe und des Erbarmens ist (Joh 3,16;  1.Joh 4,19;  Eph 2,4;  2.Mo 34,6;  Ps 103,8) möchte er sündige Menschen erretten und erlösen (1.Tim 2,4;  Tit 3,3-5). Würde er den Menschen die Schuld einfach so vergeben und erlassen, dann würde er seine Heiligkeit und Gerechtigkeit korrumpieren (5.Mo 32,4;  2.Chr 19,7;  Hi 34,11.12). Sünde muss bestraft oder gesühnt werden (Ps 7,12;  Pred 11,9;  12,14). Schon vor der Schöpfung der Welt hatte Gott in seiner Allwissenheit vorausgesehen, dass die Menschen ihre Freiheit missbrauchen und gegen ihn rebellieren würden. Für diesen Fall hielt Gott einen Plan B – oder besser: den Plan C wie Christus – bereit (Eph 1,4;  1.Petr 1,20;  Apg 2,23;  3,18;  Lk 22,22). Um beiden Seiten seiner vollkommenen, unveränderlichen Wesensnatur gerecht zu werden (4.Mo 23,19;  Jak 1,17;  Mal 3,6;  Jes 41,4), hat Gott in seiner überragenden Weisheit einen genialen Heilsplan ersonnen, den er durch Jesus Christus verwirklicht hat: Gott sandte seinen geliebten, eingeborenen Sohn als Mensch in die Welt. Als vollkommen reiner, sündloser Mensch (1.Petr 1,18.19;  2,22;  3,18;  Hebr 4,15) konnte Jesus die Sündenschuld der Menschen auf sich nehmen und durch seinen stellvertretenden Opfertod am Kreuz sühnen (Röm 5,8;  1.Joh 4,1;  Jes 53,3-12). Durch die Auferstehung Christi hat Gott bestätigt, dass er das Erlösungsopfer seines Sohnes angenommen hat und dass der Tod für immer überwunden ist (Mt 16,21;  Phil 2,5-11;  1.Kor 15,4;  Eph 1,20-22;  Hebr 1,13;  2,5-15;  9,11.12.14;  10,10;  Apg 2,24). Wer dieses Opfer – dieses Therapeutikum Gottes – für sich im Glauben in Anspruch nimmt, erfährt umfassende Erlösung und Heilung. Natürlich hat jeder die Freiheit, sich der göttlichen Diagnose (und damit auch dem göttlichen Therapieplan) zu widersetzen und sich andere, gefälligere „Ärzte“ und „Medikamente“ zu suchen – z.B. Psychologie, Philosophie, Esoterik, anderen Religionen. Doch das führt in der Regel zu irreparablen Therapieschäden – und schließlich doch zum Tod (Hebr 2,3;  10,29;  12,25). Wer den Plan C für sich verwirft, der muss die Strafe selbst erleiden: ewige Verdammnis und Verlorenheit.

Das Evangelium Jesu Christi ist in der Heiligen Schrift in wenigen Sätzen zusammengefasst: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen [am Kreuz] erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet [sondern er hat ewiges Leben und ist aus dem Tod in das (geistliche) Leben übergegangen]; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet [d.h. verurteilt und verloren], weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“ (Joh 3,14-18;  5,24)

 

In welcher Weise du den Therapieplan Gottes (Plan C) erfüllst, das erfährst du in den unten nachfolgenden „Fünf Schritten in ein neues Leben“.


Fünf Schritte in ein neues Leben

 

Mit entsprechenden biblischen Verheißungen in kursiver, roter Schrift.

 Schritt 1

Bete! Wende dich an Jesus Christus und sage ihm im Gebet alles, was dich bewegt. Er versteht und liebt dich.

Jesus Christus sagt: "Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben." (Matthäus 11,28)

 

„Denn die [Heilige] Schrift sagt: »Denn jeder, der [im Gebet] den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden«. … »Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden (d.h. wird nicht enttäuscht) werden.«“ (Römer 10,13.11)


 Schritt 2

Sage ihm, dass du bisher in der Trennung von Gott gelebt hast und ein Sünder bist. Bekenne ihm deine Schuld. Nenne dabei alles, was dir an konkreten Sünden bewusst ist. Prüfe dich dabei am Maßstab der „10 Gebote“ (siehe 2.Mose 20,1-17).

"Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit." (1. Johannes 1,9)

 

„So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn.“ (Apostelgeschichte 3,19.20)


 Schritt 3

Kehre von deinem falschen Lebensweg um. Treffe eine bewusste Entscheidung für ein neues Leben mit Jesus (Gott). Bitte den Herrn Jesus Christus in einem Lebensübergabe-Gebet, in dein Leben zu kommen und dein Herr zu sein. Setze dein Vertrauen auf Ihn und glaube von ganzem Herzen an ihn, so wie er in der Bibel dargestellt (bezeugt) wird. Wenn du dich dem Herrn Jesus Christus so anvertraust, macht er dich zu einem Kind Gottes und schenkt dir das ewige Leben.

„Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3,16)

"So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben." (Johannes 1,12)

„Jesus predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße [d.h. kehrt um] und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,14.15)


 Schritt 4 

Danke Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dass er stellvertretend für deine Sünde am Kreuz gestorben ist und sein Blut als Lösegeld für deine Erlösung vergossen hat. Und glaube, dass er zu deiner Errettung aus dem Tod auferweckt wurde. Danke ihm, dass er dich aus Gnade - ganz ohne Verdienste und eigene Werke - aus dem sündigen Zustand erlöst hat und dir jetzt alle deine einzelnen Sünden vergeben hat. Danke ihm täglich für die Gotteskindschaft und für das neue, ewige Leben, das du durch eine geistliche Neugeburt erhalten hast.

„In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade.“ (Epheser 1,7)

 

„Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut.“ (Römer 3,22-25)

„Das ist das Wort des Glaubens: wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ (Römer 10.8.9)

 

Jesus erklärte: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. … Ihr müsst von neuem geboren werden.“ (Johannes 3,5-7)


 Schritt 5

Bitte Jesus Christus, in deinem Leben die Führung zu übernehmen. Suche den täglichen Kontakt mit ihm durch Bibellesen und Gebet. Die Gemeinschaft mit anderen Christen hilft dir dabei, als Christ geistlich zu wachsen. Jesus Christus wird dir durch den Heiligen Geist über-natürliche Kraft und Mut für die Nachfolge (Jüngerschaft) schenken. Strebe danach, die Gebote Gottes zu halten und Verfehlungen umgehend zu bereinigen. Dann werden die guten Absichten Gottes in deinem Leben zustande kommen und du wirst das Ziel des Glaubens erreichen: Das ewige Leben im Himmelreich Gottes.

Jesus Christus erklärte: "Wenn jemand mir dient, so folge er mir nach! Und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren." (Johannes 12,26)

„Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12)

„Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. - Dies aber sagte er von dem [Heiligen] Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten.“ (Johannes 7,37-39)

 

„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden.“ (Johannes 14,21)


Lebensübergabe-Bekehrungs-Gebet

 

„Allmächtiger GOTT, wunderbarer HERR, JESUS CHRISTUS!

Ich komme im Gebet jetzt zu Dir. Ich habe das Evangelium gehört und erkannt, dass DU der von GOTT-VATER gesandte Erlöser der Welt bist.

Ich glaube, dass DU die Sünden der ganzen Welt - auch meine - auf dich genommen hast.

Aus Liebe hast DU dafür am Kreuz stellvertretend für uns Menschen die Todesstrafe erlitten. Zur Erlösung hast DU dein kostbares, reines Blut vergossen.

Ich bekenne, dass ich ein Sünder bin und vielmals gesündigt habe [an dieser Stelle sollten evtl. die schwersten Sünden bekannt und beim Namen genannt werden – 1.Joh 1,7.9].

Durch meine Vergehen bin ich vor GOTT und vor Menschen schuldig geworden und habe als Strafe die ewige Verdammnis verdient.

Ich bereue, dass ich deine Gerechtigkeit verletzt und DICH betrübt habe. Es tut mir leid, dass ich anderen Menschen Böses angetan habe.

Bitte erlöse mich und vergib mir alle meine Sünden und reinige mich von aller Schuld. 

JESUS CHRISTUS, ich glaube und bekenne, dass dich der himmlische VATER vom Tod auferweckt hat.

DU bist auferstanden und lebst in Ewigkeit.

DU sitzt jetzt zur Rechten des himmlischen VATERS und bist der HERR (d.h. Herrscher) über alles. DU hast alle Macht im Himmel und auf der Erde.

Ich glaube jetzt an DICH und nehme DICH heute als meinen persönlichen Erlöser und HERRN an.

Ich übergebe DIR meine ganze Person und dazu mein ganzes Leben.

Ich kehre von meinen eigenwilligen Wegen um und will DIR von heute an für immer nachfolgen und dienen.

Im Namen JESUS CHRISTUS sage ich mich los vom Teufel, von allen dämonischen Mächten und von allen ihren Werken.

HERR JESUS, komme jetzt mit deinem GEIST und erfülle mich mit deinem LEBEN und deiner Gegenwart.

[Der folgende Text in eckigen Klammern muss nicht unbedingt im Gebet enthalten sein.]

[Als Bekenntnis und Zeichen meiner Umkehr zu DIR werde ich mich baldmöglichst taufen lassen, so wie DU es verordnet hast.

Außerdem werde ich mich einer Gemeinschaft entschiedener Christen anschließen.]

HERR JESUS, ich danke DIR, dass DU mein Gebet hörst und (gerade jetzt) erhörst.

Ich danke DIR von ganzem Herzen, dass DU mir Gnade schenkst, alle meine Sünden vergibst und mich durch dein kostbares Blut von aller Schuld reinigst.

Ich danke DIR, dass ich jetzt durch den Glauben an DICH vor GOTT gerecht gemacht werde (die Rechtfertigung erhalte) und das neue, ewige LEBEN empfange.

Ich danke DIR für meine vollständige Erlösung.

Durch deinen siegreichen Tod am Kreuz und deine Auferstehung hast DU mich von der Macht der Sünde, des Todes und des Teufels befreit.

Danke, dass DU mich jetzt nach deiner Verheißung mit dem HEILIGEN GEIST erfüllst. Danke, dass ich gerade jetzt geistlich auferweckt und von neuem geboren werde und ein KIND GOTTES sein darf.

Danke, dass ich heute in den Neuen Bund aufgenommen werde, den DU, JESUS, durch das Vergießen deines Blutes aufgerichtet hast, und der ewig bestehen bleibt. Danke, dass DU mich heute zu einem Bündnispartner des himmlischen VATERs machst.

Danke, dass DU immer bei mir sein wirst, und dass ich jederzeit deine wunderbare Liebe und Hilfe erfahren darf.

Stärke mich, verändere mich und hilf mir nach deinen Geboten so zu leben, wie es DIR gefällt.

[Danke JESUS, dass DU mich zum himmlischen VATER führst und IHN mir offenbaren (zeigen) wirst.]

JESUS CHRISTUS, höchster HERR, ich lobe und preise DICH,

ich bete DICH und den himmlischen VATER an! 

– Amen.“

 

 

 

             Ich habe mich heute am  . . . . . . . . . .  

 

             zu Jesus Christus bekehrt   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

 

                                                                                Unterschrift  


Erläuterung zum Lebensübergabe-Bekehrungs-Gebet:

Manche Passagen dieses ausführlichen Lebensübergabe- und Bekehrungs-Gebets sind überdeutlich formuliert, damit klar ersichtlich wird, worauf es ankommt.

Es können durchaus auch kürzere und einfachere Gebete ihren Zweck erfüllen. Doch man sollte immer darauf achten, dass darin alle notwendigen Elemente enthalten sind (siehe unten die sieben Punkte). - Man kann dieses Gebet einer Person, die den Wunsch hat, sich zu bekehren, auch erst einmal in schriftlicher Form zum Durchlesen und zum eingehenden Nachdenken überreichen. Gegebenenfalls kann der Betreffende das Gebet auch für sich allein sprechen. Doch es ist besser, wenn bei der Lebensübergabe ein reifer Christ als Zeuge dabei ist. Dieser kann ggf. auftauchende Fragen gleich an Ort und Stelle beantworten und seelsorgerlichen Beistand gewähren.

Aber auch jene Christen, die nicht genau wissen, ob sie errettet sind und die geistliche Wiedergeburt erfahren haben (nach Joh 3,3.5.6;  Tit 3.4-7;  Eph 2,1.4.5;  Kol 2,12.13;  Hes 36,25-27) und dadurch zu echten Kindern Gottes geworden sind (Joh 1,10-13), dürfen an diesem Bekehrungsgebet ihren geistlichen Stand prüfen. Nötigenfalls können sie das Lebensübergabe-Gebet noch einmal ganz bewusst beten - und dadurch Gewissheit über die Rettung ihrer Seele erlangen. (Besser einmal zu viel bekehrt, als einmal zu wenig!) Wer sich als Gläubiger und Christ versteht, aber noch nie ein Übergabegebet vollzogen hat, der sollte das umgehend nachholen!

Die persönliche Umkehr/Bekehrung ist von entscheidender Bedeutung für die Erlösung und den Empfang der Gotteskindschaft. Deshalb ist auch das Bekehrungsgebet und seine Formulierung äußerst wichtig. Bei einer konkreten Lebensübergabe sollte man mit großer Sorgfalt vorgehen, damit die betreffende Person zu einer vollständigen geistlichen Wiedergeburt durchdringt. Für den Bedarfsfall sollten Christen stets ein schriftliches Übergabegebet und die „Fünf Schritte in ein neues Leben“ einstecken haben (z.B. im Auto oder in der Brieftasche), damit sie es gleich parat haben, um Betreffende bei der Lebensübergabe anzuleiten. Anschließend können sie dieses Gebet dem Neubekehrten aushändigen - mit dem Hinweis, dass ein Vermerk des Bekehrungsdatums mit Unterschrift bei Anfechtung und Zweifel eine große Hilfe sein kann.

Das Gebet der Lebensübergabe an GOTT bzw. JESUS CHRISTUS darf nicht bei einer vagen Bitte um Erlösung oder Sündenvergebung stehen bleiben. Es muss darüber hinaus ein klares Glaubensbekenntnis und eine deutliche Willenserklärung des Heilsempfangs enthalten. Es sollte so formuliert werden, dass alle jene Elemente enthalten sind, die wir in der Schrift bezüglich des Bekehrungsvorgangs finden – z.B. „Wer den Namen des Herrn anruft, soll gerettet werden.“ (Röm 10,13;  Apg 2,21) – das bedeutet, dass in der „Anrufung“ (= Gebet) ausdrücklich der Name Gottes genannt werden soll, und dieser ist uns im Namen Jesus Christus gegeben (Apg 4,12;  Joh 14,13.14;  15,16). Die Bibel gibt uns zwar kein Mustergebet vor, aber sie zeigt uns eine Reihe von Bestandteilen auf, die im Bekehrungsgebet nicht fehlen sollten:

1. Anrufung Gottes und seines Namens (Röm 10,13;  Joh 20,31;  14,13.14;  15,16;  Mt 1,21;  Apg 4,12;  2,21;  19,17;  Spr 18,10;  Mi 4,5;  Sach 10,12;  Ps 113,2;  148,13;  5.Mo 28,10;

2. Sünden- und Schuldbekenntnis (1.Joh 1,8-10;  Lk 15,21;  Spr 28,30;  Ps 32,2-6)

3. Bitte um Vergebung und Erlösung (Mt 6,12;  Lk 18,13;  Ps 25,11;  51,3-9;  Apg 8,22)

4. Empfang der Sündenvergebung und Erlösung im Glauben (= Bekenntnis des Glaubens) (Röm 1,16;  Mk 11,24;  16,15.16;  Mt 8,13;  Hebr 11,6;  Joh 3,15.16.36;  11,40;  20,27-29.31; Lk 7,48-50;  17,19;  24,25

5. Annahme Jesu Christi als Erlöser und Herrn (Lebensübergabe/Einladung) (Röm 10,9;  Mt 4,10;  16,24.25;  Joh 6,57;  2.Kor 5,15;  Lk 14,33;  17,7-10)

6. Dank (als Zeichen der vollzogenen Heilsannahme) (Ps 50,23;  Lk 17,16-19;  Phil 4,6;  Kol 3,15;  1.Tim 1,12-15)

 

7. Anbetung und Lobpreis Gottes (Joh 4,23.24;  Hebr 13,15;  Ps 50,15;  Offb 7,9.10;  22,9)

Das schriftliche Muster des Bekehrungsgebets ist auch eine gute Grundlage, um mit potenziellen Kandidaten im persönlichen Gespräch einzelne Punkte und Formulierungen sorgfältig zu erläutern (siehe Apg 8,30.31.35;  Apg 18,24.25). Denn wenn sich jemand bekehren und den entscheidenden Schritt vollziehen möchte, der sein ewiges Schicksal bestimmt, dann sollten wir ihn dabei mit Sorgfalt und Geduld anleiten. Denn nur eine schriftgemäße Bekehrung ist wirksam! Wir sollten darauf achten, dass der Betreffende wirklich alle wichtigen Elemente der Heilsbotschaft verstanden hat. Eine Turbo-Instand-Bekehrung mit einer überstürzten Glaubensentscheidung führt nur zu einem „Seifenblasen-Christsein“ – bei der ersten Schwierigkeit macht es „plopp“, und das war’s dann auch (vgl. Mt 13,21).

Wir tun einem Glaubens-Anwärter keinen Gefallen, wenn wir die Bekehrung (oder das Bekehrungsgebet) allzu simpel und oberflächlich gestalten (um die Hürde so niedrig wie möglich zu setzten). Die Qualität des Glaubensbeginns entscheidet oftmals über die Qualität des weiteren Verlaufs einer Jesus-Nachfolge. Dazu ein zeitgemäßes Gleichnis zur Illustration: Ein Versicherungs-Agent nimmt sich für seinen Kunden in der Regel ausreichend Zeit und erklärt ihm sorgfältig den Versicherungsvertrag (z.B. Haftpflicht- oder Kranken-Versicherung). Ein solcher Vertrag umfasst mit seinen Konditionen und Klauseln in der Regel viele Seiten. Und der Kunde wird nicht einwenden: „das ist mir alles viel zu kompliziert und lang“, sondern er wird sich genügend Zeit nehmen, um den Vertrag (bzw. den Versicherungs-Antrag) zu studieren, bevor er seine Unterschrift daruntersetzt.

Wenn man schon für die vergänglichen Dinge so viel Einsatz, Zeit und Sorgfalt verwendet, wie vielmehr sollten wir das für die ewigen, geistlichen Dinge tun, bei denen es um die Errettung kostbarer Menschenseelen geht! Bei einer Bekehrung geht es ja ebenfalls um einen „Vertragsabschluss“ bzw. um ein „Bündnis“ – nämlich um den „Neuen Bund“, den Gott durch das Erlösungsopfer Jesu Christi mit jene schließt, die sich bekehren und an das Evangelium glauben. Es ist ein „Friedens-Vertrag“, der die Versöhnung und den fortwährenden Frieden mit Gott sowie das ewiges Leben gewährt (Joh 3,15.36;  Mt 26,28;  Hebr 13,20;  Röm 5,1.2;  Eph 2,16-18) 

Jeder Versicherungsvertreter weiß: Wenn er seinen Kunden überrumpelt und zu einer eiligen Unterschrift und zu einem überstürzten Vertragsabschluss drängt, dann wird der Betreffende hinterher sehr wahrscheinlich von seinem 14-tägigen Kündigungsrecht Gebrauch machen und vom Vertrag zurücktreten. Bei übereilten, oberflächlichen Bekehrungen ist das ähnlich. Da besteht ebenfalls die Gefahr eines Rückziehers. (Nach einem Rückzieher besteht erfahrungsgemäß nur noch eine geringe Chance für einen erneuten Bekehrungsansatz!)

Jesus möchte, dass wir keine kurzlebigen Seifenblasen produzieren, sondern „bleibende Frucht“ bringen (Joh 15,16;  Lk 8,15). Daher sollen wir gerade beim Lebensübergabe-Gebet Sorgfalt walten lassen.

 

Zur Bekehrung gehört übrigens auch die schriftgemäße „eine Taufe“ (Eph 4,5) auf den Namen Jesus Christus (Mk 16,16;  Mt 28,19;  Apg 2,38.41,  8,12.36-39;  19,5;  Röm 6,3;  Gal 3,27).

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Bekehrung und Taufe gehören zusammen

 

Zur Bekehrung gehört übrigens auch die schriftgemäße „eine Taufe“ (Eph 4,5). Das ist die Taufe von mündigen, erwachsenen Gläubigen, die durch diesen Initiations- und Schwellen-Ritus ihre persönliche Bekehrung und ihren entschiedenen Glauben sichtbar dokumentieren sollen. Die Taufe ist das von Jesus Christus als Indikator eingesetzte Bundeszeichen; es zeigt an, dass sich jemand dazu entschieden hat, im Glauben durch die „enge Pforte“ zu gehen und den „schmalen Weg“ der Jüngerschaft anzutreten (Mk 16,15.16;  Mt 7,14;  28,19.20;  Apg 2,38;  2,41;  8,12.36. 37). Da die kirchliche Säuglings-Taufe nicht die Voraussetzungen für die wahre „eine Taufe“ erfüllt, sollen sich Bekehrte, die bereits als Säuglinge/Kinder „getauft“ (d.h. „kirchlich besprenkelt“) wurden, als Erwachsene richtig taufen lassen. Die Taufe sollte zeitnah zur Bekehrung vollzogen werden. Der Täufer (z.B. ein Pastor oder Evangelist) trägt vor Gott die Verantwortung, dass er den Täufling zuvor einer sorgfältigen Glaubens-Prüfung unterzieht. Das Untertauchen des Täuflings in Wasser deutet an, das dieser sein altes Leben hinter sich lässt und mit Christus gestorben, begraben und auferweckt ist zu einem neuen, erlösten Leben (Röm 6,1-14;  Kol 3,3.9.10;  Eph 4,20.21;  Gal 2,20;  3,27). Die schriftgemäße Taufe ist beides in einem: eine Sterbeurkunde und zugleich eine Geburtsurkunde. Sie zeigt an, dass der Betreffende durch seine Bekehrung und Lebensübergabe an den auferstandenen Herrn „in Christus“ zu einer „neue Kreatur“ geworden ist (2.Kor 5,14.15. 17). In der schriftgemäßen Taufe wird eine geistliche „Beschneidung“ des Herzens vollzogen (Kol 2,11;  Röm 2,29;  Phil 3,3;  Hes 36,25-27;  11,19.20). Die Betreffenden gehören nun zum auserwählten Volk Gottes – zur lebendigen Gemeinde Jesu Christi.

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