Geistlicher Umgang

 

mit Geld und materiellen Gütern

Ist Gott ein Reichmacher? – oder ein Versorger?

 

Müssen Christen den Zehnten geben?

Joachim Hübel

Ganz unten befindet sich der Download-Button für das Buch „Geistlicher Umgang mit Geld und materiellen Gütern“ als kostenloses pdf-Dokument (104 Seiten, 4,76 MB).

Die Wahrheit lässt sich finden:

Gott hat uns diese Welt (Schöpfung) mit ihrem unvorstellbaren Reichtum an Gütern gegeben (anvertraut), damit wir hier auf der Erde ein „Leben in überfließender Fülle“ führen können (Joh 10,10).

Außerdem hat Gott uns sein inspiriertes, zeitlos gültiges Wort gegeben – die Bibel (Joachim Hübel: „Die Bibel - das sichere Fundament“), quasi als Bedienungsanweisung, damit wir uns hier zurechtfinden und den „Sinn des Lebens“ erfassen (2.Tim 3,16.17;  Joh 17,17;  8,31.32;  Ps 119,160).

Gott hat uns, den Christus-Gläubigen, auch noch seinen Heiligen Geist gegeben – den unfehlbaren Geist der Wahrheit, der uns in die ganze Wahrheit leitet“ (Joh 16,13). Der „Beistand“ (griech.: Parakletos) möchte uns dabei helfen, Gott und die Welt zu verstehen – vor allem aber „das Buch Gottes“ (das nicht ohne Grund mit 5 Milliarden verbreiteten Exemplaren der unschlagbare Weltbestseller aller Zeiten ist).

Und Gott hat uns einen scharfen Verstand gegeben (Lk 10,27), der uns hilft Fragen zu stellen, und Fragen in befriedigender Weise erkenntnismäßig zu durchdringen und zu beantworten. – Ich meine hier jetzt nicht jenen „Verstand“ (Vernunft), der durch tendenziöse „Bildung“ und „Schulung“ mit einem intellektuellen „Betriebssystem“ (Paradigma) ausgestattet und von einem naturalistisch-materialistischen Weltverständnis einseitig geprägt (konditioniert, zurechtgetrimmt) wurde, ganz nach der „Weisheit der Welt“ (die bei Gott Torheit ist – 1.Kor 1,6-16.20.21;  3,19;  Spr 3,5). Ich meine auch nicht jenen Verstand, der durch akademische, konfessionelle Theologie zurechtgestutzt wurde (2.Tim 3,7-9). Nein, ich meine hier den „erneuerten (Denk-)Sinn“ (griech.: nous – Röm 12,2;  Eph 5,23), der durch eine „Sinnesänderung“ (griech.: metanoia) gereinigt wurde und durch Gottes Wort und Erleuchtung des Heiligen Geistes (Ps 119,130;  Spr 1,1-7.20-33;  2,1-17;  3,1-26;  4,3-7;  Hebr 4,6) neu gelernt hat den „höheren Gedanken und Wegen Gottes“ nachzuspüren (Jes 55,9).

Zum Beispiel bei den folgenden existenziellen Fragen:

     Warum befindet sich die ganze Welt in so einem ramponierten Zustand, wo Gott doch allmächtig ist?

     Woher kommt all das Leiden, all die Not, all das Böse in der Welt, wo Gott doch ein allmächtiger Gott der Liebe ist?  

     Gibt es eine ausgleichende Gerechtigkeit, die dafür sorgt, dass sich alle Übeltäter für ihre Taten verantworten müssen? – und gerecht bestraft werden?

     Was ist der Sinn unseres Daseins? – Hat der Mensch eine unvergängliche, spirituelle Seele? – und gibt es ein Leben nach dem Tod?

     Warum brauche ich Erlösung? – Von was und wozu müssen wir errettet werden?

     Wie erlangen Menschen die Erlösung? – Einfach durch eine persönliche Bekehrung und durch Glauben an das Evangelium? – Oder durch die liturgischen Rituale (Sakramente) der Volkskirchen?

[Man/frau muss sich nur die erforderliche Zeit nehmen, um diese Fragen zu stellen – und sich diesen Fragen zu stellen. Man/frau muss jedoch damit rechnen, dass einem die Antworten nicht unbedingt gefallen. Denn sie führen uns zu der Einsicht, dass Gott ganz anders ist, als uns die Vertreter der weichgespülten Populär-Theologie einreden wollen. Zur Beantwortung der oben angeführten Fragen siehe den Link: Lehr-Grundlagen (Basics)]

 

Zurück zu unserem Thema: Ausgerüstet mit Wort, Geist und (erneuertem) Verstand sind wir in der Lage Gott in ganzheitlicher Weise zu erkennen, Ihn authentisch zu erfahren, Ihn mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele und unserer ganzen Kraft zu lieben (Mk 12,33) und Ihm in angemessener Weise zu dienen (Lk 10,27;  Eph 1,17-19;  1.Kor 2,9-16). – Ist es das, was du möchtest?!

Auch für das vorliegende, praktische Thema: „Geistlicher Umgang mit Geld und materiellen Gütern“ lässt sich die Wahrheit und klare Anleitung finden. Dann kannst du beispielsweise endlich alle Ungewissheit ausräumen, ob Gläubige den „Zehnten“ geben müssen oder nicht.

Wer die genannten Hilfsmittel – Wort, Geist und (erneuertem) Verstand – in Anspruch nimmt, der erlangt Verständnis, Offenbarungs-Erkenntnis und himmlische Weisheit (siehe dazu im biblischen „Buch der Sprüche Salomos“ die ersten vier Kapitel) – also jene Qualitäten, die den Zeitgenossen unseres digitalisierten Medien- und Informations-Zeitalters in der Regel fehlen (1.Kor 2,14.15,  Joh 14,17) – und leider auch vielen Gläubigen (Hebr 5,12;  1.Kor 14,20).

Mit dem Schreiben des vorliegenden Buches habe ich nach meinem Bibelschulbesuch vor über 30 Jahren begonnen. Denn ständig musste ich miterleben, wie groß die Erkenntnislosigkeit unter Gläubigen ist – vor allem auch im Umgang mit Geld und materiellen Gütern und mit dem „Geben“. Auch in der „Zehnten-Frage“ sind viele Christen immer noch „am Schwimmen“ (zwischen den beiden Ufern Freiheit und Gesetz).

Natürlich hat mich auch mein ursprünglicher Beruf als Finanzbeamter auf das Thema Geld und Güter, Steuern und Abgaben eingestimmt. Ich wollte dann wissen, wie das alles aus der geistlichen Perspektive Gottes aussieht.

 

Mit meinem Buch biete ich dem Leser keinen „Ratgeber“ mit einem 10- oder 12-Punkte-Programm – nach dem Motto: „Befolge diese Anleitung, dann wirst du reichen Segen und finanzielle Freiheit gewinnen!“ – Nein, ich möchte den Leser durch das biblische Wort vielmehr zu einer umfassenden Erkenntnis grundlegender Zusammenhänge führen, durch die er befähigt wird, im Bereich der Finanzen und materiellen Güter die Gedanken und Absichten Gottes bessere zu verstehen. Denn die Erkenntnis geistlicher Wahrheit ist die beste Grundlage für gute, eigenverantwortliche Entscheidungen und für einen (wirklich!) geistlichen Umgang mit Geld und Gütern

Mit dem nachfolgenden Klappentext möchte ich den Leser auf diese Thematik einstimmen:

„Der Segen des HERRN, der macht reich (Sprüche 10,22). Was bedeutet das für Christen? Ist diese Verheißung wörtlich zu verstehen oder im übertragenen, geistlichen Sinn? Möchte Gott im Neuen Bund alle seine Kinder mit materiellem Reichtum segnen? Ist es legitim, wenn Christen überfließenden Wohlstand „beanspruchen“ und sich dabei auf Jesus berufen, der „um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“? (2.Korinther 8,9) Oder dürfen Christen darauf vertrauen, dass Gott ihnen ausreichende Versorgung für alle existentiellen Bedürfnisse zuteil werden lässt? In engem Zusammenhang mit diesem Thema steht die Frage: Sollen Christen von allen ihren Einkünften den „Zehnten“ geben? Oder können sie nach freiem Ermessen in das Werk des HERRN spenden?

Viele Gläubige haben in diesen Fragen noch keine endgültige Klarheit gewonnen. Sie sind verunsichert und wissen nicht, was sie von ihrem himmlischen Vater erwarten dürfen - und was Er von ihnen erwartet. Beim Geben machen sie regelmäßig gefühls- und gewissensmäßige Berg-und-Tal-Fahrten durch. Hat Gott uns sein biblisches Wort etwa gegeben, um uns zu verwirren? Ganz sicher nicht! Und doch berufen sich die Vertreter der widersprüchlichsten Lehrpositionen zu diesem Themenbereich allesamt auf die Bibel. Aber nicht jede „biblische“ Lehre ist gleich gesunde neutestamentliche Lehre! Doch nur hinter die letztere wird sich Gott mit seinem vollen Segen stellen. 

 

Der Autor Joachim Hübel beschreibt schonungslos das heillose Durcheinander der Lehrmeinungen. Mit klarer, biblisch fundierter Lehre beleuchtet er das Thema „Gottes Versorgung“ und räumt mit zwei Hauptirrtümern auf - mit dem so genannten „Wohlstands-Evangelium“ und dem pflichtmäßigen Geben des „Zehnten“. Er entlarvt die Wurzeln und Hintergründe dieser Lehren und zeigt die jeweiligen neutestamentlichen Alternativen auf. Beim Lesen dieser Ausführungen erfährt der Leser buchstäblich das, was Jesus seinen Nachfolgern verheißen hat: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen (Johannes 8,32).

Das Buch ist ein Arbeitsbuch mit sorgfältigen Darstellungen und vielen biblischen Texten. Denn mit einer saloppen Parolen-Theologie werden wir dem Thema nicht gerecht. Denn es berührt viele Bereiche des Glaubens und der geistlichen Erkenntnis. (Wer auf flotte Sprüche und flache Antworten spezialisiert ist – und auch sonst keine Bücher liest –, der sollte sich das pdf-Dokument nicht herunterladen und lieber bei seinen Apps bleiben. Ihm/ihr wird die Geduld fehlen, in das Thema tiefer einzusteigen.) [Ich (Joachim Hübel) bin jetzt 66 Jahre alt und gehöre noch zur „Generation Buch“. Ich habe im Laufe meines Lebens über tausend Bücher gelesen – von Artikeln, Vorträgen und Predigten ganz zu schweigen.]

Aus dem angebotenen Buch lassen sich natürlich auch einzelne Kapitel herausgreifen.

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Einführung u. Vorwort (über Armut / Glücksforschung)

Teil 1 Gottes Versorgung – Was wird uns im Neuen Testament verheißen? - materieller Reichtum (Wohlstand) oder Gottes ausreichende Versorgung?

1. „Jahwe jireh“ - Gott, der Versorger

2. Gebetserhörung durch erhörliches Beten

3. Ist Gott ein „Reichmacher“?

Teil 2 Der Zehnte – Müssen Christen den Zehnten geben?

1. Welche Bedeutung hat das Alte Testament (das Gesetz Mose) für Christen?

2. Der Zehnte in Lehre und Praxis

3. Fluch und Segensverheißung im Propheten Maleachi

4. Ein alttestamentliches Prinzip für den Neuen Bund?

5. Gefüllte Hände oder volle Herzen?

6. Wird im Neuen Testament der Zehnte erhoben?

7. Die ganze Wahrheit über den Zehnten lehren!

8. Der Dienst im Buchstaben oder im Geist

9. Das Zehntengeben – eine zeitloses, geistliches Prinzip?

10. Der Zehnte - eine Orientierungshilfe für neutestamentliches Geben

11. Der Zehnte vom Zehnten

12. Der Schritt (Sprung!) vom Alten zum Neuen Bund

13. Der Schlüssel zum Segen

14. Das Gesetz von Saat und Ernte

15. Felder des Segens

16. Die göttliche Vergeltung - der Ertrag

17. Zusammenfassung

18. Bibliographie

Anhänge - Auslegungsprinzipien zur rechten Interpretation und Deutung der biblischen Texte

Die große Bedeutung des Lebensübergabe- und Bekehrungs-Gebets (enthält ein Muster-Gebet)

Copyright und Verbreitung

 

Persönlichkeitsprofil des Autors

Einige (stark gekürzte) Buchauszüge als Kostprobe:

 

aus der Einführung:

Finanzen und materielle Güter – ein heikles und brisantes Thema, gerade auch für uns Christen. Da geht es ums „Eingemachte“. Eine Redewendung sagt: „Beim Geld hört die Freundschaft auf“ – unter Christen manchmal leider auch die Bruderschaft. Verdirbt Geld wirklich den Charakter? Oder ist es gerade anders herum: Im Umgang mit Geld und Gütern offenbart sich der wahre Charakter einer Person – und bei Christen der geistliche Zustand. Tatsächlich ist unsere Einstellung zum „Mammon“ (aramäisch: bedeutet Besitz/Vermögen/Geld), und wie wir mit ihm umgehen, ein wichtiger Indikator. Das macht Jesus deutlich:

Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr mit dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eure geben? ... Ihr könnt nicht Gott dienen und (zugleich) dem Mammon.“ (Lk 16,10-13)

Zweifellos hängt unsere Erlösung primär von der Gnade Gottes (Eph 1,7;  Tit 3,4-8) und von unserem Glauben an Jesus Christus ab (Joh 3,15-18.36;  Eph 2,8.9;  Röm 5,1.2). Und doch bleiben unsere Werke nicht außen vor, wenn es um unser zukünftiges Heil geht (2.Kor 5,10;  1.Kor 4,5;  1.Tim 6,17-19;  Gal 5,19-21). Deshalb gab Jesus seinen Nachfolgern den Rat:

„Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Zelte!“ (Vers 9)

Es geht für uns Christen also nicht darum, den Mammon zu verachten, sondern darum, ihn in rechter, verantwortlicher Weise zu gebrauchen. Wie das in der Praxis aussieht, darüber hat uns das biblische Wort Gottes jede Menge zu sagen. Daher lohnt es sich, wenn wir uns mit diesem Thema etwas eingehender befassen.

Welche Rolle fällt uns Menschen in Bezug auf unsere irdischen Besitztümer zu? Jesus gibt uns durch das Gleichnis vom ungerechten Verwalter (Lk 16,1-8) eines ganz deutlich zu verstehen: selbst bei rechtmäßig erworbenem Vermögen sind wir nicht die tatsächlichen Eigentümer, sondern immer nur Verwalter (im juristischen Sinne also die Besitzer). Denn der wahre Eigentümer aller Materie – ob sie nun aus Gold, Silber, Erde, Stein, Holz oder sonst einem Material besteht – ist und bleibt der Schöpfer selbst!

„Mein ist das Silber und mein das Gold, spricht der HERR der Heerscharen.“ (Hag 2,8)

„Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: ... Was unter dem ganzen Himmel ist, mir gehört es!“ (Hi 40,6;  41,3)

„Siehe, dem HERRN, deinem Gott, gehören die Himmel und die Himmel der Himmel, die Erde und alles, was in ihr ist.“ (5.Mo 10,14)

„Denn «die Erde ist des Herrn und ihre Fülle.»“ (1.Kor 10,26 – von Paulus zitiert nach Ps 24,1 u. 50,12)

„Des HERRN ist die Erde und ihre Fülle, die Welt und die darauf wohnen. Denn er, er hat sie gegründet ...“ (Ps 24,1.2)

 

Gott hat sich für alle Zeiten die souveräne Verfügungsgewalt über alle Materie (und alle immateriellen Energien) vorbehalten! Um jeglichem Irrtum vorzubeugen: Weder dem Teufel noch irgendeinem Menschen gehört auch nur das geringste Stäubchen oder Quäntchen im ganzen Universum. Jede anders lautende Darstellung beruht auf Irrtum oder auf Lüge – siehe z.B. die Aussage des Teufels bei der Versuchung Jesu (Lk 4,5.6 – siehe dazu den Link: Wer ist der Satan?) Weder der Teufel noch die Menschen – sofern man letztere als „Besitzer“, nicht als „Eigentümer“ in Betracht zieht – haben freie Verfügungsgewalt über Materie (bzw. Energien). Die hat ganz allein der Allmächtige! Das gleiche gilt selbstverständlich auch für alle Lebewesen und Geschöpfe, die aus Materie oder Geist gebildet sind.

Gott ist aber nicht nur der Schöpfer und unumschränkte Eigentümer aller Dinge. Er ist auch der Erhalter aller Kreaturen und der Versorger der Menschen. Aus seiner Überfülle versorgt er uns mit allem, was wir zum Leben brauchen: mit Licht und Wärme, mit Odem (Lebenskraft) und Atemluft, mit Wasser und Nahrungsmitteln. Darüber hinaus hat er unseren Lebensraum Erde mit einem reichen Angebot von Rohstoffen und Bodenschätzen ausgestattet, die zur Herstellung von Bekleidung, Unterkünften und diversen Gebrauchsgütern dienen. Außerdem hat uns Gott in seinem Wort eine Fülle von Verheißungen gegeben, mit denen er uns seine treue Fürsorge garantiert. Doch bereits bei der Frage, in welchem Umfang wir von Gott Versorgung erwarten dürfen, scheiden sich die Geister. Möchte er nur unsere existentiellen Grundbedürfnisse stillen? Oder möchte er gar, dass wir idealerweise in freiwilliger Beschränkung, in Armut leben? Oder will er uns mit überfließendem Wohlstand und materiellem Reichtum segnen? In welchem Umfang dürfen wir bei „Jahwe-jireh“ – bei „Gott, dem Versorger“ – persönliche Ansprüche anmelden? 

Im ersten Teil dieses Buches gehe ich auf den Themenkreis Gottes Vorsehung und Versorgung ein. In diesem Zusammenhang werde ich die extreme Position des sog. „Wohlstands-Evangeliums“ bzw. der „Reichtumslehre“ behandeln. Manche Christen sind nämlich der festen Überzeugung, dass Gott nicht nur ein Versorger ist, sondern auch ein Reichmacher. Sie meinen, dass er materiellen Reichtum beschert, wenn man sich im Glauben auf entsprechende Verheißungen der Bibel beruft. Viele der ohnehin schon leidenschaftlichen „Charismatiker“ kommen bei diesem Thema so richtig in Fahrt. Denn „wenn der Rubel ... äh der Euro ... rollt“, dann geht es auch mit dem Reich Gottes voran – zumindest ihrer Meinung nach. Doch selbst die Vertreter der Wohlstandslehre leben nicht immer im Vollen. Treten Mangelerscheinungen auf, so gilt es mit neuem Elan „beanspruchenden“ Glauben zu aktivieren und spezifische biblische Verheißungen – oder das, was man für solche hält – zu proklamieren: „Der Segen des HERRN, der macht [mich!] reich!“ (Spr 10,22).

Dem Schuldenberg wird geboten: „Hebe dich empor und wirf dich ins Meer!“ Und der „Geist der Beraubung und des Mangels“ wird gebunden und in die Wüste geschickt. Oder besser noch, man beginnt wieder treu und brav den „Zehnten“ und zusätzliche Opfer zu geben, damit der im Buch Maleachi 3,8-13 beschriebene „Fluch der Beraubung und Armut“ gebrochen wird. Wenn der gewünschte Erfolg trotz alledem ausbleibt, folgt die Ernüchterung. Dann erinnert man sich wieder daran: Es ist schließlich nicht das Geld, das die Welt im Innersten zusammenhält. Und überhaupt kann Reichtum einem auch zum Verhängnis werden. (Klingt an dieser Stelle verdächtig nach der äsopischen Fabel vom Fuchs und den sauren Trauben! Oder auf gut Deutsch: Aus der Not wird eine Tugend gemacht.)

Das Verlangen nach Wohlstand und Reichtum ist so alt wie die Menschheit. Seit dem Sündenfall wohnt die Habgier im verdorbenen Menschenherz (Mk 7,22; 1.Mo 6,5). In deren Gefolge befinden sich nicht selten Neid, Lüge, Diebstahl, Betrug, ja sogar Mord und Todschlag. Bereits mit der Muttermilch saugen wir die Botschaft auf: „Hast du was, bist du was.“ Denn Geld und Güter sind in unserer Gesellschaft die vermeintlichen Schlüssel zu Anerkennung, Glück und Macht. Die meisten unserer Zeitgenossen sind der Überzeugung, dass man zum Lebensglück ein bestimmtes Maß an materiellem Wohlstand benötig. Hat in dieser Hinsicht der englische Schriftsteller W. Somerset Maugham Recht? Er stellte fest:

„Geld ist der Sechste Sinn. Der Mensch muss ihn haben;

denn ohne ihn kann er die anderen fünf nicht voll ausnützen.“

Aber nicht jeder sucht sein Lebensglück im sinnlichen Genuss. Andere finden Selbstwert und tiefe Befriedigung im beruflichen Erfolg. Und dabei ist die Höhe des Einkommens zum Hauptmaßstab (Indikator) für Erfolg geworden. Der englische Schriftsteller Oskar Wilde bemerkte einmal mit bitterer Ironie:

„Als ich jung war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben,

jetzt wo ich alt bin, weiß ich, dass es das Wichtigste ist.“  

Wenn das Herz ungläubiger Menschen nach Reichtum und materiellem Besitz strebt, ist das verständlich. Doch wenn langjährige Christen ebenfalls von einem haltlosen Verlangen nach dem „Mammon“ ergriffen sind – selbstverständlich unter dem Deckmantel geistlicher Motive –, dann ist das verhängnisvoll. Denn „die Liebe zum Geld“ (2.Tim 6,10) – eine gelinde Umschreibung für pure „Habgier“ – hat schon so manchen Herzensacker für das Wort Gottes (und damit für das ewige Leben!) verdorben:

„Wo (der Same des Wortes) aber unter Dornen gesät ist, dieser (Mensch) ist es, der das Wort (des Evangeliums) hört, und die Sorge der Zeit (o. der Welt) und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.“ (Mt 13,22) 

Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld haben solche Menschen das Wort des Evangeliums durchaus in ihr Herz aufgenommen. Doch es wurde bald schon vom Unkraut der Sorge und der Habgier überwuchert und erstickt.

Obwohl die vielen Warnungen vor den Gefahren des Reichtums ebenfalls in ihren Bibeln zu finden sind, vertreten manche Christen trotzdem die Auffassung, Gott habe die erklärte Absicht, alle seine Kinder mit Reichtum (überfließendem Wohlstand) zu segnen. In dieser ihrer Überzeugung berufen sie sich selbstverständlich ebenfalls auf die Bibel, denn sie meinen im Wort Gottes entsprechende Verheißungen zu finden. Aber nicht jede „biblische“ Verheißung ist eine „neutestamentliche“ Verheißung – also eine göttliche Zusage, die an die Angehörigen des Neuen Bundes gerichtet sind. In Ermangelung an eindeutigen neutestamentlichen Reichtums-Verheißungen ist es deshalb in gewissen Kreisen üblich, biblische Aussagen oder Beschreibungen zu diesem Thema einfach in entsprechende Verheißungen umzumünzen. Doch das ist nicht legitim. Bevor ich die kontroverse Position der „Reichtums- bzw. Wohlstandslehre“ anhand der Schrift einer kritischen Prüfung unterziehe, lege ich im Vorfeld eine lehrmäßige Grundlage über „Gott, den Versorger“ (Jahwe-jireh) und seine wunderbare Fürsorge und Vorsehung. Ich beschränke mich hier also nicht auf reine Kritik.

Mein Anliegen ist, im Kontrast zu irrigen Lehrpositionen die „gesunde Lehre“ sowohl über göttliche Versorgung als auch über neutestamentliches Geben aufzuzeigen. Das bewusste Kontrastieren ist übrigens eine bewährte didaktische Methode. Wir finden sie bereits bei Jesus (z.B. in der Bergpredigt) und in den Briefen des Apostel Paulus. Diese scheuten sich nicht, den Unterschied von Falschem und Richtigem klar herauszustellen. Sie wagten es, das Verkehrte – und manchmal sogar die Verkehrten(!) – freimütig beim Namen zu nennen (siehe z.B. 2.Tim 2,17;  Mt 23,13-15.25.27). Denn das Licht nimmt man bekanntlich erst so richtig wahr im Kontrast zur Dunkelheit. Ebenso gelangt man zu einer tiefgründigen Erkenntnis des Richtigen oftmals erst durch einen Vergleich mit dem Falschen.

In meinen Ausführungen gehe ich davon aus, dass „Gott sagt, was er meint, und meint, was er sagt“. (Auf der Bibelschule wurde uns diese Aussage unzählige Male eingeimpft.) Gott hat uns sein Wort nämlich nicht gegeben, um uns zu verwirren, sondern um uns in allen wichtigen Angelegenheiten die Erkenntnis seines Willens mitzuteilen. Deshalb werfe ich hier meinen Optimismus in die Waagschale, dass wir aus dem inspirierten Wort Gottes auf alle hier angesprochenen Fragen klare, allgemein gültige Antworten erhalten. Allerdings müssen wir beim Erforschen der Heiligen Schrift die grundlegenden Auslegungsprinzipien beachten (siehe weiter unten und im Anhang auf Seite 78). Wenn wir das wirklich tun - und nicht nur behaupten, es zu tun! -, werden wir in unserem Schriftverständnis kaum in die Irre gehen.

Eng verknüpft mit der Wohlstandslehre ist die Zehnten-Frage: Sind Christen immer noch dem alttestamentlichen Gebot des Zehntengebens unterworfen? Zur Beantwortung dieser Frage müssen unter anderem auch grundsätzliche Positionen geklärt werden – zum Beispiel: Welchen Bezug haben Christen zu den Geboten des Alten Testaments, besonders aber zum Gesetz Moses? Wie sieht neutestamentliches Geben (Spenden) aus? Auf diese Fragen werde ich im 2. Teil des Buches eingehen.

In meinen Ausführungen verwende ich als Hauptargumente die klaren biblisch-neutestamentlichen Lehrausagen der Heiligen Schrift: „Es steht geschrieben …“ (Mt 4,4) Wenn ich im Text einzelne Anekdoten einflechte, in denen Erlebnisse und Erfahrungen beschrieben werden, dann sollen das keine „Beweise“ für die Richtigkeit meiner Lehraussagen sein. Sie sollen lediglich bestimmte Gedankengänge veranschaulichen. Denn mit „Erfahrungs-Theologie“ – einer Theologie, die hauptsächlich auf subjektive Erfahrungen aufgebaut ist – ist niemandem gedient. Die „Erfahrungsbeweise“ der Gegenseite lasse ich jedoch ebenso wenig gelten! Die Esoterik demonstriert uns ja immer wieder aufs Neue, dass sich mit subjektiven „Erfahrungen“ die absurdesten Vorstellungen belegen lassen. (Ich denke in diesem Zusammenhang besonders an Ufo-Glauben, Reinkarnation, Spiritismus, Hypnose und andere parapsychologische Phänomene.) Erfahrungen und Erlebnisse sind in jedem Fall interpretationsbedürftig. Wir werden sie immer auf dem Hintergrund unserer ideologischen Prägung deuten und sie in entsprechender Weise in die eine oder andere Richtung auslegen. Unser Vorverständnis (unsere „Ansicht“) ist der entscheidende Faktor, der bestimmt, aus welchem Blickwinkel wir Geschehnisse und Erfahrungen interpretieren – und dadurch verzerren. Die „Realität“ dient also oftmals nur als Projektionsfläche der eigenen Sichtweise – und unserer Wunschvorstellung. Die Erkenntnistheorie erklärt uns: „Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie wir sind.“ – Zudem ist hinreichend bekannt, dass die menschliche Seele (Psyche) die erstaunliche Fähigkeit besitzt, je nach Bedarf spektakuläre Erlebnisse und Phänomene zu produzieren. (In dem beachtenswerten Büchlein „Die verborgene Kraft der Seele“ des bekannten Bibellehrers Watchman Nee werden einige höchst erstaunliche pseudogeistliche Erfahrungen von Christen beschrieben.) Wenn wir diese Zusammenhänge und seelischen Mechanismen durchschauen, können wir uns einigermaßen vor (be)trügerischen Erlebnissen schützen. Trotzdem brauchen wir zur Beantwortung der Fragen, die uns hier beschäftigen, eine völlig unabhängige Offenbarungs- und Informationsquelle. Die finden wir im inspirierten Wort der Bibel – besonders aber in der „gesunden Lehre“ des Neuen Testaments (1.Tim 1,13;  Tit 1,9).

Bedauerlicherweise reagieren heute viele Christen recht allergisch auf biblische Lehre. Kommen dem Leser folgende Töne vielleicht irgendwie bekannt vor?: „Wir brauchen nicht Lehre, sondern Liebe; denn Lehre trennt, aber Liebe verbindet. Und Jesus möchte, dass wir Christen durch die Liebe »eins seien, damit die Welt erkenne ... und glaube«, dass der himmlische Vater Ihn als Retter in die Welt gesandt hat (gemäß Joh 17,23)“. Ich würde mal sagen, dass wir beides - Liebe und biblische Lehre - brauchen, denn das eine schließt das andere ja gar nicht aus – ganz im Gegenteil. Als Faustregel gilt:

Die Lehre der Wahrheit ohne Liebe führt zu Fanatismus;

die Liebe ohne Wahrheit führt zu sentimentaler Gefühlsduselei;

doch Liebe und Wahrheit vereint führen zu echter, tragfähiger, geistlicher Einheit.

Aus diesem Grund gibt uns der Herr durch seinen Heiligen Geist beides – Liebe und Wahrheit – siehe Röm 5,5 u. Joh 16,13. Übrigens ist es nie die „gesunde Lehre“ der Wahrheit, die Trennung und Spaltung beschert. Sie bewirkt allenfalls eine notwendige „Scheidung der Geister“ (siehe Hebr 4,12;  1.Kor 11,19). Es sind vielmehr die ungesunden, exotischen und pseudo-biblischen Lehren, durch die „falsche Lehrer“ im Leib Christi viel böse Spaltung angerichtet haben – und auch weiterhin anrichten werden (siehe 2.Petr 2,1;  2.Kor 11,13-15). Gegen dieses Übel gibt es nur ein wirkliches Heilmittel: saubere, ausgewogene, „gesunde Lehre“ – die Wahrheit in Liebe (Eph 4,15)! Das „Verharren in der Lehre der Apostel (Apg 2,42) gehört ja zu den vier Hauptsäulen einer erweckten, vitalen Christengemeinde, die über genügend geistliche Immunität gegen falsche Lehren und falsche Lehrer verfügt. Doch ich fürchte, dass die ernsten Worte des Apostel Paulus an Timotheus mehr denn je auf die heutige Christenheit zutreffen: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, ... und sie werden die Ohren von der (biblischen) Wahrheit abkehren ...“ (2.Tim 4,3.4). Aber das soll uns nicht beirren. Denn es gibt auch heute noch solche, „die aus der Wahrheit sind“ (Joh 18,37) und die auf die Wahrheit hören wollen.

[ … ] (Textauslassung)

Zwischen beiden Komponenten – biblischer Lehre und praktischer Erfahrung – besteht ein vitaler Zusammenhang. Echte biblische Lehre darf allerdings nicht mit verstaubter, toter Fachtheologie verwechselt werden! Echte „Lehre“ ist etwas ungemein Dynamisches! Sie eröffnet uns Zugang zu den legitimen, authentischen Erfahrungen, die uns Gott zugedacht hat. Denn wir dürfen und sollen in der Nachfolge Christi durchaus etwas erleben. Wenn unser Glaubensweg eine mühsame, trostlos-langweilige Wüstenwanderung ist, dann ist irgendetwas schief gelaufen. Denn Jesus hat uns für unsere Jüngerschaft ein „Leben in überfließender Fülle“ verheißen (Joh 10,10).

Gott möchte uns sowohl vor falschen Erfahrungen als auch vor falschen Lehren schützen. Deshalb hat er uns sein geschriebenes Wort gegeben. Nur wenn diese beiden – Erfahrung und Lehre – in Einklang mit dem geschriebenen Wort Gottes stehen, können wir ihnen trauen. Doch es ist noch lange nicht damit gedient, eine Lehre oder Erfahrung mit einzelnen, aus dem Zusammenhang gelösten Bibelzitaten zu untermauern (bzw. abzulehnen). Denn die Fähigkeit, falsche Dinge in die Bibel hinein zu interpretieren, hat sich unter Christen zu einer hohen Kunst entwickelt. Deshalb ist es erforderlich „alle Schrift“ (2.Tim 3,16) - das „Gesamtbild der Lehre“ – zu Rate zu ziehen. Denn mit einzelnen, isolierten Bibelstellen lassen sich bekanntlich die absurdesten Behauptungen belegen. Die biblische Wahrheit als solches finden wir nicht in einzelnen, ausgewählten Bibelstellen, sondern in der Summe des Wortes Gottes. Deshalb betet David im Psalm 119,160: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit.“ – Wir brauchen den „ganzen Ratschluss Gottes“! (Apg 20,27) (siehe dazu den Link: Die Bibel - das sichere Fundament.

[ … ] (Textauslassung)

Wenn wir die allgemeingültigen Auslegungsprinzipien (des Evangelikalismus!) konsequent anwenden und dabei die „Summe des Wortes“ (Ps 119,160) – das „Gesamtbild der Lehre“ - berücksichtigen, werden wir auf alle Fragen allgemein gültige Antworten finden. Antworten, die dem vollkommenen und guten Willen Gottes entsprechen (Röm 12,2;  Kol 1,9.10). Genau diese Antworten suchen wir für unsere Fragestellungen Was verheißt uns das Neue Testament: Gottes ausreichende Versorgung oder Reichtum? Gilt für Christen die Zehntenpflicht oder das Gebot des freien Gebens? Und ich nehme den Mund nicht zu voll mit der Behauptung: Die schlüssige Nachvollziehbarkeit der aufgezeigten Antworten wird den Leser überzeugen.

Die oben beschriebene Vorgehensweise beansprucht natürlich einen gewissen Raum. Vom Leser erfordert es die Bereitschaft, den bisweilen etwas diffizilen, komplexen Gedankengängen und Ausführungen zu folgen. Doch der Aufwand lohnt sich. Eine oberflächliche Beschäftigung mit dem vorliegenden Themenkomplex und das Ablassen schneller Instant-Parolen wären unangemessen. Das würde unser Verlangen nach befreiender Wahrheit nur oberflächlich befriedigen. Wenn das Verständnis nicht tiefgründig eingewurzelt ist, dann wird der Betreffende von „jedem Wind der Lehre“ umgefegt (Eph 4,14). Über kurz oder lang steht man dann wieder vor denselben Fragen – mit dem frustrierenden Eingeständnis: „Hier steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor“ (aus J.W. Goethes „Faust“).  

[ … ] (Textauslassung)

Das vorliegende Buch ist aber nicht nur ein theoretisches Lehrbuch. Es ist auch ein Praxisbuch, das den Leser motiviert, das Gehörte im Alltag anzuwenden. Dabei geht es nicht allein darum, das Gehörte „in die Tat“ umzusetzen. Gute Lehre schließt das biblische Wort Gottes in derartiger Weise auf, dass Erkenntnis und Glaube entsteht und wächst. Denn „Praxis“ bedeutet für Christen primär „Glaubenspraxis“, nämlich ein vertrauensvolles Zur-Ruhe-kommen in der befreienden Wahrheit Gottes (siehe Hebr 4,10;  Joh 8,32). Wer biblische Aussagen immer nur auf der informativen und gesetzlichen Ebene liest – verbunden mit der ängstlichen Frage „was muss ich (noch alles) tun?“ (vgl. Joh 6,28;  Apg 16,30) –, der geht am tieferen Wesen des Wortes Gottes vorbei. Die Betreffenden haben meist auch einen sehr unruhigen und freudlosen Lebensstil. Vieles von dem, was uns Gott in seinem Wort erklärt, dient einfach dazu, dass wir Einsicht und Erkenntnis gewinnen – und dann glauben – und uns dann ehrfürchtig staunend vor Gott neigen und IHN in seiner herrlichen Majestät anbeten und IHN lieben für das, was er ist. Denn sein Name JAHWE bedeutet: Ich bin. Manchmal dürfen wir uns über das, was Gott uns durch sein Wort zeigt und mitteilt, einfach nur freuen – ohne uns gleich ängstlich fragen zu müssen: Und was muss ich jetzt tun?

Natürlich ist die Heilige Schrift auch Bedienungsanleitung und Gesetzbuch, doch ihre eigentliche Aufgabe liegt darin, die Augen unseres Herzens für das herrliche Wesen Gottes und seine wunderbaren Heilswege zu öffnen. An der „Wolke von (Glaubens-)Zeugen“ (Hebr 12,1) wird uns demonstriert, dass die wesentlichen Dinge nicht durch äußeren Aktivismus zustande kommen, sondern eben „durch Glauben“ (Vertrauen) gewirkt werden. Davon redet im Hebräerbrief das ganze Kapitel 11. Damit ist aber nicht allein die „Glaubenstat“ – ein Handeln aus Glauben – gemeint, sondern vor allem „der Glaube als Tat“ – siehe Joh 6,28.29; Eph 2,8-10.

Die Bibel vermittelt uns für viele Bereiche unserer Jesusnachfolge ein „Bild der Lehre“ (Röm 6,17). Wenn wir dieses verinnerlichen, indem wir das dargebotene Wort mit Glauben verbinden (vgl. Hebr 4,2), dann kann daraus mühelos die Frucht eines liebevollen Gehorsams hervor wachsen. Entweder des tätigen oder aber des glaubenden Gehorsams (Röm 6,16.17; 1,5;  Hebr 5,9;  1.Petr 1,2.14.22). Denn manche Gebote und Verheißungen Gottes erfüllen sich durch aktives, gottgeführtes, glaubensstarkes Handeln, andere wieder durch ruhendes, vertrauensvolles Erwarten und Empfangen. Im Vorliegenden Buch möchte ich für die Bereiche Gottes Versorgung und christliches Geben das neutestamentliche „Bild der Lehre“ vermitteln. Das wird geistliche Erkenntnis, lebendigen Glauben und liebevollen Gehorsam erzeugen. Und diese wiederum werden in uns, durch uns und um uns her erstaunliche, wunderbare Dinge wirken.

[ … ] (Textauslassung)

Am Schluss dieser Einleitung noch eine persönliche Anmerkungen: Die Thematik des vorliegenden Buches beschäftigt mich seit über 40 Jahren. Beim Lesen der einschlägigen Literatur über das Geben und die Versorgung Gottes wurde ich unter anderem auch mit entsprechenden Lehren der „Glaubens-Bewegung“ konfrontiert (E.W. Kenyon, K.E. Hagin, G. Lindsay, W. Margies, J. Angelina). Ursprünglich befasste ich mich mit deren Darstellungen nicht in ablehnender Weise, da ich früher selbst der pfingstlerisch-charismatischen Glaubensrichtung angehörte. In meiner Ausbildungszeit auf der Bibelschule „Glaubens-Zentrum Bad Gandersheim“ (von 1989-91) wurde ich ebenfalls auf das Zehntengeben und die „überfließende Versorgung Gottes“ (Wohlstand) eingestimmt. In der Praxis des Gebens erlebte ich jedoch regelmäßig eine Berg-und-Tal-Fahrt. Wenn ich präzise den „Zehnten“ gab, überkamen mich Zweifel an der Richtigkeit dieser Praktik. Wenn ich ihn nicht gab, überfiel mich ein schlechtes Gewissen und eine unbestimmte Angst, ich könnte Gott berauben. Denn in den Gemeinden, die ich damals besuchte, wurde gepredigt, dass man gemäß Maleachi (Kapitel 3,8-12) Gott beraubt und unter einen Fluch kommt, wenn man von seinem Einkommen nicht sorgfältig den Zehnten (sowie zusätzliche Opfer) abliefert. Deshalb begann ich mich eingehend mit der Zehntenfrage und der dazugehörigen Wohlstandslehre auseinander zu setzen. Ich zog aber nicht länger tendenziöse Lehrbücher zu Rate, sondern grub und schürfte intensiv in der Heiligen Schrift. Dabei erlebte ich die von Jesus verheißene freisetzende Kraft der biblischen Wahrheit:

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8,31.32)

 

Diese großartige Erfahrung möchte ich gerne mit dem Leser in der hier erörterten Thematik teilen. 

Aus dem Vorwort:

Macht Geld glücklich? – Was sagt die Glücksforschung?

Die Glücksforschung hat festgestellt, dass bis zu einem bestimmten Grad der Zuwachs an Einkommen auch das Glück steigert. Denn Armsein – d.h. weniger zu haben als man existenziell braucht – bedeutet Mangel an Glück und Freude zu haben. Doch ab einem bestimmten Punkt hört ein Zuwachs an Einkommen auf, einen Zuwachs an Glück und Freude zu bescheren. Auch für die Glücksfaktoren gibt es „Grenzen des Wachstums“! So seltsam es klingt: Wer im Überfluss lebt und viel mehr als genug hat, der kann das, was er hat, nicht mehr genießen. Denn er ist ständig damit beschäftigt, sich neue Wünsche zu erfüllen und neue Güter anzuschaffen. Das beunruhigt und raubt die nötige Muße, sich an den elementaren Gütern und an den Genuss- und Luxusgütern zu erfreuen. Das rechte Maß liegt offensichtlich in einem bescheidenen Wohlstand. In diesem Zustand muss man sich nicht mehr abrackern, um das existenzielle Minimum zu erreichen, sondern man kann einem Lebenserwerb in aller Ruhe nachgehen und seinen Beruf als Berufung und Quelle der Freude erschließen. Denn ein Beruf ist nur unter bestimmten Umständen eine Last und ein Übel. Beruflicher Erfolg beschert auch Befriedigung, Glück und Freude, während „Müßiggang aller Laster Anfang ist“. Wer nur noch Freizeit und Urlaub hat, für den beginnt die freie Zeit zur Last zu werden. Arbeitslosigkeit macht nur in den ersten Wochen Spaß – man kann bis in die Nacht hinein fernsehen und feiern, sich mal richtig ausschlafen, mal eingehend über alles nachdenken, mal ausgiebig seinen Hobbys frönen – doch schon bald stellt sich Langeweile ein. Man beginnt rumzuhängen und sich selbst und den anderen auf den Geist zu gehen. Durch einen Mangel an Erfolgserlebnissen verliert man nach und nach an Selbstwert. Schließlich kommt die Zeit, ab der man buchstäblich darum kämpft, wieder arbeiten zu dürfen. Denn ohne das Gegengewicht der Arbeitszeit beginnt die Freizeit-Inflation – das Übermaß an Zeit, die man zur freien Verfügung hat, verliert immer mehr an Wert. Das gleiche gilt für Geld und Güter: je mehr man davon hat, umso wertloser werden diese. Wer sich beispielsweise ständig Kleider kaufen kann, weil er reich ist, für den haben Kleider nicht mehr den Wert, den sie für jene haben, die nur wenige davon besitzen.

Viele Menschen werden von der Vorstellung beherrscht, materieller Reichtum – der Besitz von vielem Geld und Vermögen – sei der entscheidende Schlüssel zum Glücklichsein. Diese Illusion ist tief in ihrem Unterbewusstsein verwurzelt. Sie träumen den Traum des Milchmanns Tevje, dem Protagonisten des Musicals „Anatevka“ („Ein Fiedler auf dem Dach“), der das weltbekannte Lied singt: „Wenn ich einmal reich wär’ … “. Wenn man schon nicht reich sein kann, dann träumt man zumindest davon, was man alles täte, wenn man es wäre. Und das Lotto-Glücksgeschäft rückt diesen bunten Seifenblasen-Traum noch ein wenig näher in den Bereich der Möglichkeit: „Was wäre, wenn ich den 36-Millionen-Jackpott knacken würde!“ – Haben wir nicht alle schon mal diesen Traum geträumt? Irgendjemand hat einmal bemerkt, die Lottogebühr sei die Dummheitssteuer für jene, die nicht rechnen können. Denn die Wahrscheinlichkeit, einen Lotto-Millionengewinn einzufahren ist so verschwindend gering, dass man sich sein sauer verdientes Geld lieber sparen würde, wenn man sich dessen bewusst wäre. (Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden oder dass einem ein Blumentopf auf den Kopf fällt ist wesentlich höher!) Doch die Lotto-Spieler bezahlen ihre Gebühr wohl eher für die schillernde Reichtums-Illusion, die ihr tristes Dasein wie ein schwacher Lichtstrahl etwas erhellt.

Dass Reichtum der Schlüssel zum Glück sei, ist nur eine trügerische Illusion. Denn Geld und Güter können nicht glücklich machen. Wahres Glücklichsein und echte Freude ist geistlicher Natur, ein Bewusstseinszustand. Nur wer glücklich sein kann ohne Geld und Güter, der kann das auch mit ihnen. Wer nicht in der Armut gelernt hat, zufrieden zu sein, der wird es auch nicht im Reichtum lernen. Die wahrhaft Glücklichen können sich mit einem Minimum an materiellen Gütern begnügen. Als Sokrates einmal über die Agora (Marktplatz) von Athen ging, bemerkte er: „Wie viele Dinge gibt es doch, deren ich nicht mehr bedarf.“ (Und das war zu einer Zeit, als sich das Wahrenangebot bei weitem nicht mit dem Angebot unserer Tage messen konnte!) Der griechische Philosoph hatte eine Tiefendimension des Lebens und eine Quelle des Glücks entdeckt, die ihn bedürfnislos werden ließen. Das Gleiche gilt für den Philosophen Diogenes, der in freiwilliger Armut zufrieden war mit einem Obdach, das aus einem Fass bestand.

Alle irdischen Güter sind nicht in der Lage, die geistliche Leere der menschlichen Seele auszufüllen. Das kann allein Gott. „Denn [Gott sagt]: »Wer kann essen und wer kann fröhlich sein ohne mich?« Denn dem Menschen, der vor ihm wohlgefällig ist, gibt er Weisheit und Erkenntnis und Freude. Dem Sünder aber gibt er das Geschäft einzusammeln und aufzuhäufen, um es dem abzugeben, der vor Gott wohlgefällig ist. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind.“ (Pred 2,25.26)

Ohne spirituelle Dimension und ohne Gott-Bezug können Menschen nicht glücklich werden und innere (geistlich-seelische) Erfüllung finden. Ohne den Schöpfer werden romantische Liebe, Essen, Trinken und sonstige Vergnügungen zum Strohfeuer reiner „Fleischeslust“. Dann sind die irdischen Dinge – und sei es der größte Besitz und Reichtum – für den Durst des menschlichen Herzens wie das Trinken von Meerwasser – der Durst wird nicht gelöscht, er wird nur immer größer.

Über die Bedingungen des Glücks bemerkten die alten Chinesen: „Willst du einen Tag lang glücklich sein, dann trinke einen Krug voller Wein. Willst du eine Woche lang glücklich sein, dann schlachte ein Schwein. Willst du ein Jahr lang glücklich sein, dann heirate. Willst du ein Leben lang glücklich sein, dann bebaue einen Garten. Dort kannst du Jahr für Jahre die Früchte deiner Arbeit genießen, dich mit heiterer Gelassenheit am Lauf der Jahreszeiten erfreuen und beim Flüstern des Windes im Bambus bei einer Schale Tee über das Geheimnis des TAOs nachsinnen.“ [Dem könnte man noch hinzufügen: Willst du für immer und ewig glücklich sein, dann glaube an den Erlöser Jesus Christus und folge ihm als Jünger nach.] In dieser Aufzählung fehlen offensichtlich Reichtum und Luxusleben. Denn bereits die asiatische Weisheit hatte erkannt, dass diese Faktoren nicht das wahre Glück bedingen. Die Weisen haben den unscheinbaren natürlichen und den spirituellen Freuden schon immer einen größeren Wert beigemessen als den spektakulären, eitlen Genüssen, für die ein großer Aufwand nötig ist, um sie zu erhalten.

 

Sicherlich fällt es einem „Wohlhabenden“, dem ein großes Maß an finanziellen Mitteln zur Verfügung steht, viel leichter, betäubende Ersatzbefriedigungen für seinen Mangel an echtem Lebensglück zu finanzieren. – Nur Gott kann das Loch in unserer Seele ausfüllen – und er tut es nicht durch Geld und materiellen Reichtum, sondern im Neuen Bund durch die Erlösung „in Christus“!

 

 

aus Buch-Teil 1  -  Kapitel 1. „Jahwe jireh“ - Gott, der Versorger

Im Alten Testament finden wir im ersten Buch der Könige die erstaunliche Geschichte von Elia, wie er in einer schweren Hungersnot von Gott wunderbar am Leben erhalten wurde. Der HERR hatte einigen Raben geboten, den verfolgten Propheten regelmäßig mit Brot und Fleisch zu versorgen (1.Kö 17,4.6). 

Als Kind habe ich mich oft gefragt, woher die Raben diese Speisen wohl genommen haben. Bis heute habe ich darauf keine befriedigende Antwort gefunden. Hatte Gott den Vögeln die Verpflegung für den Propheten direkt vom Himmel herab gegeben? Wohl kaum, denn dann hätte Gott sie dem Elia ja gleich vor die Füße legen können. Oder er hätte den Elia mit himmlischem Manna versorgen können, wie er das bei dem Volk Israel bei der Wüstenwanderung tat. Hatten die Raben die Speisen vielleicht irgendwoher stibitzt? Sollte der, der sagt „du sollst nicht stehlen“, wirklich Tiere dazu animieren, Menschen zu berauben, um mit diesem Diebesgut einen Propheten zu versorgen? (Wenn Tiere die Menschen ohne göttlichen Auftrag bestehlen, dann ist das sicher in Ordnung.) Woher die Raben in der Elia-Geschichte auch immer das Brot und das Fleisch her hatten, eines wird deutlich: Der allmächtige, gütige Gott ist durchaus in der Lage seine Diener in jeder Lebenslage zu versorgen. Und manchmal tut er das auf recht originelle Weise. Denken wir nur an den Mehltopf und den Ölkrug der Witwe in Zarpat (1.Kö 17,7-16), oder an die Speisung der Fünftausend (Joh 6,5-13). Um die Tempelsteuer bezahlen zu können, schickte Jesus den Petrus mit der Angel an den See Genezareth. Dort zog er einen Fisch aus dem Wasser, in dessen Maul sich eine Münze befand, die genau dem Betrag der Tempelsteuer entsprach (Mt 17,25-27). Einfach unfassbar!

Solche Versorgungswunder waren aber nicht nur auf biblische Zeiten beschränkt. Auch heute noch erweist sich Gott als allmächtiger Versorger und Herr über alle Umstände und Möglichkeiten. Eine authentische, wahre Geschichte hat mich besonders bewegt:

„Es war zu der Zeit, als in Rußland die rote Fahne hoch erhoben war und die verderbliche Schreckensherrschaft der Kommunisten noch ungehindert wütete.

Ein Christ erzählte immer wieder von Gott und war deshalb schon mehrmals im Gefängnis gewesen. Aber er konnte die Arbeit für den Herrn ja nicht lassen. Durch sein mutiges Zeugnis erfuhren sogar im Gefängnis viele Menschen vom Evangelium, das ihnen Kraft für ein neues, frohes Leben gab. Das machte freilich die gottlosen Kommunisten umso wütender. Schließlich, er war wieder verhaftet worden, wurde er mitten im tiefsten Winter in Sommerkleidung in die Transsibirien-Eisenbahn gebracht. Nachdem man ihn zwei Tage hatte hungern lassen, wurde er auf freier Strecke ausgesetzt; es war klar: Hier sollte er umkommen

 

Der Zug fuhr weiter. Es war sehr kalt, und der meterhohe Schnee war zu Pulver gefroren. Mühsam arbeitete er sich Schritt für Schritt vorwärts; so kam er nicht weit, denn er war ja ausgehungert, dazu nur ganz dürftig gekleidet und inzwischen auch noch durchnässt. Das nächste Haus war bestimmt viele Kilometer, vielleicht sogar Hunderte von Kilometern entfernt; und wenn es auch nahe gewesen wäre: Wie sollte er wissen, wo es war? Schon wurde es dunkel. Schließlich trat er sich einen Platz im Schnee aus und wartete auf den nächsten Tag; einschlafen durfte er ja nicht, denn dann müsste er erfrieren. Und was würde dann aus seiner Familie werden? Wie kostbar war es doch, dass er jetzt nicht allein war, sondern seinem großen Freund alles sagen konnte. Nun hatte er viel Zeit zum Beten. Er teilte alle Sorgen um seine Frau und seine Kinder mit seinem himmlischen Vater; auch wie es ihm jetzt ging und wie alles gekommen war ... - schließlich war er doch eingeschlafen!

Aber plötzlich wurde er wach, warm und trocken - und erschrak. Ein riesiger Bär hielt ihn mit den Pfoten und drückte ihn an sich. Als er versuchte los zukommen, drückte das gewaltige Tier ihn noch fester an sich. Da gab es kein Entrinnen! Er hielt ihn noch lange so fest, bis er schließlich vollends trocken und durchgewärmt war. Langsam wurde ihm bewusst, dass Gott ihn so vor dem Erfrieren gerettet hatte. Schließlich ließ ihn der Bär los und lief schnell davon, so dass der Schnee nur so staubte. Der Christ aber blieb allein in der Schneegrube zurück. Nach einiger Zeit kam der Bär wieder, mit einem zusammengebundenen Tuch in seinem Maul: Das brachte er dem Christen. Wie erstaunt war der, als er darin eine große Menge Brot und Speck fand. Nun durfte er sich in Gegenwart des Bären richtig satt essen, bis er nicht mehr konnte. Den Rest bekam der Bär, welcher es sich auch schmecken ließ.

Nun benahm sich der Bär ganz eigenartig. Er ging ein Stück weg und kam wieder, bis der Christ verstand, dass er mitkommen sollte. So ging er denn hinterher, was in der Spur des Bären doch wesentlich leichter war als am vergangenen Tag allein. Der Bär lief aber so schnell, dass er bald nicht mehr folgen konnte, also hielt er sich manchmal an dessen Schwanz fest und ließ sich von ihm ziehen. So ging es viele Kilometer lang. Schließlich kamen sie an den Rand einer Lichtung, und in der Ferne wurden einige Häuser sichtbar. Dort blieben sie stehen. Der Bär verabschiedete sich noch und lief schnell davon. Nun konnte der Christ eines der Häuser erreichen, wo er freundlich aufgenommen wurde. Weil er ja nicht wissen konnte, ob er vielleicht ins Haus eines Kommunisten gekommen war, sagte er nichts von seiner unglaublichen Geschichte.

Bald stellte sich aber klar heraus, dass seine Gastgeber auch Christen waren, und sie nahmen ihn mit zu einer geheimen Gottesdienst-Versammlung. Dort hörte er ein sonderbares Zeugnis von einem anderen Christen. Einige Männer fuhren mit Pferdegespannen in den Wald, um mehrere Tage lang Holz zu fällen. Ihre Verpflegung banden sie in ein Tuch und hängten es an einen Baum. Plötzlich kam ein großer Bär angerannt, so dass der Schnee hinter ihm nur so wirbelte. Die Männer stellten sich mit ihren Äxten vor die Pferde, um diese zu schützen, denn Bären greifen gern Pferde an. Sonderbarerweise ließ der Bär alles andere in Ruhe, nahm nur die Verpflegung in dem Tuch mit und lief so schnell wie er gekommen war wieder in den Wald zurück, bis sie ihn nicht mehr sehen konnten. Weil sie nun keine Verpflegung mehr hatten, mussten sie bald wieder zurück nach Hause.

Da konnte der Gast den anderen Teil der Geschichte erzählen. Wie groß war nun ihre gemeinsame Freude über Gottes wunderbare Wege! Die anderen Christen halfen dann ihrem Glaubensbruder, so dass er schließlich bis nach Hause zu seiner Familie reisen konnte.“

(entnommen aus dem Buch „Hilferuf in der Nacht – Lesegeschichten für die ganze Familie“, hrsg. von D. Hollmann, Johannis-Verlag, Lahr, 1995)

Der allmächtige Gott funkt auch heute noch mit seiner Vorsehung souverän in den natürlichen Gang der Dinge hinein. Er hat sich keineswegs, wie manche glauben, aus dem Weltgeschehen zurückgezogen und die Geschöpfe sich selbst überlassen. Er versorgt die Kreatur auch nicht allein durch einen der Schöpfung immanenten, autogenen (selbständigen), ökologischen Versorgungskreislauf, wie manche Pantheisten meinen. Nein, nicht die „Mutter Natur“ erhält die Lebewesen, sondern Gott, der himmlische Vater! Sicherlich tut er das unter anderem auch durch ein grandios angelegtes Ökosystem. Dieses funktioniert noch immer hervorragend, obwohl es durch den Sündenfall eine massive Deformation erfahren hat (darauf werde ich weiter unten noch näher eingehen).

Das große universelle Ökosystem (Kosmos) ist nach den Darstellungen der Bibel kein geschlossenes, sondern ein offenes Kausalitätssystem. In diesem System ist der Schöpfer mit seinem Geist allgegenwärtig (Ps 139,6-10;  Jer 23,24;  Apg 17,27.28). „El schaddaj“ - „Gott, der Allmächtige.“ (1.Mo 17,1) - greift souverän in den kausalen Ablauf der kosmischen Vorgänge ein. Denn ER ist der, „der alles nach dem Rat seines Willens wirkt“ (Eph 1,11):

 „Alles, was dem HERRN wohlgefällt, tut er in den Himmeln und auf der Erde, in den Meeren und in allen Tiefen.“ (Psalm 135,16)

„... nach seinem Willen verfährt er mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde. Und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du?“ (Dan 4,31-32)

Siehe, ich bin der HERR, der Gott allen Fleisches! Sollte mir irgendein Ding unmöglich sein? (Jer 32,27)

Beispiel: Jesu Stillung des Sturmes auf dem See Genezareth (Mt 8,26.27;  Mk 4,39-41).

Auch der Mensch kann bis zu einem bestimmten Grad in das offene kosmische System eingreifen. Er trifft Entscheidungen und beeinflusst durch sein Verhalten sowohl seine eigene Befindlichkeit als auch die seiner Mitmenschen sowie die Abläufe in der Natur. Entweder geschieht dieser Einfluss auf gute oder auf schlechte Weise. Für dieses sein Verhalten ist der Mensch verantwortlich. Eines Tages muss er dafür vor der höchsten Instanz des Universums Rechenschaft ablegen:

„Und lebe nach dem, was dein Herz wünscht und wonach deine Augen ausschauen! Doch wisse, dass um all dieser Dinge willen Gott dich zur Rechenschaft ziehen wird! ... Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das soll jeder Mensch tun. Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene bringen. (Pred 11,9;  12,13.14)

„Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. ... Also wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. (Röm 14,10.12)

Die Vorstellung, dass der Mensch in seinem Denken und Handeln durch seine instinktiven Regungen bzw. durch seine sündige Wesensnatur völlig determiniert sei, entspricht weder der biblischen Anthropologie (Menschenlehre) noch der biblischen Hamartologie (Sündenlehre).

„Wie diese ihre eigenen Wege gewählt haben ..., so werde auch ich Misshandlung für sie wählen ..., weil ich gerufen habe und niemand hat geantwortet, weil ich geredet und sie nicht gehört haben, sondern getan haben, was böse ist in meinen Augen, und das gewählt haben, woran ich kein Gefallen habe.“ (Jes 66,3.4 – siehe auch Spr 1,24.25)

„Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen ...“ (Offb 3,20)

Es gibt einige biblische Beispiele für Ungehorsam – also für Entscheidungen, die dem Willen Gottes zuwider liefen. Jesus klagte über Jerusalem: Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ (Mt 23,37) Und an anderer Stelle heißt es: „Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten machten den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos, indem sie sich von ihm (= Johannes d. Täufer) nicht taufen ließen.“ (Lk 7,30)

Gott ist nicht nur Schöpfer der Welt, er ist auch Erhalter, Retter, Herrscher und Richter der Welt!

Es ist und bleibt der Schöpfer selbst, „der alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt“ (Hebr 1,3) - und sie dadurch fortwährend erhält. „Denn ER lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5,45) Er ist es aber auch, der unter gegebenen Umständen „den Himmel verschließt, dass kein Regen fällt“ (2.Chr 7,13). Leider wird heute der „Mutter Natur“ mehr Ehre erwiesen als Gott, dem himmlischen Erhalter und Versorger. Mehrheitlich wird „dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.“ (Röm 1,15). Wie lautete doch gleich eine sozialistisch-atheistische Propaganda-Parole der DDR? - „Ohne Gott, mit Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ Dieser Atheismus – oder besser: diese dreiste Gottlosigkeit – war einer der Hauptfaktoren, der die sozialistische Republik in den wirtschaftlichen Bankrott gestürzt hat. (Als die Sowjetunion die DDR vollständig ausgemolken hatte, stimmte sie der Wiedervereinigung zu.)

Ein bedeutsamer Name Gottes im Alten Testament lautet hebräisch „Jahwe jireh“ (1.Mo 22,14). Übersetzt heißt das: der HERRN sieht (o. ersieht, sieht vor). Das bedeutet: Gott „sieht“ die Bedürfnisse aller seiner Geschöpfe, und Er „ersieht“, was zu ihrer Erfüllung nötig ist. In seiner „Vorsehung“ ist die erhaltende „Fürsorge“ für die gesamte Schöpfung enthalten. Gerade Christen erfahren es immer wieder: „Gott, der Versorger“ (eine andere Übersetzungsweise des oben genannten Gottesnamen), lässt seine Kinder nicht im Stich. Er, der die Vögel des Himmels speist, die Lilien des Feldes kleidet und selbst die existentiellen Bedürfnisse der Nationen (= Heiden) erfüllt (Mt 5,45;  Apg 14,16.17), will gerade auch seinen geliebten Kindern in ausreichendem Maße zukommen lassen, was sie zum Leben benötigen. Jesus hat das in der Bergpredigt deutlich gemacht:

„Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. ... Seht hin auf die Vögel des Himmels … Betrachtet die Lilien des Feldes … So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen? Denn nach diesem allen trachten die Nationen (o. Heiden); denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt. ... So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“ (Mt 6,24-34).

 

[ … ] (Textauslassung)

aus Buch-Teil 2  -  Kapitel 2. Der Zehnte in Lehre und Praxis

John Angelina*, ein in der pfingstlich-charismatischen Szene Deutschlands weithin bekannter Repräsentant der Glaubens-Bewegung, vertritt in seinem Buch „Wohlstand im Willen Gottes“ (erschienen 1989) ebenfalls das Zehntengeben als zeitlos gültiges Prinzip. Er schreibt über diese Thematik:

„Wenn es dir also Schwierigkeiten bereitet, den Zehnten zu geben, kann es vielleicht daran liegen, dass du noch keine tiefgreifende Offenbarung darüber hast, wer dein Gott ist und wie sehr Ihn danach verlangt, dich über die Maßen zu segnen. ... wenn wir mit der richtigen Herzenseinstellung – in einer Haltung des Vertrauens, der Liebe und der Anbetung – geben, dann aktivieren wir unseren Glauben an unseren Bund mit Gott. Indem wir dem Herrn den zehnten Teil unseres Einkommens weihen, verkündigen wir, dass unser himmlischer Vater die einzige Quelle unserer Versorgung in jedem Bereich des Lebens ist. ... Gott hat die Reichtümer der Erde für Sein Volk bestimmt, damit es vom Gut des Landes isst und das Evangelium über den ganzen Erdball verbreiten kann.“ (S. 64 u. 65 – Hervorhebungen durch den Verf.)

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* John Angelina wurde unter K. E. Hagin im „REHMA“-Zentrum (Tulsa/Oklahoma) ausgebildet. Er kam dann mit den Lehren der Glaubens-Bewegung im Gepäck nach Deutschland und gründete die Gemeinde „Wort des Glaubens, Christliches Zentrum München“ (jetzt umbenannt in „Gospel Live Center“). Der Verlag dieser Gemeinde verbreitet bevorzugt die Hagin-Schriften. (Stand von 2006) [Kenneth E. Hagin war neben E.W.Kenyon einer der maßgeblichen Gründer der Glaubens-Bewegung.]

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Wenn also jemand nicht den Zehnten gibt, dann liegt das gemäß John Angelinas daran, dass der Betreffende noch nicht die rechte Offenbarung und Erkenntnis über Gott hat. Vielleicht ist es aber gerade umgekehrt. Möglicherweise sind die, die den Zehnten als verbindliches Gebot für Christen verkündigt, in eine falsche Erkenntnis verstrickt.

Auch in neuerer Zeit sind Bücher gleichen Inhalts erschienen - z.B. von Clive Pick: „Gott, unser Finanzexperte“ (Deutsche Ausgabe 2001). Clive Picks Darstellungen entsprechen weitgehend dem Standpunkt der Glaubens-Bewegung. Deshalb werde ich hier vorzugsweise aus seinem Buch zitieren. Bereits im Vorwort dieses Buches bringt Christoph Häselbarth die Sache mit dem Zehnten auf den Punkt:

„Diese biblischen Anweisungen haben ihre Gültigkeit ... Wenn wir sie befolgen, wird Segen freigesetzt und Armut und Verschuldung können überwunden werden. ... Gott hat uns verheißen, dass er uns in allem versorgen und sogar reich segnen wird, wenn wir nach seinen Anweisungen leben. Er verspricht uns, dass, wenn wir ihm den zehnten Teil unseres Einkommens treu geben, er die Fenster des Himmels über uns öffnen und er den Fresser bedrohen wird, der uns immer wieder in Nöte gebracht hat (Maleachi 3). ... Wenn wir Gott jedoch diesen zehnten Teil nicht geben, berauben wir ihn und es kommt ein Fluch auf uns und der Segensplan Gottes wird dadurch verhindert. ... Wir empfehlen allen, die von Gott reichlich gesegnet werden wollen, auf Gottes Vertragsbedingungen einzugehen und Gott als Minimum den Zehnten und darüber hinaus reichlich Opfergaben zu geben.“ (S. 7 u. 10 – Hervorhebungen durch den Verf.)

Clive Pick erläutert uns in allen Details, wie das in der Praxis auszusehen hat:

„Fangen Sie an, von jedem Teil Ihres Einkommens den Zehnten zu geben: von Ihrem Bruttoeinkommen vor Steuerabzug; von jedem sonstigen Einkommen Ihrer Familie, von Kindergeld, von Sozialleistungen für Geringverdiener und von der Arbeitslosenunterstützung; von allen Formen staatlicher Beihilfe, von jedem Erbe, jeder Bonuszahlung, von Steuerrückerstattungen oder Geldgeschenken (etwa an Geburtstagen oder an Weihnachten), also von jeglichem finanziellen Zuwachs, den Sie verzeichnen. ... Wie auch immer Sie zur Zeit finanziell dastehen, ob als Millionär, mittellos oder tief verschuldet – ich kann aus eigener Erfahrung sagen und zugleich aufgrund von Hunderten von Zeugnissen, die mich erreicht haben, dass der Herr Sie segnen wird, wenn Sie den Zehnten geben. ... Wenn die Kinder Gottes den von Gott in der Bibel festgelegten Prinzipien folgen würden, würden sie im Überfluss leben.“ („Gott, unser Finanzexperte“ S. 22, 29 u. 76 – Hervorhebungen durch den Verf.)

Clive Pick betrachtet das Zehntengeben sogar als geistliche Kampfführung gegen den Teufel, der uns die Segnungen Gottes rauben will:

„Wenn Satan gegen unsere Finanzen kämpft, müssen wir mit finanziellen Waffen zurückschlagen. Wir kämpfen, indem wir Gott das zurückgeben, was ihm von Rechts wegen gehört – seinen Zehnten – und indem wir unsere Opfer geben. ... Indem Sie Ihre Finanzen Gott ausliefern und konsequent geben, wird Ihr Cashflow (finanzieller Zuwachs – Anm. d. Verf.) anwachsen. Indem Sie geben, wird die Macht der Schulden über Ihrem Leben gebrochen und der Teufel muss weichen. Seine Strategie gegen Ihre Finanzen wird zunichte gemacht. Ich persönlich lese Jakobus 4,7 deshalb so: „Ordnet euch also im finanziellen Bereich Gott unter, leistet dem Teufel finanziell Widerstand; dann wird er in finanzieller Hinsicht vor euch weichen.“ Wenn Ihr Geld Gott unterstellt ist, wird es zu einer machtvollen Waffe.“ („Gott unser Finanzexperte“, S. 30 – Hervorhebungen durch den Verf.)

Die Pastoren und Gemeindeleiter werden aufgefordert:

„Wenn in Ihrer Gemeinde richtig über den Zehnten gelehrt wird, kann ich Ihnen versichern, dass die Gemeindemitglieder eine innere Offenbarung über den Zehnten und das Geben bekommen. Wenn Sie nicht über den Zehnten und das Geben lehren, rauben Sie Ihren Gemeindemitgliedern Segen und finanzielles Wachstum. „Denn die Lippen des Priesters bewahren die Erkenntnis, und aus seinem Mund erwartet man Belehrung; denn er ist der Bote des Herrn der Heerscharen.“ (Maleachi 2,7) Wenn Sie selbst nicht den Zehnten von Ihren Gemeindeeinkünften geben oder bislang noch gar nicht über den Zehnten gelehrt haben, schlage ich vor, dass Sie den Herrn suchen, Buße tun und dann sofort mit beidem beginnen. Noch einmal möchte ich bekräftigen, dass Sie ein Wachstum in Ihrem Dienst erleben werden – in vielerlei Hinsicht, nicht nur finanziell.“ („Gott, unser Finanzexperte“ S. 80 – Hervorhebungen durch den Verf.)

Wie sieht das nun in der Praxis aus. Viele Christen sind in der Zehntenfrage verunsichert. In ihren Gemeinden bekommen sie von der Kanzel immer wieder spektakuläre Erfahrungsberichte zu hören, dass Personen durch das treue Geben des Zehnten finanziell und materiell reich gesegnet wurden. Manche berichten sogar von körperlicher Heilung und geistiger Befreiung infolge des Zehntengebens (siehe dazu C. Pick: „Gott, unser Finanzexperte“ S. 17, 18, 76 u. 112). Was viele jedoch nicht wissen: Es gibt auch zahlreiche gegenteilige Erfahrungsberichte, dass trotz Zehntengebens finanzielle und materielle Not fortdauerte. Der verheißene Regen des Segens blieb aus. Ich sehe noch die Schwester vor mir, die mit Tränen in den Augen berichtete, dass sie als Familie seit geraumer Zeit ihren Zehnten geben, nun aber nicht einmal mehr in den Urlaub fahren könnten, weil das Geld einfach nicht reiche. Die Vertreter der Wohlstandslehre haben dafür natürlich sofort eine plausible Erklärung parat: Der Zehnte wird in solchen Fällen nicht in der richtigen Herzenshaltung gegeben.

Andere wieder haben die Erfahrung gemacht, dass sich ein finanzieller Segen einstellte, obwohl sie den Zehnten nicht gegeben oder gar mit dem Zehntengeben aufgehört hatten. Diese peinlichen Zeugnisse werden in den Gemeinden natürlich nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Sie passen einfach nicht ins Konzept.

Wie dem auch sei, zweifellos gibt es eine Menge Christen, die in Bezug auf den Segen des Zehntengebens mehr im Glauben als im Schauen wandeln.

 

[ … ] (Textauslassung)

aus Buch-Teil 2  -  Kapitel 6. Wird im Neuen Testament der Zehnte erhoben?

Es ist doch erstaunlich: Paulus, der große Gesetzeskenner und einstmalige Pharisäer, geht in seinen Briefen mit keinem Wort und mit keiner Silbe auf das „Zehntengeben“ ein – selbst dort nicht, wo er zum Geben ermuntert (z.B.  2.Kor Kap. 8 + 9)! Anscheinend war der Apostel nicht davon überzeugt, dass diese Gesetzesverordnung (bzw. das Vorbild Abrahams und Jakobs im Geben des Zehnten) auch für uns Christen gültig sei.

Im ganzen Neuen Testament findet sich keine einzige Anweisung, die Gläubige zum Geben des „Zehnten“ auffordert. Es gibt zwar einige wenige Bibelstellen, die bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein erwecken, der Zehnte könne auch als neutestamentliches Gebot gelten, bei sorgfältiger Untersuchung der betreffenden Schriftstellen löst sich dieser Eindruck jedoch in Nichts auf. Die darin enthaltenen Aussagen sind im Textzusammenhang nämlich immer an Personen gerichtet, die noch unter dem Gesetz standen:

„Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verzehntet die Minze und den Anis und den Kümmel und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr tun und jene (= das Verzehnten) nicht lassen sollen.“ (Mt 23,23 - siehe auch Lk 11,42.43)

Dieser Text, in dem die Heuchelei der religiösen Führer des Judentums aufgedeckt wird, enthält keinerlei Anweisung für Christen, ihre Einkünfte buchstäblich zu verzehnten. Weder direkt noch indirekt. Jesus richtete seine Worte eindeutig an die Angehörigen des Alten Bundes: „Diese (Dinge des Gesetzes) hätte ihr tun und jene nicht lassen sollen“.

Die andere neutestamentliche Bibelstelle – die von Zehnten-Vertretern gern angeführt wird – erwähnt das Zehntengeben lediglich zur Veranschaulichung eines geistlichen Zusammenhangs (Hebr 7,5.8). Der Schreiber des Hebräerbriefes möchte zum Beispiel anhand des Zehnten nachweisen, dass das immerwährende Hohepriestertum „nach der Weise Melchisedeks“ viel erhabener ist als das vergängliche, gesetzlich-levitische. Denn die Leviten, die doch das Priestertum empfingen und „ein Gebot haben, den Zehnten von dem Volk nach dem Gesetz zu nehmen“ (Hebr 7,5) haben durch Abraham – als sie noch „in seiner Lende waren“ (V. 10) – selbst den Zehnten an Melchisedek entrichtet, der ein Priester Gottes des Höchsten war (V. 9). Das zeigt, dass die vergänglichen Hohenpriester des Stammes Levi dem immerwährenden Priestertum Melchisedeks unterworfen waren. Letzteres ist ein Bild auf das ewige, unveränderliche Hohepriestertum Jesu Christi (V. 3). In genau diesen Zusammenhang ist folgende Feststellung des Hebräerbriefs eingebettet: 

„Und hier zwar empfangen sterbliche Menschen (= die Leviten) die Zehnten, dort aber (von Abraham) einer, von dem bezeugt wird, dass er (für immer) lebt (= Melchisedek); ...“ (Hebr 7,8).

Hier ist die Rede von Leviten(!), die den Zehnten empfangen. Dass diese Aussage in der grammatikalischen Zeitform des Präsens (Gegenwart) steht, ist folgendermaßen zu erklären: der Hebräerbrief wurde etwa zwischen 60 und 70 n. Chr. verfasst – auf alle Fälle vor dem Jahr 70 n. Chr., weil darin die Zerstörung des Tempels in Jerusalem nicht erwähnt wird. Der Schreiber des Briefes ist unbekannt (manches spricht für die Verfasserschaft des Apostel Paulus). Aus den Textbezügen geht hervor, dass der Brief an „Hebräer“, d.h. an Christen jüdischer Herkunft gerichtet ist. Der Inhalt setzt nämlich bei den Lesern eine genaue Kenntnis der Geschichte Israels, des mosaischen Gesetzes und des jüdischen Gottesdienstes mit seinen rituellen Abläufen voraus. Als der Hebräerbrief entstand, wurde im Tempel in Jerusalem also noch das levitische Priestertum ausgeübt. Damals empfingen die Leviten tatsächlich noch den Zehnten. Das endete erst im Jahre 70 n. Chr., als die Römer den Tempel in Jerusalem zerstörten und daraufhin alle Juden aus Palästina verschleppten oder vertrieben. Der Text in Hebr 7,8 bezieht sich also eindeutig auf Personen, die immer noch der Ordnung des mosaischen Bundes unterstellt waren. Wer diese Zusammenhänge auf Angehörige des Neuen Bund überträgt, der verdreht eindeutig die Schrift (siehe 2.Petr 3,15.16).

Aber genau das tut John Angelina. Er verlässt in seinem Buch „Wohlstand im Willen Gottes“ den genannten Textzusammenhang und historischen Bezug, und transferiert die Aussage des Hebr 7,8 einfach in die Gegenwart. Dadurch meint er einen Nachweis liefern zu können, dass das Zehntengebot auch heute noch gültig sei [ … ]

 

 

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Ich wünsche dir beim Lesen des Buches eine gesegnete Lektüre.

 

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Geistlicher Umgang mit Geld und materiel
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