Gemeinsam für das Evangelium

Eine notwendige Positionierung gegenüber der fortschreitenden bibelkritischen und populärtheologischen Verfälschung des Evangeliums

Joachim Hübel

April/Mai 2023

Wir vom Exegesa-Bibel-Lehrdienst – Joachim u. Hannelore Hübel – haben uns im April 2023 der Initiative „Gemeinsam für das Evangelium“ (GfdE) angeschlossen und uns als Unterstützer registrieren lassen. Wir freuen uns über die im Oktober 2022 gestartete Initiative und solidarisieren uns mit ihrem Anliegen.

Das Grundanliegen gemäß ihrer Selbstdarstellung: »Die Initiative „Gemeinsam für das Evangelium“ (https://dasevangelium.net) wirbt für eine im Evangelium begründete geistliche Erneuerung. Sie versteht sich als ein Ruf zur Umkehr von falschen Wegen und möchte an die Wahrheit, Kraft und Schönheit des biblischen Evangeliums erinnern.« – Das Evangelium (die „gute Botschaft“) muss „gut“ (d.h. authentisch biblisch, echt und wahr) bleiben, sonst verliert es seine erlösende Kraft.

Die Initiatoren der überkonfessionellen Initiative sind Vertreter der gesunden Mitte der evangelikalen Christenheit* des deutschsprachigen Raums:  

·         Prof. Dr. Friedhelm Jung Professor für systematische Theologie am Southwestern Baptist Theological Seminary und Dozent am Bibelseminar Bonn

·         Prof. Dr. Harald Seubert Ordentlicher Professor für Philosophie, Religions- und Missionswissenschaft an der STH in Basel

·         Matthias Lohmann Pastor und 1. Vorsitzende des Netzwerks Evangelium21

·         Dr. Michael Kotsch Dozent an der Bibelschule Brake und am AGANDO-College, Vorsitzender des Bibelbundes

·         M.Th. Ron Kubsch Studienleiter am Martin Bucer Seminar in München, Blogger und Generalsekretär des Netzwerks Evangelium21

 

·         M.Th. Thomas Jeising Theologischer Referent und Verlagsleiter des Bibel-bund e.V. 

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* Die 4 wichtigsten gemeinsamen Positionen der weltweit etwa 600 Millionen evangelikalen Christen lauten:

1. die Bibel ist das durch den Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes; 

2. Jesus Christus ist der Mensch gewordene Gott und der exklusive Erlöser und Herr der ganzen Welt; 

3. durch seinen stellvertretenden Kreuzestod vollbrachte Jesus Christus das zur Erlösung erforderliche Sühneopfer; 

4. alle Menschen sind Sünder und werden ohne verdienstvolle eigene Werke allein durch die Gnade Gottes errettet und empfangen allein durch Umkehr und persönlichen Glauben an Jesus Christus die Erlösung inform von Sündenvergebung, Rechtfertigung, geistlicher Wiedergeburt und ewigem Leben im Reich Gottes.

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Unter den 63 Erstunterzeichnern befinden sich:

Prof. em. Dr. Armin Mauerhofer, Hartmut Steeb (Generalsekretär der Ev. Allianz in Deutschland i.R.), Ulrich Parzany (Pfr. i. R. u. Vorsitzender des Netzwerks Bibel und Bekenntnis), Dr. Heinrich Derksen (Rektor am Bibelseminar Bonn), Dr. Johannes Schröder (Dozent am Bibelseminar Bonn), Johannes Vogel (Schulleiter am Bibel-Center Breckerfeld), Dr. Kai Soltau (Gründer und Pastor der Christus Gemeinde Wien), Dr. rer. Nat. Markus Blietz, Dr. Markus Till, Dr. Peter v. Knorre (Pastor/ Dozent), Dr. Ralf Schowalter (Dozent am Bibelseminar Bonn), Thomas Richter (Studienleiter/Dozent am BibelStudienKolleg Ostfildern), … [Fotos der genannten Initiatoren/Erstunterzeichner]

Die Initiatoren von GfdE heißen jeden willkommen, der sich der Erklärung anschließt und mit dafür betet und vertrauensvoll hofft, dass Gott seine Kirche – die wahre, universale Gemeinde Jesu Christi – durch die Botschaft vom Kreuz erweckt und neu belebt. –  Bisher haben sich 1 239 Personen angeschlossen (siehe Liste).

Die Erklärung von GfdE ist eine längst fällige und dringend erforderliche, deutliche Antwort auf die fortschreitende Aushöhlung und Relativierung des Evangeliums, die wir nicht nur im institutionellen Christentum der Volkskirchen, sondern inzwischen selbst innerhalb der evangelikalen Bewegung (christliche Freikirchen etc.) wahrnehmen. Laut Erklärung ist diese verhängnisvollen Entwicklung gekennzeichnet durch …

·       die Infragestellung der Bibel als inspirierte Offenbarung Gottes;

·       die Behauptung, die Bibel könne nur mit historisch-kritischer Auslegung (= akademische „Bibelkritik“) richtig verstanden werden – sowie die Übernahme von sachkritischen Ergebnissen dieser Exegese;

·       die Verkündigung des Evangeliums vor allem als Lebensgefühl des Angenommen- und Geborgenseins bei Gott, während zugleich biblisch Inhalte wie Sünde und Vergebung oder der Sühneopfertod Jesu zweitrangig werden;

·       die Verschiebung des [vorrangigen] Auftrages der Kirche [der Gemeinde Jesu Christi – Anm. d. Verf.] hin zur Verantwortung für die Lösung gesellschaftlicher Probleme [wie Umweltschutz und Klimawandel, Pazifismus, soziale Gerechtigkeit, Gender-Problematik, Krise der Geschlechter-Identität, Asyl-, Flüchtlings- und Migrations-Problematik etc. – Anm. d. Verf.];

·       die Anpassung christlicher Ethik an die gesellschaftliche Moral [Ethik] ohne Achtung klarer biblischer Weisungen;

·       die Aufforderung, die christliche Einheit dadurch zu bewahren [bzw. herbeizuführen – Anm. d. Verf.], dass jede Meinung und Lehre akzeptiert wird, auch wenn sie im Widerspruch zu biblischer Offenbarung steht.

[Die aufgeführten sechs Punkte sind hier zum besseren Verständnis in eckigen Klammern leicht ergänzt. Die kurze und die lange Fassung der 7 Punkte der Erklärung sowie die Möglichkeit, sich der Initiative durch Unterzeichnung anzuschließen sind zu finden in diesem Link: https://dasevangelium.net.]

Die Erklärung „Gemeinsam für das Evangelium“ unterscheidet sich von der ökumenischen Konvergenzerklärung (Lima-Papier) des Ökumenischen Rats der Kirchen (Weltkirchenrat) durch eine wesentlich deutlichere Positionierung, die sich nicht vor einer Konfrontation und Polarisierung scheut. In der Erklärung GfdE werden nicht nur positive Ansagen gemacht, sondern – im Stil klassischer Bekenntnistexte – auch klare Ablehnungen (Verwerfungen) präsentiert. Denn es geht nicht darum, durch dehnbare Gummi-Aussagen möglichst alles, was sich „christlich“ nennt, unter einen Hut zu bringen und zu vereinigen (um dadurch vor der Öffentlichkeit den Anschein einer fragwürdigen, vermeintlich „zeugnishaften Einheit“ zu erwecken). Der Initiative GfdE ist vielmehr an echter geistlicher Einheit auf der Grundlage biblischer Wahrheit gelegen (Joh 8,31.32;  2.Kor 13,8;  Röm 15,5). Dabei geht um eine Besinnung auf das, was das Evangelium im Wesentlichen ist, und was es nach dem Willen Gottes auch bleiben bzw. wieder werden soll. Und es geht um eine bewusste Standortbestimmung, wo bekennende Gläubige stehen – oder stehen könnten bzw. stehen sollten. Schließlich geht es um nichts weniger als um das wahre, biblische Evangelium in Ab-grenzung zu den unwahren, unbiblischen „andern Evangelien“ (Gal 1,6-9;  2.Kor 11,2-4 – vgl. 2.Kor 10,4.5;  Hebr 4,12;  2.Joh 9-11).

Die Abgrenzung durch GfdE geschieht in dem Bewusstsein, dass wahre geistliche Einheit nicht von Menschen „gemacht“ werden kann – schon gar nicht auf Kosten der evangeliums-gemäßen biblischen Wahrheit. Denn wahre geistliche Einheit liegt begründet in dem übernatürlichen Wirken des himmlischen Vaters als Antwort auf die Bitte seines Sohnes Jesus Christus in dessen Hohepriesterlichen Gebet (Joh 17,9-26 vgl. 1.Kor 12,12.13).

Die klare Positionierung und Abgrenzung durch GfdE geschieht in dem Bewusstsein, dass ein „anderes“, verfälschtes Evangelium nicht die geistliche Kraft zu echter Erlösung und Rettung hat (1.Kor 15,1-3;  1,17.18.21;  Röm 1,15.16). Im Klartext: nur das echte Evangelium bringt echte Erlösung, echte Sündenvergebung, echte Versöhnung mit Gott, die echte geistliche Wiedergeburt und das echte ewige Leben. Die Unterzeichner von GfdE übernehmen durch den Aufruf GfdE Verantwortung für jene, die in ihrer Arglosigkeit und Unwissenheit jenen ausgeliefert sind, die das Evangelium dekonstruieren und demolieren. Im Jenseits später kommt jedes Bedauern über gegenwärtige Versäumnisse zu spät (Joh 9,4). Dort ist keine Korrektur mehr möglich.

Gefährdet die Initiative GfdE mit ihrer Positionierung nicht den Frieden der Christenheit und Konfessionen? – Der eingeborene Gottessohn und Erlöser der Welt hat nicht nur von gegenseitiger liebevoller Annahme und friedlicher Einheit der Christen gesprochen, sondern auch von klarer Abgrenzung gegenüber jenen, die mit ihrem Fehlverhalten in Lehre und Wandel mutwillig die guten Absichten Gottes korrumpieren: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Mt 10,34) Damit meinte Jesu offensichtlich nicht die Ausübung militanter Gewalt, sondern eine geistliche Entzweiung und wirksame Scheidung der Geister durch sein lebendiges Wort (Joh 6,63;  Hebr 4,12 ;  Eph 6,17 vgl. 2.Kor 5,14-18;  7,1;  1.Kor 5,1-13). Jesus möchte keinen Scheinfrieden, sondern er bietet echten Frieden, doch nur zu seinen Bedingungen (Joh 14,27;  Röm 5,1;  Kol 3,15;  2.Thess 3,16).

 

Die klare Positionierung und Abgrenzung geschieht nicht nur im Hinblick auf jene „falschen Propheten“ und „Wölfe in Schafskleidern“ (Mt 7,15;  Apg 20,29ff), die (bewusst oder unwissend) ein verwässertes und verfälschtes „anderes Evangelium“ verkündigen. Sie geschieht auch aus Liebe und Wertschätzung jenen gegenüber, die sich für Christen halten, es aber ihrem Wesen nach gar nicht sind (vgl. 2.Tim 3,5;  Offb 3,1b). Gott nennt in seinem Wort klare Bedingungen und Parameter, an die echtes Christsein geknüpft ist. Wer diese erforderlichen Konditionen nicht beachtet, der kann nicht den Anspruch erheben, die Erlösung empfangen zu haben und ein wahres Gotteskind geworden zu sein (Joh 1,11-13;  Röm 10,8-13.17;  Mk 1,14.15;  Apg 2,38;  3,19.20;  17,30.31;  20,21;  Röm 3,21-26). Nur die Erfüllung der notwendigen Bedingungen führt zur Errettung und zur geistlichen Wiedergeburt (Joh 3,5-8;  Tit 3,4-7;  Eph 1,13) und somit zum authentischen Empfang des ewigen Lebens im Himmelreich Gottes. Es wäre ein schlechter „Liebesdienst“, einen irregeführten Christen in seiner Verirrung zu bestärken, indem wir ihn als erlösten Gläubigen anerkennen. Gerade in einer Kultur und in einer Zeit, in der die Menschen überwiegend nicht mehr durch das biblische Evangelium zu einer klaren Umkehr (Bekehrung) und zum schriftgemäßen persönlichen Glauben geführt werden, sondern meist nur noch „christlich sozialisiert“ werden, ist es notwendig, aus Liebe und Erbarmen klare Positionen zu beziehen. Denn christlicher Schein (und sei es ein kirchlich-sakramentalistischer Tauf-Schein) kann ihnen nicht zur authentischen Erlösung „in Christus“ oder zur geistlichen Wiedergeburt verhelfen. Christliche Religion ist eine schlechte Alternative zu echter Rettung! Bibelkritische Theologen und „Geistliche“ verschließen mit ihren verkehrten Lehren das Himmelreich (Mt 23,13). Für viele, die ihr Vertrauen in anerkannte christliche Institutionen gesetzt haben, wird es einmal ein böses Erwachen geben (Lk 13,23-30; Mt 7,13.14.21-23). 

Zur Illustration habe ich hier eine Graphik mit bildlicher Darstellung von Jesus Christus eingefügt*. Dadurch soll das Bewusstsein gefördert werden, dass es beim christlichen Glauben nicht in erster Linie um dogmatische Glaubenssätze geht, sondern um eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Das biblische Evangelium ist zwar die erforderliche Grundlage für diese Beziehung, aber es geht nicht nur darum, sich im Glauben rational (verstandesmäßig) zur orthodoxen (d.h. rechten) Lehre zu bekennen, sondern im praktizierten Glauben eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus und Gott-Vater zu verwirklichen.

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* Auch Evangelien-Filme vermitteln hilfreiche, inspirierende Illustrationen: Evangelium nach Johannes  –  Evangelium nach Lukas  –  Matthäus-Evangelium  –  Lukas-Evangelium  –  Apostel Petrus. – Zum Thema „visuelle bildliche Darstellungen“ siehe meine Erklärung unter dem ersten Jesus-Bild auf der Exegesa-Startseite.

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Theologische Grundsätze sind nützlich, aber sie haben keinen Selbstzweck, sondern sind nur Mittel zum Zweck – nämlich zu dem Zweck, im persönlichen Glauben an die Wahrheit die Erlösung zu erfahren (Eph 1,7.13.14;  1.Kor 1,30;  1.Tim 2,4-6;  Offb 1,5) und durch den exklusiven „Mittler“ Jesus Christus in den „Neuen Bund“ mit Gott einzutreten (Mt 26,28;  Hebr 9,15;  2.Kor 3,6;  1.Tim 2,5.6). Allein das bewirkt bei den Gläubigen die geistliche Wiedergeburt (Joh 3,3.5-8;  1.Petr 1,23;  Tit 3,4-7) und befähigt sie durch die Gabe des Heiligen Geistes zu einer lebendigen, persönlichen Gottesbeziehung (1.Kor 1,9;  2.Kor 13,13;  1.Joh 1,3;  1.Thess 1,9). Ohne das authentisch-biblische Evangelium schwebt der Glaube frei in der Luft und steht in Gefahr, allerlei Kapriolen zu schlagen und das ewige Ziel zu verfehlen: „Deswegen müssen wir umso mehr auf das achten, was wir [durch das schriftgemäße Evangelium] gehört haben, damit wir nicht etwa am Ziel vorbeigleiten.“

(Hebr 2,1 vgl. 1.Kor 4,6;  Offb 22,18.19) Der Apostel Paulus betont, dass Gläubige die Erlösung in Christus nur dann erlangen und behalten, „wenn ihr festhaltet [o. dabei bleibt] mit welcher Rede ich es euch verkündigt habe, es sei denn, dass ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid“ (1.Kor 15,1.2). Das wäre fatal: irgendwie gläubig und doch nicht gerettet zu sein!

Frage: An wen richtet sich die Erklärung „Gemeinsam für das Evangelium“? Welchem Zweck dienen die gesammelten Unterschriften? Wird die Erklärung samt Unterschriften bestimmten christlich-kirchlichen Institutionen vorgelegt – etwa der röm.-kath. oder der evangelischen Kirche?

Antwort: Die Erklärung samt Unterschriften wird keiner christlich-kirchlichen Institution vorgelegt, etwa als Petition oder als Votum. Sie ist ein öffentlicher Aufruf, der sich besonders an einzelne Christen, Gemeinden, Gemeinschaften, Verbände und Werke richtet. Sie ist vergleichbar mit dem öffentlichen Thesen-Anschlag Martin Luthers am 31. Okt. 1517 an das Eingangstor der Schlosskirche von Wittenberg. Dieser Anschlag hatte ja in kurzer Zeit eine reformatorische Massenbewegung ausgelöst, die zur Folge hatte, dass das Evangelium und der christliche Glaube neu definiert wurden. Auch die Erklärung „Gemeinsam für das Evangelium“ ist ein öffentlicher Anschlag via Internet – sozusagen ein Thesen-Anschlag an ein Internetportal. Für jeden Vorbeikommenden sichtbar und lesbar. Ein Aufruf zum Nachdenken. Ein Weckruf, der (wie im 16. Jh.) auf bestehende Missstände aufmerksam macht. Ein Mahnmal auch zur eigenen, längst fälligen Standort-bestimmung und Positionierung. Und für manche sicherlich aber auch ein hinderlicher Stolperstein, der Anlass gibt zu ärgerlichem Widerspruch. Für manche natürlich auch ein Kuriosum, an dem man/frau sich einmal mehr mit Spott und Hohn Luft machen wird über die konservativen Biblizisten und intoleranten, fundamentalistisch gesinnten Legalisten (Gesetzlichen). In diese Richtung bewegt sich die beredte Schlagzeile in der christlichen Zeitschrift „idea“ (der deutschen Evangelischen Allianz) vom Okt. 2022: „Theologisch Konservative veröffentlichen »Weckruf«“.

Die Erklärung GfdE richtet sich also in erster Linie an den Einzelnen. Die Initiative verschafft entschieden Gläubigen die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu solidarisieren. Dadurch wird die eigene Identität durch das Bewusstsein gestärkt: „Ich stehe mit meiner Auffassung nicht allein da! Ich gehöre zu einer Überzeugungsgemeinschaft, die für ihre Positionen stichhaltige Argumente vorbringt. Und ich stimme dieser Initiative nicht nur innerlich zu, sondern schließe mich ihr durch Unterschrift öffentlich an. Dadurch kann ich wiederum diese Solidargemeinschaft stärken und ihrer Stimme Gewicht verleihen. Mit meiner Unterschrift bekenne ich Farbe und halte mich nicht länger bedeckt.“ – Manche gehen sogar so weit, im Rahmen ihrer Möglichkeiten für diese Initiative aktiv zu werben. Denn nur durch persönliches Engagement erlangt dieser »Weckruf« öffentliche Aufmerksamkeit. Bei diesem geht es ja um nichts weniger als um den Aufruf, zum vollwertig biblischen Evangelium Jesu Christi zurückzukehren – weil nur dieses die „Kraft zur Rettung“ hat (Röm 1,15.16;  1.Kor 15,1.2).

Entschieden Gläubige stehen immer wieder mal in Gefahr, der Elia-Stimmung zu verfallen. Dieser Prophet klagte Gott: „Ich habe sehr geeifert für den HERRN, den Gott der Heerscharen. Deinen Bund haben die Söhne Israel verlassen, haben deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert umgebracht! Und ich allein bin übrig geblieben, ich allein, und nun trachten sie danach, auch mir das Leben zu nehmen. (1.Kö 19,10 vgl. Röm 11.2.3) „Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? »Ich habe mir siebentausend Mann übrig bleiben lassen, die vor Baal das Knie nicht gebeugt haben.« So ist   es auch in der jetzigen Zeit …“ (Röm 11,4.5) Im übertragenen Sinne entspricht die Perspektive Elias einer Haltung, die in manchen christlichen Kreisen gepflegt wird: Wir gehören zu den einzigen und letzten, die sich für das authentisch biblische Evangelium ein-setzen. – Die Erklärung GfdE kann dazu beitragen, dass sich jene „Sieben-tausend“ zusammenfinden und gemeinsam erheben, um die große Menge derer aufzurütteln, die durch konfessionell, populärtheologisch und bibelkritisch verfälschte Evangelien betrogen werden.

Wir müssen uns nicht mit den trüben Aufgüssen begnügen, die nach 2000 Jahren Kirchen- und Theologiegeschichte vom Evangelium übriggeblieben sind. [Leider kehrte selbst ein Martin Luther mit seiner Reformation nicht zum „reinen Evangelium“ zurück, sondern installierte in die „evangelische“ Volkskirche eine modifizierte Form des röm.-kath. „Sakramentalismus“. Bei diesem wird die schriftgemäße Heilsübermittlung (vermittels persönlichen Glaubens und schriftgemäßer Umkehr) durch kirchliche Rituale ersetzt wie bspw. das Tauf-Sakrament. Die hochgerühmten vier reformatorischen „Solis“ stellen bei eingehender Betrachtung auf dem Hintergrund lutherischer Theologie einen fatalen „Etiketten-Schwindel“ dar – siehe dazu den Link Kritik an WORTHAUS.]

 

Nein, wir brauchen nicht das trübe, verunreinigte Flusswasser der kirchengeschichtlichen Mündung. Wir können aus der klaren Quelle schöpfen, denn wir haben „das Buch Gottes“ (die Bibel). Dort erfahren wir, wie das ursprüngliche, echte Evangelium lautet. Wenn wir die inspirierten Texte der Heiligen Schrift sorgfältig unter der Anleitung des Heiligen Geistes studieren (Joh 15,26;  16,13) und alle relevanten Puzzleteile passend zusammensetzen, dann erhalten wir das Gesamtbild der „guten Botschaft“ vom Ratschluss Gottes (Apg 20,20.21.24-27). Wenn wir Gott „beim Wort nehmen“, erkennen wir die erlösende und befreiende Wahrheit des unverfälschten Evangeliums (Joh 8,31.32). Die Erkenntnis dieser zeitlos gültigen Wahrheit ist der einzig passende Schlüssel für die „enge Pforte“ zur echten Erlösung und in das Reich Gottes (Lk 11,52;  13,24;  Mt 23,13;  1.Tim 2,3.4;  1.Kor 15,1-4 – vgl. Lk 11,52) sowie zur geistlichen Wiedergeburt und zum ewigen Leben (Joh 5,39;  1.Petr 1,23-25;  Röm 10,8-17;  2.Tim 3,15;  1.Joh 5,13). Der Apostel Paulus erklärte: „Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist. Ich habe es nämlich weder von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“ (Gal 1,11.12) Wer echte Erlösung sucht, der sollte sich an die originale Offenbarung des Evangeliums in der Heiligen Schrift halten, nicht an anderslautende Fälschungen. 

Die Erklärung „Gemeinsam für das Evangelium“ richtet sich nicht allein an Menschen. Sie ist auch eine prophetische Stimme, ein an Gott gerichtetes Signal mit der Botschaft: Wir schätzen und würdigen dein einzigartiges, wunderbares Evangelium! Wir preisen dich für die erlösende Kraft des Evangeliums! Wir setzten uns entschieden dafür ein, dass das schriftgemäße Evangelium erhalten bleibt! Wir wollen, dass dein eingeborener Sohn Jesus Christus durch das wahre Evangelium verherrlicht wird! Wir wünschen uns, dass dieses Evangelium reiche Frucht bringt zur Ehre deines Namens! Wir sehnen uns danach, dass verlorene Sünder durch die Verkündigung des wahren Evangeliums zur Umkehr bewegt und zum Glauben erweckt werden! Wir wollen, dass im Himmel Freude darüber herrscht, dass Sünder von ihren verkehrten, gottlosen Wegen umkehren und durch den Glauben an Jesus Christus errettet werden!

Je mehr Gläubige sich durch ihre Unterzeichnung der Initiative GfdE anschließen, umso lauter dringt dieser Ruf zu Gott empor. Er wird ihn nicht überhören und darauf antworten!

 

Die Initiative „Gemeinsam für das Evangelium“ richtet sich aber nicht allein gegen die Verfälschung des Evangeliums. Sie nimmt auch zu dem unter Christen weit verbreiteten Irrtum klare Stellung, durch die Liebe seien die konkreten biblischen Gebote Gottes „erfüllt“ und damit quasi aufgehoben (vgl. Mt 22,36-40;  5,17-20;  Röm 13,8-10;  Gal 5,14). Diese Vorstellung ist eine Fehlinterpretation. Die echte Liebe (agape) hebt die Gebote Gottes keineswegs auf, sondern erfüllt und befolgt sie: „Denn dies ist die Liebe Gottes: dass wir seine Gebote halten“ (1.Joh 5,2). Jesus erklärte: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich [wirklich] liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren. … Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.“ (Joh 14,21) 

Die agape-Liebe hebt die Gebote Gottes und die Anweisungen Jesu Christi nicht auf, sondern befolgt sie in fortschreitendem Maße – d.h. so, wie es dem zunehmenden Verständnis und der Reife eines Gläubigen entspricht. Gläubige sind nicht nur von etwas erlöst – nämlich von der Schuld und Sünde (Eph 1,7) –, sondern sie sind auch zu etwas erlöst: zur Jesus-Nachfolge und Jüngerschaft Christi (Joh 15,8;  8,12). Diese umfasst unter anderem eine zunehmende Jesus- und Gotteserkenntnis (Eph 4,13-15;  Kol 1,9-11) sowie die  zunehmende Fähigkeit, durch die Kraft des Heiligen Geistes die Gebote Gottes zu erfüllen, die Sünde abzulegen und die Tugenden als Frucht des Geistes anzuziehen (Gal 5,16-21;  Kol 3,1-12;  Röm 6,1-13;  8,12.13;  Offb 2,7;  Mt 7,21-27;  Lk 6,46). Die neutestamentlich relevanten Gebote Gottes sind der Maßstab für echte „Liebe in Tat und Wahrheit“ (1.Joh 3,18) – Echte agape-Liebe äußert sich nicht primär in schönen Worten oder Gefühlen, sondern in Taten, die der biblischen Wahrheit entsprechen.

 

Wir sehen, dass die (neutestamentlich relevanten!) biblischen Gebote Gottes für Gläubige bindend sind. Sie stellen ein Korrektiv dar für das rechte Verständnis von Liebe. Eine Anpassung der ethischen Maßstäbe an die Moralvorstellungen der vorherrschenden Gesellschaftskultur ist gemäß der neutestamentlich-biblischen Lehre nicht akzeptabel. Jesus warnte davor, die Gebote Gottes durch Menschengebote zu ersetzten: „Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? … Heuchler! Treffend hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.«“ (Mt 15,3.7-9;  Jes 58,2;  29,13)

Eine „Liebe“, die sich über die ethischen Maßstäbe Gottes und über die sich darin offenbarende Schöpfungsordnung hinwegsetzt, ist nicht die geistliche agape-Liebe Gottes, sondern eine irdisch-menschliche Liebe, die den sentimentalen Regungen der Seele und oftmals auch den Begierden der sündigen Wesensnatur (dem „Fleisch“) folgt. Diese „andere Liebe“ hat sich auch in der evangelikalen Christenheit ausgebreitet und treibt dort im Namen der „christlichen Freiheit“ ihr Unwesen. Da ist eine heilsame Rückbesinnung bitter nötig. Denn das ewige Ziel werden ja nur jene erreichen, die, nachdem sie die „enge Pforte“ der Erlösung und Bekehrung durchschritten haben, dann auch auf dem „schmalen Pfad“ der Jüngerschaft den Weg der „Heiligung“ gehen, auf dem sie mehr und mehr charakterlich in das Bild Jesu verwandelt werden und die Gebote Gottes befolgen (Mt 7,13-14;  Röm 8,29;  6,22;  2.Kor 3,18;  Hebr 12,14;  1.Petr 1,15.16;  1.Kor 6,17.18;  7,1;  Joh 14,15.21;  1.Joh 2,5;  5,3).

Bei der „Heiligung“ geht es nicht darum, durch ein verkrampftes Ringen einen Unfehlbarkeits-Status zu erreichen, durch den man sich die Liebe und Anerkennung Gottes verdient. Zuallererst geht es darum, den „guten Kampf des Glaubens“ zu kämpfen (1.Tim 6,12) und den „Glauben zu bewahren“. Der Apostel Paulus schrieb darüber: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir als Belohnung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben.“ (2.Tim 4,7.8) „Nicht, dass ich es [d.h. das Ziel] schon ergriffen habe oder schon vollendet bin; ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin. Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu haben; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten, strecke mich aber aus nach dem, was vorn ist, und jage auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.“ (Phil 3,12-14)

Die Erlösung „in Christus“ umfasst vollständige Sündenvergebung (Reinigung), Empfang der Gerechtigkeit (= Rechtfertigung) und der Gotteskindschaft, geistliche Auferweckung durch den Empfang des Heiligen Geistes (= geistliche Wiedergeburt), Befreiung (von der Macht der Sünde und des Teufels), göttlichen Schutz, überfließenden Segen und das ewige Leben in Gottes herrlicher Gemeinschaft. Dieses durch Umkehr und Glaube erworbene Erlösungs-Potential steht jedem wahren bekehrten und wiedergeborenen Gläubigen von Anfang an in vollem Umfang zur Verfügung, muss aber in fortschreitender Erkenntnis im Glauben ergriffen und Schritt für Schritt verwirklicht werden. Siehe dazu die Links: Erlöstsein in Christus und Gott ist mit dir noch nicht ganz fertig.

[Biblische Grundlage: Joh 1,11-13;  3,16-18;  11,25.26;  Mk 1,14.15;  Röm 3,10,8-11;  6,1-14.18.22;  8,1.2;  Eph 1,3.7.13.17-19;  2,4-9;  4,21-24;  Apg 2,38;  3,19;  17,30.31;  20,21;  26,18;  Tit 2,4-6;  1.Kor 1,30;  15,1-4;  2.Kor 3,17.18;  5,17.21;  Kol 1,13.21-23;  2,14.15;  1.Petr 1,16;  Offb 1,5.6 – vgl. Joh 8,31.32.36;  Lk 9,62;  Phil 3,13;  Gal 3,13.14;  4,9;  5,1]

Wir Gläubigen sind Erlöste und Geliebte Gottes durch die Gnade und den Glauben an das schriftgemäße Evangelium (Röm 3,22-26;  5,1.2;  Kol 1,21-23). Dadurch erhalten wir „in Christus“ den Status von „Gerechten“ und „Heiligen“ (1.Kor 1,2;  Eph 1,1.18;  4,11.12;  1.Kor 6,11;  Hebr 10,10;  2.Kor 5,21;  Röm 5,19). Durch etwaige Fehltritte verlieren wir diesen Status nicht (Jak 3,2;  Pred 7,20). Der Apostel Johannes erklärte: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt — wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1.Joh 1.2 vgl. Hebr 4,15.16) Wenn wir sündigen, dann können und sollen wir die Verfehlungen umgehend bereinigen (1.Joh 1,8-9;  Spr 28,13;  Ps 32,1-7). Denn für Gläubige, die in schwerer Sünde verharren, besteht die Gefahr des Abfalls von Gott (Hebr 3,12-14;  6,4-12;  Gal 5,16-21;  1.Kor 6,9.10). Das ist ein schleichender Prozess, bei dem der Glaube mehr und mehr erlischt, bis der Betreffende geistlich wieder abstirbt (vgl. Offb 3,1.2b;  Röm 8,12.13;  Mt 13,12;  1.Kor 15,1.2;  2.Kor 6,1).

Bei der wahren „Heiligung“ geht es darum, durch einen geistlichen Verwandlungsprozess in zunehmendem Maße die Sünde zu „überwinden“ und „abzulegen“, und die „Frucht des Geistes“ hervorzubringen (Gal 5,22-25;  Röm 8,29;  6,22;  2.Kor 3,18;  Eph 2,10;  Kol 1,10;  Tit 2,14;  Kol 3,5-8). Dass solches nur jenen mit Erfolg gelingt, die durch eine schriftgemäße Bekehrung die geistliche Wiedergeburt erfahren und die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, versteht sich von selbst. Darum müssen wir umso mehr darum ringen, das wahre, biblische Evangelium aufzurichten, das die Kraft hat, den Verlorenen echte Erlösung, die Gabe des Heiligen Geistes, die geistliche Neugeburt und das ewige Leben zu vermitteln (Röm 1,16.17;  1.Kor 1,18-24;  1.Thess 2,13;  Apg 2,38;  3,19;  Tit 3,4-8).

 

Zu diesem wunderbaren, original-biblischen Evangelium Jesu Christi dürfen wir uns gemeinsam von ganzem Herzen bekennen. Für dessen Erhaltung und Verbreitung dürfen, ja sollen wir uns gemeinsam mit ganzer Kraft einsetzen!

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