Joachim Hübel
Krankheit und Heilung
und die Erlösung des Leibes
Zehn Beiträge zum Thema:
Ist im Erlösungswerk Jesu Christi die körperliche Heilung mit eingeschlossen?
Können erlöste, wiedergeborene Christen im Glauben körperliche Heilung „beanspruchen“?
Gibt es im Neuen Testament eindeutige, klare Verheißungen, die den Gläubigen hier und heute körperliche Heilung garantieren?
Inhaltsverzeichnis:
Einführung – Seid nüchtern, wacht und prüft alles! (Seite 3)
1. Gott will doch immer heilen – oder?! - Durch das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift zur schriftgemäßen „gesunden Lehre“ über Krankheit und Heilung (Seite 9)
2. Das Erlösungswerk Jesu Christi - und das perfectum propheticum in Jesaja 53,4-6: „Durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“ (Seite 16)
3. Das pseudobiblische „Glaubens-Gesetz“ der Glaubens-Bewegung und die Vergöttlichung des Menschen (= Apotheose) (Seite 37)
4. Das mysteriöse Augenleiden des Paulus - Litt der Apostel Paulus an einer körperlichen Krankheit? - Über die „Erlösung des Leibes“ nach Römer 8,23 (Seite 47)
5. Krankheit – ein abscheulicher Fluch oder eine Tür zum Segen? (Auszug aus dem Buch „Viren-Warnung“) (Seite 54)
6. Gott wirkt in allem - Über den Zusammenhang von Heilung und Heiligung - von Johannes Facius (Seite 58)
7. Auszug aus dem Buchmanuskript: „Viren-Warnung“ – Die Unterwanderung charismatischer, pfingstlerischer und evangelikaler Gemeinden durch die verkehrten Lehren der US-amerikanischen „Glaubens-Bewegung“
Kapitel 7: Die überzogene, unbiblische Heilungslehre (Seite 60)
Kapitel 7a: Ist Krankheit immer ein „Werk des Teufels“? - Welche Krankheitsursachen gibt es? (Seite 62)
Kapitel 7b: These der Identifikationslehre: „Weil Jesus alle unsere Krankheiten trug, können wir jederzeit Heilung beanspruchen“ – ist das richtig oder falsch? (Seite 72)
Kapitel 7c: Was hat Vorrang: Heilung oder Heiligung? (Seite 78)
8. Die höheren Wege Gottes - Worum geht es uns? - Um Heilung, Wohlstand und Erfolg? - oder um Heiligung ? (Seite 85)
9. Krankheit als Weg zum umfassenden Heil für Geist, Seele u. Leib (Seite 90)
10. Das Finale – Eine aufschlussreiche Anekdote – Jesus Christus, derselbe gestern, heute und in Ewigkeit – Essentielle Antworten – Zusammenfassung – Muster-Gebet um Heilung – Zuspruch für kranke Christen (Seite 96)
Danksagung / Persönlichkeitsprofil des Autors Joachim Hübel / Copyright (Seite 113)
Nach der „Einführung“ folgt eine Vorschau mit Textauszügen aus den einzelnen Artikeln.
Das vollständige Buch steht ganz unten am Ende der Vorschau als konstenloses Donwnload-Dokument im pdf-Format (8,21 MB, 114 Seiten) zur Verfügung.
Hier ist eine Kurzdarstellung des Buches zu finden: Krankheit und Heilung - und die Erlösung des Leibes (Kurzdarstellung)
Einführung – Seid nüchtern, wachsam und prüft alles!
Der lebendige Gott ist ein wunderbarer Retter in der Not – das haben viele erfahren. Er ist der Erhörer von Gebeten, die im Namen Jesu Christi vertrauensvoll an Ihn gerichtet werden (Joh 14,13.14; 15,16; 16,23.26). Viele können bezeugen, dass sie durch ein übernatürliches Heilungswunder von körperlicher Krankheit geheilt wurden. Entweder geschah das als Antwort auf Gebet (Ps 66,20) oder als Kraftwirkung einer Heilungsgabe (1.Kor 12,9; Mk 16,16-20). Gott tut auch heute noch Wunder als Zeichen seiner Liebe und Macht und zur Verherrlichung seines Namens. – Selbst in der Medizin sind unerklärliche Spontanheilungen (Spontanremissionen) bekannt. Doch wenn Patienten bezeugen „Ich habe gebetet bzw. es wurde für mich gebetet – da hat Gott mich geheilt!“, dann wird das von den Ärzten in der Regel mit einem verständnisvollen Lächeln abgetan: Aha Placeboeffekt. (Für Wissenschaftler ist das Übernatürliche und Göttliche ein fremdes Terrain, das sich ihrem Verständnis entzieht.) – Doch Jesus hat verheißen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. … Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei!“ (Joh 16,23.24) Ist das nun ein Blanko-Scheck für allumfassende, jederzeitige Gebetserhörung in Sachen körperlicher Heilung?
Wir müssen auch die andere Seite berücksichtigen: die zahlreichen Zeugnisse jener, die trotz intensivem Gebet kein übernatürliches Eingreifen Gottes erfuhren. Hatten die Betreffenden zu wenig oder keinen Glauben? – Das führt uns zu Schriftaussagen, die offenbaren, dass Menschen keine freie Verfügungsgewalt über die Wunderkräfte Gottes haben. Gott wirkt alles nach seinem souveränen Willen. Die Verkündigung des Evangeliums wird zwar manchmal von Zeichen und Wundern begleitet (Mk 16,20). Doch das geschieht nicht nach menschlichem Wunsch und Willen: „… wobei Gott zugleich Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und mancherlei Machttaten und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.“ (Hebr 2,4). Gott ist der, „der alles nach dem Ratschluss seines Willens wirkt“ (Eph 1,11 – vgl. Jes 46,10). Daher lehrt uns die Heilige Schrift: „Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.“ (1.Joh 5,14.15 vgl. Joh 15,7) - Wir brauchen geistliche Erkenntnis aus Gottes Wort, um zu wissen, was des Allmächtigen Wille ist: „Deshalb hören auch wir nicht auf … für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller Weisheit und geistlichem Verständnis“ (Kol 1,9). Gottes Absichten, Gedanken, Wege und Ziele sind höher als menschliche Gedanken und Wege (Jes 55,8.9). Darauf gehe ich in dem Beitrag Nr. 8 ein: „Die höheren Wege Gottes“ (Seite 85). Bei Gott hat das ewige Heil - die Rettung der Menschenseele - Vorrang vor vergänglich-irdischem und körperlichem Wohlergehen. Sogar Krankheit kann ein Mittel sein, dass Gottes Plänen zustande kommen.
Damit wir Gottes Willen, seine Absichten und seine Wege besser kennen lernen, hat er uns ein umfangreiches „Benutzerhandbuch“ gegeben: die Bibel. Durch die biblischen Aussagen und Beispiele lernen wir zu unterscheiden zwischen dem allgemeinen und dem individuellen Willen Gottes. Was da für den einen richtig ist, das kann für einen anderen nicht richtig sein. So musste Paulus zum Beispiel die schmerzliche Erfahrung machen, dass es für ihn der Wille Gottes war, eine Krankheit als „Dorn im Fleisch“ zu tragen (2.Kor 12,5ff). Nach intensivem Gebet war Paulus in der Lage, das zu erkennen und zu akzeptieren. (Siehe dazu den Beitrag Kapitel Nr. 4: „Das mysteriöse Augenleiden des Paulus - Litt der Apostel Paulus an einer körperlichen Krankheit?“ – Seite 47) – Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass solches auch auf andere Menschen zutreffen kann; nämlich dass Gott sich in ihrem Leben nicht durch eine wunderbare Heilung, sondern durch Krankheit verherrlichen will. Das lässt uns an die querschnittgelähmte Frau Joni Erekson-Tada denken, deren flehentliches Gebet um Heilung nicht erfüllt wurde. Doch durch ihren Dienst sind unzählige Menschen ermutigt, getröstet, inspiriert und im Glauben erweckt worden.
Gott lässt manchmal aus bestimmten Gründen Krankheit zu. Aber könnte es sogar sein, das Gott selbst jemanden krank macht? – Für Charismatiker und Pfingstler ist das eine geradezu ketzerische Vorstellung. Für die meisten von ihnen steht fest, dass Gott immer – überall – jeden – sofort heilen kann und will, sofern die Betreffenden die biblischen Heilungs-Verheißungen gläubig in Anspruch nehmen. In diesen Kreisen bekommt man immer wieder in etwa folgende Töne zu hören: „Heilung ist Gottes Wille! Gott verursacht Heilung und keine Krankheit! Gott ist Liebe! Er möchte uns reinigen und heilen! Es ist Gottes Wille, dass kein Gläubiger krank werden, sein und bleiben muss. Jesus trug unsere Krankheiten - «in seinen Striemen sind wir geheilt!» (Jes 53,3-5). Er trug unsere Krankheit damit wir sie nicht mehr zu tragen brauchen und davon frei sein können. Gott macht niemanden krank! Im Himmel gibt es keine Krankheit. Wenn Gott jemanden krank machen wollte, dann müsste er sich die Krankheit vom Teufel ausleihen. Denn Krankheit kommt vom Teufel! Aber Gott hat uns in seinem Wort viele klare Heilungs-Verheißungen gegeben, damit wir im Glauben Heilung beanspruchen und empfangen können.“ (Aussagen von K. E. Hagin, dem Mitbegründer der US-amerikanischen Wort-des-Glaubens-Bewegung, die das Wohlstands-Evangelium verbreitet und dem Motto huldigt „Heilung, Wohlstand und Erfolg“.) - Wenn wir die einzelnen Aussagen der beschriebenen extremistischen Heilungslehre mit dem ganzen Wort Gottes und mit dem Gesamtbild biblischer Lehre vergleichen, dann stellen wir fest, dass die Einzelaussagen an vielen Punkten gravierende Fehlschlüsse aufweisen und nicht dem Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift entsprechen (obwohl für diese Lehre zahlreiche Bibelstellen beansprucht werden!).
Das beginnt schon mit der Aussage: „Heilung ist Gottes Wille!“ – Wir finden eine solche Aussage nirgends wörtlich in der Bibel. Wir finden stattdessen die Aussage: „Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung, dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet …“ (1.Thess 4,3) Und wir finden die Feststellung: „[Gott,] welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1.Tim 2,4). Bei Gott hat offensichtlich nicht die körperliche Heilung oberste Priorität, sondern die Errettung und Heiligung. [Heiligung bedeutet, dass die Gläubigen nach ihrer Bekehrung und nach dem Empfang ihrer Erlösung damit beginnen, ein erlöstes, heiliges und abgesondertes Leben zu führen – siehe 2.Kor 6,14-18; 7,1; Hebr 12,14.] – Der nächst Punkt ist die Frage, ob Gott selbst jemanden krank macht. Diese Frage behandle ich in den nachfolgenden Beiträgen. Hier sei dazu nur soviel gesagt: das inspirierte Zeugnis der Heiligen Schrift lässt keinen Zweifel darüber, dass Gott in bestimmten Situationen Krankheit nicht nur zulässt, sondern sogar eigenhändig verursacht (siehe dazu die einschlägigen Bibelstellen in der Fußnote auf Seite 8). Die daraus folgende Frage - ob Krankheit immer vom Teufel verursacht wird oder ob es dafür auch andere Ursachen gibt – kläre ich im entsprechenden Beitrag (ab Seite 62). Außerdem gehe ich in meinem Beitrag „These der Identifikationslehre: Weil Jesus alle unsere Krankheiten trug, können wir jederzeit Heilung beanspruchen – ist das richtig oder falsch?“ (ab Seite 72) auf die Behauptung ein, es gäbe im Wort Gottes zahlreiche klare Heilungsverheißungen, auf die sich ein gläubiger Christ stützen könne, um Heilung zu beanspruchen. Um es vorweg zu nehmen: bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass sämtliche angeführten Heilungsverheißungen tendenziöse Interpretationen sind oder irreführende Konstruktionen, bei denen mehrere Schriftaussagen in einer Weise kombiniert werden, dass sie den Anschein von „klaren“ Heilungsverheißungen erhalten (siehe dazu die Fußnote auf den Seiten 41/42). Wir sollten uns der Wahrheit stellen: explizite, eindeutige, klare Verheißungen, dass Gott immer und jederzeit Heilung schenken möchte, wenn der/die Betreffende glaubt, gibt es auch für Christen (als Angehörige des Neuen Bundes!) nicht. Selbst Gläubige haben hier und heute kein „Recht auf Heilung“! Dieses „Recht“ besteht erst für dann und dort - nämlich für den Zeitpunkt der Entrückung (Röm 8,9-11.20-28 > Phil 3,20.21) und für die „neue Welt“ des ewigen Gottesreiches.
Die einzigen klaren Heilungsverheißungen finden wir im Alten Testament, und dort im Mosaischen Gesetz – z.B. 2.Mo 15,26; 23,25; 5.Mo 7,9-12 > V. 13-15. In diesen Kontext sind auch die entsprechenden Aussagen der Psalmen einzuordnen – z.B. Ps 91,10; 103,3. Doch diese Verheißungen gelten insgesamt den Angehörigen des „Alten Bundes“, den Israeliten, und sind an die strikte Erfüllung der Verordnungen des Mosaischen Gesetzes (mit 613 Geboten!) geknüpft wie Beschneidung, Erfüllung des Tempelkults, die Tieropfer, die Speisegesetze, die Feste des HERRN etc.. Die Verheißungen des Alten Bundes waren vor allem irdische Segnungen wie Erntesegen, Fruchtbarkeit, Gesundheit, Kriegserfolg usw.. Es entspricht nicht der sauberen exegetischen Arbeit (Bibelauslegung), diese Verheißungen aus dem heilsgeschichtlichen Zusammenhang herauszulösen und die mit ihnen verknüpften Bundesbedingungen zu missachten, um sie dann 1 zu 1 auf die Angehörigen des „Neuen Bundes“ (= Christen) zu übertragen.
Als erstrangige Heilungsverheißung gilt die Aussage in Jesaja 53,4.5: „Jedoch unsere Krankheiten - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen … und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“. Wie dieses perfectum propheticum – das prophetische Perfekt (= grammatikalische Zeitform abgeschlossener, vollendeter Ereignisse - Jes 46,10) – im Kontext biblischer Gesamtlehre zu verstehen ist, darauf gehe ich im zweiten Beitrag ein. Diese Jesaja-Prophetie garantiert ebenso wenig wie die übrigen vermeintlichen Heilungsverheißungen hier und jetzt einen „Anspruch auf Heilung“. (siehe dazu den Beitrag in Kapitel Nr. 2 - Seite 16)
Wenn Gott heute übernatürliche Heilung schenkt, dann nicht, weil er dazu aufgrund von Verheißungen verpflichtet wäre, sondern weil es seiner gütigen und weisen Vorsehung entspricht. Die Vorsehung Gottes kann aber mitunter etwas ganz anderes im Sinne haben, als wir uns das vorstellen oder wünschen (siehe Apostel Paulus oder Joni Erekson-Tada).
Ich habe in diese Anthologie einen Gastbeitrag von Johannes Facius aufgenommen. Der inzwischen verstorbene Pastor war viele Jahre Leiter der Internationalen Fürbitte-Bewegung. Sein Beitrag enthält eine inspirierende Betrachtung über den Zusammenhang von Heilung und Heiligung.
Im vorletzten Beitrag (Kapitel Nr. 9) „Krankheit als Weg …“ weise ich auf die tiefere Bedeutung von Krankheit hin und zeige auf, dass es bei echter Heilung nicht darum gehen kann, möglichst schnell die Krankheitssymptome zu beseitigen. Außerdem stelle ich dort die „12 Säulen einer ganzheitlichen, vitalisierenden Lebensführung“ vor, die auch eine präventive (vorbeugende) Wirkung haben.
Da alle Beiträge jeweils eine in sich abgeschlossene, vollständige Einheit bilden, sind in der Darstellung stellenweise Wiederholungen unvermeidbar. Das wird den Einen oder Anderen stören. Doch Wiederholungen vertiefen das Verständnis. (Der Schulunterricht lässt grüßen!)
Überhaupt werden hier keine Instand- und Flopp-di-Hopp-Antworten gegeben. Es wird auch keine griffig glatte Parolen-Theologie gedroschen. Wer alles „einfach, kurz und bündig“ haben möchte, der möge sich an eine andere Adresse wenden. Doch wer sich die Mühe macht, die hier angebotenen Beiträge sorgfältig durchzuarbeiten, der wird das erfahren, was Jesus seinen Jüngern verheißen hat: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8,31.32) – Der Betreffende wird eine Freisetzung erfahren von der suggestiven und manipulativen Macht der Irreführung, die von vielen Heilungspredigern (wie Benny Hinn, K. E. Hagin, K. Copeland, W. Margies) und ihren vollmundigen Lehren ausgeht. - Wir müssen alles am Maßstab des Wortes Gottes prüfen (1.Thess 5,21). Selbst dann, wenn sich spektakuläre Heilungen ereignen, heißt das noch lange nicht, dass dort auch gute, schriftgemäße Lehre zu finden ist. Zeichen und Wunder, Kraftwirkungen und Manifestationen sind kein Wahrheitsbeweis – sie können niemals falsche Lehren legitimieren! Jesus hat seine Jünger eindrücklich vor Verführung gewarnt, die mit Zeichen und Wundern einhergeht:
„Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen … Und sie werden viele verführen. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. … Wo das Aas ist, da werden sich die Geier versammeln.“ (Mt 24,24.28)
„Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber abgewandt und verdorben wird. Denn wenn der, welcher kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht (durch unseren Dienst) empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr (von uns) nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gut. … Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen“ (2.Kor 11,3.4.13-15).
Bei Heilungs-Evangelisationen ist immer wieder folgendes Phänomen zu beobachten: da werden die Besucher aufgefordert, im Glauben Heilung zu empfangen; anschließend lädt der Heilungs-Evangelist dazu ein, nach vorne zu kommen und die empfangene Heilung am Mikrofon zu bezeugen. Daraufhin berichten acht oder neun Personen in exaltiert erregter Begeisterung von ihrer Heilung. Das Endergebnis einer solchen Heilungsveranstaltung läuft in der Regel aber darauf hinaus: einige wenige Personen werden geheilt – aber hunderte Menschen strecken sich vergeblich nach Heilung aus und gehen enttäuscht nach Hause. Interessanterweise handelt es sich bei den meisten bezeugten Wunderheilungen nicht um die Heilung von schweren organischen Krankheiten, sondern lediglich von vegetativen Störungen (z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen etc.). Als beispielsweise Benny Hinn in einem Interview auf dieses Phänomen angesprochen wurde, entgegnete er, er werde aus seinem Heilungsdienst dokumentierte Fälle von Heilungen organischer Krankheiten vorweisen. Doch dieses Versprechen blieb er schuldig. Er ließ anschließend einfach nichts mehr von sich hören (siehe dazu das Buch von Richard Mayhue „Dein Glaube hat dich geheilt“). Es ist anzunehmen, dass Benny Hinn sein Archiv vergeblich nach solchen Fällen durchsucht hat.
Ich möchte hier auf ein weiteres Phänomen zu sprechen kommen, das in diesem Zusammenhang oftmals auftritt. Es ist das „Umfallen“ – in der christlichen Szene wird diese Erscheinung „Ruhen im Geist“ oder „Erschlagensein im/vom Geist“ („slained in/by the spirit“) genannt. Menschen fallen spontan um, wenn der Konferenzredner bzw. Heilungs-Evangelist die Hände nach ihnen ausstreckt oder sie berührt. Sie stürzen nach hinten und werden meist von den bereit stehenden Ordnern aufgefangen und auf den Boden gelegt. Die einen bleiben dann einfach ruhig liegen, während andere von heftigen Zuckungen erfasst werden. Verständlicherweise sind viele Menschen von solchen spektakulären „Manifestationen“, die als „Kraftwirkung des Heiligen Geistes“ interpretiert werden, schwer beeindruckt. Sie wissen nicht, dass auch fortgeschrittene Taichi- und Qi-Gong-Meister oder geschulte Shaolin-Mönche in der Lage sind, andere Personen zu Fall zu bringen ohne diese zu berühren. Das wird dort als Wirken der spirituellen Qi-Kraft (chinesisch auch: Chi - japanisch: Ki) erklärt.
Selbst wenn derartige Manifestationen im Namen Jesu geschehen, heißt das noch lange nicht, dass diese durch die Kraft Gottes bewirkt werden (siehe Mt 7,15.16.23.24). Denn neben dem Heiligen Geist gibt es auch noch andere Geister und Kraftquellen, die dafür in Frage kommen:
a.) der Geist der Täuschung (Jer 14,14; 23,16; 2.Thess 2,9) – es ist erstaunlich, zu welchen Täuschungen und Tricks beispielsweise TV-Magier (wie David Copperfield) in der Lage sind; viele erklären aber auch, dass sie von Heilungs-Evangelisten bzw. geistlichen Leitern einfach umgestoßen wurden – andere lassen sich einfach fallen, weil man das ja so mache;
b.) okkult-dämonische Mächte, die sich verstellen (Eph 2,2; 2.Mo 7,11; 8,3.14; 5.Mo 18,10; 2.Kor 11,3.4.13-15); der Teufel kopiert Gott und bestätigt seine falschen Propheten und Apostel mit trügerischen Zeichen und Wundern (Mk 16,20 > Mt 7,15.16.23.24; 2.Thess 2,9; Mt 24,24.28; 2.Kor 11,3.4.13-15; 1.Joh 4,1);
c.) Totengeister (3.Mo 19,31; 5.Mo 18.10.11; Jes 8,19) – das sind Geister von Abgeschiedenen, die sich bei Spukphänomenen und Erscheinungen manifestieren oder die durch spiritistischen Sitzungen (Séancen) herbeigerufen werden (1.Sam 28,11-15); Benny Hinn berichtete, er habe seine Kraftgabe („Salbung“) am Grab der Heilungsevangelistin Kathryn Kuhlman empfangen (siehe dazu auch das Buch von Costi W. Hinn: „Gott, Gier und Geld“);
d.) eine von Gott gesandte Kraft des Irrwahns (2.Thess 2,10-12; Ps 18,27; 1.Kö 22,19-22 – vgl. 1.Sam 19,21-24) – dies geschieht zum Gericht, weil sich die Betreffenden gegen-über Gott und „der Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung“ verschlossen haben (2.Thess 2,10);
e.) die verborgene Kraft der menschlichen Seele (1.Mo 2,7; Sach 12,1; 1.Kor 2,11.14); der bekannte Bibellehrer Watchman Nee hat in seinen Schriften darauf hingewiesen, dass in der Seele des Menschen (griech. psyche – hebr. nephesch) aufgrund seiner Gottesebenbildlichkeit gewaltige Seelenkräfte schlummern (1.Mo 1,26-28; 5,1; 1.Kor 11,7; Apg 17,29; Ps 8,5-9; 82,6; Joh 10,34); diese seien u.a. auch dazu in der Lage, das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes nachzuahmen; in seinem Dienst habe er unter Christen immer wieder beobachten können, dass diese statt in der Kraft des Heiligen Geistes in der Kraft der Seele dienten (siehe dazu seine Bücher „Die verborgene Kraft der Seele“, „Der geistliche Christ“ und „Das normale Christenleben“).
Wir müssen wachsam und nüchtern bleiben (1.Petr 5,8). Wir dürfen zwar nicht „das Kind mit dem Bade ausschütten“, doch wir können uns nicht arglos und vertrauensselig jemandem ausliefern, nur weil er/sie so herzergreifend oder „vollmächtig“ predigt, oder weil in seinem/ihrem Dienst Zeichen und Wunder geschehen. Wir müssen den/die Betreffende und seine/ihre Lehre sorgfältig geistlich prüfen. Gerade heute können wir es uns nicht leisten, den geistlichen Viren-Scanner (die „Firewall“) auszuschalten. Wir müssen die geistliche Waffenrüstung tragen und das „Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist“ einsetzen (Eph 6,10-17; Hebr 4,12.13; 2.Kor 10,3-5). Denn heute überflutet ein ganzes Heer von falschen Propheten, betrügerischen Aposteln, irreführenden Evangelisten, eigenmächtigen Hirten und verderblichen Irrlehrern die Menschheit - und die Christenheit, „um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“ (Mt 24,28)
Joachim Hübel - Bamberg im Juli 2021
Kapitel 1 - Gott will doch immer heilen – oder!? - Allein durch das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift gelangen wir zur schriftgemäßen „gesunden Lehre“ über Krankheit und Heilung
Zum Thema Krankheit und Heilung kursieren in christlichen Kreisen und Gemeinden die unterschiedlichsten Vorstellungen, Ansichten und Lehren. Vieles davon entspricht nicht der ausgewogenen, ganzheitlichen, schiftgemäßen „gesunden Lehre“ (Tit 1,9; 2,1; 1.Tim 6,3-5; 2.Tim 4,3). Besonders die kranken Glaubensgeschwister werden oftmals vollmundig mit „biblischen“ Verheißungen unter Druck gesetzt, Gott wolle immer allen Gläubigen Heilung und Gesundheit schenken, wenn sie solches im Glauben „beanspruchen“. Denn im Erlösungswerk Jesu Christi sei auch körperliche und seelische (psychische) Heilung enthalten (Jes 53,5; 1.Petr 2,24). Die logische Schlussfolgerung davon: Wer als Christ weiterhin krank bliebe, der habe nicht genügend Glauben; und weil er „ungläubig“ an den Verheißungen Gottes zweifle, könne Gott ihm keine Wunderheilung bescheren. – Diese Vorstellung – die übrigens nicht dem Gesamtbild biblischer Lehre entspricht – hat bei vielen Gläubigen zu einer verzweifelten Glaubens-Akrobatik geführt: Manche sind offensichtlich krank, aber sie bekennen seit Jahr und Tag verbissen „Ich bin geheilt!“. Oder sie hüllen sich in verbissenes Schweigen, um kein „Unglaubensbekenntnis“ abzulegen. Andere haben als Zeichen ihres „Glaubens“ auf Medikamente verzichtet oder notwendige Operationen abgelehnt. Einige von ihnen mussten deshalb ihren „Glauben“ mit dem Leben bezahlen. Nicht wenige Krank(geblieben)e stürzten in ihrem vergeblichen Warten auf Heilung in ein tiefes Loch der Enttäuscht, Verzweiflung und Depression – oder verabschiedeten sich sogar vollständig vom Glauben (vgl. 2.Tim 2,17.18). - Natürlich gibt es Fälle, in denen ein Mangel an Glauben die Heilung verhindert. Doch der simple Umkehrschluss, dass jeder, der nicht geheilt wird, ungläubig sei, ist schlicht und erhaben falsch.
Ohne Zweifel heilt Gott auch heute noch – und er tut das auf natürliche und auf übernatürliche Weise. Darüber dürfen wir uns freuen und dankbar sein. Doch bei allem handelt Gott souverän „nach dem Rat seines Willens“ (Eph 1,11 – siehe auch Hebr 2,3.4; 1.Kor 12,11; Jes 46,1; 1.Petr 4,19) – nicht nach unserem Willen (Mt 6,10). Wir haben kein Verfügungsrecht über Heilung. Gott berücksichtigt zwar Gebete, Bitten und Flehen (Ps 65,3; Phil 4,6.7; Eph 3,20.21) - wenn, ja wenn diese seinen Absichten entsprechen und in den guten Plan seiner höheren Vorsehung passen (1.Joh 5,14.15; Röm 11,33; Jes 55,9). Und der ist in erster Linie nicht Heilung, sondern Rettung, Erlösung und Heiligung (1.Tim 2,4; 1.Thess 4,3). Dabei stoßen wir in der Schrift auf eine Devise Gottes: Lieber als Krüppel und Kranker in den Himmel, als gesund in die Hölle (Mt 10,28; Hebr 12,4-11; Offb 3, 19; 1.Kor 5,5; Hi 33,14-30). Auch in dieser Hinsicht müssen denen, die Gott lieben, „alle Dinge zum Guten mitwirken und dienen“ – sogar Krankheiten (Röm 8,28; 2.Kor 12,9). Die Betroffenen bezeugen nicht selten: „Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid“ (Jes 38,17). In manchen Situationen lässt Gott nicht nur Krankheit zu, sondern er schlägt in seiner Liebe sogar eigenhändig zur Züchtigung mit Krankheit. Die Auffassung, dass Gott immer nur heile und niemanden krank mache, wird von einer überwältigenden Fülle von biblischen Textstellen falsifiziert und widerlegt – siehe dazu die Fußnote auf der nächsten Seite.
Zur Erziehung von Kindern gehört beides: Ermutigung und Ermahnung, Lob und Tadel, Belohnung und Strafe. Das gilt gerade auch für die Erziehung der gläubigen Kinder Gottes durch ihren himmlischen Vater. Beides ist Ausdruck seiner Liebe und Güte:
„[Gottes] Ermahnung … spricht zu euch als zu Söhnen (und Töchtern): »Mein Sohn (meine Tochter), schätze nicht gering des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von ihm gestraft wirst! Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn (jede Tochter), den er aufnimmt.« (Spr 3,11.12) Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne (und Töchter). Denn ist der ein Sohn (eine Tochter), den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne (bzw. Töchter). … er aber züchtigt uns zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit.“ (Hebr 12,5-8.10.11)
Geistliches Wachstum geschieht im Spannungsfeld der Polarität von Ermutigung und Ermahnung, Lob und Tadel, Belohnung und Strafe. Das gilt für alle Gläubigen! Gott züchtigt (schlägt!) nicht nur die besonders sturen Söhne oder Töchter, sondern alle! Der väterlichen Züchtigung „werden alle teilhaftig“ (Vers 8) – der eine mehr, der andere weniger. Und zu den Züchtigungsmaßnahmen gehören unter anderem eben auch Krankheit – siehe 1.Kor 11,29-32; Offb 2,22.23; 3,19; 16,1.2. 10.11 – siehe dazu auch die Fußnote*. Wie der himmlische Vater züchtigt, so auch der Sohn Jesus Christus. Er lässt den Gemeinden in den Sendschreiben der Offenbarung ausrichten: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Offb 3,19)
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* Wer die Bibel aufmerksam liest, der kann nicht übersehen, dass Gott mitunter durch Krankheit eigenhändig züchtigt oder straft. Die Fülle diesbezüglicher Textstellen ist unübersehbar:
Bibelstellen im Alten Testament:
2.Mo 4,6.7.11; 9,10.11; 4.Mo 11,33; 12,8-10; 14,12; 5.Mo 28,21.22.27.28.35.59-61; 29,21-26; 1.Sam 1,5; 2.Sam 12,14-18; 24,10-17.25; 2.Kö 5,27; 15,5; 1.Chr 21,10-16.26.27; 2.Chr 7,13.14; 13,20; 26,19; Ps 38,1-12; 39,9-12; 51,4-6.10; 64,8; 106, 29.30; 107,11-22; Jes 45,6.7; 53,4.5; Jer 5,3.4.9.10; 21,5.6; 30,11-15.17; Kla 1,13; 3,1-9.15.37-39; Hes 14,19.21.23; 5,11-13; Dan 8,18.27; Hos 6,1.2; Amos 4,10.11; 3,6
Bibelstellen im Neuen Testament:
Apg 5,4.5.10.11; 12,23; 13,10.11; 1.Kor 11,29-32; Röm 8,11.18-28 > 2.Kor 4,7.16-18; [Hebr 12,4-11]; 1.Petr 1,6.8; Offb 2,22.23; 3,19; 16,1.2.10.11
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Als Christen (und Gemeinden) haben wir alle die disziplinierende Korrektur Gottes nötig. Denn wir sind alle „aus dem gleichen Holz geschnitzt“ – d.h. wir leben alle „im Fleisch“ (2.Kor 10,3; Gal 2,20; Phil 1,22; 1.Petr 4,2) - und das ist bei allen dasselbe trotzige und widerborstige Fleisch. Diese Tatsache, dass alle Gläubigen die Züchtigung Gottes nötig haben, wird in den populär-theologischen Ansagen meist unterschlagen und verschwiegen oder ganz abgestritten. Denn sie passt nicht in das weichgezeichnete, antiautoritäre Gottesbild, das man sich zurechtmodeliert hat. Bei aller Züchtigung dürfen wir jedoch gewiss sein, dass sie nicht ein Zeichen dafür ist, dass der himmlische Vater böse auf uns ist, sondern dass er uns liebt. Er will, dass wir nicht vom schmalen Weg der Jüngerschaft abkommen, sondern das ewige Ziel erreichen. (Die Lehre von der „Unverlierbarkeit des Heils“ ist ein weiterer populärtheologischer Irrtum.)
Bei seinen Züchtigungsmaßnahmen berücksichtigt Gott immer auch den Reifegrad und Entwick-lungsstand des Einzelnen: „Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wusste und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; wer ihn aber nicht wusste, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist - viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.“ (Lk 12,47.48) Je eher wir unsere Lektion lernen, umso schneller wird seine Zuchtrute von uns ablassen. Ein gutes Pferd braucht kaum die Peitsche – es läuft schon beim Schatten der Peitsche – und es läuft aus Liebe zu seinem Herrn.
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Krankheit und Leid sind ein geistlicher Katalysator: Menschen ändern sich nicht einfach so, wenn es ihnen gut geht. Die allermeisten werden erst einsichtig, wenn sie genug gelitten haben (Hiob 36,15; Jes 38,17). Das gilt nicht nur für Ungläubige, sondern auch für wiedergeborene Christen, die ja neben ihrem erweckten Geist immer noch die sündige Wesensnatur in sich tragen. Diese soll durch den „Wandel im Geist“ überwunden werden (Gal 5,16-25; Röm 8,12.13; Kol 3,1-10), damit die Frucht des Geistes gedeihen kann (Gal 5,22.23; Röm 6,2). Ohne Überwindung und Heiligung, wird niemand das Ziel des himmlischen Lebens erreichen (Gal 5,19-21; 1.Kor 6,9.10; Eph 5,5; Hebr 12,14; Offb 2,7.11.17; 3,5.21; 21,7). In seiner väterlichen Güte hilft der himmlische Vater unserem guten Willen dann etwas nach – mit Ermutigung – und mit Züchtigung: „Daher, meine Geliebten … bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der [durch geeignete Maßnahmen] in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.“ (Phil 2,12.13) Je eher wir unsere Lektion lernen, desto schneller kann uns der himmlische Vater wieder aufrichten – und heilen (Jak 5,14-16; 5.Mo 32,39; Hos 6,1).
Wir sehen, dass wir bei der Beschäftigung mit dem Thema Krankheit und Heilung auf Aspekte stoßen, die in den extremistischen Heilungslehren vollständig fehlen. Dort wird laut und vollmundig verkündigt: „Heilung ist Gottes Wille! Gott verursacht Heilung und keine Krankheit! Gott ist Liebe! Er möchte uns retten, reinigen und heilen! Es ist Gottes Wille, dass kein Gläubiger krank werden, sein und bleiben muss. Jesus trug unsere Krankheiten, damit wir sie nicht mehr zu tragen brauchen und davon frei sein können. Gott macht niemanden krank! Die Krankheit kommt vom Teufel! Aber Gott hat uns in seinem Wort viele klare Heilungs-Verheißungen geben, damit wir im Glauben Heilung beanspruchen und empfangen können.“ (siehe dazu das Vorwort auf Seite 4) Und dann folgt in der Regel eine ganze Liste von „klaren“ Heilungs-Verheißungen, auf die sich Gläubige berufen dürften. Doch eine Lehre ist nicht allein schon deshalb „schriftge-mäß“ und „wahrheitsgemäß“, weil einige Bibelstellen angeführt werden. Nur wenn bei einer Lehrposition das Gesamtzeugnis der Heiligen Schritt – d.h. alle relevanten, primären Schriftaussagen – und das Gesamtbild biblisch-neutestamentlicher Lehre berücksichtigt werden, können die edlen Prädikate „schriftgemäß“ und „wahrheitsgemäß“ verliehen werden.
Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass sämtliche angeführten Heilungsverheißungen tendenziöse Interpretationen* sind oder irreführende Konstruktionen, bei denen mehrere Schriftaussagen in einer Weise kombiniert werden, dass sie den Anschein einer „klaren“ Heilungsverheißung erhalten (siehe dazu die Fußnote auf den Seiten 41/42). Es sei hier in aller Deutlichkeit betont: explizite, eindeutige, klare Verheißungen, dass Gott immer und jederzeit Heilung schenken möchte, gibt es auch für Christen (als Angehörige des „Neuen Bundes“!) nicht. Selbst Gläubige haben hier und heute kein „Recht auf Heilung“! Dieses „Recht“ besteht erst für dann und dort - nämlich für den Zeitpunkt der Entrückung (Röm 8,9-11.20-28 > Phil 3,20.21) und für die „neue Welt“ des ewigen Gottesreiches. - Auf die Verheißung im perfectum propheticum (prophetische Perfekt) aus Jesaja 53,4-6 - „durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“ – gehe ich im Beitrag Nr. 2 ab der Seite 16 ein. (Dieser Text muss unbedingt im heilsgeschichtlichen Zusammenhang und im Kontext neutestamentlicher Gesamtlehre interpretiert werden.)
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* Da wird beispielsweise der persönliche Gruß des Apostels Johannes an Gajus in 2.Joh 2 in eine „klare“ Heilungs-Verheißung umgedeutet, dass Gott für jeden Gläubigen immer Heilung und Gesundheit vorgesehen habe.
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Auch beim Thema Heilung müssen wir berücksichtigen: „Ein Mensch kann nichts empfangen [o. sich nehmen], auch nicht eins, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben.“ (Joh 3,27) Davon konnte auch der Apostel Paulus ein Lied singen – siehe 2.Kor 12,7-10. Manchmal hat Gott in seiner höheren Weisheit und in seinen höheren Wegen etwas vorgesehen, das uns nicht gefällt, ja was uns sogar irritiert, weil es nicht in unsere konfessionell geprägte Populärtheologie hineinpasst (Jes 55,9; Spr 19,21; Röm 11,33.34; Joh 21,18). Gott richtet sich in seinem Handeln aber nicht nach dem klein- und schwarz-weiß-karierten theologischen Konzept: Alles Gute und Angenehme käme von Gott – alles Schmerz- und Leidvolle käme vom Teufel.
Wir sehen: es besteht ein großer Bedarf an gesunder Lehre zum Thema Krankheit und Heilung. Eine Lehre ist dann „gesund“, wenn sie sich auf das ganze biblische Wort Gottes und auf das Gesamtbild biblischer Lehre stützt. Denn einseitige und extreme Heilungslehren berufen sich immer nur auf eine selektive Auswahl passender Schriftworte. Dabei wird eine ganze Fülle anders lautender Schriftworte einfach ausgeblendet. Doch der Geist Gottes erinnert uns daran: „Alle [o. die ganze] Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung“ (2.Tim 3,16). „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit“ (Ps 119,160). Auch Jesus Christus war dieser Auffassung und betete im Hohepriesterlichen Gebet: „Dein [ganzes] Wort ist Wahrheit.“ (Joh 17,17) Er wies jene scharf zurecht, die andere mit ihren einseitig verzerrten und falschen Lehrpositionen vergifteten,: „Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes“ (Mt 22,29). Auf unser Thema bezogen: Es reicht nicht aus, in einseitiger Weise die Heilkraft Gottes anzupreisen. Es muss dabei die ganzheitliche Weisheit Gottes, die er in seiner Heiligen Schrift geoffenbart hat, berücksichtigt werden! Verkürzte einseitige Perspektiven führen oft zu falschen Darstellungen, die uns in die Irre führen. Nur der „ganze Ratschluss Gottes“ (Apg 20,27) kann uns in einer Lehrfrage Gottes Perspektive eröffnen. Außerdem müssen immer die W-Fragen gestellt werden: Wer sagt was zu wem in welchem Zusammenhang. Viele situationsbedingte Aussagen haben nicht den Status der Allgemeingültigkeit.
Um in einer Lehrfrage zu einem rechten Urteil zu gelangen, müssen wir bei der Schriftauslegung das Puzzle-Prinzip anwenden. Es ist der Grundsatz: Die Bibel legt sich selbst aus. Das Puzzle-Prinzip baut auf die Erkenntnis auf, dass die Wahrheit über eine Thematik nicht in einem einzelnen Schriftwort oder in einer tendenziösen Auswahl an Schriftworten zu finden ist, sondern allein im Gesamtbestand des Wortes Gottes (Bibel) enthalten ist: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit“ (Ps 119,160) Bereits der weise König Salomo wusste um die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive: „Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Dinge? … Siehe, dies fand ich, spricht der Prediger, indem ich eins zum anderen fügte, um ein richtiges Urteil zu finden.“ (Pred 8,1; 7,27)
Wer sich bei der Schriftdeutung nicht die Mühe macht, alle relevanten Belegstellen (Primär-Stellen) zusammenzusuchen und wie ein Puzzle zusammenzufügen, der wird das „richtige Urteil“ nicht finden. Bei einer Thematik müssen daher immer alle erstrangigen Primärstellen (besonders die sog. „Schlüsselstellen“) und die Konträrstellen zu Rate gezogen werden. Es hat dem allweisen Gott gefallen, uns seine ewige Wahrheit in einem ganz außergewöhnlichen Buch zu präsentieren. Dieses Buch ist keine übersichtlich gegliederte theologische Formelsammlung. Die Bibel enthält vielmehr eine riesige Anzahl von Einzelaussagen zu unterschiedlichsten Themen und Situationen: und diese sind scheinbar planlos in die 66 biblischen Bücher eingestreut. Somit erscheint die Bibel wie ein großer Sack, den Gott mit vielen Puzzle-Teilen gefüllt und dann tüchtig durchgeschüttelt hat. Auslegungsarbeit bedeutet nun: möglichst alle relevanten Teile (d.h. Schriftstellen), die zu einem Bild (d.h. zu einer Thematik) gehören, zusammenzusuchen und diese dann richtig zusammenzufügen (d.h. in rechter Weise zu interpretieren). Dabei zeigt sich die unvorstellbare Dynamik des Wortes Gottes. Denn viele Puzzle-Teile (Schriftstellen) lassen sich mehrfach verwenden und in die verschiedensten Bilder (Lehrthemen) einbauen, um ein vollständiges Lehrbild herzustellen. Das setzt natürlich eine umfassende Bibelkenntnis voraus.
Die biblischen Texte sind in sich selbst verlinkt und vernetzt. Deshalb enthalten Bibelausgaben mit Verweisstellen etwa 60 000 Textverweise (= interne Links). Diese zeigen innere Bezüge auf, wo in einem Text aus anderen biblischen Büchern zitiert wird oder wo ein sinnmäßiger Zusammenhang besteht. Fügt man mehrere Verweisstellen wie Puzzle-Teile zusammen, dann ergibt das Ganze oftmals eine Ergänzung der Einzelaussagen. Dadurch eröffnet sich eine um-fassende Verständniserweiterung, die bei spezifischen Themen zu einer vertieften Einsicht in die wunderbare Weisheit Gottes führt.
Dieses Phänomen der Textverlinkung ist die Grundlage für eines der zentralsten Auslegungs-Prinzipien: „Die Bibel legt sich selbst aus.“ - „Der beste Kommentar zur Bibel ist die Bibel.“ Wer das „Puzzle-Prinzip“ missachtet und seine Erkenntnis nur auf einzelne Bibelaussagen aufbaut, der wird bei spezifischen Lehrfragen zu verhängnisvollen Fehlinterpretationen gelangen. Der Betreffende betreibt dann nicht Exegese (Aus-legung), sondern Eïsegese (Hinein-legung). Das gilt in besonderer Weise auch für das Thema Krankheit, Heilung und Leibeserlösung. Leider kursiert in den christlichen Gemeinden in diesem Bereich viel „listig ersonnener Irrtum“ (Eph 4,14), der nicht der Wahrheit und Weisheit Gottes entspricht, sondern dem menschlichen Wunschdenken entspringt. Nur die biblische Wahrheit kann uns vom verderblichen Einfluss falscher Lehren und autoritär auftretender Irreführer freisetzen (Joh 8,31.32). Denn falsche Lehren wecken keinen Glauben, sondern übersteigerte Erwartungen. Und diese werden in der Regel enttäuscht.
Das vollständige Kapitel 1 lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
Kapitel 2 - Das Erlösungswerk Jesu Christi – und das perfectum propheticum (prophetische Perfekt) in Jesaja 53,4-6 „Durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“
Unser Leben in der gegenwärtigen Welt ist überschattet von Missgunst, Lüge, Unrecht, Hass, Gewalt, Mord und Todschlag. Eine weitere allgegenwärtige grausige Realität ist das Leid in seinen vielfältigen Erscheinungsformen: Schwäche, Alter, Krankheit, Schmerz, Kummer, Tod …
Das war nicht immer so. Gott erschuf ein vollkommenes Universum. Ganz am Anfang war das gesamte Schöpfungswerk perfekt und makellos: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ (1.Mo 1,31 – vgl. 5.Mo 32,4; Jak 1,17; Pred 3,11) Es herrschte ein paradiesischer Urzustand der völligen Harmonie und des universalen Friedens. Es gab keinen Tod, kein Altern, kein Unglück, keinen Mangel, keine Naturkatastrophen, keinerlei Schmerz und Leid, keine Armut, keinen Neid und keine Missgunst, keine Bosheit, keinen Hass, keine Ungerechtigkeit, keine Unterdrückung, keinen Missbrauch, keine Gewalt und keine Kriege, und auch sonst überhaupt kein Unheil. Und es gab auch keine Schwachheit und Krankheit.
Erst durch den Sündenfall des Menschen im Garten Eden – durch die bewusste Auflehnung des Menschen gegen Gott und seine klare Anordnungen – ging der paradiesische Zustand verloren. Der Ungehorsam der ersten Menschen löste eine verhängnisvolle universelle Kettenreaktion aus. Der gesamte Kosmos geriet aus den Fugen. Durch den Sündenfall wurde die ganze Schöpfung in Mitleidenschaft gezogen (1.Mo 2,16.17; 3,1-24 > Röm 5,12-14.17a; 8,20; Jes 24,1-7; Jer 23,9.10; Hos 4,1-3). Das Leid und Übel der Welt gehen also nicht auf das Konto des Schöpfers, sondern auf das Konto des Menschen! Dieser hat die Freiheit, die Gott ihm gab, in sträflichster Weise missbraucht. Die grausige Folge davon: „… Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden. … Und der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“ (1.Mo 6,11.5) Das ist eine vernichtende, aber wahre Diagnose. Nichts ist so offensichtlich wie die generelle moralische Verdorbenheit der Menschen. Doch kaum einer Tatsache wird so leidenschaftlich widersprochen. Sicher gibt es im Menschen auch ein natürliches Streben nach dem Guten (Röm 2,14-16; Mt 12,35; Spr 15,3; Mt 22,10). Doch die durch den Sündenfall erworbene sündige Wesensnatur bricht im menschlichen Herzen immer wieder durch und stürzt ihn in Sünde, Schuld und Verderben (Röm 7,13-23; Gal 5,17; Jak 1,14.15; 1.Kor 10,13; Mt 15,19.20; Eph 2,3; Ps 51,7; Jer 6,16). Hinter der schönen Fassade der Wohlanständigkeit verbergen sich dunkle Abgründe und furchtbare Geheimnisse.
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Aufgrund seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit musste Gott den gefallenen Menschen aus seiner Gemeinschaft ausschließen. Denn mit Unreinheit und Bosheit kann er nicht verbunden bleiben. Er musste die angekündigte Todesstrafe vollstrecken und sein geistliches Leben – seinen Heiligen Geist - vom Menschen zurückziehen. Die Folge davon: der Mensch starb geistlich und wurde dadurch auch physisch schwach (krankheitsanfällig etc.) und sterblich (1.Mo 2,16.17; Röm 5,12; Eph 2,2.2; Hes 28,20). Geistlicher Tod bedeutet Trennung von Gott, der die Quelle des Lebens ist (Jes 59,2; Spr 15,29; Hes 18,23; Offb 21,6.8; 22,7; Joh 4,14; 17,3). Gott hatte den Sündenfall des Menschen weder geplant noch gewollt, aber er hat diese Katastrophe in seiner Allwissenheit vorhergesehen. In seiner Liebe, Barmherzigkeit und Fürsorge überlässt Gott die Sünder aber nicht ihrem Elend, sondern strebt nach deren Rettung und Erlösung (Hes 18,23; 33,11; 2.Sam 14,14; 1.Tim 2,3.4). Doch er kann Sünde nicht einfach ignorieren und vergessen. Die heilige Gerechtigkeit Gottes fordert unbedingt die Bestrafung der Schuldigen (Hes 3,18; 18,4.20; Hab 2,4; Jud 7). In seiner Weisheit hat der Schöpfer einen Ausweg aus dem Dilemma des Sündenfalls und dessen schrecklichen Folgen geschaffen, der seiner Liebe und seinem Erbarmen, aber auch seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit entspricht. Gott ersann bereits vor Grund-legung der Welt (1.Petr 1,20) einen genialen Heilsplan: Die Erlösung durch seinen eingeborenen Sohn Jesus Christus: „Denn der Lohn [d.h. die Folge] der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Röm 6,23). „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“ (Joh 3,16-18). Jesus vermochte als einziger gerechter und schuldloser Mensch stellvertretend die Sündenschuld und deren Strafe auf sich zu nehmen: „Die Strafe [wörtl. Züchtigung] lag auf ihm zu unserm Frieden ... Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg; aber der HERR ließ ihn treffen unser aller Schuld. … Wegen des Vergehens seines Volkes hat ihn Strafe getroffen. … Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er Nachkommen sehen … Durch seine Erkenntnis wird der Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen. … weil er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen ließ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Verbrecher Fürbitte getan.“ (Jes 53,5-12 – vgl. 2.Kor 5,21) Wer an Jesus glaubt, empfängt Vergebung und Erlösung und ewiges Leben.
Außerdem hat Gott die Erschaffung einer perfekten neuen Welt angekündigt – eines „Himmelreiches“ -, in dem alle Erlösten und bewährten Gläubigen für ewig in der unmittelbaren Gemeinschaft mit IHM leben werden (1.Kor 2,9-13; Offb 21,1-5; 2.Petr 3,13; Jes 65,17). Dort wird es keinerlei Unheil mehr geben – und auch kein Leid, keine Schwäche, keine Krankheit, keinen Schmerz, keinen Alterungsprozess und keinen Tod. Denn alle Erlösten werden dort einen unvergänglichen, geistlichen Herrlichkeitsleib haben (1.Kor 15,35-53; Phil 3,20.21; Röm 8,18-25). Bis diese wunderbare Verheißung eintritt, ist die alte Erde ein Schauplatz der Bewährung, an dem Gott die Menschen prüft, wer bereit ist sich für das neue, ewige Leben zu qualifizieren. Diese Qualifikation kann allein durch eine persönliche Umkehr (Bekehrung), durch den Glauben an Jesus Christus und durch ein konsequentes Leben als Jünger Jesu erworben werden (Mk 1,14.15; Röm 1,16.17; 10,8-17; Apg 3,19; 17,30; Eph 2,1-9; Mt 16,24). Dazu gehört auch die Anerkennung und Befolgung der Gebote Gottes (Lk 10,2528; Mt 7,24-27; 19,16-23; Joh 14,21.23.24; 1.Joh 5,3; Röm 13,8-10; Jak 2,26; Eph 2,8-10). (Eine Kirchen-Mitgliedschaft und der Konsum von vermeintlich „heilsübermittelnden“ Sakraments-Ritualen können Menschen nicht erretten!) Siehe dazu das Dokument Fünf Schritte in ein neues Leben.
Als Jesus am Kreuz von Golgatha hing und stellvertretend für die Sünder starb, hat er (freiwillig!) die Strafe für alle Sünden der Welt auf sich genommen (Joh 1,29; 10,14-18; 2.Kor 5,21; Hebr 9,26; 1.Joh 2,2; Kol 1,19-23). In der oben bereits zitierten alten Jesaja-Prophetie (etwa 7. Jh. v. Chr.) hatte Gott das Erlösungswerk Christi angekündigt: „Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden [wörtl. Krankheit] vertraut … Jedoch unsere Leiden [wörtl. Krankheiten] - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen [wörtl. Treuebrüche] willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe [wörtl. Züchtigung] lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen <eigenen> Weg; aber der HERR ließ ihn treffen unser aller Schuld.“ (Jes 53,3-6) - Die Prophetie in Jesaja 53,4-6 ist ein perfectum propheticum – ein prophetisches Perfekt* (= grammatikalische Zeitform abgeschlossener, vollendeter Ereignisse - Jes 46,10).
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* Das perfectum propheticum ist eine literarische Technik, die in hebräisch-aramäischen Bibeltexten verwendet wird, um in prophetischer Offenbarungsrede zukünftige Ereignisse zu beschreiben, die so sicher sind, dass sie grammatikalisch in der Form der vollendeten Vergangen erwähnt werden, als ob sie bereits geschehen wären – vgl. Jes 46,10.
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Als Jesus auf seinem qualvollen Leidensweg in mehreren Stationen sein Blut vergoss, bezahlte er den vollen Preis für die ganze Erlösung (1.Petr 1,18.19; Eph 1,7; Mt 20,28; 26,27.28; 1.Kor 11,25; Apg 20,28; Röm 3,25.26; Hebr 9,22; 10,10.14; 12,24; Offb 1,5, 1.Joh 1,7 – vgl. 3.Mo 17,11).
Jesus Christus hat das Erlösungswerk vollbracht,
und zwar am Kreuz von Golgatha
durch sein Leiden, Blutvergießen und Sterben im Leib.
Und der himmlische Vater hat die Gültigkeit und die Annahme dieses Erlösungsopfers durch die Auferstehung Christi bestätigt.
Das vergossene Blut Jesu ist die absolute Grundlage der Erlösung, der Sündenvergebung, des Empfangs der Gerechtihkeit, der Versöhnung, des ewigen Lebens und des ewigen Neuen Bundes zwischen Gott und Menschen! „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung!“ (Hebr 9,22). „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1,7). Ohne das vergossene Blut Jesu gibt es keine Vergebung – und auch keine Gerechtigkeit (Rechtfertigung), keine Befreiung, keine Versöhnung mit Gott und kein ewiges Leben.
Jesus Christus ist der vom himmlischen Vater bestimmte Welterlöser (Joh 1,29; 14,6; Kol 1,19.20; 1.Joh 2,2; Apg 4,12). Nur durch seinen Tod und durch das Vergießen seines Blutes - d.h. seines Lebens und seiner Seele (siehe 3.Mo 17,11.14; Jes 53,12) - konnte Jesus die über die Sünde verhängte Todesstrafe (1.Mo 2,16.17; Röm 5,12) samt allen Folgen des Sündenfalls (Sterblichkeit, Leid, Schwachheit, Krankheit etc.) sühnen (1.Mo 3,17-19; Gal 1,4; 2.Petr 1,4; Röm 5,12; 8,19-25). Als Jesus am Kreuz rief „Es ist vollbracht!“ und unmittelbar danach seinen Geist übergab, das Haupt neigte und starb, da war das Sühneopfer für immer vollendet. Er hatte seinen Jüngern bereits vorher angekündigt: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. … Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“ (Joh 10,11.17.18) „... der Menschensohn ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben (o. seine Seele) zu geben als Lösegeld für viele.“ (Mt 20,28 – vgl. Jes 53,12) „Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes [d.h. von dem im Mosaischen Gesetz verhängten Fluch in 1.Mo 3,17-19 u. 5.Mo 28,15ff], indem er ein Fluch für uns geworden ist (d.h. an unserer statt) - denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!« -, damit der Segen Abrahams in Christus Jesus zu den Nationen komme, damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfingen.“ (Gal 3,13.14 – vgl. Gal 3,8)
„... denn es gefiel der ganzen Fülle [der Gottheit], in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen, indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes, - durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist. Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart ... hat er aber nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht (durch verkehrte Lehren) abbringen lasst von der Hoffnung des (schriftgemäßen) Evangeliums, das ihr gehört habt, ...“ (Kol 1,19-23)
Und wem hat Jesus sein heiliges Erlösungsblut dargebracht? - nicht dem Satan (wie manche meinen) - Christus hat es seinem himmlischen Vater dargebracht. Denn es ist die heilige Gerechtigkeit Gottes, die für die Sünde als angemessene und gerechte Strafe den Tod fordert (1.Mo 2,16.17; 2.Mo 32,33; Röm 6,23; Hes 18,4.20; 33,8). Als Jesus sich am Kreuz selbst als stellvertretendes Erlösungsopfer hingab und nach der Auferstehung in das himmlische Heiligtum aufstieg und sein Blut darbrachte, erfüllte er diese Forderung und bewirkte Gottes Genugtuung (Satisfaktion). Das Blut ist das „ausgegossene Leben“ unseres Heilands Jesus Christus (3.Mo 17,10.11.14). Es hat ewige Sühne und Erlösung erwirkt: „Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist - und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das [himmlische] Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben. - Denn wenn [im alttestamentlichen Opferdienst] das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, [euch erlösen und] euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient!“ (Hebr 9,11-14).
„... denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid ..., sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken.“ (1.Pet 1,18.19)
Bereits bei der Einsetzung des Abendmahls verkündigte Jesus: „Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Mt 26,28) - Wer die Notwendigkeit des Sühneopfers Jesu Christi und die erlösende Kraft seines Blutes leugnet, für den gibt es keine Erlösung und keine Sündenvergebung, sondern ein „furchtbares Erwarten des Gerichtes Gottes“ (Hebr 10,27).
„… denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit …, dass er gerecht sei und den rechtfertige (d.h. als sünd- und schuldlos erachtet), der des Glaubens an Jesus ist.“ (Römer 3,23-26)
Nicht das Lächeln des Dalai Lama, und auch nicht die schönen spirituellen Worte eines Anselm Grün vermitteln uns die Erlösung und ewiges Leben. Es gibt keine "vegetarische" oder "vegane" Erlösung - das stellte Gott bereits bei den Opfergaben von Kain und Abel klar (1.Mo 4,1-5). Allein das Blut Jesu Christi, das er als Erlöser der Welt unter unvorstellbaren Qualen am Kreuz von Golgatha vergoss, um stellvertretend unsere Sündenschuld zu sühnen (2.Kor 5,20.21; 1.Joh 2,2; Jes 53,3-12; 1.Petr 2,24), kann uns retten, erlösen und mit Gott versöhnen.
Die Beurteilung und Stellung, die jemand zum Blut Jesu Christi einnimmt, ist einer der klarsten Indikatoren, der anzeigt, wo jemand geistlich steht (trotz aller seiner schönen Worte und vollmundigen Aussagen über Jesus). Das lebendige und wirksame Wort Gottes über das Blut Jesu scheidet die Geister (Hebr Hebr 2,3; 4,12; 10,29; 1.Joh 4,1).
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Durch das Erlösungswerk Christi sind jetzt aber nicht alle Menschen der Welt automatisch erlöst. Die von Gott angebotene Erlösung kann nur dann empfangen werden, wenn jemand die Gnadengabe der Errettung als Geschenk annimmt, indem er eine Umkehr/Bekehrung zu Gott vollzieht (= Lebensübergabe) und durch das schriftgemäße, echte Evangelium an (den echten!) Jesus Christus glaubt (1.Kor 15,1.2; Röm 3,23-26; 6,23; Eph 2,8.9; Apg 2,38; 3,19; 20,21; 26,20; Mk 1,14.15). Dadurch empfängt der Betreffende Erlösung, Sündenvergebung und Gerechtigkeit (= Rechtfertigung) und wird sofort durch den Empfang des Heiligen Geistes von neuem geboren (Röm 5,1.2; 2.Kor 5,21; Eph 2,4.5; Kol 2,13; Tit 3,4-7; Joh 3,3.5-8; 7,38.39; Apg 2,38; 3,19; 1.Petr 1,23). Nach der „engen Pforte“ der Bekehrung kommt dann der „schmale Weg“ der Jüngerschaft und Jesus-Nachfolge (Mt 7,13.14). Zwischen der geistlichen Wiedergeburt und dem Tod liegt eine Spanne der Prüfung und Bewährung. In dieser Zeit ist es möglich, durch den Betrug der Sünde wieder vom „schmalen Weg“ abzukommen und vom Glauben abzufallen (Hebr 3,6.12-14; 6,4-12; 10,38; 12,13; Kol 1,21-23).
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Zur schriftgemäßen Evangeliumsverkündigung gehört die sorgfältige Lehre darüber, was Jesus Christus am Kreuz vollbracht hat, und über die Bedeutung und Wirksamkeit seines vergossenen Blutes, aber auch darüber, wie das Heil wirksam empfangen werden kann. Oft wird der Glaube an Jesus hervorgehoben – aber ohne echte Umkehr/Bekehrung (griech. metanoia / epistrepho). Der Glaube hat ohne schriftgemäße Umkehr und Lebenübergabe jedoch keine bleibende Wirksamkeit. Nur wenn jemand eine echt „Buße“ vollzieht, dann führt das zur geistlichen Wiedergeburt und bleibenden Errettung. Der griechische Begriff, der in den Bibelübersetzungen meist mit „Buße“ übersetzt wird, meint nicht ein endloses, detailliertes Ausbekennen von Einzelsünden (wie das in der unbiblischen Befreiungsseelsorge bzw. im „Befreiungsdienst“ oder in der katholischen Pflichtbeichte gefordert wird), sondern den Vollzug einer radikalen Lebensübergabe und Auslieferung an Gott, verbunden mit dem Erbringen „der Buße würdigen Furcht“ (Mt 3,8; Apg 26,20). Selbstverständlich bleibt auch hier der Glaube der entscheidende Faktor (Röm 14,23; Hebr 11,6; Lk 18,8; Röm 1,16.17; 3,22-28). Als Jesus seinen Verkündigungsdienst begann „kam er nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße [d.h. kehrt um/bekehrt euch] und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,14.15) Auch der Apostel Petrus verkündigte die Umkehr: „So tut nun Buße [d.h. vollzieht eine Umkehr] und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden“ (Apg 3,19). Der Apostel Paulus ebenso; er erklärte: „ich habe sowohl Juden als auch Griechen die Buße [d.h. die Umkehr] zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt“ (Apg 20,21 – siehe auch Apg 17,30; 26,20). Siehe dazu auch folgende Dokumente auf der Exegesa-Homepage: Das Evangelium - Die Erlösung erfahren - Von Gott bedingungslos geliebt und angenommen?
Nur durch Glauben und Bekehrung wird ein Gläubiger in die Position „in Christus“ hineinversetzt: „Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam (= Adam) die vielen in die Stellung von Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen (= Jesus Christus) die vielen in die Stellung von Gerechten versetzt werden.“ (Röm 5,19 – siehe auch Röm 4,24.25; 8,1.2; 1.Kor 1,2.30; 2.Kor 5,17; Eph 1,3-8.13; 2,13; 1.Petr 5,14). Der Gläubige erlangt dadurch den privilegierten Status’ der Versöhnung und Wohlgefälligkeit vor Gott (2.Kor 5,18; Eph 1,3-7; Kol 1,21-23). Dadurch empfängt der Betreffende gleichzeitig die Gotteskindschaft (Joh 1,12.13; Gal 3,26; 4,6; Röm 8,16). Er ist nicht länger ein unreiner Sünder, sondern gemäß seiner Stellung „in Christus“ ein Gerechter und Heiliger (Röm 1,17; 5,19; 1.Kor 6,11; 2.Kor 5,21; Lk 1,17; Phil 1,1; Eph 1,1; 3,12), ganz ungeachtet des mangelhaften sichtbaren Zustands, in dem er sich anfangs noch befindet.
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Der Gläubige soll dann damit beginnen, seine Position „in Christus“ auch in seinem Zustand und täglichen Leben Schritt für Schritt zu verwirklichen. Als Erlöster hat er den Auftrag, ein erlöstes Leben zu führen, indem er die Sünde ablegt, die Gebote Gottes hält und die Frucht des Geistes hervorbringen (Kol 3,1-8; Röm 6,1-13; Gal 5,16-25; Mt 7,24-27; Joh 14,15.21; 15,10; 1.Joh 2,5; 5,3; 1.Petr 1,15.16). Das ist der lebenslange Prozess der „Heiligung“ (Hebr 12,14; 1.Thess 4,3; 2.Kor 7,1), der sich auf dem „schmalen Weg“ der Jüngerschaft vollzieht (Mt 7,13.14).
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Auf dem Weg der Jüngerschaft des Neuen Bundes geht es darum, den erworbenen Heilsstand „in Christus“ mehr und mehr kennen zu lernen, ihn zu verwirklichen und ihn zu bewahren. 1,7; Hebr 10,24.25; 1.Kor 12,11-27; Kol 3,16; Röm 15,14; 1.Petr 2,5).
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Wer im Glauben den Stand „in Christus“ erworben hat und darin verharrt, der darf sich immer wieder mit großer Dankbarkeit auf seine wunderbaren Privilegien besinnen und sie nutzen.
[Im Buch-Dokument folgt hier eine Aufzählung mit 30 Privilegien.]
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Dieser wunderbaren Aufzählung der Privilegien und himmlischen Segnungen können wir folgenden Punkt leider nicht hinzufügen:
… hast du bereits hier und jetzt einen Anspruch auf umfassende Gesundheit bzw. auf körperliche und psychische Heilung, wenn du dich im Glauben auf die im Wort Gottes enthaltenen Verheißungen über Heilung berufst - Jes 53,4-6 > Mt 8,17; 1.Petr 2,24.25 - Röm 8,9.10; 2.Joh 2; Mt 4,24; 8,7.16; 9,22; 12,15; 13,58; Lk 4,40; 5,12.13; 6,19 > Hebr 13,8 - Mk 11,24; Joh 14,13; 15,7; 16,24; Mk 9,22-27; 10,52; Jak 5,13-16; 2.Mo 15,26; 23,25; 5.Mo 7,9-12 > Ps 91,10; 103,3 – Spr 18,21; Mk 11,22-24; Lk 7,50; 17,19; Hebr 13,8.
Keine der angeführten „klaren“ Verheißungen ist eine echte Verheißung, durch die Gott allen Gläubigen hier und heute Heilung bzw. Gesundheit garantiert. Es sind allesamt aus dem Kontext herausgelöste Aussagen, die unter Missachtung der biblisch-neutestamentlichen Gesamtlehre in tendenziöser Weise interpretiert werden. Durch die gesunde neutestamentliche Lehre werden wir in die Lage versetzt, diese trügerischen Interpretationen und Konstrukte zu durchschauen (Eph 4,14; 2.Kor 10,4.5; 1.Tim 6,3-5). Das erfordert aber ein eingehendes Studium guter Lehre und der relevanten Schriftstellen. Denn nur die biblische Wahrheit kann uns befreien (Joh 8,31.32). Wer diese Mühe scheut oder seine Herzensohren verschließt, der bleibt in das Netzwerk der trügerischen Lehren verstrickt. Leider verschließen sich die Vertreter extremistischer Heilungslehren in der Regel gegenüber jeder (vermeintlich) „glaubenszerstörenden Kritik“ und „leidverherrlichenden Theologie“.
Im Erlösungswerk Gottes ist zwar die Erlösung des gesamten Menschen enthalten – die Er-lösung an Geist, Seele und Leib – und sie ist mit dem vergossenen Blut Jesu bereits voll-ständig bezahlt worden -, doch die Gläubigen empfangen bei ihrer Bekehrung nicht das voll-ständige Erlösungs-Erbteil auf einen Schlag. Der Empfang vollzieht sich in mehreren Schritten. Durch den Heiligen Geist erhalten sie jedoch ein Unterpfand auf die volle Erlösung: „In ihm seid auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig ge-worden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Der ist die Anzahlung auf unser Erbe auf die [vollständige] Erlösung“ (Eph 1,13.14).
Gott hat in seinen Heilsplan auch die Erlösung des sterblichen Körpers - des „Leibes des Todes“ (Röm 7,24; 8,10 – vgl. Röm 6,6) - eingeschlossen. Dazu gehört die Befreiung von aller körperlichen Schwäche, Krankheit, Vergänglichkeit und vom physischen Tod. Jesus hat dafür in seinem Erlösungswerk am Kreuz den Preis bezahlt. Doch die „Erlösung des Leibes“ (Röm 8,23-25) vollzieht sich nach Gottes Willen erst bei der Entrückung: „Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird und seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig machen wird“ (Phil 3,20.21). „So ist auch die Auferstehung der Toten [bzw. die Verwandlung der Gläubigen bei der Entrückung]. Es wird gesät in Vergänglichkeit, es wird auferweckt in Unvergänglichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit [o. Krankheit], es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird aufer-weckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. … Dies aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit erbt. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. - Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Verschlungen ist der Tod in Sieg.« - »Wo ist, Tod, dein Sieg? Wo ist, Tod, dein Stachel?«“ (1.Kor 15,42-44.50-55)
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Erst bei der Entrückung wird der schwache, sterbliche, krankheitsanfällige Leib in einen unvergänglichen, kraftvollen und gesunden Herrlichkeitsleib verwandelt werden. Die Entrückung ist genau der Zeitpunkt, an dem das perfectum propheticum aus Jesaja 53,4.5 seine Haupterfüllung erfahren wird: „in seinen Striemen ist uns Heilung geworden“. Es ist nicht legitim, die prophetische Haupterfüllung zu einem früheren Zeitpunkt zu beanspruchen. Bei früheren oder gegenwärtigen Heilungswundern schenkt/e Gott zwar manchmal eine „Vorerfüllung“ dieser Prophetie – quasi eine kleine Auszahlung aus der vollen Erlösungserbschaft. Aber solche ist nicht einforderbar. Das geschieht ganz nach Gottes souverä-nem Willen (nicht weil wir ständig das Mantra wiederholen „in seinen Striemen bin ich geheilt!“).
Die vier Erfüllungsebenen des perfectum propheticum aus Jesaja 53,4.5:
1. Erfüllung - durch Heilungswunder Jesu als messianische Zeichen // - durch den Vollzug des Erlösungswerks im Leiden (Dornenkrönung, Geißelung etc.) und Sterben Jesu Christi – Mt 8,17; 11,2-6; Lk 4,18; Joh 3,2; 5,36; 6,2.14; 7,31; 20,30.31 // Mt 20,28; Kol 1,20-22; 2.Kor 5,21; 1.Joh 2,2; 1.Petr 1,10.11.18.19; 2,24; 3,18; Hebr 9,26
2. Erfüllung - durch die Erlösung und „Heilung“ (Rettung) durch die geistliche Auferweckung (Wiedergeburt) gläubiger Menschen bei ihrer Bekehrung (Umkehr) – Mk 2,17; Eph 1,7.13; 2,4-10; Kol 2,13; Tit 3,4-7; Apg 2,38
3. (Teil-)Erfüllung (Vorerfüllung) - durch übernatürliche körperliche u. seelische Heilung gemäß dem souveränen Willen Gottes - Mt 4,23.24; 8,16.17; Mk 16,17.18; Hebr 2,3.4; 1.Kor 12,4-9; Apg 2,42; 4,29.30; Jak 5,14.15; 1.Joh 5,14.15; 2.Kor 12,7-10
4. Vollendete Haupterfüllung - bei der Entrückung der Gläubigen – durch die endgültige Erlösung des Menschen an Geist, Seele und Leib – mit der Verwandlung des menschlichen Körpers in einen vollkommenen Herrlichkeitsleib = „Leibes-Erlösung“ - 1.Petr 1,3-5.9; Hebr 10,36-39; Mt 24,13; 28,20; Röm 8,9-11.20-25; 1.Kor 15,51.52; Phil 3,20.21; 2.Kor 5,4.5
Wir dürfen auch heute noch mit übernatürlichen Heilungswundern rechnen. Wenn wir von einer Krankheit erfasst werden, dann dürfen wir uns im Gebet zuversichtlich und vertrauensvoll an den wenden, der Herr ist über alle Umstände und Einflüsse (siehe das „Gebet um Heilung“ am Ende des Buches). Wir dürfen unsere Not „mit Bitten und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden lassen - und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird unsere Herzen und unsere Gedanken bewahren in Christus Jesus“ (Phil 4,6.7). Und wir dürfen die Ältesten der Gemeinde zu uns rufen, damit diese für uns beten und uns im Namen Jesu Christi mit Öl salben (Jak 5,14). Und durch das vertrauensvolle Gebet wird uns der Herr „aufrichten“ und „retten“ – wie auch immer diese „Rettung“ in Gottes Vorsehung und Weisheit aussehen mag. Wir können Ihm nicht vorschrei-ben, was er zu tun habe. Möglicherweise erfahren wir eine Wunderheilung oder eine natürliche Genesung – oder aber seinen wunderbaren Trost mit dem Zuspruch „lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft kommt in Schwachheit (o. Krankheit) zur Vollendung“ (2.Kor 12,9) - „was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber später verstehen“ (Joh 13,7).
Die Erfüllung der Verheißung der „Erlösung des Leibes“ bei der Entrückung
Bei der Wiederkehr Jesu Christi werden alle lebenden Gläubigen, die sich bereithalten (Lk 12,35-27), zusammen mit den auferweckten entschlafenen Gläubigen entrückt werden. Sie werden da-bei nicht „vom Leib erlöst“, indem sie diesen verlassen, sondern sie erfahren „die Erlösung des Leibes“ (Röm 8,23): ihr schwacher, sterblicher Leib wird in einem kurzen Augenblick in einen kraftvollen, gesunden, unvergänglichen Herrlichkeitsleib verwandelt werden.
„… und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.“ (Mt 24,30)
„Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein.“ (1.Thess 4,16.17)
„Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird und seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig machen wird“ (Phil 3,20.21).
„Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen [d.h. wegen der Folgen des Sündenfalls – siehe Röm 5,12], der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen [d.h. aufgrund des Glaubens an Christus – siehe Röm 3,22-26; Joh 7,38.39; Eph 1,13]. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch [bei der Wiederkehr Christi zur Entrückung der Gläubigen] eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes. … Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit [o. Vergänglichkeit] unterworfen worden … auf Hoffnung hin, dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburts-wehen liegt bis jetzt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des [Heiligen] Geistes haben, auch wir selbst seufzen [beschwert] in uns selbst und erwarten die [Vollendung der] Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes. Denn auf Hoffnung [= feste Erwartung] hin sind wir gerettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren. Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit [o. Krankheit – griech. „astheneia“] an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige Gott gemäß. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach sei-nem Vorsatz berufen sind.“ (Röm 8,9-11.20-28)
Jesus Christus hat durch sein Leiden und Sterben am Kreuz bereits die vollständige Erlösung, Heilung und Verwandlung unseres vergänglichen Leibes bezahlt, doch die vollständige Erfüllung dieser Hoffnung findet erst am Ende statt – bei der Wiederkehr Jesu zur Entrückung der Gläubigen:
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung [= sichere Erwartung] durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zur [endgültigen] Rettung [und zur Erlösung des Leibes von aller Schwachheit/ Krankheit/ Vergänglichkeit – siehe Röm 8,23-25)], die bereitsteht, in der letzten Zeit [d.h. bei der Wiederkehr Christi zur Entrückung] offenbart zu werden. Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi; den ihr liebt, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an den ihr glaubt, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, über den ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt; und so erlangt ihr das Ziel eures Glaubens: die Rettung der Seelen [und die Erlösung des Leibes].“ (1.Petr 1,3-9 – siehe auch 2.Kor 5,4.5)
„Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. … Dies aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit erbt. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. - Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Verschlungen ist der Tod in Sieg.« - »Wo ist, Tod, dein Sieg? Wo ist, Tod, dein Stachel?«“ (1.Kor 15,43.44.50-55)
Das vollständige Kapitel 2 lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
3. Das pseudobiblische „Glaubens-Gesetz“ der Glaubens-Bewegung und die Vergöttlichung des Menschen (= Apotheose)
Das Glaubens-Gesetz der sog. Glaubens-Bewegung* prägt heute bei zahlreichen Christen das Verständnis von Glaubens-Heilung. Diese schriftwidrige Lehre ist nicht nur in charismatische und pfingstlerische Gemeinden eingedrungen. Sie beeinflusst heute auch in vielen evangelikalen Freikirchen (Baptisten, FeG etc.) unterschwellig die Vorstellung darüber, wie jemand vonGott übernatürliche Heilung empfangen kann.
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* Die geistigen Väter der Glaubens-Bewegung (G-B. - auch „Word of Faith Movement“ - „Wort-des-Glaubens-Bewegung“ genannt) sind Essek W. Kenyon (1867-1948) und Kenneth E. Hagin (1917-2003). Weitere Vertreter der Glaubens-Bewegung-Lehren: Kenneth u. Gloria Copeland, Charles E. Capps, Joel Osteen, Paul Billheimer, Lester Sumrall, Yonggi Cho (Yoido-Full-Gospel-Church, Seoul/Korea), Benny Hinn und Joyce Meyer. - In Deutschland sind es vor allem folgende Leiter, die die Lehren der Gaubens-Bewegung verbreiten bzw. verbreitet haben: Dr. med. Wolfhard Margies u. Hartwig Henkel („Gemeinde auf dem Weg“, Berlin), John Angelina u. Stephan Steinle („Gospel Life Center“, München). Einen spektakulären Neuaufguss der Lehren der Glaubens-Bewegung finden wir in der „Wort+Geist-Bewegung“ in Röhrnbach (Bayerischer Wald) von Helmut Bauer. - In der BRD gibt es sieben Rhema-Bibelschulen der Glaubens-Bewegung - Die G-B. beschränkt sich aber nicht auf die Rhema-Wort-des-Glaubens-Organisation; sie setzt sich aus verschiedenen Strömungen und unabhängigen Repräsentanten zusammen und reicht von ultra-extrem bis gemäßigt-moderat.
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Das Herzstück der Glaubens-Bewegung ist (neben manchen anderen Verirrungen wie z.B. die JDS-Lehre) das „Glaubens-Gesetz“, das „Gesetz des Glaubens und Bekennens“. Dieses hat der umstrittenen Bewegung den Namen gegeben. Die Grundlage des Glaubens-Gesetzes ist folgende Lehr-Konstruktion: Da der Mensch aufgrund seiner Ebenbildlichkeit mit seinem Schöpfer in gleicher Weise ein „schöpferischer Geist“ sei wie Gott, könne er wie dieser durch seinen Glauben und sein Sprechen (Bekennen) auf übernatürliche Weise Dinge „ins Dasein rufen“ (Röm 4,17) und im Glauben kreativ „in Existenz sprechen“. Das funktioniere folgendermaßen: Man sucht sich für seine Anliegen und Wünsche spezifische biblische Verheißungen, füttert damit seinen Geist und bewegt das Wort Gottes meditativ in seinem Herzen (= Inkubation). Dadurch verwandle sich das informative Logos-Wort der Bibel in ein lebendiges, kreatives Rhema-Wort, das einen kraftvollen, schöpferischen Herzensglauben aktiviere. Mit dem auf diese Weise aktivierten Glauben könne man durch imperatives Bekennen (Proklamieren) das Gewünschte „herbeirufen“ (Röm 4,17; 10,10), sei das nun körperliche Heilung, Wohlstand, Erfolg und überhaupt alles, was das menschliche Herz begehrt (Ps 37,4). Denn Gott hat die Gläubigen „in Christus“ mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt gesegnet (Eph 1,3). Daher stünde ihnen jetzt „abrufbereit“ eine unvorstellbare Fülle jederlei Segens- und Heilsgüter zur Verfügung. Nicht Bitten und Betteln sei der Weg, um von Gott wünschenswerte Güter abzurufen, sondern eine kühne Anwendung des Glaubens-Gesetzes. Durch „beanspruchenden Glauben“ und affirmatives „Bekennen“ könne man sich freimütig im himmlischen Segens-Supermarkt bedienen. Dabei spiele auch die Visualisierung eine wesentliche Rolle. Man solle sich in seiner Fantasie vorstellen und ausmalen, man habe das Gewünschte bereits empfangen. Befürchtungen und negative Bekenntnisse (= „Unglaubens-Bekenntnisse“) hingegen würden die Erfüllung der Wünsche nicht nur verhindern, sondern geradezu auf magische Weise Unheilszustände anziehen.
[Die Inhalte dieser Lehre sind in evangelikal-charismatisch-pfingstlerischen Kreisen weitgehend bekannt, daher verzichte ich hier und auch im Weiteren auf wörtliche Zitate und Quellenangaben.]
Das Glaubens-Gesetz ist gewissermaßen eine christianisierte Form des Positiven Denkens. (Die geistige Verwandtschaft dieses Ansatzes mit den Grundprinzipien des „Positiven Denkens“ von Dr. Joseph Murphy und Norman Vincent Peale ist unübersehbar.) Manche christliche Vertreter des Glaubens-Gesetzes sind sogar der Auffassung, dass es sich dabei um ein allgemeingültiges geistliches Gesetz (Prinzip) handle, das völlig unabhängig vom Glauben an Jesus Christus auch bei Nicht-Christen, Esoterikern und Angehörigen anderer Religionen, ja sogar bei Atheisten wirksam sei (siehe dazu das Buch von Yonggi Cho „Die vierte Dimension“). Wird das Glaubens-Gesetzes zu manipulativer Einflussnahme eingesetzt, dann ist das sogar eine Form der Magie und okkulten Zauberei – also genau das, was Gott in seinem Wort vehement verboten hat: „Es soll unter dir niemand gefunden werden, der … Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt.“ (5.Mo 18,10 – siehe auch 3.Mo 19,26; 2.Kö 17,17; 21,6; 2.Chr 33,6)
Bei Gläubigen und Gemeinden, die das „Glaubens-Gesetz“ konsequent anwenden, führt das in der Regel zu einer Atmosphäre der Unaufrichtigkeit und der Täuschung. Man redet nicht mehr offen über seine Probleme, weil man sich scheut, „negative Unglaubens-Bekenntnisse“ abzulegen. Man macht sich und anderen etwas vor, indem man exaltiert seinen (vermeintlichen) Glau-ben bekennt. Entspannte, normale Kommunikation ist in solcher „Halleluja-ich-bin-geheilt!“-Atmosphäre kaum noch möglich. Die biblische Forderung, „alle Lüge abzulegen und miteinander die Wahrheit zu reden“ (Eph 4,25) wird von der Glaubens-Bewegung folgendermaßen interpretiert: Weil sichtbare negative Zustände (Misserfolg, Mangel etc.) und Krankheitssymptome lügenhafte Täuschung seien, dürfe man sie nicht ernst nehmen und verbal anerkennen, sondern man müsse voreinander vielmehr die „Wahrheit“ der biblischen Verheißungen bekennen, auch wenn dies völlig der sichtbaren Wirklichkeit widerspräche. - Auf diese Weise führt (vermeintlicher) „Glaube“ zur Täuschung, mit der man sich selbst und andere betrügt, ja belügt.
Die Schriftstellen, die man in der Glaubens-Bewegung als Grundlage für das „Bekennen“ in Anspruch nimmt – Mk 11,23.24 und Röm 10,10 -, geben bei näherer Betrachtung nicht das her, was man in sie hineininterpretiert. Es heißt in Mk 11,24 nicht, dass man denn Empfang einer Gebetserhörung „bekennen“ muss, damit sich diese realisieren kann, sondern es heißt „glaubt, dass ihr es empfangen habt, und es wird euch werden“. Und aus dem Textzusammenhang von Röm 10,10 – „mit dem Mund wird bekannt zum Heil (o. zur Rettung)“ – geht eindeutig hervor, welches Bekenntnis des Mundes hier gemeint ist (Vers 9): „wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen wirst … wirst du gerettet werden“. In dem ganzen Abschnitt geht es nicht um den Empfang von irgendwelchen Segensgütern oder um körperliche Heilung, sondern um die Erlösung durch den Glauben an das Evangelium. Wir sehen auch hier wieder, dass die Lehrkonstruktionen der Glaubens-Bewegung „listig ersonnener Irrtum“ sind (Eph 4,14). Das gilt auch für den viel zitierten „Glauben, der Berge versetzt“ (Mk 11,23). Denn wenn wirklich ein echter „Glaube Gottes“ da ist (d.h. ein von Gott gewirkter Glaube! – siehe Röm 12,3; 1.Kor 12,9-11), dann reicht ein einziger Befehl aus, damit geschieht, was der Betreffende sagt. Wenn es aber nicht geschieht, dann wird auch ein andauerndes magisches Bekennen und Proklamations-Mantra nichts daran ändern, dass gar kein echter Glaube vorliegt, sondern eine Vermessenheit! (Siehe dazu das Buch von Charles Farah: „Von der Zinne des Tempels - Glaube oder Vermessenheit?“, Fliß-Vlg.)
Bei konsequenter Anwendung des Glaubens-Gesetzes soll der Betreffende, der beispielsweise die Heilung einer Krankheit „im Glauben empfangen hat“, nicht sagen „ich glaube, dass der Herr mich heilen wird“, sondern er soll proklamieren „Ich bin geheilt!“ (gemäß Mk 11,24; 1.Joh 5,14.15) – und zwar genau dann, wenn davon noch gar nichts sichtbar ist. Wer das gläubige Bekennen der unsichtbaren Realität versäume, der verliere seine (auf geistlicher Ebene) empfangene Heilung wieder. Sichtbare Krankheitssymptome seien in diesem Stadium nur Täuschung bzw. eine „Lüge des Teufels“. Wenn die Manifestation der Heilung dann aber doch vollständig ausbleibt, dann läge das daran, dass der Betreffende „nicht gnügend glaube“ (Jak 1,6-8). Auf diese Weise sind viele Anhänger der Glaubens-Bewegung in schwere Glaubenskrisen geraten. Einige sind bei der Anwendung des Glaubens-Gesetzes sogar ums Leben gekommen, weil sie „im Glauben“ Medikamente absetzten oder notwendige Operationen verweigerten.
Nach Aussagen der Bibel haben Worte und Bekenntnisse des Mundes durchaus eine wirksame Kraft - im Positiven wie im Negativen (Spr 18,21; 4.Mo 30,7; Röm 10,10-13; Ps 120,1; Mk 11,22; Mt 12,37) – Gläubige dürfen mit Mund und Lippen den Namen Gottes „bekennen“ und Ihn im Gebet „anrufen“ (Hebr 13,15; 11,6; 1.Tim 6,12; Röm 10,13; Ps 50,15.23). Dadurch erfahren sie Rettung und Erlösung. Doch wenn beispielsweise jemand versucht, mit seiner Zunge und seinen Lippen die Erfüllung von materiellem Reichtum und Erfolg in magischer Weise „in Existenz zu sprechen“, dann begeht der Betreffende einen fatalen Missbrauch (1.Tim 6,6-11; 5.Mo 18,10; Jer 27,9). [Die führenden Vertreter der Glaubens-Bewegung leben durchaus in überfließendem Wohlstand – aber nicht weil sie das Glaubens-Gesetz praktizieren, sondern weil sie das Glaubens-Gesetz lehren und ein hohes Spendeneinkommen beziehen!]
Kritiker der Glaubens-Bewegung geben zu bedenken, dass die neutestamentliche Gesamtlehre eine derartige „Glaubens-Mechanik“ nicht legitimiere. Der Empfang von Segens- und Heilsgütern sei primär ein beziehungsorientiertes Geschehen: Wir richten unsere Bitten an Gott, und dieser erfüllt unsere Anfragen, soweit sie seinem Willen, seiner Vorsehung und seinen Absichten mit uns entsprechen – „Bittet, und es wird euch gegeben werden!“ Mt 7,7-11 - siehe auch 1.Joh 5,14.15; Phil 4,6; Joh 3,27 – vgl. 2.Kor 12,8.9. Selbstverständlich spielen auch bei dieser Form des Betens die biblischen Verheißungen Gottes und der Glaube eine entscheidende Rolle – siehe Hebr 4,2; Jak 1,6.7.
Der vielzitierte Text in Mk 11,22-24, „Habt Glauben Gottes! …“, lässt sich im Kontext biblischer Gesamtlehre in ganz anderer Weise schlüssig interpretieren, als es die Vertreter der Glaubens-Bewegung tun.
Der Glaube, der Gott wohlgefällig ist, ist primär ein Glaube, der auf Gott, auf Jesus Christus und auf das Evangelium gerichtet ist. Jesus erklärte: „Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich!“ (Joh 14,1 - siehe auch Joh 3,16.18; 11,25.26; Hebr 11,6), „Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15 – siehe auch Röm 10,7-17; Kol 1,22.23; 1.Kor 15,1.2).
Gemäß der Darstellung in Röm 10,7-17 sind nicht (vermeintliche) Verheißungen über „Heilung, Wohlstand und Erfolg“ das wahre „Wort des Glaubens“ sondern das Evangelium Jesu Christi!
Und nicht eine Glaubensmechanik, die uns die Erfüllung irdischer Wünsche gewährt, ist das wahre „Glaubens-Gesetz“, sondern das elementare Grundprinzip gemäß Röm 3,27.28, dass man die Erlösung (inform von Vergebung und Rechtfertigung/ Gerechtsprechung) nicht durch eigene Werke und fromme Anstrengungen erlangt, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus und an das schriftgemäße Evangelium (Joh 3,14-18; 10,28; 11,25.26; Röm 1,16. 17; 3,21-23; 1.Kor 15,1.2). Nur das wahre, schriftgemäße „Gesetzt des Glaubens“ kann das „Gesetz des Geistes des Lebens in Christus“ aktivieren (Röm 8,1) und den Gläubigen wirksam befreien vom „Gesetzt der Sünde und des Todes“. Das beschert uns zwar keinen irdischen Reichtum, wohl aber den unermesslichen geistlichen Reichtum der Erlösung und des ewigen Lebens (2.Kor 8,9; Eph 1,7.18; 3,8; Kol 1,27).
Kritiker bezichtigen die Vertreter der Glaubens-Bewegung, dass diese oftmals Bibelstellen in willkürlicher Weise aus dem Zusammenhang reißen und inhaltlich zurechtbiegen, um daraus passende Verheißungen zu konstruieren. Beispielsweise die Aussage „Jedoch unsere Leiden (o. Krankheiten) - er hat sie getragen … in seinen Striemen ist uns Heilung geworden“ (Jes 53,4.5; 1.Petr 2,24). Ohne Berücksichtigung des gesamtbiblischen und heilsgeschichtlichen Kontextes wird dieses perfectum propheticum (= prophetische Perfekt – Jes 46,10 - siehe Fußnote auf S. 19) aus Jesaja 53,4-6 als generelle Heilungszusage ausgegeben: Gott wolle alle Gläubigen hier und jetzt immer vollständig heilen, wenn sie richtig glauben. Doch wir müssen beachten, dass in der Heiligen Schrift der Begriff „Heilung“ manchmal synonym für „Erlösung“und „Rettung“ verwendet wird (Mk 2,17; Lk 5,31; Jer 33,6-8; Hos 11,3; Mal 3,20).
Außerdem bezeugt uns die Schrift, dass sich die besagte Verheißung aus Jes 53,5 in vollgültiger Weise erst später bei der „Erlösung des Leibes“ erfüllen wird (gemäß Röm 8,23-25). Erst bei der „Entrückung“ wird der vergängliche, irdische Leib aller Erlösten eine vollständige „Heilung“ erfahren und in einen unvergänglichen, vollkommen gesunden „Leib der Herrlichkeit“ verwandelt werden (1.Kor 15,35-55; Phil 3,20.21; 1.Thess 4,15-17; Röm 8,11; 2.Kor 5,4.5); die Erfüllung dieser Verwandlung hat Jesus bereits durch seine Striemen und sein Sühneopfer am Kreuz bezahlt, doch sie tritt erst bei der Wiederkehr Christi ein (1.Petr 1,3-7; 1.Thess 4,15-17). Die Glaubens-Bewegung vertritt mit ihrer Heilungslehre quasi eine Variante der glaubenszerstörenden Auferstehungslehre aus 2.Tim 2,17.18. Halten wir fest: vollständige körperliche Heilung ist im Erlösungswerk enthalten, aber sie realisiert sich in vollem Umfang erst bei der Wiederkehr Christi!
Jede Wunderheilung ist eine gnadenvolle kleine Anzahlung auf die vollständige Leibeserlösung und Verwandlung. Doch generelle Ansprüche auf jederzeitige und vollständige Heilung, oder auch auf materiellen Reichtum, umfassenden Erfolg und stetiges Wohlergehen sind im Neuen Testament in keiner Weise garantiert. Somit entfällt die biblische Grundlage für den (vermeintlichen) Anspruch auf viele Segensgüter, die in der Glaubens-Bewegung vollmundig als Anteile der Erlösung und als „rechtmäßiges Erbe“ aller Gläubigen angepriesen werden.
Wir sollten beachten, dass die Segnungen, mit denen Gott die Gläubigen „in Christus“ gesegnet hat, in erster Linie nicht materiell-irdischer Natur sind, sondern ausdrücklich „geistliche Segnungen in der Himmelswelt“ (Eph 1,3) – nämlich Sündenvergebung, Gerechtsprechung (Recht-fertigung), geistliche Wiedergeburt, Versöhnung, Gotteskindschaft, Friede, Freude, Befreiung von der Macht der Sünde, des Todes und des Teufels, ewiges Leben und manches mehr.
Natürlich dürfen wir bei Krankheit im Gebet um Heilung bitten. Gott vollbringt auch heute noch Wunder! Aber er hat uns angewiesen auch zu beten: „dein Wille geschehe“ (Mt 6,10). Und dann dürfen wir es getrost Ihm überlassen, was er tut. Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen (Röm 8,28) – selbst Krankheit. Christen können sich auf keine einzige explizite (ausdrückliche) Aussage des Neuen Testaments stützen, die ihnen ein „Recht auf Heilung“ verheißt. Alle vollmundigen Versprechungen, dass Gott uns in jedem Fall heilen wolle, wenn wir in rechter Weise glauben, sind lehrmäßige Konstruktionen!* Sie widersprechen der neutestamentlichen Gesamtlehre. Selbst wenn Kranke sich von den „Ältesten“ einer Gemeinde im Namen Jesu mit Öl salben und für sich beten lassen (Jak 5,14ff), werden sie nicht zwingend „geheilt“, sondern gemäß Jak 5,15 „aufgegerichtet“ und „gerettet“ (griech. „sozo“) – sie werden durch das „Gebet des Glaubens“ in der einen oder anderen Weise gerettet. Entweder geschieht dann Heilung auf natürliche oder auf übernatürliche Weise, oder aber Gott richtet den Kranken geistlich auf und hilft ihm die Krankheit zu ertragen, weil sich dadurch ein inneres Werk vollzieht.
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* Beispiel für eine konstruierte „biblische“ Heilungs-Verheißung: Jesus hat in seinem irdischen Dienst immer „alle“ geheilt, die geglaubt haben (Mt 14,36; Mk 6,4-6.56; Lk 8,48; 18,42) – und weil Jesus sich nicht ändert und „derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8) heilt er auch heute alle, die glauben! – Bei dieser lehrmäßigen Konstruktion wird völlig außer Acht gelassen, dass die vielen Zeichen und Wunder, die damals geschahen, vor allem „messianische Zeichen“ waren, die Jesus als den von Gott gesandten, echten „Christus“ (Messias = gesalbter Erlöser) legitimierten (Mt 18,16. 17 > Jes 53,4; Lk 4,18-21 > Jes 61,1; vgl. Joh 2,23 u. 7,31). Denn bereits in der Antike traten viele Scharlatane als Messias auf, die nicht „durch die Tür“ kamen (Joh 10,1.2) – d.h. die sich nicht mit erfüllter Prophetie und mit den verheißenen Wunderzeichen (Lk 4,17-21) als echter Messias ausweisen konnten.
Die messianischen Wunderzeichen waren einerseits an Jesu unmittelbare personal-leibhaftige Präsenz gebunden (Lk 8,46), andererseits waren und sind sie unlösbar an die vollmächtige Verkündigung des schriftgemäßen(!) Evangeliums geknüpft, die durch berufene und bevollmächtigte Apostel, Evangelisten, Hirten und Lehrer erfolgt (Hebr 2,3.4; Mk 16,16.20; Lk 9,6; Eph 4,11; 2.Kor 12,12; Apg 2,43; 4,30; 5,12; 8,6; 14,3; 19,11 > 1.Kor 15,1.2). Diese Zeichen und Wunder geschahen /geschehen immer nur nach dem unverfügbaren, souveränen Willen Gottes (Hebr 2,3.4; Joh 3,27).
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Das Wort Gottes konfrontiert uns mit dem tatsächlichen Willen Gottes: „dies ist der Wille Gottes eure Heiligung“ (1.Thess 4,3) - hier steht nicht Heilung, sondern Heiligung! Bei der Heiligung geht es um weit mehr, nämlich um geistliche Verwandlung und charakterliche Läuterung (Hebr 12,14; Röm 12,2; 8,12.13; Gal 5,16-25). Denn körperliche Heilung bringt uns nicht in dem Himmel! (vgl. Mk 9,43-48) Und so dürfen wir mit dem Apostel Paulus bekennen: „Wenn ich schwach bin, bin ich stark!“ (2.Kor 12,10) Der hier verwendete griech. Begriff „astheneo“ bedeutet „schwach“ und „krank“ zugleich. Man kann hier also ganz legitim übersetzten: „Wenn ich krank bin, bin ich stark!“ (2.Kor 12,9 - vgl. 2.Kor 4,7.16-18) Der Apostel Paulus litt an einer schweren Augenkrankheit und hatte immer wieder heftige Schmerzattacken (2.Kor 12,7; Gal 4,13-16). (Siehe dazu den nachfolgenden Beitrag in Kapitel Nr. 4) Er hatte mehrmals intensiv darum zum Herrn gefleht, dass diese Plage von ihm weichen möge, doch die Antwort des Herrn lautete: „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit [o. Krankheit] zur Vollendung.“ (2.Kor 12,9a) Die Reaktion des Apostels war ein demütiges sich einfügen in die höheren Gedanken und Wege des Herrn gemäß Jes 55,9. Er bekannte daraufhin: „Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten [o. Krankheiten] rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.“ (2.Kor 12,9b) Ich möchte hier nicht auf das vermessene Urteil einiger Vertreter der Glaubens-Bewegung eingehen, die von Paulus sagen: „Paulus hätte sich viel Krankheitsleid ersparen können, wenn er nicht um Heilung gebetet hätte, sondern das Glaubens-Gesetz angewendet und den Empfang seiner Heilung mit seinem Mund proklamiert hätte!“
Wer nach echtem Glauben strebt, der sollte sich mit den echten biblischen Verheißungen befassen, aber er sollte sich vor der Anwendung des pseudo-biblischen Glaubens-Gesetzes hüten. Denn das „Glaubens-Gesetz“ der Glaubens-Bewegung ist nur ein Konstrukt!
In letzter Konsequenz ist es für jene, die das „Glaubens-Gesetz“ praktizieren, gar nicht von Bedeutung, ob es biblische Verheißungen über Heilung, Wohlstand und Erfolg gibt. Denn sie können ja – nach ihrer Meinung – alles was sie sich von Herzen wünschen allein kraft ihres Glaubens „in Existenz sprechen“. (Bei geistlich wiedergeborenen Christen mit einem erwecken Geist müsste das sogar noch wirkungsvoller funktionieren als bei Nicht-Christen.) Dafür können sie sogar Bibelstellen anführen: „Dem Glaubenden ist alles möglich.“ (Mk 9,23)
Wenn dann eine übernatürliche Heilung eintritt – oder sich Wohlstand und Erfolg einstellen – dann wäre es nicht Gott, der das bewirkt hat, sondern ihr eigener Glaube: „Dein [eigener!] Glaube hat dich gerettet.“ (Lk 7,50; 17,19) Auf diese Weise wäre man gar nicht mehr auf göttliche Verheißungen angewiesen und könne sich seine eigenen „Verheißungen“ produzieren inform von affirmativen Bekenntnissätzen: „Ich bin geheilt!“ – „Mir geht es von Tag zu Tag besser!“ – „Ich werde reich, weil ich reich sein will!“ – Und durch positives Denken, beanspruchenden Glauben und affirmative Proklamation mit seiner Zunge aktiviert man dann seinen „Herzmagneten“ und zieht die gewünschten Güter und Zustände mag(net)isch an. Die Auto-Suggestion (Selbsthypnose) funktioniert auf gleiche Weise!
Letztendlich führt dieser Weg in die Unabhängigkeit von Gott. Denn wenn ich meine Lebensumstände und mein Schicksal durch meinen eigenen, kreativen Geist und durch meinen Willen und Glauben gestalten kann, dann brauche ich eigentlich gar keinen Gott mehr, der mir hilft und der meine Gebete erhört. Von da ist dann nur noch ein letzter Schritt erforderlich, dass der Mensch sich zu seinem eigenen Gott erhebt (= Apotheose). Die Apotheose – die Vergöttlichung des Menschen – ist ein uralter Wunschtraum des Menschen. Es reicht ihm nicht, nach dem Ebenbild Gottes geschaffen zu sein. Er will sein wie Gott, ja er selbst will sein eigener (Herr-)Gott sein.
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4. Das mysteriöse Augenleiden des Paulus - Litt der Apostel Paulus an einer körperlichen Krankheit? - Über die „Erlösung des Leibes“ nach Römer 8,23
Wenn wir auf die Frage nach dem Krankheitsleiden des Apostel Paulus eine Antwort erhalten wollen, dann müssen wir auch hier alle verfügbaren, relevanten Puzzle-Teile des Neuen Testaments zusammentragen und bei der Betrachtung berücksichtigen.
Spurensuche: der Apostel Paulus schrieb seine Briefe nicht eigenhändig, sondern diktierte sie immer einem Schreiber:
Im Römer-Brief:
„Ich, Tertius, der ich den Brief (für Paulus) geschrieben habe, grüße euch im Herrn.“
(Röm 16,22)
Im ersten Korinther- und im Kolosser-Brief:
„Der Gruß mit meiner, des Paulus Hand.“ (1.Kor 16,21 / Kol 4,18)
Im zweiten Thessalonicher-Brief:
„Der Gruß mit meiner, des Paulus Hand. Das ist ein Zeichen in jedem Brief; so schreibe ich.“ (2.Thess 3,17)
Im Galater-Brief - ein eigenhändiger Briefschluss des Paulus:
„Seht, mit was für großen Buchstaben ich euch mit eigener Hand (den Briefschluss) geschrieben habe.“ (Gal 6,11)
Frage: Warum diktierte Paulus seine Briefe einem Schreiber und schrieb bestenfalls den Schlussteil und den Gruß eigenhändig - und selbigen dann mit „großen Buchstaben“? War der Apostel einfach nur stark kurz- oder weitsichtig? Oder litt er an einem schlimmeren Augenleiden?
Wichtige Hinweise dazu finden wir im Galater- und im zweiten Korinther-Brief, die in dieser Hinsicht voller Andeutungen sind:
„Ihr wisst aber, dass ich euch (Galatern) einst in Schwachheit (o. Krankheit = griech.: „astheneia“) des Fleisches das Evangelium verkündigt habe, und die Versuchung (o. Prüfung =„peirasmos“) an meinem Körper (w. in meinem Fleisch) habt ihr nicht verachtet noch verabscheut, sondern wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus. Wo ist nun eure Glückseligkeit? Denn ich bezeuge euch, dass ihr, wenn möglich, eure (gesunden) Augen ausgerissen und mir gegeben hättet. Bin ich also euer Feind geworden, weil ich (euch in diesem Brief) die Wahrheit sage?“ (Galater 4,13-16)
„Wenn gerühmt werden muss, so will ich mich der (Zeichen) meiner Schwachheit (o. Krankheit = „astheneia“) rühmen. ... über mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, nur der Schwachheiten (o. Krankheiten = „astheneia“) ... wegen der Überschwänglichkeit der Offenbarung. Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. Um dessentwillen habe ich dreimal den Herrn angerufen, dass er von mir ablassen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit (o. Krankheit) zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun meiner Schwachheiten (o. Krankheiten) rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten (o. Krankheiten), an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach (o. kraftlos, krank) bin, dann bin ich stark!“ (2.Kor 11,30; 12,5-10)
Wenn Paulus von seiner „Schwachheit“ (griech. „astheneia“)schreibt, dann kann das legitim auch mit „Krankheit“ übersetzt werden, denn der Begriff bedeutet beides.
Weitere Bibelstellen zu den neutestamentlich-griechischen Begriffen für Krankheit:
· (zu Galater 4,13 u. 2.Korinther 11,30; 12,5-10) griech. „astheneia“/„astheneo“/ „asthenema“/„asthenes“ = Schwachheit / schwach, o. Krankheit / krank:
auch zu finden in: Mt 8,17; 26,41; Mk 6,5.13; Lk 5,15; 8,2; 13,11.12; Joh 5,5-7; 11,1.4; Apg 28,9; Röm 8,26; 14,1.2; 15,1; 1.Kor 1,27; 2,3; 11,30; 15,43; 2.Kor 10,10; 13,4; 1.Thess 5,14; 2.Tim 4,20; Hebr 4,15; 11,34
· griech. „arrostos“ = schwach, kraftlos, krank: 1.Kor 11,30; Mt 14,14; Mk 16,18; 6,5.13;
· (zu Galater 4,14) griech. „peirasmos“/„peirazo“ = Versuchung / versucht werden, Prüfung / geprüft werden:
Apg 20,19; 1.Kor 10,13; Hebr 2,18; Jak 1,2.12; 1.Petr 1,6.7; 2.Petr 2,9
Wenn wir die vorliegenden Puzzle-Teile zusammensetzen, dann deutet alles darauf hin, dass der Apostel Paulus an einer äußerst schmerzhaften, abstoßenden Augenkrankheit gelitten haben muss. Möglicherweise lag bei ihm eine böse chronische, eitrige Augenentzündung (Abszess?) vor. Die Galater hatten ihn trotz dieser „Versuchung in seinem Fleisch nicht verachtet noch verabscheut, sondern wie einen Engel Gottes, wie Christus Jesus aufgenommen “ (Gal 4,14). Sie hatten eine so große Liebe zu Paulus, dass sie, „wenn möglich, ihre (gesunden) Augen ausgerissen und ihm gegeben hätten“ (Gal 4,15).
Paulus hatte gelernt, diesen „Dorn im Fleisch“ nicht zu verachten, sondern als ein von Gott zugelassenes Hemmnis anzunehmen, „damit ich mich nicht (wegen meiner überschwänglichen Offenbarung) überhebe“ (2.Kor 12,7). Der Apostel hatte erkannt, dass „die Kraft Gottes in Schwachheit (o. Krankheit) zur Vollendung kommt“ (V. 9) und konnte sich ihrer nun sogar „rühmen“, „ ... damit die Kraft Christi bei mir wohne“ (V. 9 u.10). [Das erinnert uns an Jakob und seine verrenkte Hüfte – siehe 1.Mo 25-33.]
Nun gibt es aber auch Ausleger, die die Auffassung vertreten, der Dorn im Fleische des Paulus sei gar keine leibliche Krankheit gewesen, sondern eine rein äußerliche Versuchung durch die Verfolgungen und Misshandlung, denen er permanent ausgesetzt war. Bei diesen Auslegern handelt es sich oftmals um Vertreter der Glaubens-Bewegung bzw. der extremen Heilungs-Bewegung oder um extreme Charismatiker und Pfingstler. Sie können nicht hinnehmen, dass dieser große Apostel unter einer körperlichen Krankheit litt, die einfach nicht von ihm weichen sollte. Es passt einfach nicht in ihre Heilungslehre, nach welcher Gott ja immer und überall und jeden (möglichst sofort) heilen will, und nach welcher die Betreffenden ihre Heilung ganz sicher erfahren, wenn sie diese in festem Glauben „beanspruchen“ und im Glauben empfangen. Deshalb interpretieren die Vertreter dieser Lehre das Leiden des Paulus einfach als eine rein äußerliche Drangsal.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich glauben auch an übernatürliche Heilung! Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass Gott auch heute noch in bestimmten Situationen übernatürliche Heilungen schenkt. Das können wir aus der neutestament-lichen Apostellehre ableiten, und dafür gibt es viele glaubhafte Heilungszeugnisse in der Gegenwart. Heilungen geschehen als Ausdruck der Liebe, des Erbarmens und der wunderbaren Fürsorge unseres himmlischen Vaters. Wenn übernatürliche Heilungen auftreten, dann sind das lebendige Antworten auf das vertrauensvoll bittende Gebet (Jak 5,15) und/oder auf die Praktizierung der „Gnadengabe der Heilungen“ (1.Kor 12,9). Doch diese Heilungen geschehen nicht nach unserem Wunsch und Willen, sondern nach dem souveränen Willen Gottes – siehe Hebr 2,4; 1.Joh 5,14.15.
Wir dürfen aber nicht über das Ziel hinausschießen. Aus den neutestamentlichen Schrif-ten lässt sich ein generelles Recht auf Heilung nicht ableiten. Wir können uns mit unserem Glauben also nicht auf eine vermeintliche Bereitschaft Gottes berufen, er wolle immer und überall jeden sofort heilen, (siehe dazu eben das Beispiel des Apostel Paulus: 2.Kor 12,7-9; Gal 4,13-15). Es gibt im Neuen Testament keine einzige klare, ausdrückliche Lehraussage bzw. Verheißung, die uns grundsätzlich und generell zu-sichert, dass alle Christen durch ihre Erlösung in Christus hier und jetzt schon (vor der Entrückung!) immer eine vollständige körperliche Heilung „beanspruchen“ könnten. Aber genau diese Auffassung vertreten die Anhänger der Glaubens-Bewegung; beson-ders einer ihrer eifrigsten Verkünder im deutschsprachigen Raum - Wolfhard Margies (Gründer und Pastor der charismatischen „Gemeinde auf dem Weg“ in Berlin). Dem müssen wir entgegenhalten, dass die „Erlösung des Leibes“ zwar bereits im Erlösungs-werk Christi inbegriffen ist, sich aber erst bei der Entrückung in vollem Umfang verwirk-lichen wird. Erst dann werden wir einen vollkommenen Auferstehungsleib erhalten, der nicht mehr sterblich ist, und der deshalb auch nicht mehr schwach und krank wird – Röm 8,11.23.24; Phil 3,20.21; 1.Kor 15,51-54; 1.Petr 1,4-7 > Röm 8,10.11 (diese Bibelstellen bitte sorgfältig lesen!).
Das Schriftwort „in seinen Striemen ist uns Heilung geworden“ (Jes 53,5)* wird sich eines Tages in voller Gültigkeit erfüllen - und zwar bei der Entrückung, wenn „unser Leib der Niedrigkeit umgestaltet wird zur Gleichgestalt mit seinem (d.h. Jesu) Leib der Herrlichkeit“ (Phil 3,21 – siehe auch 1.Kor 15,51-53).
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* Diese Prophetie ist ein perfectum propheticum (= prophetisches Perfekt – Jes 46,10 - siehe dazu die Fußnote auf S. 19 und die Graphik mit Erklärung auf den Seiten 32/33)
Unsere Geist-Seele ist zwar jetzt schon durch die geistliche Wiedergeburt „lebendig gemacht“ (Röm 8,10) – in dieser Hinsicht sind wir jetzt schon „mit dem Christus auferweckt“ (Eph 2,4-6) - d.h. geistlich wiedergeboren (Tit 3,4-6) -, aber wir sind noch nicht „auferstanden“. Wer behauptet, die „Leibeserlösung“ - d.h. die „Auferstehung“ - sei jetzt schon geschehen, und wir könnten deshalb hier und heute eine vollkommene Gesundheit beanspruchen, der begibt sich auf ein gefährliches Terrain! Der Apostel Paulus schrieb über solche Personen: „... ihr Wort wird um sich fressen wie Krebs. Dazu gehören Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, dass die Auferstehung (d.h. die „Leibeserlösung“) schon geschehen sei, und den Glauben mancher (dadurch) zerstören.“ (2.Tim 2,17.18)
Paulus betont, dass die „Erlösung des Leibes“ eine Hoffnung (= zukünftige Erwartung) ist, die sich erst zukünftig erfüllen wird – nämlich bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus zur Entrückung all derer, die bereit sind. Paulus schrieb den Römern: „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar (jetzt noch) tot der Sünde wegen, der Geist aber (jetzt schon) Leben der Gerechtigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, (bei der Entrückung) auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“ (Röm 8,9-11) Wir müssen beachten, dass die Lebendigmachung und Erlösung unseres Leibes ein zukünftiges Ereignis ist. Leider wird der Vers 11 von den Vertretern der extremistischen Heilungslehre aus dem Zusammenhang gerissen und zur Heilungsverheißung für die jetzige Zeit umgemünzt. Wir müssen beachten, dass Paulus im gleichen Kapitel(!) des Römerbriefes fortfährt und erklärt: „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft; die Erlösung unseres Leibes. Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.“ (Röm 8,22-25) - Das betrifft also auch geistgetaufte, charismatische Christen!
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Das vollständige Kapitel 4 lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
5. Krankheit – ein abscheulicher Fluch? - oder eine Tür zum Segen? (Auszug aus dem Buch „Viren-Warnung“ von J. Hübel)
Das Konzept der Heilungslehre der Glaubens-Bewegung (E.W. Kenyon, K.E. Hagin, K. u. G. Copeland, W. Margies etc.) weist folgendes Muster auf:
Gott wolle immer jeden Gläubigen heilen, weil Heilung im „Erlösungs-Erbteil“ enthalten sei. Wenn keine Heilung erfolgt, dann läge das daran, dass Gottes Heilungsangebot durch bestimmte Faktoren verhindert werde, als da wären: Erkenntnislosigkeit, zu schwacher Glaube, Unglaube (= Rebellion), verborgene Sünde (z.B. Nicht-vergeben-wollen, Unversöhnlichkeit, Bitterkeit) oder gar okkulte Belastung (durch unvergebene „Greuelsünden“). [Die Inhalte dieser Lehre sind in evangelikal-charismatisch-pfingstlerischen Kreisen Allgemeinplätze, daher verzichte ich hier auf wörtliche Zitate und Quellenangaben.]
Diese Darstellung hat in den Gemeinden viel Bedrückung und tiefe Verletzungen hervorgerufen. Sie hat eine Atmosphäre des Misstrauens, des Argwohns, der „bösen Verdächtigung“ (1.Tim 6,4) und der üblen Nachrede gefördert. Viele kranke Glaubensgeschwister haben sich ernsthaft nach Heilung ausgestreckt und versucht gemäß der vollmundig verkündigten Heilungslehren Glauben aufzubauen, sind dann aber in ihrer Erwartung bitter enttäuscht worden. Zu aller Krankheitsnot waren sie dann oftmals auch noch „bösen Verdächtigungen“ und Vorwürfen ausgesetzt. Nicht zu reden von den aufdringlichen Angeboten übereifriger Mitchristen: „Du bist (immer noch!) krank?! - Darf ich dir gleich mal die Hände auflegen und für dich beten?!“ – Als Träger eines sichtbaren(!) Hörgerätes kann ich davon ein Lied singen.
In der genannten Heilungskonzeption der Glaubens-Bewegung ist kein Raum für die Möglichkeit, dass Krankheit in der höheren Weisheit Gottes ihren festen Platz hat. Es wird nicht in Betracht gezogen, dass Gott manche Krankheit zulässt oder gar selbst zur heilsamen Züchtigung auferlegt (z.B. 1.Kor 11,30-32 > Hebr 12,4-11; Offb 3,19), damit die Betreffenden durch diese Beschwernis in ihrer charakterlichen Heiligung Fortschritte machen (Hebr 12,6.10.11; 1.Thess 4,3). Wer es wagt, eine derartige Ansicht zu vertreten, der wird bezichtigt, einer „leidverherrlichenden Theologie“ anzuhängen. Um ihre Ansicht aufrecht zu erhalten, blenden die Glaubens-Bewegung-Leute eine ganze Reihe von Schriftstellen aus, die von Krankheit als Erziehungsmittel Gottes sprechen - wie zum Beispiel die folgende im Buch Hiob:
„Doch auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite, und man wird es nicht gewahr. Im Traum ... dann öffnet er das Ohr der Menschen und bestätigt die Warnung für sie, um den Menschen von seinem Tun abzuwenden und den Hochmut vom Mann abzuhauen, um seine Seele zurückzuhalten von der Grube und sein Leben davon, in den Spieß zu rennen. Auch wird er gezüchtigt durch Schmerzen auf seinem Lager, und ununterbrochen währt der Streit in seinen Gebeinen. Und sein Leben verabscheut das Brot und seine Seele die Lieblingsspeise. Sein Fleisch vergeht, ist unansehnlich, und fleischlos sind seine Knochen, die sonst nicht zu sehen waren. Und seine Seele nähert sich der Grube und sein Leben den Todesboten. ... Er wird zu Gott flehen, und der wird ihn gnädig annehmen, und er darf sein Angesicht schauen mit Jubel; und Gott wird dem Menschen seine Gerechtigkeit zurückgeben. Er wird vor den Menschen singen und sagen: Ich hatte gesündigt und das Rechte verkehrt, und er hat mir nicht vergolten. Er hat meine Seele erlöst ... Siehe, das alles tut Gott zweimal, dreimal mit dem Mann, um seine Seele von der Grube zurückzuholen, damit er vom Licht des Lebens erleuchtet werde.“ (Hiob 33,14-30)
„Aber das ist doch Altes Testament!“ werden jetzt manche argumentieren. - Nein, diese alttestamentliche Bibelstelle steht in ungebrochener Harmonie zur neutestamentlichen Lehre über Sinn und Zweck leidvoller Erfahrungen - zu denen erklärtermaßen auch Krankheiten gehören. Wer die Bibel aufmerksam liest, der kann nicht übersehen, dass Gott mitunter durch Krankheit eigenhändig züchtigt oder straft. Die Fülle diesbezüglicher Textstellen ist unübersehbar:
Bibelstellen im Alten Testament:
2.Mo 4,6.7.11; 9,10.11; 4.Mo 11,33; 12,8-10; 14,12; 5.Mo 28,21.22.27.28.35.59-61; 29,21-26; 1.Sam 1,5; 2.Sam 12,14-18; 24,10-17.25; 2.Kö 5,27; 15,5; 1.Chr 21,10-16.26.27; 2.Chr 7,13.14; 13,20; 26,19; Ps 38,1-12; 39,9-12; 51,4-6.10; 64,8; 106, 29.30; 107,11-22; Jes 45,6.7; 53,4.5; Jer 5,3.4.9.10; 21,5.6; 30,11-15.17; Kla 1,13; 3,1-9.15.37-39; Hes 14,19.21.23; 5,11-13; Dan 8,18.27; Hos 6,1.2; Amos 4,10.11; 3,6
Bibelstellen im Neuen Testament:
Apg 5,4.5.10.11; 12,23; 13,10.11; 1.Kor 11,29-32; Röm 8,11.18-28 > 2.Kor 4,7.16-18; [Hebr 12,4-11]; 1.Petr 1,6.8; Offb 2,22.23; 3,19; 16,1.2.10.11
Krankheit und Leiden hat natürlich niemals einen Selbstzweck; es dient in vielen Fällen jedoch als Mittel zum Zweck. Und dieser Zweck trägt die Bezeichnung „Heiligung“ - „damit wir der Heiligkeit Gottes teilhaftig würden“ (Hebr 12,10); und „Bewährung“ - „damit die Bewährung unseres Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergänglichen Goldes“ (1.Petr 1,7). Wir sind ja dazu vorherbestimmt: „dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein“ (Röm 8,29). Deshalb „müssen denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (V. 28) - auch Krankheit ist davon nicht ausgenommen.
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Krankheit wird in den Kreisen der Glaubens-Bewegung jedoch generell als „Fluch“ angesehen (5.Mo 28,15.22.27.28.35.58-61), den Jesus ans Kreuz getragen hat (siehe Gal 3,13.14), und dessen man sich unverzüglich durch eine Beanspruchung der (vermeintlich) „klaren“ Heilungsverheißungen zu entledigen habe. In gleicher Weise wie die moderne Schulmedizin die Krankheit meist als lästige Funktionsstörung ansieht, die es so schnell wie möglich zu beseitigen gilt, so wird Krankheit auch von den Vertretern der Glaubens-Bewegung bewertet. Hier wie da billige Leidvertreiberei. Man fragt wenig nach dem Sinn und nach der Botschaft, die in einer Krankheit verborgen liegen kann (siehe 2.Kor 12,8.9). Krankheit ist in ihren Augen immer ein hässliches Übel, ein „Werk des Teufels“, das der Erlösung Christi widerspricht. Wer in seinem Leben Krankheit duldet, der wird als schlechter Repräsentant der christlichen Erlösungsbotschaft angesehen, weil er nicht auf der (vermeintlichen) Höhe des dargebotenen Heils lebt.
Begreiflicherweise wird in der Glaubens-Bewegung geleugnet, dass der Apostel Paulus an einer Krankheit gelitten habe (siehe dazu den Beitrag Nr. 4 ab S. 47). Sonst müsste man ihn ja in die Reihe derer einordnen, die dem Herrn durch ihre erbärmliche Glaubensschwäche Schmach und Schande bereitet haben. Dabei ist es unbegreiflich, wie man die deutlichen Aussagen der paulinischen Briefe ignorieren kann. Er schrieb an die Galater: „Ihr wisst aber, dass ich euch einst in Krankheit (o. Schwäche) des Fleisches das Evangelium verkündigt habe, und meine Versuchung an meinem Körper habt ihr nicht verachtet noch verabscheut, sondern wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus.“ (Gal 4,13.14) Der Begriff für „Schwachheit / Krankheit“ (griech. „astheneia“), den Paulus hier gebraucht, wird im Neuen Testament nicht selten als Bezeichnungen für Krankheit verwendet! Der gleiche Begriff taucht unter anderem auch an folgenden Stellen auf: Mt 8,17; Mk 6,5.13; Lk 5,15; 8,2; 13,11.12; Joh 5,5; 11,1.4; Apg 28,9; 1.Kor 11,30; 2.Tim 4,20.
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Matthäus zitiert die Stelle aus Jes 53,4: „Jedoch unsere Leiden (o. Krankheiten) - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen.“ - Seltsam! Der Apostel Paulus schreibt im Gal 4,13 klipp und klar, dass er in „Schwachheit / Krankheit des Fleisches“ bei den Galatern war und ihnen das Evangelium gepredigt hat. Und sie haben ihn deshalb nicht verachtete (V. 13). Paulus trug also etwas, was Jesus bereits ans Kreuz getragen hat! Paulus war scheinbar nicht davon überzeugt, dass Christen schon hier und jetzt und immer von aller Krankheit befreit werden sollen! Er wusste: „Obwohl wir die Erstlingsgabe des Geistes bereits haben, seufzen wir unter der Last mancher Schwachheit und Krankheit und erwarten sehnsüchtig die Erlösung des Leibes“ (Röm 8,23). Die wird sich aber ganz eindeutig erst bei der Auferstehung und Entrückung der Gläubigen vollziehen, wenn Jesus wiederkehrt (Phil 3,20.21; Röm 8,11; 1.Kor 15,50-54; 1.Thess 4,17).
Wie bei Lazarus war auch bei Paulus „die Krankheit (astheneia) nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde“ (Joh 11,1.4). Denn in der Schwäche und Krankheit des Fleisches vollbrachte Paulus mehr als viele andere. Er konnte von sich zu Recht sagen: „ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle“ (1.Kor 15,10). Als Paulus um Befreiung von seinem „Dorn im Fleisch“ zu Gott flehte (möglicherweise handelte es sich dabei um eine schmerzhafte Erkrankung seiner Augen - siehe Gal 4,15), antwortete der Herr: „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit/Krankheit (astheneia) zur Vollendung.“ (2.Kor 12,9) Und Paulus willigte in diese Lektion der höheren Weisheit Gottes ein:
„Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten/Krankheiten (astheneias) rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. ... denn wenn ich schwach/krank (asthenon) bin, dann bin ich stark.“ (V. 9 + 10) - Womit die Frage geklärt wäre, ob der Apostel Paulus an einer körperlichen Krankheit litt.
Vielleicht dachte Paulus gerade an seine eigenen leidvollen Erfahrungen, als er an die Gemeinde der Römer schrieb: „Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.“ (Röm 8,18)
Wir sollten anhand einschlägiger Aussagen der Heiligen Schrift lernen zu unterscheiden zwischen destruktivem Leid, das zum Verderben führt, und einem von Gott verhängtem Leid, das als Katalysator zur Verwandlung, Umgestaltung und Verherrlichung der Gläubigen führt. Und auch zwischen einer „Betrübnis der Welt, die den (geistlichen) Tod bewirkt“ und einer geistgewirkten „Betrübnis nach Gottes Sinn, die eine nicht zu bereuende Umkehr zum Heil bewirkt“ (2.Kor 7,10) - und eine Besinnung auf das Wesentliche der Jesus-Nachfolge. Die leidverachtende Haltung der Vertreter der Glaubens-Bewegung, die meinen, von Gott kämen immer nur angenehme und wohlgefällige Dinge, die der menschlichen Erwartung entsprechen, ist da wenig nützlich. Ihre realitätsfremde Wellness-Theologie vermittelt ein falsches, unbiblisches Gottesbild, dem unweigerlich Enttäuschung und Glaubenszerstörung folgen.
Das vollständige Kapitel 5 lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
6. Gott wirkt in allem - Über den Zusammenhang von Heilung und Heiligung (von Johannes Facius)
Johannes Facius (auf dem Foto rechts) war früher Pastor in Dänemark; er lebt jetzt mit seiner Frau in Deutschland und ist Leiter und Koordinator der internationalen Gebets- und Fürbittebewegung „Intercessors International“. [Notiz von 2015: Johannes Facius ist inzwischen verstorben]
[Der vorliegende Artikel wurde in diversen evangelikalen Zeitschriften abgedruckt.]
Die Tatsache, dass Gott in all unseren Prüfungen und Versuchungen ist, bleibt für jeden, der anderen seelsorgerlich zur Seite steht, äußerst wichtig. Wenn wir Heilung anstreben, ist es entscheidend, dass wir, noch bevor wir mit einer Therapie beginnen, erkennen, dass Gott an dem Bruder oder der Schwester handelt. Ich glaube, dass wir durch die Striemen des Herrn Jesus Heilung empfangen haben (Jesaja 53,5). Doch von meinem Verständnis der Schrift und den Realitäten des Lebens her kann ich dies nicht als einen Blankoscheck für Heilung in jeder Situation und zu jeder Zeit ansehen.
Ich glaube, dass es einen Unterschied macht, ob wir über Heilung von Menschen sprechen, die keine Christen sind oder über die Heilung von Christen. Für die erste Gruppe habe ich sehr viel mehr Glauben, was spontane, bedingungslose Heilung betrifft. Soweit ich dies vom Neuen Testament her beurteilen kann, sind die meisten Heilungen, die Jesus vollbrachte, an Ungläubigen [d.h. an Nicht-Christen] geschehen und dienten als Zeichen um Sünder in das Reich Gottes zu ziehen. Ich kann sehr viel leichter an Massenheilungen glauben wenn es sich bei der Zielgruppe um Menschen handelt, die noch nicht „von neuem geboren“ sind, als wenn es um Heilung von Menschen geht, die sich bereits im Reich Gottes befinden und durch Gottes Gnade gerettet und gerecht-fertigt sind.
Ich gründe diese Unterscheidung auf mein Verständnis des Wortes Gottes. Sobald jemand „in Christus“ ist, fängt der Heilige Geist an, seinen Charakter zu formen. Gott gebraucht alle Dinge in unserem Leben, um uns in das Bild seines eigenen Sohnes zu gestalten. Dies ist die Bedeutung des Satzes, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Römer 8,28). Diesem Satz im Römerbrief folgt ein Vers, in dem Paulus uns sagt, dass Gottes Wirken das Ziel hat, uns in das Bild seines Sohnes zu formen. Darum können wir das, was ein wiedergeborener Gläubiger durchmacht, niemals von dem Wirken des Heiligen Geistes in seinem Leben trennen. Schließlich sind Gottes ewige Pläne viel größer, als uns nur ein angenehmes Leben auf dieser Erde zu schenken. Er denkt an unser zukünftiges ewiges Leben.
Heilung im Leib Christi ist daher im Neuen Testament mit dem Prozess der Heiligung verbunden. Als Paulus davon sprach, dass in der Gemeinde in Korinth viele schwach und krank und einige frühzeitig gestorben waren (1.Korinther 11,27-32), deutete er auf den Grund der fehlenden Heiligung hin. Es hing damit zusammen, dass die einzelnen Gemeindeglieder einander nicht achteten. Unter den Brüdern und Schwestern gab es Lieblosigkeit, es gab zerbrochene Beziehungen (1. Korinther 11,17-22). Es ist nicht vorstellbar, dass die Kranken durch irgendeine Gabe der Heilung gesund wurden, ohne dass sich die Gemeinde zunächst um den zerbrochenen Leib Christi kümmerte (1.Kor 12,24-27 > 1,10-13; 3,3). Mit anderen Worten, wir müssen Gottes Handeln im Leben seiner geliebten Kinder respektieren*, bevor wir anfangen, irgendeine Veränderung mit dem Ziel der sofortigen Heilung zu beanspruchen. Grundsätzlich müssen die Gläubigen heute neu verstehen, dass Gott wirklich in jedem wohnt, der wahrhaftig durch den Heiligen Geist wiedergeboren ist. Ansonsten laufen wir Gefahr, mit unserer gut gemeinten, charismatischen Begeisterung im Widerspruch zu Gottes Handeln zu stehen.
Eine Krankheit kann, als Ganzes oder auch teilweise, direkt dadurch verursacht sein, dass der Betreffende eine Sünde begangen hat. Doch oft entstehen Krankheiten oder körperliche Schwierigkeiten, mindestens zum Teil, dadurch, dass Gott seine Kinder prüft, reinigt und heiligt. Wenn wir uns nun mit der Situation eines seiner Kinder befassen, ist es nötig, dass wir den Herrn befragen.
Johannes Facius
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* Bibelstellen mit Beispielen für Gottes Prüfung, Züchtigung und Bestrafung durch schmerzhafte, leidvolle Maßnahmen wie Schwachheit, Krankheit, Tod oder Gemeindezucht:
Offb 2,4.5 > Offb 2,20-23 [Gemeinde in Thaytira] > Offb 3,19
1.Kor 5,1-13 - bes. d. Verse 3-5 u. 11-13 [Gemeinde in Korinth]
1.Kor 11,29-32 [Gemeinde in Korinth – Züchtigung durch Schwäche, Krankheit o. Tod]
2. Kor 12,7-10 [Krankheit des Apostel Paulus – u.a. Augenkrankheit] > siehe Galater 4,13-16 (vgl. Röm 16,22; Gal 6,11; 2.Thess 3,17; Kol 4,18)
1.Petr 1,6.8 [Prüfung gemäß dem Willen Gottes durch zugelassene leidvolle Anfechtungen]
Hebr 12,4-11 [schmerzhafte Züchtigung des liebenden himmlischen Vaters]
Hiob 33,14-33 [Gott redet auf mancherlei Weise zu Menschen – u.a. auch durch Krankheit]
[Die Fußnote sie ist im Originalartikel nicht enthalten – sie ist nachträglich eingefügt worden.]
7. Auszug aus dem Buchmanuskript: „Viren-Warnung“
Die Unterwanderung charismatischer, pfingstlerischer und evangelikaler Gemeinden durch die verkehrten Lehren der US-amerikanischen „Glaubens-Bewegung“ (von Joachim Hübel / 2000)
Kapitel 7: Die überzogene, unbiblische Heilungslehre
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich glaube auch an übernatürliche Heilung!
Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass Gott auch heute noch in bestimmten Situationen übernatürliche Heilungen schenken will und auch schenkt. Das können wir aus der neutestamentlichen Apostellehre ableiten, und dafür finden wir auch heute noch in der Praxis zahlreiche Bestätigungen und Zeugnisse. Heilungen geschehen als Ausdruck der Liebe, des Erbarmens und der wunderbaren Fürsorge unseres himmlischen Vaters. Wenn übernatürliche Heilungen auftreten, dann sind das lebendige Antworten auf vertrauensvoll bittendes Gebet (Jak 5,15) und/oder auf die Praktizierung der „Gnadengabe der Heilungen“ (1.Kor 12,9.11 – vgl. Mk 16,17.18; Apg 5,12).
Wir dürfen aber nicht über das Ziel hinausschießen, indem wir das souveräne Heilungsangebot Gottes (Hebr 2,3.4; Eph 1,11) in eine bedrückende Heilungsnötigung umfunktionieren (Gal 1,6.7; 2.Kor 11,4.11). Aus den neutestamentlichen Schriften kann kein generelles Recht auf Heilung abgeleitet werden. Wir können uns mit unserem Glauben also nicht auf eine vermeintliche Bereitschaft Gottes, immer und überall jeden sofort zu heilen, berufen (siehe dazu das Beispiel und Vorbild des Apostel Paulus: 2.Kor 12,7-9; Gal 4,13-15). Es gibt im Neuen Testament keine einzige ausdrückliche Lehraussage, die grundsätzlich und generell verheißt, dass alle Christen durch ihre Erlösung in Christus jetzt schon (vor der Entrückung) immer eine vollständige körperliche Heilung „beanspruchen“ dürfen. Aber genau diese Auffassung vertreten die Anhänger der Glaubens-Bewegung; besonders auch einer ihrer eifrigsten Verkünder im deutschsprachigen Raum - Wolfhard Margies. Deshalb wollen wir ihre/seine Argumente anhand des Wortes Gottes einer eingehenden Prüfung unterziehen.
Die lehrmäßige Konzeption, die hinter der überzogenen Heilungslehre von Wolfhard Margies (bzw. der Vertreter der Glaubens-Bewegung – z.B. E.W. Kenyon, K.E. Hagin, K. Copeland) steht, ist denkbar einfach. Sie baut auf einer Reihe simpler Schluss-folgerungen und Zirkelschlüsse auf:
a) Jede Krankheit ist eine Folge des Sündenfalls, und damit ein „Werk des Teufels“ (Apg 10,38). Diese Werke des Bösen hat Jesus aber durch sein Erlösungswerk zerstört (1.Joh 3,8). Gott selbst mache niemals jemanden krank. W. Margies führt im Kapitel über Heilung (in seinem Buch „Eine vollkommene Erlösung“) den Text aus Jesaja 53,25 als Belegstelle an und argumentiert: „Er (= Jesus) war der Einzige, der je durch Gott selbst krank gemacht wurde.“ (S. 41/42)
b) Gemäß der Identifikationslehre hat Jesus am Kreuz stellvertretend für uns alle unsere ganzen Schmerzen, Krankheiten und Gebrechen getragen (Jes 53,4.5.10). Dadurch hat er unsere Heilung und Wiederherstellung bezahlt. Deshalb könnten wir jetzt alle jederzeit eine völlige Heilung von Gott erwarten und durch den Glauben empfangen: „In seinen Striemen (o. Wunden) sind wir geheilt!“ (Jes 53,5; 1.Petr 2,24.25) Wenn wir diese „Mechanik des Heils“ recht begriffen (siehe W. Margies „Eine vollkommene Erlösung“ - S. 36), dann könnten wir sie im Glauben zu unserem Nutzen anwenden.
c) Gott habe stets den Willen, uns alle zu heilen. Das habe er durch Jesus deutlich zum Ausdruck gebracht (Lk 5,13), als dieser „alle Leidenden heilte“ (Mt 8,16 – vgl. Mt 4,24) und „alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren“ (Apg 10,38).
d) Damit Gott (bzw. Jesus) uns heilen könne, brauche er unseren Glauben. Deshalb konnte Jesus dort, wo die Menschen nicht glaubten, nur wenige Kranke heilen (Mk 6,5.6). Unsere körperliche Heilung sei im Unsichtbaren als „abrufbares Heilsgut zur Verfügung gestellt“ (W. Margies „Eine vollkommene Erlösung“ - S. 14). Wir müssten sie nur noch im Glauben ergreifen und abholen.
e) Wenn Christen nicht geheilt werden, dann habe das vor allem folgende Gründe:
1.) Jemand erkennt nicht die genannten Zusammenhänge und holte sich die Heilung aus Unwissenheit nicht aus dem himmlischen Erlösungskontingent ab.
2.) Jemand hat zwar die Zusammenhänge erkannt und beansprucht die Heilung, aber sein Glaube sei noch nicht groß genug, und so könne sich die Heilung (noch nicht) manifestieren. Durch die Anwendung des „Glaubens-Gesetzes“ (Inkubations-Gesetz) müsse der Betreffende seinen Geist weiter mit den „klaren“ Heilungs-Verheißungen Gottes füttern und seinen Glauben erst noch weiter aufbauen.
3.) Oder aber das Herz des Betreffenden ist noch voller Bitterkeit und Mangel an Bereitschaft zur Vergebung. Wegen diesem Hindernis könne sich die Heilung nicht manifestieren.
4.) Jemand lebt fortlaufend in schwerer Sünde; dadurch habe der Teufel das Anrecht, die Krankheit(en) weiterhin aufrecht zu erhalten.
5.) Jemand missachte die Prinzipien der Heilungslehre und widerstehe dieser wunderbaren Wahrheit in einem sträflichen Unglauben.
Wenn man all diese Ursachen durchgeht, dann wundert man sich nicht, dass in den Gemeinden der Glaubens-Bewegung trotz vehementer Dauerbetonung des göttlichen Heilungsangebotes statistisch gesehen auch nicht sehr viel mehr (echte!) Heilungen geschehen als in anderen Gemeinden. (Trotzdem gibt es dort insgesamt oftmals weniger Kranke – denn diese haben das Weite gesucht, weil sie ständig - offen oder unausgesprochen - mit dem Vorwurf der Glaubensschwäche, des Unglaubens oder verborgen gehaltener Sünde konfrontiert wurden.)
Ich gehe jetzt nacheinander die einzelnen Punkte [hier in der vorliegenden Anthologie nur die ersten drei Punkte a, b und c] durch und beleuchte sie anhand der Heiligen Schrift.
7 a) Ist Krankheit immer ein „Werk des Teufels“? – Welche
Krankheitsursachen gibt es?
Der Berliner Gemeindegründer und –leiter Wolfhard Margies ist - wie die meisten Anhänger der extremistischen Heilungslehre - der Ansicht, dass jede Krankheit vom Teufel verursacht werde und somit ein „Werk des Teufels“ sei (1.Joh 3,8). Sehen wir uns die Schriftstelle näher an, auf die W. Margies seine Auffassung primär stützt:
„Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.“ (Apg 10,38)
Bedeutet das wirklich, dass der Teufel für alle Krankheit verantwortlich ist? Hier steht wörtlich nicht: „alle die krank sind, sind vom Teufel überwältigt“! Auch eine derartige Interpretation entspricht weder der grammatikalischen Logik noch der biblischen Gesamt-lehre! Die Bibel sagt uns, dass Krankheit, Schmerz, Schwäche und Tod die unheilvollen Folgen des Sündenfalls sind. Vorher gab es das alles nicht. Auch im ewigen Gottesreich wird es diese Dinge nicht mehr geben (Offb 21,4; 22,3). Durch den Sündenfall kam der Fluch Gottes(!) über die ganze Schöpfung (1.Mo 1,17; 3,16-19 - siehe auch 5.Mo 28,15-68; Spr 3,33; Sach 5,3.4; Mal 2,2). Aufgrund der Sünde hielt die „Nichtigkeit“ (o. Vergänglichkeit) und damit auch die „Schwachheit“, die Krankheit und der Tod Einzug in die Welt (Röm 5,12; 8,20 – vgl. Mt 8,17). Es ist richtig, dass der Satan den Sündenfall durch die Verführung Adams und Evas verursacht hat, und somit auch alle Folgen des Sündenfalles - also auch die Erbsünde, der Tod und alle Krankheit - indirekt auf sein Konto gehen. Die oben genannte Schriftstelle kann daher auch folgendermaßen interpretiert werden: Der Teufel hat die Menschen durch die Sünde „überwältigt“ und sie in Folge davon der von Gott verhängten „Nichtigkeit“ (Vergänglichkeit) sowie der Krankheit, der Schwäche und dem Tod ausgeliefert. Letztere Unheilszustände sind jedoch – gemäß gesamtbiblischer Lehre – die Folgen des von Gott selbst verhängten Fluches (1.Mo 3,16-19; Röm 5,12; 8,20-24 – vgl. 5.Mo 28,15.21.22.27.28).
Die Auffassung also, dass Krankheit in jedem Falle als direktes „Werk des Teufels“ anzusehen sei, muss aus triftigen Gründen (die unten noch weiter ausgeführt werden) strikt abgewiesen werden.
Außerdem besteht die Möglichkeit, die Schriftstelle Apg 10,38 auch folgendermaßen zu interpretieren: Jesus hat bei seinem Heilungsdienst unter anderem auch alle diejenigen geheilt, die von dem Teufel durch Krankheit überwältigt waren. Oder anders formuliert: Unter denen, die durch Jesus Heilung erfuhren, befanden sich auch solche, deren Krankheit durch eine „Überwältigung des Teufels“ verursacht worden war. Denn dass der Teufel Menschen krank machen kann, steht außer Frage – siehe Hiob 2,7; Lk 13,11.16.
Die genannte Schriftstelle kann außerdem noch bedeuten, dass die kranken Menschen, die von Jesus geheilt wurden, durch die Verführung Satans in schwere Sünde und Schuld verstrickt worden sind, die dann im weiteren Verlauf eine Krankheit hervorgerufen haben - denken wir beispielsweise an einen Alkoholiker, der an den Folgen seiner Sucht erkrankt (z.B. Zerstörung der Leber), oder an eine Person, die sich durch die Sünde der Unzucht mit Aids infiziert. Auch in diesen Fällen ist es dem Teufel gelungen, die Betreffenden indirekt durch Sünde und Krankheit zu „überwältigen“. Das gleiche könnte man beispielsweise auch von Ananias und Saphira sagen: Sie starben, weil sie „vom Teufel überwältigt wurden“. Der Teufel reizte sie zur Habgier und zur Lüge (Apg 5,3.4). Deshalb vollstreckte Gott an ihnen ein exemplarisches Strafgericht, so dass sie starben (V. 5 – vgl. Offb 2,20-23; 3,19). Es war nicht der Teufel, der die Beiden tötete!
Die Aussage, dass Jesus „alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren“, kann und darf auf keinen Fall zu dem Umkehrschluss erweitert werden, dass „alle, die krank sind, vom Teufel überwältigt worden sind“ – d.h. dass jede Krankheit vom Teufel verursacht wird. Das widerspricht allein schon den Regeln der Logik. Nein, der Teufel ist nicht der Urheber aller Krankheit!
Außerdem ist es gemäß der Grundregeln der Exegese (Bibelauslegung) unzulässig, eine allgemeine Lehraussage auf eine einzeln ausgewählte Bibelstelle aufzubauen (siehe Ps 119,160). Das gilt besonders dann, wenn es viele andere Bibelstellen mit gegenteiligen Aussagen gibt.
Wir müssen unbedingt berücksichtigen, dass in der Bibel eindeutig auch andere Ursachen für Krankheit genannt werden. Wer die Bibel aufmerksam liest, der kann nicht übersehen, dass sogar Gott selbst durch Krankheit eigenhändig züchtigt oder straft. Die Fülle diesbezüglicher Textstellen ist unübersehbar:
Bibelstellen im Alten Testament:
2.Mo 4,6.7.11; 9,10.11; 4.Mo 11,33; 12,8-10; 14,12; 5.Mo 28,21.22.27.28.35. 59-61; 29,21-26; 1.Sam 1,5; 2.Sam 12,14-18; 24,10-17.25; 2.Kö 5,27; 15,5; 1.Chr 21,10-16.26.27; 2.Chr 7,13.14; 13,20; 26,19; Ps 38,1-12; 39,9-12; 51,4-6.10; 64,8; 106, 29.30; 107,11-22; Jes 45,6.7; 53,4.5; Jer 5,3.4.9.10; 21,5.6; 30,11-15.17; Kla 1,13; 3,1-9.15.37-39; Hes 14,19.21.23; 5,11-13; Dan 8,18.27; Hos 6,1.2; Amos 4,10.11; 3,6
Bibelstellen im Neuen Testament:
Apg 5,4.5.10.11; 12,23; 13,10.11; 1.Kor 11,27-32; Röm 8,11.18-28 > 2.Kor 4,7. 16-18; 7,10; [Hebr 12,4-11]; 1.Petr 1,6.8; Offb 2,21-23; 3,19; 16,1.2.10.11
Lesen wir dazu aus dem Neuen Testament ein paar Schriftstellen:
Auf Zypern stellte sich ein Zauberer den evangelistischen Bemühungen des Paulus entgegen. Daraufhin geschah folgendes: „Paulus blickte, mit Heiligem Geist erfüllt, fest auf ihn hin und sprach: O du, voll aller List und aller Bosheit, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit! ... Und jetzt siehe, die Hand des Herrn ist auf dir! Und du wirst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen. Und sogleich fiel Dunkelheit und Finsternis auf ihn.“ (Apg 13,9-11) - Blindheit – auch eine temporäre – ist eine Krankheit!
Gott bestraft die Selbstherrlichkeit des Herodes Agrippa I.: „Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er.“ (Apg 12,23) - Auch das ist eindeutig eine vom HERRN verhängte Krank-heit mit Todesfolge.
Die Schrift unterscheidet übrigens immer präzise, ob etwas durch einen „Engel des Herrn“ (2.Sam 24,16; 2.Chr 32,21) oder durch einen „Engel Satans“ (2.Kor 12,7) gewirkt wird.
Der Gemeinde in Thyatira spricht der Herr Jesus Christus folgende Warnung aus: „Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Isebel gewähren lässt, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. Und ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue; und sie will nicht Buße tun von ihrer Unzucht. Siehe, ich werfe sie aufs Bett und die, welche Ehebruch mit ihr treiben, in große Drangsal, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder werde ich mit dem Pest-Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben.“ (Offb 2,20-23)
Über das Zornesgericht Gottes heißt es: „Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Geht hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes aus auf die Erde. Und der erste (Engel) ging hin goss seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.“ – Hier eine Krankheit als eindeutiges Gericht Gottes, das Er durch einen seiner Engel eigenhändig vollstreckt.
Nicht nur Ungläubige, auch Christen werden in bestimmten Fällen von Gott eigenhändig mit Schwäche, Krankheit oder Tod gestraft und gezüchtigt:
„Denn wer isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, wenn er (beim Abendmahl) den Leib des Herrn nicht richtig beurteilt. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Wenn wir uns aber selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber vom Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“ (1.Kor 11,29-32)
Auch die Texte des Alten Testaments warten mit einer Fülle von Belegstellen auf, die eindeutig bezeugen, dass Gott sehr wohl krank macht. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass der Gott des Alten Testaments auch der des Neuen Testaments ist! Gott ändert sich nie! Die Bündnisse, die Er mit den Menschen geschlossen hat, haben sich im Laufe der Zeit zwar inhaltlich geändert, doch in seinem Wesen und Agieren ist und bleibt Er der, „bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten“ (Jak 1,17), denn Er „ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Gott sagt über sich selbst in aller Deutlichkeit: „Nein, ich, der HERR, ich habe mich nicht geändert ...“ (Mal 3,6).
„Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht stumm oder taub, sehend oder blind? Nicht ich, der HERR?“ (2. Mo 4,11)
„... da entbrannte der Zorn des HERRN gegen das Volk (Israel), und der HERR schlug das Volk mit einer sehr großen Plage.“ (4. Mo 11,33) – Hier steht nicht, dass er nur „zugelassen hat“, dass die Plage über sie kam, sondern dass der HERR selbst sie eigenhändig mit einer Plage geschlagen hat. Das gilt auch für den von Gott(!) verhängten „Fluch des Gesetzes“:
Der Fluch des mosaischen Gesetzes lautet: „Es wird geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst ...: Der HERR wird die Pest an dir haften lassen ... Der HERR wird dich schlagen mit Schwindsucht und mit Fieberglut und mit Hitze und mit Entzündungen ... Der HERR wird dich schlagen mit den Geschwüren Ägyptens und mit Beulen und mit Krätze und mit Grind, dass du nicht mehr geheilt werden kannst. Der HERR wird dich schlagen mit Wahnsinn und mit Blindheit und mit Geistesverwirrung. ... große und andauernde Plagen und böse andauernde Krankheiten.“ (5. Mo 28,15.21.22.27.28.59) – Hier muss man feststellen: Schlimmer geht nimmer!
Der HERR ist nicht zimperlich; er hat beim Züchtigen eine „gute Handschrift“: „HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm! Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand hat sich auf mich herabgesenkt. Keine heile Stelle ist an meinem Fleisch wegen deiner Verwünschung, nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Verfehlung. ... es eitern und stinken meine Wunden ...“ (Ps 38,2-4.6)
„Aus der Höhe sandte er (Gott) Feuer in meine Gebeine und zertrat sie. Er spannte ein Netz für meine Füße, zwang mich zur Umkehr. Er machte mich einsam und allezeit krank. ... Kommt nicht aus dem Mund des Höchsten das Böse (= Unheil) und das Gute hervor? Was beklagt sich der Mensch, der noch am Leben ist, was beklagt sich der Mann über seine Sündenstrafe?“ (Kla 1,13; 3,38.39)
„Denn so spricht der Herr, HERR: Ja, wenn ich nun meine vier bösen Gerichte, Schwert und Hunger und böse Tiere und die Pest ... entsende ...“ (Hes 14,21)
Das Gebet Salomos: „HERR, Gott Israels! ... Wenn dein Volk Israel vor dem Feind geschlagen wird, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie kehren um zu dir ... Wenn eine Hungersnot im Lande herrscht, wenn eine Pest ausbricht ..., wenn seine Feinde es im Land seiner Tore belagern, wenn es irgendeine Plage und irgendeine Krankheit gibt - jedes Gebet und Flehen, das dann geschieht ... das erhöre du vom Himmel her, der Stätte, wo du thronst! Und vergib ... damit sie dich fürchten, so dass sie auf deinen Wegen gehen alle Tage.“ (1.Kö 8,23.33.37-39)
Die Antwort des HERRN auf das Gebet Salomos: „Ich habe dein Gebet gehört ... Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen fällt oder wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich die Pest (= Krankheitsplage) unter mein Volk sende, und mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“ (2.Chr 7,12-14)
„Kommt und lasst uns zum HERRN umkehren! Denn er hat zerrissen, er wird uns auch wieder heilen; er hat geschlagen, er wird uns auch verbinden.“ (Hos 6,1)
Wie viel Ignoranz gehört doch dazu, wenn man angesichts dieser eindeutigen, klaren Bibeltexte immer noch steif und fest behauptet: Alle Krankheiten kommen vom Teufel - Gott macht niemanden krank! – Können solche „Lehrer“ behaupten, vom „Geist der Wahrheit“ gelehrt und in alle Wahrheit geführt worden zu sein?! – Das sei ferne!
Und es gehört viel Ignoranz dazu, diese klaren Bibelstellen einfach zu missachten und auf solche irreführenden Lehrer zu hören und sich ihrer angemaßten Autorität zu unterstellen!
Nein, es ist nicht zu übersehen, dass Gott manchmal(!) durch Krankheit schlägt und züchtigt. Wir sollten allerdings beherzigen, dass er damit immer ein bestimmtes Ziel verfolgt. Seine Gerichte dienen jetzt hier auf Erden immer der heilsamen Zurechtbringung (Jes 26,9-12). Er hat dabei entweder die Umkehr (Buße) und Besserung des Sünders im Auge, oder er verbindet seine Zurechtweisung mit anderen Absichten (z.B. Prüfung oder Erziehung zur Heiligung bei Gläubigen). Nicht jede Krankheit, die von Gott auferlegt oder gebilligt wird, steht im Zusammenhang mit Sünde! Krankheit - und jede andere Form des Leidens - hat niemals einen Selbstzweck; es soll immer nur Mittel zum Zweck sein. Daher ist folgendes Argument, das oftmals von Vertretern der überzogenen, extremistischen Heilungslehre angeführt wird, absurd und abwegig:
„Wenn Gott die Quelle und der Ursprung von Krankheit wäre, dann wäre es ja Sünde, ihn zu bitten, das zu entfernen, womit er uns »gesegnet« hat! ... (denn) alles, was von Gott kommt, ist ein Segen und ist gut. Wenn Krankheit von Gott kommt, sollten wir ihn nicht bitten, sie wegzunehmen.“ (Zitat aus dem Büchlein „Gott will alle heilen“ von Ulf Ekman, S. 10 – auch U. Ekman ist ein Repräsentant der extremistischen Heilungslehre)
Dem Autor dieser Schrift geht es offensichtlich nicht um eine differenzierte Darstellung biblischer Zusammenhänge. Mit überspitzten Formulierungen vermittelt er eine sehr einseitige, falsche Perspektive. Es ist der plumpe Versuch, die Meinung des Lesers dahingehend zu manipulieren, dass es niemals der Wille Gottes sein kann, dass jemand krank sei - denn: „Gott will ja immer alle heilen“. (Und wer krank bleibt, weil er „seine Rechte als Gotteskind nicht kennt“ oder weil er nicht glaubt, der ist selber schuld.)
Natürlich ist eine Krankheit als solche niemals ein direkter Segen, aber sie kann zum Segen führen. Wenn wir etwas erleiden, dann sollten wir nie einfach drauflos beten: „Herr, heile mich! Herr, heile mich!“ Wir sollten die Bitte um Heilung mit der Frage verbinden: „Herr, was sind die Ursachen meiner Krankheit? - Was ist der Sinn und Zweck meines Leidens?“ Außerdem sollten wir uns nicht vor der Frage scheuen: „Herr, bist du es?“ Sollten wir dann wirklich erkennen, dass es Gott ist, der uns schlägt (oder der es mitunter zulässt, dass wir vom Teufel geschlagen werden, wie es bei dem Apostel Paulus der Fall war - 2.Kor 12,7), dann sollten wir weiter fragen: „Herr, was willst du damit bewirken? - Was willst du an mir verändern? - Wozu ist das gut? - Gibt es Dinge in meinem Leben, über die ich Buße tun muss?“ Der Herr wird uns dann zu verstehen geben, was er von uns möchte – oder auch nicht. Denn wir müssen nicht alles verstehen, was Gott mit uns tut. Manchmal kommt das Verständnis erst in der Retrospektive: „Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen.“ (Joh 13,7) Natürlich dürfen wir, wenn wir die W-Fragen gestellt haben, immer auch um Heilung bitten. Das gilt ebenso für alle übrigen „Leiden der jetzigen Zeit“, die uns einfach durch den allgemeinen gefallenen Zustand der Schöpfung verordnet sind (Röm 8,18-26; 1.Mo 3,17.18; Pred 2,22.23). Ein völlig passives Erdulden von Leid und Krankheit wäre absurd. Der Herr wird aber so mit uns verfahren, wie es seiner Absicht und Vorsehung entspricht. Manchmal wird er uns sofort heilen, manchmal langsam, manchmal auch gar nicht. In jedem Fall dürfen wir in Leidenszeiten mit dem ganz besonderen Zuspruch und Trost des Herrn rechnen.
Die Schrift bezeugt uns unmissverständlich, dass Gott manche Personen durch leidvolle Umstände und Krankheit zur Buße führen möchte: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Offb 3,19) Vielleicht wird jetzt der eine oder andere einwenden: Aber es heißt doch, dass Gott durch Güte zur Umkehr leitet. Krankheit ist aber doch etwas ganz anderes als Güte. - Irrtum! Bei Gott schließen sich Krankheit und Güte nicht aus. Wenn es heißt: „... weißt du nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße (Umkehr) leitet?“ (Röm 2,4), dann ist damit nicht das Mittel gemeint, das Gott gebraucht, sondern sein Motiv, das hinter allen seinen Wegen und Handlungsweisen steht. Deshalb heißt es ja auch: „Wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ (Hebr 12,6)
Liebe und Züchtigung schließen sich keineswegs aus. Im Gegenteil - siehe Hebr 12,8. Leider ist der Mensch in seinem gefallenen Wesen so beschaffen, dass er von Zeit zu Zeit der Zuchtrute bedarf. Was durch Segnungen und Wohltaten manchmal nicht erreicht werden kann, das wird möglicherweise durch schmerzhafte Erlebnisse erzielt. Der Herr muss uns durch manchen inneren und äußeren Zerbruch führen, bis wir gelernt haben, auf rechter Spur zu bleiben. Auch Christen müssen manchmal eine „Betrübnis nach Gottes Sinn“ durchlaufen, „die eine nie zu bereuende Umkehr zum Heil bewirkt“ (2.Kor 7,10). Den Anlass zu einer heilsamen Betrübnis kann die ernste Ermahnung eines Bruders oder einer Schwester geben (Jak 5,19.20; Röm 12,8; Spr 27,6) oder eine direkte Ermahnung des Herrn im Geist – oder aber eine von Gott auferlegte Krankheit.
Mit zunehmender Reife wird ein Mensch immer weniger die Zuchtrute Gottes nötig haben. Es heißt: „Ein gutes Pferd läuft beim Schatten der Peitsche.“ Dem könnte man hinzufügen. Gut geschulte Pferde laufen aus Liebe zu ihrem Herrn und aus Freude am Gehorsam. Jesus sagt: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ (Joh 14,21) Dazu muss aber vermerkt werden, dass der Reifezustand eines jederzeitigen liebevollen Gehorsams nicht in einem Nu durch eine Entscheidung oder durch besondere Anstrengung erreicht werden. Er ist immer das Ergebnis einer Entwicklung und eines kontinuierlichen Wachstumsprozesses. Ein Kind kann sich ja nicht dazu entscheiden, von heute auf morgen ein reifer Erwachsener zu sein (auch wenn sie das gern täten). Im geistlichen Bereich ist das ebenso. Der Herr fordert uns zwar durch sein Wort auch: „Wachset!“ (2.Petr 3,18) und: „Seid wie neugeborene Kinder begierig nach der geistlichen, unverfälschten Milch (des Wortes), damit ihr durch sie wachset ...“ (1.Petr 2,2), aber dennoch ist es Gott selbst, der das Wachstum bewirkt (1.Kor 3,6.7).
Außerdem wissen wir aus der Erfahrung, dass ein Kind seine Entwicklung nicht selbst steuern kann. Dazu sind Eltern nötig, die ihre Kinder „erziehen“. Erziehung ist ein harmonischer Akkord aus Anleitung, Unterweisung, Ermutigung, Lob, Tadel und Bestrafung. In der Erziehungsschule des himmlischen Vaters verhält es sich ebenso. Er hat viele Mittel und Wege, uns zu führen und zu verändern - durch sein Wort, durch seinen Heiligen Geist, durch unser Gewissen, durch Träume und Visionen, durch andere Menschen, durch Umstände, aber auch durch die Maßnahmen schmerzhafter Züchtigung:
„Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, derer alle(!) teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne. ... (Der himmlische Vater) aber züchtigt uns zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein, nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt (o. trainiert) sind, die friedsame Frucht der Gerechtigkeit.“ (Hebr 12,11)
In dem Prozess der Heiligung „werden alle der Züchtigung teilhaftig“ (V.8) - nicht nur die besonders schweren, widerborstigen Fälle!
Das ist der große Irrtum am antiautoritären Erziehungskonzept: Jede Form von Züchtigung wird als lieblose Misshandlung angesehen; wer alles richtig mache, der müsse weder ermahnen, strafen noch züchtigen! – Doch wenn es jemanden gibt, der alles richtig macht, dann ist es Gott, der himmlische Vater. Und trotzdem muss er ermahnen, strafen und züchtigen, um seine Kinder zu erziehen. - Wenn das in einem Christenleben fehlt, dann muss sich der Betreffende ernsthaft überlegen, ob er wirklich ein Kind Gottes ist oder ein „Bastard“ (Hebr 12,11) – ein „Sohn (eine Tochter) des Bösen“ (Mt 13,38) - und der Teufel sein wahrer Vater ist (Joh 8,44; 1.Joh 3,10), der ihn/sie durch ein falsches „anderes Evangelium“ in die Irre geführt hat.
Durch gute, schriftgemäße Lehre verhilft uns der Heilige Geist zu einer geistlichen Beurteilung leidvoller Erfahrungen und Zustände (1.Kor 2,12-14). Wir sollen die Züchtigung des Herrn „nicht gering achten“ (Hebr 12,5) oder gar leugnen. Denn manches Segensgeschenk Gottes ist in das raue Geschenkpapier eines Problems oder einer Not verpackt. Der Teufel hingegen verhüllt seine giftigen Früchte im schillernden Hochglanzpapier vollmundiger, aber leerer Heilsverprechungen (1.Mo 3,4.5; 2.Tim 2,18; Tit 1,11; Kol 2,7 – vgl. 1.Joh 4,1).
Wir haben uns nun mit der Perspektive der Glaubens-Bewegung (bzw. von W. Margies) über die Ursache von Krankheit auseinandergesetzt und festgestellt, dass ihre Vertreter offensichtlich eine differenzierende Sicht der Dinge ablehnen. Zugunsten weniger unklarer Bibelstellen missachten sie die Fülle klarer biblischer Textaussagen.
Ihre extreme Position lautet: Gott macht niemals jemanden krank - Er will immer heilen! Du musst dich nur im Glauben auf die „klaren“ Heilungsverheißungen der Bibel stellen und deine Heilung als rechtmäßiges Erlösungserbteil beanspruchen. - Denn alle Krankheit kommt vom Teufel.
Diese Position ist nicht nur einseitig, sie ist schlichtweg falsch
und widerspricht erheblich der biblischen Wahrheit!
Das heißt nicht, dass jeder Bibellehrer oder Prediger, der die extremistische Heilungslehre vertritt, nun gleich ein falscher Prophet oder ein betrügerischer Apostel ist. Viele haben sich da von „listig ersonnenem Irrtum“ (Eph 4,14) einwickeln lassen. Aber wenn diese Lehre dann noch mit weiteren schwerwiegenden Verirrungen verbunden ist wie der JDS-Lehre, der Wohlstands- und Reichtumslehre, des mechanistischen „Glaubens-Gesetzes“, einer falschen Darstellung Gottes und des Satans, dem Dominionismus (Kingdom-now-Dotrine = Königreich-jetzt-Theologie) und der sog. „Geistlichen Kampfführung“ (Spiritual Warfare), dann sollten alle Alarmglocken läuten. (Und dann sollte man/frau schleunigst den Rückwärtsgang einlegen und aufs Gaspedal treten!)
Wenden wir uns dem breiten Spektrum der unterschiedlichen Ursachen von Krankheit zu.
Für Krankheit gibt es grundsätzlich vier Ursachen:
1.) natürliche (leiblich, materielle) Ursachen - z.B. Krankheitskeime (Viren, Bakterien etc.), Unfälle, genetische Disposition, Umweltfaktoren (Elektro- und Funksmog, Umweltverschmutzung, radioaktive Kontamination etc.), organische Leiden, Missachtung der Schöpfungsordnung (Naturgesetze), Ernährungsfehler, Drogen- und Genussmittel-Missbrauch, Altersbeschwerden (Verschleißerscheinungen) etc.
2.) psychische (seelische) Ursachen - auf psychosomatische Weise äußern sich die Konflikte der Seele in körperlichen Beschwerden und Krankheiten; hervorgerufen werden sie von inneren Krisen, seelischen Belastungen oder Überforderungen, zwischenmenschlichen Problemen, Stress, Angst, Missbrauch etc.
3.) göttliche (geistliche) Ursachen - als Maßnahmen der Führung, Erziehung, Züchtigung, Strafe oder des Gerichts
4.) dämonische (geistige) Ursachen - z.B. Sünden, okkulte Belastungen, Angriffe etc.
Der Mensch ist ein „Individuum“ (Unteilbares). Seine Person ist eine Einheit aus Geist, Seele und Leib. Daher können Ursachen für Krankheit auf allen drei Ebenen lokalisiert werden: auf der materiellen (leiblichen), auf der seelischen (psychischen) und auf der geistigen bzw. geistlichen Ebene. Das Ignorieren dieser Tatsache zeugt von erkenntnismäßiger Blindheit (Mt 22,29). Ein gründliches Studium der Heiligen Schrift führt uns zu einer differenzierteren Sichtweise.
Weil es so unterschiedliche Ursachen für Krankheit gibt, gibt es auch die unterschiedlichsten therapeutischen Ansätze und Wege zur Heilung (z.B. Schulmedizin, Naturheilkunde, Ernährungsumstellung, Psychiatrie, Psychotherapie, Seelsorge, Gebet). In manchen Fällen müssen wir Krankheit sogar als Gegebenheit akzeptieren und einfach lernen, damit zu leben. Diese Lektion musste der Apostel Paulus lernen - siehe 2.Kor 12,7-9; Gal 4,13-15; 1.Mo 32,26.32; 2.Kö 13,14. In den Ohren der Vertreter der extremistischen Heilungslehre klingt das wie „leidverherrlichende“ Ketzerei.
Betrachten wir den Timotheus: Paulus schrieb diesem Bruder nicht: Ich habe gehört, dass du immer noch einen schwachen Magen hast und an häufigem Unwohlsein leidest (1.Tim 5,23). Deshalb gebe ich dir folgenden Rat: Weil du ja „von Kind auf die Heiligen Schriften kennst, die Kraft haben“ (2.Tim 3,15), proklamiere täglich siebenmal Jesaja 53,5: „In seinen Striemen bin ich geheilt!“ und dazu den Psalm 103,3: „... der da alle deine Gebrechen heilt ...“. Und indem du mit deinem Munde das bekennst, was du mit deinem Herzen glaubst (Röm 10,10), wirst du bald von deiner Krankheit geheilt sein!
Paulus schrieb ihm auch nicht: Da alle Krankheiten Angriffe des Teufels sind (Apg 10,38), musst du von deiner Vollmacht Gebrauch machen (Lk 10,19), dem Feind im Glauben widerstehen (1.Petr 5,6.7), ihn „binden“ (Mt 18,18) und in die Wüste schicken.
Paulus betrieb auch keinen geistlichen Psychoterror: Lieber Timotheus, jetzt bin ich aber schon enttäuscht von dir! Ich hatte dich als Leiter eingesetzt weil ich dachte, du seiest glaubensstark und würdest den anderen ein gutes Vorbild abgeben, indem du in „göttlicher Gesundheit wandelst“!
Nein, Paulus schärfte seinem „geliebten Kind“ vielmehr ein: „Halte fest das Vorbild (o. Muster) der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind.“ (2.Tim 1,13) Und betreffs seines Magenleidens gab Paulus ihm einen Ratschlag im natürlichen Bereich: „Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen.“ (1.Tim 5,23) Paulus wusste, dass es für Kranksein die unterschiedlichsten Ursachen gibt und deshalb auch verschiedenste therapeutische Ansätze. (Für Paulus waren die natürlichen Dinge der Schöpfung vielleicht gar nicht so ungeistlich.)
Jedenfalls wusste Paulus aus eigener Erfahrung, dass kranke Christen nicht immer auf übernatürliche Weise und sofort geheilt werden. - Trophimus musste er auf seiner Reise krank in Milet zurücklassen (2.Tim 4,20). Und Paulus selbst hätte seinen „Dorn im Fleisch“ (2.Kor 12,7ff) nicht mit Heilungsparolen - „Heilung gehört mir!“ – wegproklamieren oder den „Engel Satans“ einfach binden und fortschicken können. Diese Sache war bei Gott fest beschlossen, damit der Apostel sich ob seiner großen Offenbarungen „nicht überhebe“ (V. 7). Der Herr sprach zu ihm: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen [o. Kranken] mächtig.“ (V. 9) Und so half alles bitten und beten nichts (V. 8). Paulus schluckte willig die bittere Leidenspille und bekannte: „Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten [o. Krankheiten] ... Wenn ich schwach [o. krank] bin, bin ich stark!“ (V. 10) [siehe dazu den Beitrag Nr. 4, S. 43: „Das mysteriöse Augenleiden des Paulus“]
Das Wort, das in diesem Text im griechischen Urtext steht - „astheneion“ - und gewöhnlich mit „Schwachheit“ übersetzt wird, hat auch die Bedeutung von „Krankheit“; an bestimmten Stellen der Heiligen Schrift muss dieser Begriff vom Textzusammenhang her sogar zwingend mit „Krankheit“ übersetzt werden. Vom griechischen Begriff „astheneion“ sind die damit zusammenhängenden Substantive, Verben und Adjektive abgeleitet: „astheneia“/„astheneo“/„asthenema“/„asthenes“. Dieser Wortstamm ist im Grundtext des Neuen Testamentes ein häufig gebrauchter Begriff, wenn in irgendeiner Form von Krankheit, vom Kranksein oder von körperlicher Schwäche die Rede ist – z.B. Mt 8,17; Lk 5,15; 8,2; 13,11.12; Joh 5,5.6; 11,1.4; Apg 28,9; Röm 8,26; 1.Kor 2,3; 11,30; 15,43; 2.Tim 4,20.
Aus diesem Schriftbefund wollen wir einmal vier Texte lesen:
„Und große Volksmengen versammelten sich, ihn (= Jesus) zu hören und von ihren Krankheiten (astheneion) geheilt zu werden.“ (Lk 5,15)
Die Heilung am Teich Bethesda: „Es war aber ein Mensch dort, der achtunddreißig Jahre mit seiner Krankheit (astheneia) behaftet war.“ (Joh 5,5)
„Es war aber einer krank (asthenon), Lazarus aus Bethanien ... Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit (astheneia) ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“ (Joh 11,1.4)
Paulus schrieb an Timotheus: „Trophimus aber habe ich in Milet krank (astheneo) zurückgelassen.“ (2.Tim 4,20)
Halten wir fest:
Krankheiten können die unterschiedlichsten Ursachen haben und brauchen deshalb auch die unterschiedlichsten Therapieansätze.
Mit der Behauptung, Krankheit sei immer ein „Werk des Teufels“, machen sich die Vertreter der Glaubens-Bewegung zum Sprachrohr der Feindesmächte, die den Eindruck erwecken wollen: „Unsere Hand war erhaben!“:
Im „Lied des Mose“ spricht der HERR zum Volk Israel: „Den Felsen, der dich gezeugt, täuschtest du und vergaßest den Gott, der dich geboren. ... Er (der HERR) sprach: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende ist; denn eine Generation voller Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist. ... Ich will Unheil über sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen. Sie sind vor Hunger entkräftet und aufgezehrt von Fieberglut und giftiger Pest ... Ich hätte gern gesagt: Ich will sie zerschlagen, der Erinnerung an sie unter den Menschen ein Ende machen! Wenn ich die Kränkung durch den Feind nicht fürchtete, dass ihre Gegner es falsch darstellten, dass sie sagen: Unsere Hand war erhaben! - und nicht: Der HERR hat dies alles gewirkt. ,... Seht nun, dass ich, ich es bin und kein Gott neben mir ist! Ich, ich töte und ich mache lebendig, ich zerschlage und ich, ich heile; und es gibt keinen, der aus meiner Hand rettet!“ (5.Mo 32,18.20.23.24.26.27.39)
Durch die extremistische Heilungslehre und durch spezifische Formen der „Geistlichen Kampfführung“ und der „Befreiungs-Seelsorge“ wird dem Teufel und seinen dämonischen Mächten eine Aufmerksamkeit gezollt, die diesen gefallenen Engeln nicht zukommt.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit und Ehrfurcht lieber dem zu, der sie verdient: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Offb 5,13)
7 b) These der Identifikationslehre: „Weil Jesus alle unsere Krankheiten trug, können wir jederzeit Heilung beanspruchen“ – ist das richtig oder falsch?
Selbstverständlich hat Jesus Christus am Kreuz eine volle Erlösung errungen, die die ganze Person des Menschen umfasst - den Geist, die Seele und den Leib. Auch die „Erlösung unseres Leibes“ (Röm 8,23) hat Jesus auf seinem Leidensweg bezahlt:
„Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden (w. Krankheit) vertraut ... Jedoch unsere Leiden (o. Krankheiten) - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. ... Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. ... Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen (w. krankgemacht).“ (Jes 53,3-5.10)
Heißt das nun, dass wir jetzt schon (vor der Entrückung/ Auferstehung) eine vollkommene Gesundheit beanspruchen können, weil Jesus die Erlösung unseres Leibes ja bereits in seiner Passion bezahlt hat? – Wenn wir das ganze Wort Gottes - das Gesamtbild neutestamentlicher Lehre – berücksichtigen, dann müssen wir diese Frage mit einem klaren Nein beantworten. Wir müssen beachten, dass die Jesaja-Prophetie ein perfectum propheticum ist – ein prophetisches Perfekt (= grammatikalische Zeitform abgeschlossener, vollendeter Ereignisse – siehe Jes 46,10; Hebr 10,10.14); die Haupterfüllung dieser Ereignisse hat Gott bereits angekündigt, aber sie ist erst für den Zeitpunkt der Entrückung/ Auferstehung vorgesehen. [siehe Beitrag Nr. 2, ab S. 16]
Der Apostel Paulus betont, dass die vollständige „Erlösung des Leibes“ eine „zukünftige Hoffnung“ ist (Röm 8,23.24). Jesus hat uns ja durch seine Passion nicht nur von der Krankheit, sondern auch vom Tod erlöst (2.Tim 1,10; Joh 5,24; 1,25.26). Trotzdem müssen selbst Christen noch sterben - denn wir befinden uns alle noch im vergänglichen, krankheitsanfälligen, schwachen Leib (siehe Röm 8,10.11; 1.Kor 15,22-26.42-55).
Jesus hat auf Golgatha zwar schon die Erlösungsgrundlage für die umfassende Gesundheit unseres „Auferstehungsleibes“ gelegt (wann sonst hätte das geschehen sollen, wenn nicht in seiner Passion und am Kreuz!), die vollständige Genesung und Wiederherstellung unseres Leibes wird sich aber erst dann vollziehen, wenn die Verwandlung unseres Leibes geschieht. Und wann wird das sein? - bei der Entrückung (bzw. bei der Auferstehung): [ … ]
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Das vollständige Kapitel 7b lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
Kapitel 7c) Was hat Vorrang: Heilung oder Heiligung?
Die Vertreter der Glaubens-Bewegung und des Wohlstands-Evangeliums verkündigen uns vollmundig folgende Botschaft:
„Wenn du an Jesus Christus glaubst und ihn als deinen Erlöser angenommen hast, dann will Gott dich reich beschenken. Er will dich mit seinen himmlischen Segnungen überhäufen. Er will, dass es dir an nichts mangelt, sondern dass du in allem volles Genüge hast. Er will nicht, dass du krank bist, denn Jesus hat alle deine Krankheit getragen. Er will nicht, dass du einsam bist, denn Jesus hat am Kreuz alle Einsamkeit für dich ertragen. Er will nicht, dass du arm bist, denn Jesus wurde arm für dich, damit du durch seine Armut reich wirst - auch in materieller Hinsicht. Gott will nicht, dass du in irgendeiner Weise leidest, sondern dass du die ganze Fülle des Lebens genießt. Er will dir auf allen Wegen überfließende Freude, überragenden Erfolg und reichen Wohlstand bescheren. Empfange das im Glauben, bekenne es – und du erfährst es! Gott will dich so überfließend segnen, dass die Ungläubigen rings um dich her neidisch werden und rufen: Dieses Leben wollen wir auch haben; diesem Herrn wollen wir auch angehören!“
Klingt so das echte, biblische Evangelium? – nach Funny-Sunny-Wellness-Dauerurlaub in der Karibik? – Ich fürchte, bei dieser Darstellung werden viele wichtige Bedingungen verschwiegen und das „Kleingedruckte“ einfach überlesen oder tendenziös umgedeutet.
Das (häufig überlesene und ausgeblendete) „Kleingedruckte“ des schrift-gemäßen Evangeliums:
„Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und sagten, dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes hineingehen müssen.“ (Apg 14,22)
„Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. … Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit [o. Vergänglichkeit] unterworfen worden … Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft; die Erlösung unseres Leibes.“ (Röm 8,18.20.22.23)
„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen … Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, da wir nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.“ (2.Kor 4,7.16-18)
„Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln. Denn in diesem [irdischen] freilich seufzen wir und sehnen uns danach, mit unserer Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden, insofern wir ja bekleidet, nicht nackt befunden werden. Denn wir freilich, die in dem [irdischen] Zelt sind, seufzen beschwert, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche verschlungen werde vom Leben.“ (2.Kor 5,1-4)
„Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“ (Röm 8,16.17)
„In der Welt habt ihr Bedrängnis [o. Drangsal]; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh 16,33)
[ … ] (Lk 14,26.27)
[ … ] (Mt 16,24-26)
„… die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zur Rettung, die bereitsteht, in der letzten Zeit [= bei der Wiederkehr Jesu Christi zur Entrückung der Gläubigen] offenbart zu werden. Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird“ (1.Petr 1,5-7)
[ … ] (1.Petr 4,12-14.19)
[ … ] (Mt 5,4)
[ … ] (Lk 6,20-25)
[ … ] (Mt 10,22-25.28)
[ … ] (1.Tim 6,6-10)
[ … ] (Hebr 12,4-11)
Jesus Christus: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Offb 3,19)
„Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wusste und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; wer ihn aber nicht wusste, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist - viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel an-vertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.“ (Lk 12,47.48)
[ … ] (Hebr 3,12-14)
[ … ] (Hebr 12,14).
[ … ] (Gal 5,16-21 – siehe auch 1.Kor 6,9.10)
„So sind wir nun, Brüder, nicht dem Fleisch Schuldner, um nach dem Fleisch zu leben; denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes [= Sünden] tötet, so werdet ihr leben.“ (Röm 8,12.13)
Jesus Christus: „Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist. … Wer überwindet, wird keinen Schaden erleiden von dem zweiten Tod …. Wer überwindet, der wird so mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens nicht auslöschen und seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ (Offb 2,7.11; 3,5)
„Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.“ (Offb 20,15)
Wir sollten uns immer wieder vor Augen halten, dass der Sinn unseres Daseins nicht im Genuss einiger Jahre des äußeren, leiblichen Wohlergehens besteht. Es geht um mehr - um viel mehr! Gott hat mit jedem von uns ein Ziel, das über unser jetziges Leben weit hinausreicht. Er möchte uns für das ewige Leben in seiner unmittelbaren Gemeinschaft ertüchtigen. Damit wir später einmal die heilige Gegenwart Gottes ertragen können und vor seinem herrlichen Angesicht die Fülle von Freude genießen können (Ps 68,4), müssen auch wir durch und durch „geheiligt“ werden. „Ohne Heiligung wird niemand den Herrn schauen“ (Hebr 12,14; 1.Thess 1,4) - und auch nicht seine Herrlichkeit ertragen können! (2.Mo 33,20; 1.Tim 6,16) Einerseits sind wir dazu aufgerufen, selbst nach der „Heiligung“ zu streben, ja ihr „nachzujagen“, andererseits verheißt uns die Schrift, dass Gott uns „heiligt“: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist, der euch berufen hat; er wird es auch tun.“ (1.Thess 5,23.24 – vgl. 3.Mo 11,44.45; 19,2.26; 20,8)
Um seine Kinder zu heiligen oder im Bedarfsfalle vor dem ewigen Verderben zu bewahren (1.Kor 11,30-32), greift Gott manchmal zu ungewöhnlichen Erziehungsmitteln. Diese haben alle eines gemeinsam: sie sind schmerzhaft und leidvoll. „Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein“ (Hebr 12,11)
Schmerzhaftes Leid hat viele Gesichter: Schwachheit, körperliche oder seelische Krankheit, Schmerzen, Verlust, Beraubung, Bedrängnis, Mangel, Anfeindung, Verfolgung, Misshandlung, Krieg, Naturkatastrophen, beruflicher Misserfolg, landwirtschaftliche Missernten, Feindschaft, Verleumdung, zwischenmenschliche Konflikte (sogar unter Gläubigen!), Unfälle und manches mehr.
Nötigenfalls gehört auch das Erleiden von Schwachheit und Krankheit zur höheren Weisheit Gottes, mit der er auch bei uns zum Ziel gelangen wird: „Denn wen der Vater liebt, den züchtigt er. (Gott) aber züchtigt uns zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.“ (Hebr 12,6.10)
„Der Mensch aber prüfe sich selbst ... Denn wer (beim Abendmahl) isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, wenn er den Leib des Herrn nicht richtig beurteilt. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Wenn wir uns aber selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber vom Herrn gerichtet werden, so werden wir (aus Liebe!) gezüchtigt, damit wir (seiner Heiligkeit teilhaftig werden und) nicht mit der Welt verurteilt (und verdammt) werden.“ (1.Kor 11,28-32).
Es gibt so manchen Grund, der es erforderlich macht, dass uns der Herr züchtigen muss, damit wir „seiner Heiligkeit teilhaftig werden“. Aber immer dürfen wir beherzigen: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe.“ (Offb 3,19) Wir sollten es also nicht als besonderes Unglück ansehen, wenn wir vom Herrn gezüchtigt werden, sondern als Ausdruck seiner Barmherzigkeit und Liebe. Gemäß der Schrift werden dieser Erziehungs-Maßnahmen ausnahmslos alle wahren Gläubigen teilhaftig: „Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne (bzw. als Töchter). Denn ist der ein Sohn (o. eine Tochter), den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne.“ (Hebr 12,7.8)
Das vorrangige Ziel im Leben eines Christen ist nicht Heilung, sondern „Heiligung“! Das Wort Gottes konfrontiert uns mit dem tatsächlichen Willen Gottes: „dies ist der Wille Gottes eure Heiligung“ (1.Thess 4,3) - hier steht nicht Heilung, sondern Heiligung! Bei der Heiligung geht es um eine nachhaltige Charakter- und Verhaltensänderung, um geistliche Verwandlung und Läuterung (Hebr 12,14; Röm 12,2; 8,12.13; Gal 5,16-25). Die Heiligung ist es, die uns (nach der Bekehrung) in der Jüngerschaft und Nachfolge Jesu Christi den Weg in das himmlische Königreich bereitet. Körperliche Heilung bringt uns nicht in dem Himmel! (vgl. Mk 9,43-48)
Heiligung bedeutet auch „Absonderung“: „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab!, spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige. Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“ (2.Kor 6,17.18; 7,1)
Manch einer wird jetzt sagen: Wenn Gott tatsächlich Krankheit gebraucht, um uns zu heiligen, dann sollten Christen zusehen, dass sie möglichst schnell die Heiligung erlangen, damit bei ihnen Krankheit nicht mehr als Züchtigunsmaßnahme erforderlich ist.
Eine solche Vorstellung offenbart eine falsche Ansicht über Heiligung. Heiligung ist kein punktuelles Ereignis, sondern ein lebenslanger Prozess, in dem ein Christ charakterlich umgeformt und immer mehr vom heiligen Wesen Gottes durchdrungen wird. Dieser Prozess wird erst bei der Auferstehung abgeschlossen sein: „... der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es vollenden bis auf den Tag Christi Jesu.“ (Phil 1,6)
Einerseits haben Christen zwar durch ihren Glauben an Jesus jederzeit die Stellung des „Geheiligtseins in Christus“ inne (1.Kor 1,2; 11,6; Eph 1,1; Phil 1,1); andererseits müssen sie aber ihrem Zustand nach fort und fort „geheiligt“ und in das Bild Christi „verwandelt“ werden (Röm 12,2; 2.Kor 3,18).
Im Prozess der Heiligung wird eine Person mehr und mehr der Reife und Vollkommenheit entgegen geführt. Sicherlich wird ein Christ, der eine hohe Stufe der Heiligung erreicht hat, nicht mehr oft der göttlichen Zuchtrute bedürfen. Aber selbst der Apostel Paulus musste noch im hohen Alter eingestehen, dass er das Ziel der (unsträflichen) Vollkommenheit noch nicht erreicht hat:
„Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei; ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin. Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu haben; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten, strecke mich aber aus nach dem was vorn ist, und jage auf des Ziel zu, hin zum Kampfpreis er Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.“ (Phil 3,12-14)
Selbst jene, die die Sünde in hohem Maße überwunden haben, sind trotzdem immer noch der Versuchung des Fleisches ausgesetzt (Röm 7,18a – vgl. Jak 1,13-15; 1.Kor 10,13) und können bei Unachtsamkeit in Sünde fallen. Deshalb sagt Paulus: „Daher, wer zu stehen meint, der sehe zu, dass er nicht falle.“ (1.Kor 10,12) Auch ein reifer Christ ist nicht vor dem Straucheln gefeit (Gal 6,1; Jak 3,2a). Deshalb sollte keiner von uns die Züchtigung des Herrn, durch die er uns im Bedarfsfall liebevoll zurechtbringt, gering achten: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung!“ (Hebr 12,5) Das Wort Gottes ermutigt uns sogar: „Ermatte nicht, wenn du von ihm gestraft wirst! Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ (V. 6).
Aber selbst dann, wenn es jemand tatsächlich fertig brächte, gar nicht mehr zu sün-digen und somit konkrete Verfehlungen als Grund für eine Züchtigung Gottes wegfielen, gäbe es aus der Perspektive Gottes noch genug andere Gründe, einer Person Schwachheit und Krankheit zuzumuten:
· jemand ist in sich selbst zu stark und steht mit dieser seiner Stärke dem Herrn im Wege: „Und er (Gott) hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.“ (2.Kor 12,9 – vgl. 1.Sam 2,9; Jer 9,22.23)
· jemand ist im geistlichen Dienst „hyperaktiv“ und braucht eine „Beschneidung“: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, ... die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.“ (Joh 15,1.2)
· oder der Herr will jemanden ein mitfühlendes, barmherziges Herz gegenüber anderen Kranken geben: „Gott ..., der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“ (2.Kor 1,4)
· der Herr will jemanden durch äußere Widerstände auf die Seite nehmen und sich ihm in der Dunkelheit von Krankheitsnot und Leid in neuer Herrlichkeit offenbaren: „Das Schiff ... litt Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen. Aber in der vierten Nachtwache (= in der größten Dunkelheit kurz vor der Dämmerung) kam Jesus zu ihnen, indem er auf dem See einherging. ... und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin's. Fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,24-27)
· Jemand hat großartige Offenbarungen vom Herrn empfangen und braucht nun einen „Dorn im Fleisch“, weil die Gefahr besteht, dass er sich überheben könnte: „... wegen der Überschwänglichkeit der Offenbarungen. Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn im Fleisch gegeben ...“ (2.Kor 12,7).
· der Herr möchte den Glauben eines Christen läutern und stärken: „... die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen (o. Anfechtungen - siehe dazu Gal 4,13.14) betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergänglichen Goldes, das aber durch Feu-er erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.“ (1.Petr 1,6.7)
· der Herr möchte jemanden durch Leiden für den „Heimgang“ bereitmachen: „Sei es nun, dass wir leben, sei es, dass wir sterben, wir sind des Herrn.“ (Röm 14,8) „Es wird gesät in Schwachheit (o. Krankheit), es wird auferweckt in Kraft.“ (1.Kor 15,43)
· der Herr möchte jemanden durch Krankheit vor einem größeren Schaden bewahren, den er sich unwissend durch das Einschlagen eines falschen Weges zuziehen würde: „Treu ist aber der Herr, der euch befestigen und vor dem Bösen bewahren wird.“ (2.Thess 3,3)
· der Herr möchte das Herz eines Christen aufpflügen und sensibler machen für das Reden des Heiligen Geistes: „Den Elenden errettet er (Gott) in seinem Elend und öffnet durch Bedrängnis sein Ohr.“ (Hiob 36,15)
· der Herr möchte einen Vertreter der extremistischen Heilungslehre demütigen, weil er jenen gegenüber, die nicht geheilt werden, eine unbarmherzige Herzenshaltung einnimmt: „Wer meint zu stehen, der sehe zu, dass er nicht falle.“ (1.Kor 10,12) „Zieht nun an als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut.“ (Kol 3,12) „Gedenkt derer, ... die Ungemach leiden, als solche, die auch selbst im Leib sind.“ (Hebr 13,3)
· der Herr möchte jemanden in neuer Weise auf die Vergänglichkeit dieses Lebens aufmerksam machen: „So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!“ (Ps 90,12)
· der Herr möchte uns durch Schwäche und Krankheit daran erinnern, dass sich die ganze Kreatur in einem gefallenen Zustand befindet und der „Nichtigkeit“ (o. Vergänglichkeit) unterworfen ist, damit wir ihr Leiden mitfühlen: „Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden ... Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes empfangen haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes.“ (Röm 8,23)
Wir dürfen nicht übersehen, dass Leid und Krankheit auch in geistlichen Prozessen als Katalysator wirksam werden kann. Manchmal bewirkt ein Leidensdruck etwas, was ohne ihn nicht zustande gekommen wäre - z.B. eine Zunahme an Offenbarung göttlicher Herrlichkeit in unserem Leben. Aber von diesen „höheren Wegen Gottes“ (Jes 55,8.9) wollen die Vertreter der Glaubens-Bewegung bzw. der extremistischen Heilungslehre nichts wissen. Mit der Verkündigung ihrer leidverneinenden Theologie tun sie den Angehörigen der Gemeinde Jesu jedoch keinen Gefallen - sie bauen dadurch nur unrealistische Erwartungen auf und fördern eine unbiblische Einstellung gegenüber dem Leid. Außerdem verbreiten sie dadurch eine falsche Vorstellung von Gott (und vom Teufel).
Es sei hier noch einmal klar betont: Der Heilungsdienst Jesu geschah vor allem zur Beglaubigung seiner messianischen Sendung (siehe dazu die Fußnote auf den Seiten 74/75). Außerdem stellte er dadurch das gütige, erbarmungsvolle Wesen des himmlischen Vaters sichtbar dar (Joh 1,18; 12,45; 14,9). Der Heilungsdienst Jesu kann aber nicht als Hinweis gedeutet werden, dass Gott in der jetzigen Phase seiner Heilsgeschichte immer jeden heilen will. Eine dementsprechende klare Schriftaussage suchen wir im Neuen Testament vergeblich. Wir finden dort aber klare Verheißungen darüber, dass der himmlische Vater seine Kinder mit (buchstäblich) allen Mitteln heiligen und zum ewigen Leben bewahren will (1.Kor 11,30-32; 1.Thess 5,23.24), damit sie am Ziel ihrer Jüngerschaft bei der Wiederkunft Jesu Christi ihr volles Erlösungserbteil empfangen: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zur [endgültigen] Rettung [und zur Erlösung des Leibes von aller Schwachheit/Krankheit/Vergänglichkeit – siehe Röm 8,23-25)], die bereitsteht, in der letzten Zeit [d.h. bei der Wiederkehr Jesu Christi zur Entrückung] offenbart zu werden.“ (1.Petr 1,3-5)
Das vollständige Kapitel 7c lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
Kapitel 8 - Die höheren Wege Gottes
Worum geht es uns? - Um Heilung, Wohlstand und Erfolg? - oder um Heiligung ?
„Denn meine Gedanken
sind nicht eure Gedanken,
und eure Wege sind nicht meine Wege,
spricht der HERR:
Denn soviel der Himmel höher ist als die Erde,
so sind meine Wege höher als eure Wege
und meine Gedanken als eure Gedanken.“
Jesaja 55,8.9
Die Wege Gottes verstehen
Über die göttliche Weisheit heißt es:
„Glücklich der Mensch, der Weisheit gefunden hat, der Mensch, der Verständnis erlangt! ... Länge des Lebens ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre.“ (Spr 3,13.16)
Aus diesen Worten könnte man nun den Schluss ziehen: Wer dem Weg der göttlichen Weisheit folgt, dem bleibt jede Form von Leid und Schmerz erspart. Und tatsächlich vertreten manche Christen diese Ansicht. Ihr Motto lautet: „Heilung, Wohlstand und Erfolg“ - und natürlich ein langes Leben. Wenn es anders läuft, dann läge das daran, dass die Betreffenden aus Unkenntnis versäumten das zu beanspruchen, was ihnen (nach ihrem Verständnis) gemäß der göttlichen Verheißungen rechtmäßig zustehe.
Demnach hat Stephanus, der erste Blutzeuge des Glaubens, also aus Unwissenheit versäumt, sein rechtmäßiges Erbteil einzufordern. Er hatte weder Reichtum und Ehre noch ein langes Leben (siehe Apg 7, 59). Auch der Apostel Paulus, der an einer mysteriösen, schmerzvollen Krankheit litt (siehe 2.Kor 12,7-9; Gal 4,13.14), hätte sich also viel Leid ersparen können, wenn er nur recht geglaubt hätte!
Nein, so einfach können wir es uns nicht machen!
Die Überzeugung, dass auch rechtgläubige Christen durch manche Prüfung gehen müssen, zeugt keineswegs von einer „leidverherrlichenden Theologie“, sondern von Lebenserfahrung und einer gründlichen Kenntnis der ganzen Heiligen Schrift. Christliche Wellness- und Wohlstandslehren lassen sich immer nur auf einzelne Bibelstellen aufbauen. Dabei werden dann aber eine ganze Fülle anders lautender Bibelaussagen einfach weggelassen. Der Psalmist betont jedoch: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit!“ (Ps 119,160) Einseitige Lehren wecken nur eine trügerische Hoffnung, die früher oder später in großer Enttäuschung endet.
Natürlich gibt es unnötiges Leid, das wir uns durch die Missachtung der Gebote Gottes zuziehen. Auch der Verstoß gegen die Schöpfungsordnung und elementare Naturgesetze beschert uns manche schmerzhafte Erfahrung - denken wir nur an den Genuss einer verdorbenen Speise. Dann ist da noch der „Widersacher“ - der Teufel. Er möchte uns in vielerlei Dinge verstricken, die einen zerstörerischen Einfluss auf Leib und Seele ausüben. Und genau dafür brauchen wir die Weisheit Gottes, um uns vor sinnlosem Leid zu bewahren.
Wir müssen uns jedoch damit abfinden, dass uns Gott nicht immer nur mit Wohlergehen segnet. Er mutet uns manche leidvolle Erfahrung zu, um unseren Charakter zu formen und unseren Glauben zu läutern. In solchen Situationen können wir das Bekenntnis ablegen: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Guten mit-wirken!“ (Röm 8,28)
Christen sollten folgendes Gebet beherzigen:
Manchmal haben Christen sogar mehr Probleme als Nichtgläubige. Schon David rang mit der Frage: Warum geht es den Gottlosen oftmals besser als den Gerechten?! In der Gegenwart des HERRN fand er die Antwort - siehe Psalm 73.
Sinn und Zweck des Leidens
Das Leid hat viele Gesichter: Schwachheit, körperliche oder seelische Krankheit, Verlust, Beraubung, Bedrängnis, Mangel, Anfeindung, Verfolgung, Krieg, Naturkatastrophen, Missernten, Unfälle und manches mehr
Das Leid hat niemals einen Selbstzweck - es ist immer nur Mittel zum Zweck. Zu welchem Zweck? Das Ziel aller von Gott auferlegten Leiden lautet:
„H e i l i g u n g“
Mit Heiligung ist die Veränderung und Reinigung unseres Charakters gemeint. Als Christen sollen wir mehr und mehr von dem vollkommenen, heiligen Wesen Gottes durchdrungen werden (Mt 5,48; 3.Mo 20,7.8; 1.Joh 3,2; Röm 8,29; 1.Thess 4,3).
Der Zweck unseres Erdenlebens besteht ja nicht darin, ein paar Jahre äußeres Wohlergehen zu genießen, sondern wir sollen uns für das ewige Leben im Reich Gottes qualifizieren. Und das geschieht nicht allein dadurch, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt Jesus im Glauben als unseren Erlöser anerkennen. Die Bekehrung ist der Beginn und Startschuss zu einer Jüngerschaft und lebenslangen Nachfolge Jesu (Mt 16,24.25). Mit der Bekehrung willigen wir grundsätzlich in die höheren Wege Gottes mit uns ein. Nur aus diesem Blickwinkel können wir verstehen, warum gerade auch Christen manches Kreuz zu erdulden haben. Durch den Schreiber des Hebräerbriefes gibt uns Gott zu diesen Zusammenhängen folgende Erläuterung:
„Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird; ... Ihr habt die Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: 'Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von Ihm gestraft wirst! Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.' (Spr 3,11.12) Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne. Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt!? Wenn ihr aber ohne Züchti-gung seid, deren alle(!) teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne. ... (Gott) aber züchtigt uns zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt (o. trainiert) worden sind, die friedsame Frucht der Gerechtigkeit.“ (Hebr 12,14.4-11)
Auch der Apostel Petrus wusste über die höheren Wege Gottes gut Bescheid:
„Ihr werdet in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt zur (endgültigen) Errettung ... Darin frohlockt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versu-chungen (o. Anfechtungen) betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergänglichen Goldes, das aber im Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi; ... Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbe-fehlen im Gutestun.“ (1.Petr 1,5-7 + 4,19 - siehe auch: Röm 8,18.22-25; Jes 38,17; 1.Kor 11,30-32; 2.Kor 4,16-18; 12,7-10)
Viele, die schweres Leid durchgemacht haben, können mit dem leidgeprüften König Hiskia bezeugen: „Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid!“ (Jesaja 38,17) Sie sind zu einem inneren Ja zu Gottes höheren Wegen durchgedrungen.
Wir können aus der Schifffahrt folgendes lernen: Segelschiffe brauchen nicht nur große Segel, um von der Kraft des Windes angetrieben zu werden. Sie brauchen auch Tief-gang und einen schweren Ballast, damit sie nicht vom Wind zum Kentern gebracht werden. Bei Christen, die die Kraft des Heiligen Geistes erfahren, ist es ebenso. Je stär-ker der „Himmelswind“ des Geistes Gottes in ihrem Leben weht (vgl. Apg 2,2-4; Joh 3, 8; Röm 8,14), desto mehr Ballast an leidvoller irdischer Beschwernis ist nötig, damit sie nicht „abheben“ und von geistlichem Hochmut ergriffen werden und kentern. Das kön-nen wir am Beispiel des Apostel Paulus lernen, der vom Herrn einen „Dorn im Fleisch“ erhielt, damit er sich nicht aufgrund seiner großen Offenbarung überhebe (2.Kor 12,7ff).
Warum lässt Gott das zu!?
Mit der Frage nach dem „Warum“ kommen wir oftmals nicht weiter, weil wir vielleicht nach einer Ursache forschen, die es gar nicht gibt. Erinnern wir uns an Hiob, der sein schweres Leid in keinster Weise selbst verschuldet hatte.
Fragen wir lieber nach dem „Wozu“ - „Wozu lässt Gott das geschehen?“
Die Warum-Frage ist meist eine bedrückende Schuld-Frage, die zurückschaut. Die Wozu-Frage ist eine Sinn-Frage, die hoffnungsvoll in die Zukunft blickt.
In diesem Zusammenhang hat mich eine kleine Geschichte ganz besonders berührt. Deshalb möchte ich sie hier erzählen:
Eine heilsame Belehrung
„Es war einmal ein alter Einsiedler. Der murrte immer gegen Gottes Wege. Eines Tages aber wurde ihm in einem Traum etwas gezeigt, was ihn still machte.
Es erschien ihm ein Gottesbote. Der forderte ihn auf, mit ihm zu gehen. Wie sie so dahin-wanderten, kamen sie an ein Haus, wo sie freundlich aufgenommen wurden.
Der Hausherr erklärte:
„Ich feier heute einen frohen Tag. Mein Feind hat sich mit mir versöhnt und zur Bekräfti-gung der Freundschaft einen goldenen Becher geschickt.“
Am anderen Tag, als sie sich wieder auf den Weg machten, sah der Einsiedler, wie der Gottesbote den Becher einfach einsteckte und mitnahm. Da wollte er böse werden. Jener erwiderte nur: „Schweig! So sind Gottes Wege.“
Bald kamen sie wieder in ein Haus. Der Hauswirt, ein großer Geizhals, fluchte über die ungebetenen Gäste und tat ihnen alles Leid an. „Da müssen wir wieder gehen“, sagte der Gottesbote und gab dem Hauswirt den goldenen Becher. Der Einsiedler wollte aufbegehren ... „Schweig! So sind Gottes Wege!“
[ … ]
Das Kapitel 8 zuende lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
Kapitel 9 - Krankheit als Weg zum umfassenden Heil für Geist, Seele und Leib
Viele Menschen wollen nur eine möglichst rasche Beseitigung
der Krankheitssymptome und versäumen so echte Heilung.
Symptomvertreibung ist oftmals nur Symptomverschiebung!
(Bei rein medikamentöser Behandlung besteht
außerdem die Gefahr der Nebenwirkungen.)
Wir können unsere Heilung nicht an Spezialisten delegieren.
Echte Heilung erfordert unsere Mitarbeit.
Dazu ist eine sorgfältige Differenzierung der Krankheitsursachen erforderlich:
Infektion (Bakterien, Viren, Schmarotzer), organische Erkrankung,
vegetative Störung, genetische Disposition, Unfall,
ungesunde Lebensführung, Mangel- oder Fehlernährung,
Psychosomatik (seelische Konflikte), Stress, Überlastung,
Umweltfaktoren (Elektrosmog, Umweltgifte etc.),
Drogen- oder Genussmittelmissbrauch,
Verstöße gegen die Schöpfungsordnung (Missachtung
der Gebote Gottes und seiner biblischen Gebrauchsanweisung),
Belastung durch okkulte Mächte (durch Ausübung okkulter Praktiken) etc.
Wir sollten uns darüber im Klaren sein:
Kein Mensch auf Erden wird jemals eine vollkommene Gesundheit erlangen!
Durch eine besonnene Lebensführung und mit geeigneten Heilmethoden lässt sich jedoch ein hohes Maß an Wohlbefinden und Vitalität erreichen.
Vorbeugen ist besser als heilen!
Die zwölf Säulen einer ganzheitlichen,
vitalisierenden Lebensführung:
Es geht nicht darum,
jede Krankheit zu vermeiden
(das wird uns auch gar nicht gelingen!),
sondern darum,
Krankheit als „Heilkrise“ zu erfassen:
- als Tür zum Heil(er)werden unserer ganzen Person,
- als Aufruf zur Vertiefung unseres Seins.
[ … ]
H e i l u n g
ist mehr als nur
die Beseitigung von
Krankheitssymptomen.
K r a n k h e i t
betrifft den ganzen Menschen.
Deshalb sollte bei einer Behandlung
auch der ganze Mensch
und seine Lebenssituation
berücksichtigt werden
D i e N a t u r h e i l k u n d e
behandelt sanft und holistisch (ganzheitlich).
Sie kooperiert mit den wunderbaren Abwehr-,
Heilungs- und Regenerationsprozessen
des menschlichen Körpers.
Sie bedient sich der mannigfaltigen Hilfsmittel,
die Gott uns durch die Natur anbietet
(Licht, Luft, Wasser, Erde, Heilkräuter, Heilnahrung etc.).
Die Naturheilkunde hat aber auch ihre Grenzen
und sollte deshalb ggf. kombiniert werden mit
Schulmedizin, Psychologie und christlicher Seelsorge.
Gesund werden oder heil werden?
Worum geht es uns?
Echtes Heilwerden
ist ein lebenslanger Prozess,
der unsere Persönlichkeit verändert.
[ … ]
Das vollständige Kapitel 9 lesen im pdf-Buchdokument – Download-Button ganz unten am Ende der Vorschau.
10. Das Finale
Eine aufschlussreiche Anekdote
Als ich auf die überkonfessionell-evangelikale (jedoch charismatisch geprägte) Bibelschule GZ ging (1989-91), unterrichtete uns ein Bibellehrer (der Ausbildungsleiter) über göttliche Heilung. Der Fokus seiner Unterweisung lag darauf, dass Gott Gebet erhört, wenn wir uns im Glauben auf seine biblischen Verheißungen stellen. Das gelte insbesondere auch für göttliche Heilung. In der letzten Unterrichtsstunde zu dieser Themen-Reihe ging er auf die brisante Frage ein: Warum werden manche Christen nicht geheilt? - Er leitete seinen Vortrag mit den Worten ein: „Ich werde euch jetzt einige Gründe nennen, warum manche Christen von Gott keine Heilung erfahren. Aber ich werde euch nicht alle Gründe nennen …“ (enttäuschtes Seufzen unter den Studenten) „… ganz einfach: weil ich sie nicht alle kenne.“
Als wichtigsten Grund für das Ausbleiben von Heilung nannte er die Unwissenheit und den damit verbundenen Nichtglauben (der allerdings nicht mit Unglauben verwechselt werden darf). Denn göttliche Heilung sei ja in erster Linie Glaubensheilung. Wenn Christen ihr himmlisches Erlösungs-Erbteil nicht in vollem Umfang kennen, dann können sie dieses auch nicht „im Glauben beanspruchen“. Deshalb sei es wichtig zu erkennen, dass in dem von Jesus Christus vollbrachten Erlösungswerk auch körperliche Heilung enthalten sei. Aus diesem Grund hieße es ja im Wort Gottes bei Jesaja: „In seinen Striemen sind wir geheilt“ (Jes 53,5; 1.Petr 2,24). Wenn wir uns intensiv mit den entsprechenden Verheißungen Gottes über Heilung beschäftigen, dann wird Heilungsglaube aufgebaut – denn der Glaube entsteht durch das Wort Gottes (nach Röm 10,8-20.17).
Als dieser Lehrer einige Wochen später dann selbst krank wurde und zur Operation ins Krankenhaus musste, konnte ich mir gegenüber meinen Kommilitonen einen spitzen Kommentar nicht verkneifen: „Vielleicht sollten wir M… mal im Krankenhaus besuchen und ihm seine Audio-Vorträge über Glaubensheilung mitbringen. Dann kann er sie sich in aller Ruhe anhören, um den erforderlichen Heilungsglauben aufzubauen.“
Wir sehen, dass selbst bei den Vertretern der extremistischen Heilungslehre Anspruch und Wirklichkeit oftmals weit auseinander klaffen.* – Ein anderer Heilungsspezialist (ehemals Lehrer in der bekannten Münchner Gemeinde und Bibelschule der Wort-des-Glaubens-Bewegung) erwähnte in einer Predigt so ganz nebenbei, dass er letztens zu einer Blinddarm-OP ins Krankenhaus musste. Das kommentierte er salopp und lapidar: „Da hat mein Glaube eben nicht funktioniert.“ – Leider können viele normale Christen den Erwartungsdruck, der durch extreme, pseudo-biblische Heilungslehren aufgebaut wird - und die sich einstellende Frustration und Enttäuschung, wenn übernatürliche Heilung ausbleibt -, nicht so locker und cool wegstecken. An ihnen bleibt der „Schwarze Peter“ oftmals zeitlebens hängen: „Du gehst leer aus, weil du nicht genug Glauben hast!“ – Möge der Herr Jesus solche verletzten Herzen trösten und durch die Beiträge dieser Anthologie über „Krankheit und Heilung“ und durch das darin enthaltene wirkungskräftige Wort der Wahrheit von innerer Anklage freisetzen und in ihrer Seele heilen (Joh 8,31.32).
„Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligen wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.“ (Jes 57,15)
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* Der bekannte US-amerikanische Prediger John Wimber verbreitete durch seine Bücher und weltweiten Auftritte die Vorstellung, Gott wolle sich heute wieder durch große Zeichen und Heilungswunder verherrlichen. Er vertrat die Ansicht, durch „Power-Evangelism“ – eine „Kraft-Evangelisation“ – könnten die Massen der Nicht-Christen beeindruckt werden und eine große Glaubens-Erweckung herbeigeführt werden. Diese Auffassung ist ein Irrtum. Denn Zeichen und Wunder können nur eine flüchtige Begeisterung wecken, aber keinen dauerhaften, rettenden Glauben hervorbringen (vgl. Joh 2,18; 4,68 > Lk 11,29; Mt 12,38-40). Solches vermag nur das wirkungskräftige „Wort vom Kreuz“ (1.Kor 1,17-24; Röm 10,8-17; Joh 6,63-69; 1.Petr 1,23). John Wimber wurde einmal in einem Interview gefragt, wie er sich auf eine Healingpower-Evangelisation vorbereite. Seine dreiste Antwort lautete: „Ich trink meine Cola aus und schalte das TV aus.“ - In den 90’ern starb er an Krebs.
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Jesus Christus – derselbe gestern, heute und in Ewigkeit
Der dreieinige Gott ist und bleibt in Ewigkeit unwandelbar derselbe – er ändert sich in seiner Wesensnatur niemals (Jak 1,17; Jes 41,4). Das gleiche gilt für Jesus Christus, der ja eine Person der ewigen Gottheit ist (Joh 1,1; Hebr 1,3-8; Röm 9,5; Phil 2,6; 1.Joh 5,20). Von ihm heißt es: „Jesus Christus, derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“ (Hebr 13,8) Das bedeutet aber nicht, dass er immer dasselbe tut. Wir müssen bei der Auslegung der biblischen Texte die heilsgeschichtlichen Zusammenhänge und Verläufe beachten.
Die Heilsgeschichte Gottes - angefangen von der Schöpfung bis hin zum ewigen Reich Gottes im „neuen Himmel und (auf) der neuen Erde“ (Offb 21,1) - vollzieht sich in verschiedenen Heilsordnungen, Zeitalter (Äonen) und Haushaltungen (Dispensationen), in denen der unwandelbare Gott auf sehr unterschiedliche Weise handelte und handelt. Der „Dispensationalismus“ (die Lehre von den verschiedenen Heilszeitaltern) hilft uns, die progressiv fortschreitende Selbstoffenbarung Gottes und die verschiedenen Abschnitte seiner Heilsgeschichte besser zu verstehen. Diese Sichtweise - die das Heilshandeln Gottes mit den Menschen als Abfolge verschiedener Epochen wahrnimmt - wird von vielen biblischen Aussagen unterstützt (vgl. Mt 12,32; Mk 10,30; Kol 1,25; Eph 1,10.21; 2,7; 3,2.9; 1.Kor 2,7; 10,11; 1.Tim 1,17; Hebr 9,26; Offb 22,5). Sie ist eng mit der „Bundestheologie“ verbunden, welche bestimmte Zeitabschnitte (Äonen) den unterschiedlichen Bündnissen zuordnet, die Gott mit einzelnen Menschen und Menschengruppen oder mit dem Volk Israel geschlossen hat – z.B. Bund Adams, Bund Noahs, Bund Abrahams, Sinai-Bund Moses, Bund Davids und der finale, ewig währende „Neue Bund“ in Christus.
Ein besonderer Höhepunkt der Heilsgeschichte Gottes stellt das erste Kommen Jesu Christi dar. Vor 2000 Jahren wurde der eingeborene Sohn Gottes Mensch. Er wanderte umher, verkündigte das Reich Gottes und heilte alle, die sich vertrauensvoll (= gläubig) zu ihm wandten (Mt 4,24; 8,16; 9,35; 12,15; Lk 4,40; 6,19; Apg 10,38). Durch eindrucksvolle Zeichen und Wunder hat er sich als wahrer, von Gott gesandter Messias („Gesalbter“) und Retter der Welt ausgewiesen (Joh 20,30.31 – vgl. Joh 5,36; 7,31; 11, 27; Lk 7,19-23; Apg 2,22; 10,38). Doch die messianischen Wunderzeichen waren damals an seine unmittelbare, leibhaftige Präsenz ge-knüpft. Sie sind als solche unwiederholbar; deshalb wurden sie von Augenzeugen in den Evangelien dokumentiert und genau überliefert (Apg 1,8; Joh 15,27; 20,30.31; 21,24). Doch inzwischen ist Jesus Christus – nachdem er am Kreuz das Erlösungswerk vollbracht hat, von den Toten auferweckt wurde und in den Himmel zurückgekehrt ist – der erhöhte Herr, der zur Rechten Gott-Vaters auf dem Thron sitzt (Mk 16,19; Hebr 1,3; Phil 2,5-11; Röm 8,34). Jesus Christus vollbringen natürlich auch heute noch Heilungswunder – sofern es der weisen Vorsehung des himmlischen Vaters entspricht.
Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten (hebr. Schawuot) begann eine ganz neue Epoche der Heilsgeschichte: das Gemeinde- und Gnaden-Zeitalter. Der Heilige Geist ist der von Jesus verheißene „Parakletos“ (Beistand), der die Gläubigen als „Geist der Wahrheit“ (Joh 15,26; 16,12-14) jetzt in die ganze Wahrheit leiten und ihnen die Absichten Gottes für das gegenwärtige Zeitalter offenbaren möchte. Heute hat nicht körperliche Heilung Priorität, sondern Errettung und Heiligung (1.Tim 2,3-6; Hebr 12,14; 1.Thess 4,3). Deshalb überführt der Geist Gottes von „Sünde, Gerechtigkeit und Gericht“ (Joh 16,7-11).
Doch die zentrale Aufgabe des Heiligen Geistes besteht darin, Jesus Christus zu verherrlichen (Joh 16,12-14) – aber nicht als großen Wunderheiler, sondern als Schöpfer der Welt (Creator – Joh 1,1-3; Kol 1,16; Hebr 1,2) – als Retter der Welt (Soter – 1.Joh 4,14; Joh 3,17; 12,47) – als Herrscher der Welt (Pantokrator – 1.Kor 15,27; Mt 28,18; Eph 1,21; Dan 7,14) ), den Gott-Vater zum „Erben alle Dinge“ eingesetzt hat (Hebr 1,2; Ps 2,8) – als König der Könige (Basileus – Offb 19,16; 1.Tim 6,15) - und als Herr und Haupt der Gemeinde (Kyrios / Kephali tes ecclesias – Eph 1,22; 5,23), der für die Gläubigen als Hoherpriester (Archiereus - Röm 8,34; Hebr 4,14-16; 7,25; 1.Joh 2,1), der zur Rechten des des Vaters ist und für sie eintritt.
Das vorrangige Anliegen Jesu Christi ist heute nicht, sich durch prophetische Wunderzeichen wieder als verheißener Messias zu legitimieren; die messianischen Zeichen vor 2000 Jahren waren ja primär an seine leibhaftige Präsenz auf Erden geknüpft. Sein primäres Anliegen heute ist auch nicht, dass Menschen körperliche Heilung erfahren, sondern dass ihre Geist-Seelen vom ewigen Verderben erlöst und geheiligt werden (Joh 2,16-18; 1.Tim 1,15; 2,3.4; 2.Petr 3,9; Apg 2,40; 2.Kor 5,20; Mt 5,29.30). Denn am Ende dieses Äons wird Jesus Christus als gerechter Richter auftreten (Krites - Joh 5,22. 27; Apg 10,42; 17,30.31; Mt 25,31.32; Offb 20,11-15). Deshalb ist heute sein vorrangiges Bestreben, dass Sündern das Evangelium gepredigt wird, damit sie sich bekehren können und durch den Glauben an Ihn gerettet werden (Mk 16,16; Mt 28,19.20; Röm 10,8-17; Lk 15,7). Nicht Zeichen und Wunder sind „die Kraft Gottes zum Heil“ (Röm 1,16), sondern „das Wort vom Kreuz“ (1.Kor 1,18). Nicht der Glaube an Zeichen und Wunder beschert den Menschen Sündenvergebung und ewiges Leben, sondern der Glaube an das schriftgemäße Evangelium (1.Kor 15,1.2).
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Als Jesus noch leibhaftig auf der Erde weilte, vollbrachte er viele Wunder. Er heilte Kranke und weckte sogar Tote auf. Aber eines tat er nicht und konnte er noch nicht tun, bevor er sein Erlösungsblut im himmlischen Heiligtum vor Gott-Vater dargebracht hatte (Hebr 9,11-15): Menschen vor dem ewigen Verderben retten und durch die geistliche Wiedergeburt vom geistlichen Tod erwecken. Alle Personen, die Jesus in seinem irdischen Dienst körperlich heilte und auferweckte, blieben geistlich weiterhin tot. Wer jedoch heute durch den Glauben an Ihn die geistliche Wiedergeburt erfährt und danach bis ans Ende seines Lebens im Glauben treu als Jünger nachfolgt, der hat das ewige Leben empfangen, das bereits hier und heute beginnt.
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Wenn Christen heute durch ihre Verkündigung des Evangeliums Sünder zum geistlichen Leben „zeugen“ und erwecken (siehe 1.Kor 4,15), dann sind das die „größeren Werke“ und größeren Wundertaten von denen Jesus sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.“ (Joh 14,12). Diese „größeren Werke“ sind erst nach Christi Himmelfahrt und seit dem Kommen des Heiligen Geistes möglich geworden; erst ab da kann an einer Person das Wunder der „geistlichen Wiedergeburt“ vollzogen werden (Joh 1,12.13; 3.5.6-8 – vgl. Lk 7,28).
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Wer durch die „enge Pforte“ des Glaubens und der Bekehrung gegangen ist, der soll anschließend den „schmalen Weg“ der Jüngerschaft gehen (Mt 7,12-14). Nur „Überwinder“, die bis ans Ende auf dem „schmalen Weg“ der Nachfolge bleiben, werden einmal das Himmelreich bevölkern (Offb 2,7.11; 3,5; 21,7; 1.Tim 4,1; Kol 1,22.23; Hebr 3,12-14; Mt 22,14). Das ist der Sinn und Zweck von „Gemeinde“ (ecclesia) und „Gemeinschaft“ (koinonia). Denn alle Gläubigen brauchen zur geistlichen Auferbauung dringend den gegenseitigen Beistand und Dienst (Eph 4,11-16; 1.Kor 12,1-31; Kol 3,16; 1.Thess 5,11; 1.Petr 2,5). Dadurch unterstützen sich die Gläubigen gegenseitig in ihrer Nachfolge, damit sie nicht wieder in die Bahnen des alten Lebens zurückkehren, geistlich absterben und verloren gehen (Hebr 3,12-14; Kol 1,21-23).
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Jesus hat nach seiner Himmelfahrt nicht aufgehört, bei bestimmten Gelegenheiten auf übernatürliche Weise zu heilen. Zum Beispiel bestätigt/e er die Verkündigung des Evangeliums seiner berufenen(!) Apostel und Evangelisten durch Zeichen und Wunderheilungen (Mk 16,15-20; Apg 5,12). Außerdem stehen die „Gnadengaben der Heilungen“ (1.Kor 12,9.11.28) auch heute noch seiner Gemeinde zur Verfügung und sind wirksam (Jak 5,14.15). Doch nicht die körperliche Heilung hat in der gegenwärtigen Phase des Heilsplans Gottes Priorität, sondern die Errettung von Sündern und der Aufbau der Gemeinde Jesu. Eine generelle Verheißung, dass Christen heute jederzeit im Glauben Heilung „beanspruchen“ dürfen, suchen wir vergeblich in der Heiligen Schrift. Da sollten wir uns nicht von fragwürdigen Lehren beirren und vom Wesentlichen ablenken lassen.
Auf keinen Fall liefern Zeichen und Heilungswunder den Wahrheitsbeweis, ob eine Lehre richtig ist oder ob ein verkündigtes Evangelium der Wahrheit entspricht. Der aus der Alternativmedizin stammende Satz „Wer heilt hat Recht“ besitzt hier keinerlei Gültigkeit! Denn bei den falschen Propheten, Apostel, Evangelisten und Lehrern* geschehen manchmal ebenfalls große Wunderzeichen und Heilungen (Mt 24,4.5.11.24; 7,15-23). Der Wahrheitsbeweis - ob eine Lehre oder ein Evangelium der Wahrheit Gottes entspricht - kann nur vom biblischen Wort Gottes her geführt werden (Joh 17,17; 8,31.32; Ps 119,160). [ … ] Wir müssen das „Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort“ (Eph 6,17) als geistliche Waffe einsetzen (2.Kor 10,3-6; Hebr 4,12.13; Eph 6,11), um die listigen Anläufe des Feindes zu entlarven, bloßzustellen und abzuwehren (Eph 4,13-15; 5,11; 2.Kor 6,7; Röm 16,20). Jede Lehre und jedes „andere Evangeli-um“, die/das gravierend von der Heiligen Schrift und vom Gesamtbild biblischer Lehre abweicht, müssen wir verwerfen.
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* Es ist schier unglaublich, was Irreführer an falschen Lehren und Praktiken anbieten: volkskirchlicher Sakramentalismus (= vermeintliche Heilsübermittlung durch kirchliche Rituale), Institutionalismus, Ökumenismus (konfessionelle Allverbrüderung), Klerikalismus, Bibelkritik, Akademismus (universitäre rationalistisch Theologie), Gnostizismus, Mystizismus, Doketismus, Arianismus, Pelagianismus, Libertinismus (Freizügigkeit), gefällige Populärtheologie, Instant-Bekehrung (ohne Umkehr), Werkgerechtigkeit, Super-Gnade (Hyper-Grace), Billig-Gnade, Prädestinationslehre (Vorherbestimmtheit), Unverlierbarkeit des Heils (= ewige Heilssicherheit), calvinistische TULIP-Lehre, Allversöhnungs-Lehre, Unitarismus (Leugnung der Dreieinigkeit Gottes), Dominiumismus (Kingdom-Now), Wohlstands-Lehre, Wellness-Theologie, Shephearding (Überwachung/Kontrolle), Befreiungs-Seelsorge, Prophetismus (prophetische Neu- und Sonderoffenbarungen), Geistliche Kampfführung, Glaubens-Gesetz („Glaubens-Mechanik“), JDS-Lehre …
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Natürlich dürfen wir auch heute noch um körperliche Heilung bitten und uns freuen, wenn die Bitte in der einen oder anderen Weise in Erfüllung geht. Doch wir sollten dabei auch beherzigen, dass Gott in seiner höheren Weisheit viele Mittel und Wege zur Verfügung stehen, um uns für die Ewigkeit zuzubereiten. Dazu gehört auch Krankheit, die er in seiner Liebe als wirkungsvolles Zuchtmittel einsetzt (Hebr 12,4-11; 1.Petr 1,5-7; 1.Kor 11,28-32).
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Essentielle Antworten auf der Grundlage der Heiligen Schrift
Nachdem wir uns in den verschiedenen Beiträgen lehrmäßig mit dem Thema Krankheit und Heilung und Erlösung des Leibes befasst haben, können die auf der Titelseite (Seite 1) gestellten drei Fragen auf der Grundlage der Heiligen Schrift folgendermaßen beantwortet werden:
1. Ist im Erlösungswerk Jesu Christi die körperliche Heilung mit einge-schlossen?
Ja. - Als Jesus stellvertretend für die Sünder die Strafe auf sich nahm und misshandelt und gekreuzigt wurde, da hat er den vollen Preis für eine vollständige Erlösung gezahlt. Das vergossene Blut Jesu und der Kreuzestod ist die Gewähr für die volle Erlösung von Geist, Seele und Leib des Menschen. Durch die Auferweckung Jesu Christi hat Gott-Vater die Gültigkeit des Erlösungsopfers bestätigt (Röm 4,35; Apg 13,33; Hebr 1,3-5.13; 2,9; Phil 2,5-11). Im Erlösungswerk ist die körperliche Heilung mit eingeschlossen. Das bestätigt auch die Jesaja-Prophetie 53,4.5 (mit dem darin enthaltenen perfectum propheticum). Doch während der „innere Mensch“ (Geist/Seele) bei einer schriftgemäßen Bekehrung sofort erlöst wird und die Erweckung zum geistlichen Leben erfährt (= geistliche Wiedergeburt), bleibt der „äußere Mensch“ – der menschliche Leib – noch unerlöst, schwach, krankheitsanfällig und sterblich (Röm 8,10.11; 2.Kor 4,7.16-18; Eph 1,13.14; 1.Petr 1,3-9). Die „Erlösung des Leibes“ (Röm 8,22-25) geschieht erst bei der Wiederkehr Jesu, wenn er alle bereiten Gläubigen bei der „Entrückung“ von der Erde hinweg nimmt (Mt 24,30.31; 1.Thess 4,16.17). Dann vollzieht sich die Verwandlung des vergänglichen Körpers in einen vollständig geheilten, kraftvollen und unvergänglichen Herrlichkeitsleib (Phil 3,20. 21; 1.Kor 15,42-55). Dadurch geschieht dann auch die Haupterfüllung des perfectum propheticum „in seinen Striemen ist uns Heilung geworden“ (Jes 53,5; 46,10) und „der da heilt alle deine Gebrechen“ (Ps 103,3). Bis dahin seufzen auch die mit dem Heiligem Geist erfüllten Gläubigen unter der Schwäche und Last ihres unerlösten Leibes (Röm 8,10.11.22; 2.Kor 4,7.16; 5,1-5).
2. Können erlöste, wiedergeborene Christen im Glauben körperliche Heilung „beanspruchen“?
Nein. – Obwohl die „Erlösung des Leibes“ und die umfassende Heilung von aller Krankheit und Schwachheit bereits durch das Erlösungswerk Christi „bezahlt“ wurden, haben selbst Christen hier und jetzt keinen „Anspruch auf Heilung“. Denn die Auszahlung dieses Erlösungserbteils hat Gott in seinem souveränen Ratschluss (Eph 1,11) für den Augenblick der Entrückung vorgesehen (siehe oben die 1. Frage). Sie dürfen aber im Gebet um Heilung bitten (Mt 7,7; 18,19; Joh 14,13 > 1.Joh 5,14.15) und sich im Glauben der höheren Weisheit Gottes anvertrauen (Mt 6,10; 1.Petr 5,6; Jak 4,15). Dieser schenkt dann in seiner Liebe, Barmherzigkeit und Gnade immer wieder übernatürliche Heilung als vorzeitige Anzahlung auf die vollständige Leibeserlösung, wenn solches seiner souveränen Vorsehung entspricht.
Wenn übernatürliche Heilung geschieht, kann das spontan und unmittelbar eintreten oder mittelbar durch die Praktizierung der Heilungsgaben (Charismen - 1.Kor 12,4-11 - bes. Vers 9). Diese entfalten ihre Wirksamkeit vor allem im fünffältigen Leitungsdienst (Eph 4,11) durch Apostel, Hirten (= Pastoren, Älteste), Evangelisten etc. (Apg 2,43; 5,12; 6,2-6.8; 8,12.13; 13,2.7; 15,12.35; 19,11.12; 20,9-12; 28,8.9; 2.Kor 12,12; Jak 5,14.15 – vgl. Mk 16,17.18). Durch (echte!) Zeichen und Wunder bestätigt Gott/Jesus Christus auch die vollmächtige Verkündigung des Evangeliums und der Lehre des Wortes Gottes (Lk 9,6; Mk 16,20; Hebr 2,3.4; 1.Thess 1,5). Doch alles geschieht nach dem souveränen Ratschluss und Willen Gottes (Eph 1,11; Hebr 2,3.4; 1.Kor 12,11; Röm 11,33; Ps 135,6; Dan 4,32). Niemand kann sich durch die Betätigung eines magisch wirksamen „Glaubens-Gesetzes“ selbst bedienen und von Gott nehmen, was ihm nicht zusteht (Joh 3,27). Empfangender Glaube ist nicht mechanisch, sondern beziehungsmäßig wirksam (Mk 11,24; Joh 16,23-27).
Gott heilt auch heute noch auf übernatürliche Weise, aber ihm stehen auch anderen Mittel zur Heilung zur Verfügung: durch Aktivierung der Selbstheilungskräfte, die er in den menschlichen Körper hineingelegt hat; durch Ärzte und Therapeuten der Schulmedizin; durch Heilpraktiker und Therapeuten der Naturheilkunde/Alternativmedizin.
In Gottes Vorsehung nimmt auch Krankheit einen festen Platz ein. Er verhängt sie mitunter zur Züchtigung und Disziplinierung seiner Kinder (Hebr 12,4-11; Offb 3,19; 1.Kor 11,29-32; Lk 12,47.48; Mt 5,23-26) oder als Strafgericht (Jes 26,10-11; Hes 14,19-21; 5.Mo 28,21.22.27. 28.35.59-61; 1.Chr 21,10-16; 2.Chr 7,13.14; Ps 106,29.30; 107,11-22; Amos 4,10.11). Dies geschieht entweder dadurch, dass er seine schützende Hand zurückzieht und krankmachende Faktoren wirksam werden lässt, oder dadurch, dass er eigenhändig mit Krankheit schlägt.
Obwohl auch der Teufel krank machen kann (Hi 2,6.7; Lk 13,11; 2.Kor 12,7; Apg 10,38) ist er keineswegs der Verursacher aller Krankheit. Die meisten Krankheiten haben natürliche Ursachen wie Infektion (Bakterien, Viren etc.), genetische Disposition, Unfälle, Stress, Psychosomatik, ungesunde Lebensführung, Umwelteinflüsse (Elektrosmog, Umweltverschmutzung etc.) und andere.
Das primäre Anliegen Gottes ist heute nicht, dass Menschen körperlich geheilt werden, sondern dass sie gerettet werden (1.Tim 1,15; 2,3.4; 2.Petr 3,9; Apg 2,40; 2.Kor 5,20; Mt 5,29.30), und dass sie auf dem Weg der Jüngerschaft „Heiligung“ erfahren (= Charakter- und Verhaltensänderung), um das Ziel des Glaubens zu erreichen (Röm 8,5-14.28.29; 1.Thess 4,3; Hebr 3,13-14; 6,4-12; 12,14, Gal 5,16-25; Kol 3,1-12; 1.Petr 1,6-9; 2.Kor 6,17.18; 7,1; Offb 2,7.11; 3,5).
3. Gibt es im Neuen Testament eindeutige, klare Verheißungen, die den Gläubigen hier und heute körperliche Heilung garantieren?
Nein. - Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass sämtliche „klaren“ Heilungsverheißungen, die von den Vertretern der extremistischen Heilungslehre angeführt werden, tendenziöse Interpretationen sind oder irreführende Konstruktionen, bei denen mehrere Schriftaussagen in einer Weise kombiniert werden, dass sie den Anschein von „klaren“ Heilungsverheißungen erhalten. Wir sollten uns der Wahrheit stellen: explizite, eindeutige, klare Verheißungen, dass Gott immer und jederzeit Heilung schenken möchte, wenn der/die Betreffende im Glauben Heilung beansprucht, gibt es auch für Christen (als Angehörige des Neuen Bundes!) nicht. Selbst Gläubige haben hier und heute keinen „Anspruch auf Heilung“! Dieser „Anspruch“ besteht erst für dann und dort - nämlich für den Zeitpunkt der Entrückung (Röm 8,9-11.20-28 > Phil 3,20.21; 1.Petr 1,4.5; Eph 1,13; 2.Kor 5,4.5) und für die „neue Welt“ des ewigen Gottesreiches.
Die einzigen klaren Heilungsverheißungen finden wir im Alten Testament, und dort im Mosaischen Gesetz – z.B. 2.Mo 15,26; 23,25; 5.Mo 7,9-12 > V. 13-15. In diesen Kontext sind auch die entsprechenden Aussagen der Psalmen einzuordnen – z.B. Ps 91,10; 103,3. Doch diese Verheißungen gelten insgesamt den Angehörigen des „Alten Bundes“, den Israeliten, und sind an die strikte Erfüllung der 613 Gebote und Verordnungen des Mosaischen Gesetzes geknüpft wie Beschneidung, Erfüllung des Tempelkults, Tieropfer, Reinigungsrituale, Speisegesetze, Feste des HERRN (Sabbat, Passah, Jom Kippur etc.). Die Verheißungen des Alten Bundes waren vor allem irdische Segnungen wie Erntesegen, Fruchtbarkeit, Gesundheit, Kriegserfolg usw.. Es entspricht nicht der sauberen exegetischen Arbeit (Bibelauslegung), diese Verheißungen aus dem heilsgeschichtlichen Zusammenhang herauszulösen und die mit ihnen verknüpften Bundesbedingungen zu missachten, um sie dann auf die Angehörigen des „Neuen Bundes“ (= Christen) zu übertragen.
„Jesus Christus, derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“ (Hebr 13,8) Das bedeutet aber nicht, dass er immer das gleiche tut. Wir müssen bei der Auslegung der biblischen Texte die heilsgeschichtlichen Zusammenhänge beachten. - Vor 2000 Jahren wurde der eingeborene Sohn Gottes Mensch. Er wanderte umher und heilte alle, die sich im Glauben an ihn wandten (Mt 4,24; 8,16; 9,35; 12,15; Lk 4,40; 6,19; Apg 10,38). Durch seine Zeichen und Wunder wies er sich als wahrer, von Gott gesandter Messias („Gesalbter“) und Retter der Welt aus (Joh 20,30.31 – vgl. Joh 2,23; 5,36; 7,31; 11, 27; Lk 4,18-20; 7,19-23; Apg 2,22; 10,38). Die messianischen Wunderzeichen waren an die leibhaftige Präsenz Jesu Christi gebunden. Das ist heute – nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt – jedoch nicht mehr gegeben. Sein primäres Anliegen heute ist nicht, dass Menschen körperlich geheilt werden, sondern dass sie gerettet werden. Denn eines Tages wird Jesus Christus als gerechter Richter auftreten und alle Ungläubigen und Übeltäter verurteilen (Joh 5,22. 27; Apg 10,42; 17,30.31; Mt 25,31.32; Offb 20,11-15). Deshalb sollten wir unsere Energie heute nicht darauf verwenden, ein trügerisches Heilungs-Evangelium zu predigen, sondern den Sündern ein schriftgemäßes Rettungs-Evangelium zu verkündigen(1.Kor 15,1), damit sie sich bekehren können und gerettet werden (Mk 16,16; Mt 28,19.20; Röm 10,8-17). Im Himmel herrscht ganz besondere Freude nicht über Menschen, die körperliche Heilung erfahren, sondern über jeden Sünder, der von seinem verkehrte Weg zu Gott umkehrt (Lk 5,32; 15,7.10; Apg 20,21; 26,18.20). Außerdem müssen die Bekehrten mit guter „gesunder Lehre“ angeleitet werden, den Weg der Jüngerschaft und Heiligung zu gehen, damit sie das himmlische Ziel erreichen und bei der Wiederkehr Christi „entrückungstauglich“ sind (Mt 28, 20; 1.Thess 4,1.2.6.16; 2.Tim 2,2-4; 3,16.17; Apg 20,20.26-31; 2.Joh 7-11; Eph 4,11-14).
Auch die als erstrangige Heilungsverheißung angesehene Aussage in Jesaja 53,4.5 – „Jedoch unsere Krankheiten - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen … und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“ – kann im Kontext der biblischen Gesamtlehre nicht als Verheißung angesehen werden, die Gläubigen hier und jetzt einen verbrieften „Anspruch auf Heilung“ einräumt. Diese Aussage ist ein perfectum propheticum – ein prophetisches Perfekt (= grammatikalische Zeitform abgeschlossener, vollendeter Ereignisse – siehe Jes 46,10) und deutet darauf hin, dass Jesus Christus in seiner Passion auch die volle „Erlösung des Leibes“ bezahlt hat. Doch gemäß biblischer Gesamtlehre geschieht die „Erlösung des Leibes“ (Röm 8,22-25) erst bei der Wiederkehr Jesu, wenn er alle bereiten Gläubigen bei der angekündigten „Entrückung“ von der Erde hinweg nimmt (Mt 24,30.31; 1.Thess 4,16.17). Dann vollzieht sich die Verwandlung des vergänglichen Körpers in einen vollständig geheilten, starken und unvergänglichen Herrlichkeitsleib (Phil 3,20.21; 1.Kor 15,42-55; 2.Kor 5,4.5). Dadurch vollzieht sich dann die Haupterfüllung des perfectum propheticum „in seinen Striemen ist uns Heilung geworden“ (Jes 53,5) und „der da heilt alle deine Gebrechen“ (Ps 103, 3).
Muster-Gebet um Heilung
(für geistlich wiedergeborene Gläubige)
Gott liebt authentische Gebete, die von Herzen kommen. Das sind Gebete die echt sind, auf-richtig und vertrauensvoll. Er freut sich besonders, wenn sich seine geliebten Kinder in der Not zu Ihm wenden und seine Hilfe suchen (Phil 4,6.7). Gott ist ein persönlicher Gott. Er liebt das „Gebet des Glaubens“ (Jak 5,15) – das sind Gebete des Vertrauens (griech. pistis = Glaube und Vertrauen) – sie sind ein Ausdruck einer persönlichen Vertrauensbeziehung. Und es sind Gespräche der innigen Gemeinschaft (griech. koinonia) mit Ihm. Er mag keine aufgesetzten Gebete, die gar nicht für seine Ohren bestimmt sind, sondern für die Ohren der Mitmenschen bzw. Mitbeter (Mt 6,5). Deshalb erklärte Jesus Christus, als er über Gebet sprach: „Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.“ (Mt 6,6)
Wir können Gott im Gebet nichts „vormachen“. Er weiß, wie es um unsere Herzensverfassung steht. Wir müssen vor Ihm keine Glaubens-Akrobatik inszenieren und keine Glaubens-Mechanik anleiern durch stereotype Proklamationen. Heidnisches Geplapper verabscheut Er ebenso wie endlose gebetsmühlenartige Wiederholungen (Mt 6,7). Wir dürfen als geliebte Kinder einfach unser Herz vertrauensvoll vor dem himmlischen Vater ausschütten. Im „Gebet des Glaubens“ geht es primär um den Glauben an Ihn und an Jesus Christus – nämlich dass er der allwissende, allgegenwärtige und allmächtige Gott ist, „der da ist“, wenn wir zu ihm rufen, und der „denen, die ihn (im Gebet auf-)suchen, ein Belohner sein wird“ (Hebr 11,6).
Das nachfolgende Muster-Gebet wurde auf der Grundlage der neutestamentlich-biblischen Gesamtlehre entworfen. Du kannst es entweder wörtlich beten – oder als Anregung für eigene Gebets-Formulierungen verwenden.
Wichtiger Hinweis: Befasse dich mit dem Mustergebet (und den darin genannten Schriftstellen) rechtzeitig, solang du noch nicht krank bist. Denn im Ernstfall ist es oftmals schwer, klare Gedanken zu fassen und sich erst dann mit dem Inhalt vertraut zu machen. Im Akutfall sind wir meist nur noch in der Lage, Stoßseufzer zum Himmel zu schicken oder auf bekannte, geläufige Gebete zurück zu greifen.
Außerdem solltest du bei ernster Krankheit nicht versäumen, den Dienst der Ältesten deiner Gemeinde in Anspruch zu nehmen und dich im Gebet mit Öl salben zu lassen (Jak 5,13-16) – und nötigenfalls zum Arzt zu gehen.
Ein Gebet um Heilung
Himmlischer Vater,
ich komme im Namen deines geliebten Sohnes Jesus Christus zu dir
und rufe dich an im Gebet. (Phil 4,6.7; Hebr 11,6; Ps 19,15; Apg 4,12)
Danke, dass du mich kennst und mich liebst.
(Joh 1,12; 16,23.26.27; 1.Joh 3,1; Lk 12,6.7; Ps 139,1-6)
Danke, dass du ein Retter bist, der reichlich zu finden ist in der Not. (Röm 10,12.13; Ps 32,6; Jes 55,6)
Ich glaube von Herzen und bekenne, dass Jesus Christus mein Erlöser und Herr ist.
Er ist für mich und für meine Sünden als stellvertretendes Sühneopfer am Kreuz gestorben. (Röm 5,6-11; 8,31-39; Kol 1,21-23)
Ich glaube, dass Du Ihn aus den Toten auferweckt und in den Himmel aufgenommen hast.
Du hast Ihn zu deiner Rechten gesetzt und zum Herrn über alles erhoben. (Mk 16,19; Hebr 1,13; 10,12.13; Röm 10,8-13.17)
Jesus Christus ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. (Mt 28,20)
„In Ihm habe ich die Erlösung durch sein Blut: die Vergebung meiner Vergehungen
nach dem Reichtum deiner Gnade und Barmherzigkeit.“ (Eph 1,7)
Bitte vergib mir alle unbewussten und bewussten Sünden … (hier solltest du ggf. alle aktuellen unbereinigten gravierenden Vergehen der letzten Zeit beim Namen nennen) (Ps 19,13; 32,1-5; Spr 28,13; Jak 5,16)
Ich danke dir, dass du treu und gerecht bist und mir jetzt vergibst und mich reinigst.
(1.Joh 1,9; Ps 86,5; 103,3; 1.Kor 6,11; Hebr 10,10)
Ich vergebe allen, die an mir schuldig geworden sind, gemäß deinem Vorbild. (Die Vergebung nach Gottes Vorbild ist bedingte Vergebung: Eph 4,32; Kol 3,13; Lk 17,3.4; Mt 18,15-18 - vgl. Mt 18,32-35.)
Danke, dass ich durch den Glauben in Christus gerecht, heilig und wohlgefällig vor dir erscheinen darf. (Apg 26,18; 2.Kor 5,21; Röm 3,26.27; 5,1.2; Kol 1,21-23; Hebr 10,19-23)
Ich komme in meiner Krankheitsnot zu dir und bitte dich um Heilung. (Mt 7,7.8; Lk 18,41)
Ich glaube, dass du der Allmächtige bist, der auch heute noch große Wunder tut. (Ps 136,4)
Ich danke dir, dass Jesus Christus am Kreuz nicht nur meine Schuld und Strafe gesühnt hat, sondern auch meine Krankheit(en), Schmerzen, Leiden und Schwachheiten getragen hat
und den Preis für die volle Erlösung meines Leibes gezahlt hat. (Jes 53,4.5; Röm 8,23)
Ich danke dir, dass mein irdischer Leib bei der Wiederkehr Jesu Christi zur Entrückung
in einen wunderbaren, geheilten, kraftvollen, unsterblichen, geistlichen Herrlichkeitsleib verwandelt werden wird. (Phil 3,20.21; 1.Kor 15,42-55; 2.Kor 5,4.5; Röm 8,10.11)
Ich danke dir, dass Du in deiner gnadenvollen Barmherzigkeit immer wieder Anzahlungen auf die volle Leibeserlösung gewährst inform von körperlicher und seelischer Heilung.
Ich flehe zu dir und bitte dich, dass Du mich berührst und mit deiner Kraft durchströmst und mich von meiner Krankheit … (hier konkret benennen) heilst. (Lk 6,19; 8,45.46)
Ich danke dir, „dass Du weit über alles hinaus zu tun vermagst, über die Maßen mehr,
als ich erbitten oder erdenken kann, gemäß deiner Kraft, die in mir wirkt“. (nach Eph 3,20)
Ich rufe in meiner Not zu dir, weil du verheißen hast:
„Rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich retten, und du wirst mich preisen.“ (Ps 50,15)
Und Jesus hat verheißen: „Bittet, und ihr werdet empfangen.“ (Mt 7,7) - Und:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen,
wird er euch geben.“ (Joh 16,23)
Jesus hat uns aber auch gelehrt, zu beten: „Vater unser, der du bist in den Himmel, …
dein Wille soll geschehen, wie im Himmel, so auf der Erde …“ (Mt 6,9.10).
So bitte ich dich, himmlischer Vater, dass du mich heilst; aber ich bete auch,
dass mir ganz nach deinem guten, vollkommenen Willen geschehe.
Denn Du bist der Herzenskenner und weißt was ich wirklich brauche, noch ehe ich bitte.
Ich anbefehle mich an Geist, Seele und Leib deiner wunderbaren Fürsorge und Vorsehung.
Mein Leben und meine Seele und meine Zeit liegen in deiner Hand. (5.Mo 33,3; Ps 31,16; 68,21; 91,1-4; Jes 12,2)
Ich bitte auch um Weisheit und Führung, wie ich mich jetzt in der Krankheit verhalten soll (Röm 8,14; Jak 1,5-7; Ps 32,8, 143,8, Jes 30,21; 48,17);
- ob ich Ruhe brauche oder Bewegung (Pred 3,1; 8,6),
- ob ich eine bestimmte Diät einnehmen oder fasten soll (Röm 14,2; 1.Kor 6,12; Dan 9,3; Apg 14,23; 15,19.20.29; 21,25 > 1.Mo 9,4; 3.Mo 3,17; 17,11.12),
- ob ich in Quarantäne gehen und mich absondern soll (2.Kor 6,17),
- ob ich mich in ärztliche Behandlung begeben soll und an welche Ärzte/Therapeuten ich mich dann wenden kann (Mt 9,12; Lk 5,31 – vgl. 2.Chr 16,12),
- ob ich Medikamente und Heilmittel brauche, und wenn ja, welche (Lk 10,34; 2.Kö 20,7).
Danke, dass auch diese Krankheit mir zum Guten mitwirken muss (Röm 8,28).
Danke, dass du durch die Umstände der Krankheit und durch die Einschränkungen,
die sie mit sich bringt, ein Werk an mir und in mir tust, das zu meiner Heiligung
– zu meiner Charakter- und Verhaltensänderung – beiträgt (Hebr 12,4-11; 1.Thess 5,18)
und zu deiner Verherrlichung dient (Joh 11,5).
Danke, dass ich nicht alles verstehen muss, was jetzt geschieht.
(Joh 13,7; Pred 3,11; 8,17; Röm 11,33)
Wenn du mir etwas sagen möchtest, dann öffne mein Ohr, dass ich höre
und verstehe. (Hi 33,14-36; 36,15; Mt 13,9; Hes 2,1.2; Jes 50,4; Joh 16,13)
Ich danke Dir, dass du mein Gebet hörst und mich in deiner Liebe
in der einen oder anderen Weise erretten wirst. (Jak 5,15)
Dafür preise ich dich und ich bete dich an.
Danke dass Du und der Herr Jesus Christus jetzt bei mir
und durch den Heiliger Geist in mir seid. (Mt 28,20; Joh 14,20)
Danke, dass du mich tröstest (Ps 94,19),
mich in deine himmlische Ruhe einhüllst
und mich mit deinem Frieden erfüllst,
der höher ist als alle Vernunft. (Phil 4,7; Joh 14,27;
Mt 11,28-30; Ps 62,2.6.9; Klag 3,22-26; Jes 30,15a)
Amen
Zuspruch für kranke Christen
Wenn du gerade eine akute Krankheit durchzustehen hast oder mit einer schlimmen Diagnose deines Arztes konfrontiert wurdest oder vielleicht schon seit vielen Jahren mit einem oder mehreren chronischen Leiden zu kämpfen hast und alle deine Gebete zu Gott um Heilung scheinbar unerhört geblieben sind, dann möchte ich dir jetzt einen trostvollen Zuspruch geben:
Dein Kranksein ist kein Zeichen dafür, dass Gott, der himmlische Vater, oder Jesus Christus böse auf dich sind, weil du etwas falsch gemacht oder gesündigt hast. Dein Kranksein hängt in erster Linie damit zusammen, dass wir – du und ich - einer gefallenen Schöpfung angehören, die aufgrund des Sündenfalls durch Gottes Willen allgemein der Nichtigkeit (Vergänglichkeit) unterworfen ist. Alle Kreatur seufzt unter der Last der damit verbundenen Leiden wie Schwachheit, Krankheit, Schmerzen, Alterung, Sterblichkeit und Tod (Röm 8,19-22 – vgl. Röm 5,12; 1.Mo 6,11.5; Jes 24,3-11). Davon sind selbst erlöste Gläubige, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, nicht ausgenommen (Röm 8,23-25). Gott hat auch seinen Erlösten kein Paradies auf Erden verheißen. Er hat ihnen auch keine Garantie für generelle Heilung und Gesundheit und für stetiges Wohlergehen gegeben. Durch sein Wort hat er uns vielmehr geoffenbart, dass wiedergeborene Christen durch „viele Drangsale (o. Bedrängnisse) in das Reich Gottes eingehen müssen“ (Apg 14,22) und auf dem Weg der Jüngerschaft mancherlei Versuchungen und Prüfungen ausgesetzt sind, in welchen sich die Echtheit ihres Glauben erweisen soll (1.Petr 1,3-7). Das ist ein Angriffspunkt, an dem viele durch falsche Lehren verunsichert werden: „Wenn du alles richtig machst, dann geht es dir gut - wenn es dir nicht gut geht, dann machst du etwas falsch; wenn du richtig glaubst, dann wirst du geheilt – wenn du krank bleibst, dann glaubst du nicht richtig oder nicht genug.“ Diese Darstellung entspricht ganz der simplen Theologie der „Hiobs-Freunde“. Doch der HERR beurteilte diese „mühsamen Tröster“ (Hi 16,2) und Entmutiger am Ende folgendermaßen: „Sie haben über mich (und meine Wege) nichts Wahres geredet“ (Hi 42,7). – Denn die Realität entspricht nicht diesen naiven Schlussfolgerungen; oftmals geht es genau umgekehrt. Deshalb war David ja geradezu verzweifelt ob dieser Paradoxie: Warum geht es den Gottlosen und Bösen oftmals so gut, und den Gläubigen und Gerechten oftmals so schlecht!? (Ps 73,2-12) – Da kommen Zweifel auf und der Gerechte ist versucht zu sagen: „Fürwahr, umsonst habe ich mein Herz rein gehalten und in Unschuld gewaschen meine Hände [und am Glauben festgehalten]; denn ich werde [trotzdem] den ganzen Tag geplagt und meine Züchtigung (o. Plage) ist jeden Morgen [doch wieder] da.“ (Ps 73,12.14) – David dachte intensiv über dieses Phänomen nach, um es zu begreifen; und es war ihm eine große Mühe (Vers 16). Im Heiligtum der Gegenwart Gottes erhielt David dann eine Antwort (Vers 17): Die Gottlosen befinden sich im Zustand einer verhängnisvollen Täuschung. Nach einer kurzen Zeitspanne des irdischen Wohlergehens ereilt sie das Verderben und sie werden von Gott verworfen (Verse 18-20). Doch der Gerechte/Gläubige wird von der Hand Gottes erfasst und recht geleitet (Ps 73,23.24). Er befindet sich wie Ton auf der Töpferscheibe des himmlischen Meisters und wird dort zu einem Gefäß der Ehre geformt (2.Tim 2,20.21 – vgl. Jer 18,2-6; Jes 45,9; Röm 9,21). Und am Ende nimmt Gott ihn in seine Herrlichkeit auf. (Siehe dazu die Schrift „Hab’ Geduld - Gott ist mit dir noch nicht ganz fertig!“)
Wenn du durch den Glauben an Jesus Christus ein Kind Gottes geworden bist, darfst du im Glauben auch ergreifen: Ich bin mit meiner Krankheit und Plage in der Hand des Allmächtigen. Er liebt mich und Er weiß genau, was ich durchmache. Er hat mich nicht verworfen, sondern steht mir gerade jetzt in meiner schwierigen Lage bei. Er geht mit mir durch alles hindurch was ich erleide (Mt 28,20). Er, der die Haare meines Hauptes gezählt hat (Mt 10,30), ist derselbe, der auch meine Tränen sammelt (Hi 16,20; Ps 56,9) und mein Stöhnen und Seufzen vernimmt (Röm 8,23.26). Meinem himmlischen Vater ist es nicht gleichgültig, was ich erleide. Wenn er mich durch Feuer und Wasser gehen lässt (Ps 66,12; Jes 43,2), dann ist das nicht umsonst, dann hat das einen Sinn und Zweck. Ich muss nicht alles verstehen, was Gott mit mir, an mir und in mir tut (Joh 13,7). Ich überlasse mich vertrauensvoll seiner Führung, Erziehung und Bearbeitung (Hebr 12,4-11). Meine Seele darf stille sein zu Gott hin, der mir hilft (Ps 62,2.6). Ich brauche mich nicht zu fürchten, denn Jesus Christus mein Erlöser ist der, der alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat (Mt 28,18). Er waltet souverän über alle Umstände, Faktoren und Elemente der Welt (Mk 4,41). Was immer über mich gekommen ist, es musste vorher an seinem Thron vorüber und wurde geprüft und von Ihm sorgfältig erwogen (1.Kor 10,13; 2.Petr 2,9; 1.Petr 1,5-9; 4,19 – vgl. 2.Kor 12,7-10).
Ich weiß wohl, dass ich viele Fehler habe und vielfach bewusst und unbewusst sündige (1.Joh 1,8-10; 2,1.2; Jak 4,2; Pred 7,20). Dazu darf ich mich offen und ehrlich stellen. Ich muss mir und anderen in dieser Hinsicht nichts vormachen. Ich muss nicht befürchten, dass Gott mir jetzt seine Gunst und seine Liebe vorenthält oder entzieht. Denn ich habe erkannt, dass Sein Wohlgefallen nicht auf meiner eigenen Gerechtigkeit und auf meinen Anstrengungen und guten Werken beruht, sondern auf meinem Glauben an Jesus Christus und seinem vollbrachten Erlösungsopfer am Kreuz (Kol 1,19-23; Röm 3,20-28; 11,6; Eph 2,8-10; Tit 3,4-7). Durch Glauben und Gnade bin ich, was ich bin (1.Kor 15, 10; Eph 1,4-7.13; Hebr 11,6): ein Gerechter und ein Heiliger (Hebr 10,10. 14; 2.Kor 5,21; Eph 1,18.19; 4,11.12), der mit Freimütigkeit auf dem neuen und lebendigen Weg vor Ihm erscheinen darf (Hebr 10,19-23; 7,25; 4,14-16). Ich darf mich im Glauben auf alle Privilegien der Erlösten und wiedergeborenen Kinder Gottes berufen, die sich in der Stellung „in Christus“ befinden (Röm 5,19; Eph 1,3; 2.Kor 5,14-17 - siehe dazu im Beitrag Nr. 2 auf den Seiten 29/30 die Auflistung dieser Privlegien).
Ich strebe zwar danach, Gott wohlgefällig zu leben und seine Anweisungen zu befolgen, aber ich bin mir dessen bewusst, dass ich hier auf der Erde niemals so vollkommen sein werde, dass ich durch meine eigene Gerechtigkeit vor der unvorstellbaren Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes bestehen könnte (Phil 3,8-14). Deshalb halte ich im Glauben als kostbarstes Gut fest: Jesus Christus und sein vergossenes Blut machen mich vor Gott vollkommen wohlgefällig, angenehm, unsträflich, gerecht und heilig (Kol 1,19-23; Eph 1,4; Röm 8,31-34). Und ich vertraue darauf, dass er das gute Werk, dass er in mir angefangen hat, vollenden (Phil 1,6; 1.Thess 5,23.24; Hebr 12,1.2) und mich Schritt für Schritt in das Bild Jesu verwandeln wird (Röm 8,29; 1.Joh 3,2; 2.Kor 3,18).
Auch in meiner jetzigen schwierigen Lage überantworte ich mich seinem gnädigen und barmherzigen Walten. Ich bitte und flehe zu Ihm um Heilung und Genesung (z.B. durch das oben auf den Seiten 105-107 angebotene „Muster-Gebet um Heilung“). Doch ich weiß auch, dass mein Geist zwar willig, mein Fleisch aber schwach ist (Mt 26,42) und ich immer wieder spürbare Erinnerungshilfen brauche (2.Petr 1,13), damit mir wieder von neuem bewusst wird, worum es hier im Leben geht. Wie alle anderen Gläubigen stehe auch ich in Gefahr, mich zu sehr mit den vergänglichen, irdischen Dinge zu beschäftigen und falsche Prioritäten zu setzen und darüber die geistlichen Dinge zu vernachlässigen (Kol 3,1-10; 1.Joh 2,15-15; Mt 6,24.33; Gal 5,16.17). Ich bin dankbar, dass der himmlische Vater mich erzieht, wie man einen Sohn bzw. eine Tochter erzieht (5.Mo 8,5; Spr 3,12; Hebr 12,6.7) und dass er in und an mir ein wunderbares Werk der Heiligung vollzieht (Hebr 12,14; 13,20.21; 1.Thess 4,3; 5,23.24), damit ich bei der Ankunft Jesu Christi würdig geachtet werde, in die himmlische Herrlichkeit entrückt zu werden (Lk 20,35; 21,36; 2.Tim 4,7.8; Hebr 9,28; Jak 1,12). Deshalb demütige ich mich unter seine mächtige Hand und bin gewiss, dass er mich zur rechten Zeit erhöhen und aus aller Drangsal herausführen wird (1.Petr 5,6.7; Jes 57,15). Nichts - auch nicht Krankheit und Schwäche - kann mich von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus auch mich erreicht hat (Röm 8,35-39). So berge ich mich getrost in seinen schützenden Armen und im Schatten seiner Flügel (Ps 57,2). Sein Friede umfängt mich und seine Liebe erfüllt mich (Joh 14,27; Röm 5,5). Ihm sei Dank, Lobpreis und Ehre!
Danksagung:
Mein erster und besonderer Dank gilt meinem wunderbaren himmlischen Vater und meinem ebenso wunderbaren Erlöser und Herrn Jesus Christus. Sie haben mich in meiner Schwachheit immer wieder aufgerichtet und mit neuer Kraft erfüllt. Auf diese Weise hat sich die Bedeutung meines Namens buchstäblich erfüllt: „Joachim“ kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: „der, den der HERR (Jahwe) aufrichtet“. Außerdem haben sie mir immer wieder durch das unfehlbar inspirierte Wort der Bibel und durch den Heiligen Geist grandiose Einblicke in ihre „höheren Wege und Gedanken“ gewährt (Jes 55,8.9) und dazu Weisheit verliehen, um diese Anthologie zu schreiben bzw. aus überarbeiteten Beiträgen zusammenzustellen, die ich zum Teil in einem Zeitraum von über zwanzig Jahren verfasst habe. – Dank sei Gott auch für die treue Versorgung, die er mir/uns als „Jahwe-Jireh“ (Jahwe-Gott der Vorsehung und Vorsorgung) zukommen lässt, so dass wir die Schriften und Bücher kostenlos zur Verfügung stellen können. Das erspart uns die Peinlichkeit des eigennützigen Spendenbettelns. Dadurch genieße ich als Autor im Lehrdienst den Status der Unabhängigkeit und muss nicht schreiben, was den Erwartungen der Leser entspricht, damit sie etwas spenden oder meine Schriften und Bücher kaufen (2.Kor 2,17; Gal 1,10; Mi 3,11 - vgl. 1.Tim 6,5).
Außerdem danke ich meinen beiden großartigen Mitarbeiterinnen für ihren unermüdlichen Fleiß: Meiner lieben Ehefrau Hannelore, die mit großer Ausdauer und Hingabe den wertvollen Lektorendienst ausübte. Sie hat für dieses Buch wieder das Opfer gebracht, in den vielen Wochen meines Schreibens und Arbeitens auf meine Anwesenheit zu verzichten - wenn ich mich zu diesem Zweck in eine Aura entrückter Abgeschiedenheit gehüllt oder mich in unser Ferienhaus zurückgezogen habe. – Und unserer hochgeschätzten Webmasterin Xxx (ihr Name wird aus Sicherheitsgründen hier nicht preisgegeben), die sehr engagiert unsere Exegesa-Homepage verwaltet und dafür sorgt, dass die Bücher, Schriften und Dokumente für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Danke liebe Xxx für deinen wertvollen Einsatz zu gelegener und ungelegener Zeit; und für deine große Geduld bei der Umsetzung meiner Ideen, Wünsche und akribischen Ansprüche.
Auch allen Betern gilt mein/unser Dank. Jeder, der für uns Mirtarbeiter und für den Exegesa-Bibel-Lehrdienst betet, erfüllt einen wichtigen geistlichen Dienst. Auf dies Weise habt ihr Teil an der Frucht, die durch unsere Arbeit hervorgebracht wird. Ihr werden dafür vom Herrn Lohn empfangen (vgl. Offb 22,12; 1.Kor 3,8; Mt 19,41.42). Das Gleiche gilt für jene, die unsere Dokumente und den Exegesa-Link verbreiten. Darauf ist unser Lehrdienst dringend angewiesen. Denn wir verzichten weiterhin im Vertrauen auf Gott auf ein SEO (Seacht-Engine-Optimizing). Wir sind davon überzeugt, dass der, welcher auf dem höchsten Thron sitzt und Herr des ganzen Universums ist – Jesus Christus – auch die Macht über das Internet hat. Wenn wir ihn darum bitten, kann Er dort digitale Schleichwegen, Pfaden, Straßen und Autobahnen einrichten, dass Nutzer zur Exegesa-Homepage gelangen und dort das finden, was in anderen Diensten oftmals verzerrt dargestellt oder verschwiegen wird: die befreiende, biblische Wahrheit und schriftgemäße „gesunde Lehre“. Wir erhalten immer wieder Rückmeldungen aus Deuschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz. Das zeigt: der Exegesa-Dienst wird gefunden und wahrgenommen. Das sind für uns wunderbare Ermutigungen und Zeichen dafür, dass „unsere Mühe im Herrn nicht vergebens ist“ (1.Kor 15,48).
Joachim Hübel - im Juli 2021 (im zweiten Jahr der Corona-Krise)
Hier das vollständige Buch als konstenloses Donwnload-Dokument im pdf-Format (8,21 MB, 114 Seiten) herunterladen: